Magrunner: Dark Pulse ist ein First-Person Puzzle-Game das ein futuristisches Setting mit dem Cthulhu-Mythos kombiniert
Magrunner funktioniert im Grunde genau wie Portal, nur das ihr diesmal mit positiven und negativen Ladungen um euch schießt um damit eine Vielzahl von Rätseln zu lösen. So könnt ihr zum Beispiel Plattformen zu Boden ziehen, auf sie springen und ihre Ladung umkehren um sie als Aufzug zu verwenden. Außerdem könnt ihr Blöcke aufeinanderstellen und den obersten davonschleudern um Glas zu zerbrechen, Schalter zu aktivieren oder Energiefelder zu entladen. Natürlich könnt ihr euch auch selber auf die Blöcke stellen und in die Luft schleudern lassen. Für diesen Zweck gibt es auch Katapultfelder durch die ihr von einer Seite des Raumes zur anderen gelangen könnt. Sowas gab es auch in Portal, nur waren dort keine Blöcke vonnöten.
Später erhaltet ihr auch die Möglichkeit eigene Magnetpunkte in Form eines Roboterhundes anzulegen. Damit könnt ihr herumschwingende Plattformen verankern sowie stationäre Plattformen zu Aufzuügen umfunktionieren.
Über mangelnde Abwechslung kann ich mich bei Magrunner also nicht beklagen. Aber im Gegensatz zu Portal oder Q.U.B.E. kommen sich die Effekte oft in die Quere.
An einer Stelle musste ich mich zum Beispiel über eine Art Pendel zu einer anderen Plattform begeben um einen Block zu holen, allerdings habe ich die Plattform danach nicht mehr dazu bewegen könne zu mir zu kommen weil sie auf der anderen Seite von einer Plattform angezogen wurde die ich noch gar nicht hätte laden müssen.
Und dann gab es noch einen Raum bei dem ich einen Ventilator mit einer explosiven Box zerstören musste, was beim ersten Mal allerdings nicht funktioniert hat da ich die darüberliegenden Plattformen schon geladen hatte und die Box dadurch abgelenkt wurde. Das ich den Ventilator überhaupt zerstören kann war mir zu diesem Zeitpunkt auch nicht klar, wodurch ich erstmal eine Weile planlos umhergelaufen bin.
Das Gameplay von Magrunner wirkt jedoch unterhaltsam genug das man über all das hinwegsehen könnte. Allerdings habe ich noch gar nicht damit angefangen das Spiel auseinander zu nehmen.
Die Story ist langweilig und aus dem Cthulhu-Mythos wird nichts gemacht
Am Anfang gibt es zum Beispiel einen elendig langen Infodump über die Gruckezber Corporation die mithilfe ihres Lifenets allen Menschen Sicherheit im Austausch gegen ihre Privatsphäre sichern konnte, über Versuche eine neue Energiequelle zu finden, über interstellare Forschungen, über das Leben des Protagonisten ... aber all das ist komplett belanglos. Es gibt nur eine Sache die ihr wissen müsst: Eine Gruppe von Auserwählten soll die Magtech-Technologie testen. Punkt.
Im Laufe der Handlung geht zwar alles den Bach runter, immerhin spielt Magrunner nicht umsonst in einem Universum in dem der Cthulhu-Mythos wahr ist, aber wirklich mitreißen konnte mich die Story nie. Die anderen Magrunner lernt man nie kennen, der Protagonist ist langweilig, der Antagonist ebenso, zwischenzweitlich soll man sich um das Leben einer Reporterin scheren die nur genervt hat, und obwohl der Protagonist mehrmals dem Tod ins Antlitz starrt kommt er jedes Mal davon. Und es wird nie erklärt wie.
Das Spiel enthält zwar prinzipiell mehr Story als Portal, aber das macht sie noch lange nicht gut, zumal die Sprachausgabe teilweise einfach nur lachhaft ist. So hört man zum Beispiel eine bösartige Computerstimme gelangweilt ein paar ominöse Worte vor sich hin murmeln.
Einer der schlimmsten Aspekte von Magrunner ist allerdings die absurde Länge. Das Spiel besteht aus 39 Leveln welche in drei Abschnitte unterteilt sind, aber die meisten sind einfach nur nutzlos da sie die Story nur geringfügig voranbringen. Halb soviel hätten es auch getan.
Klar, hier und da gibt es neue Gameplay-Elemente die für Unterhaltung sorgen sollen, aber es gibt mehr als genug Rätsel die einfach nur frustrierend sind da sie viel zu sehr auf Trial & Error setzen. An diesen Stellen habe ich mir jedes Mal eine Schnellspeicherfunktion herbeigesehnt, aber Magrunner wurde leider nur mit Autosaves versehen. Die sind zwar größtenteils ausreichend, aber das hilft über den Frustfaktor auch nicht hinweg. Und im letzten Level haben sie mich sogar in eine Todesschleife katapultiert durch die ich gezwungen war von vorne anzufangen.
Das Spiel läuft und läuft während die Qualität stetig sinkt
Wirklich grauenhaft wird Magrunner aber erst im dritten Abschnitt. Dieser lässt sich am besten mit Xen aus Half-Life vergleichen da er genauso fürchterlich designed ist. Das Gameplay bleibt zwar gleich, dafür werden die Rätsel um einiges nerviger. Außerdem gibt es Abschnitte in denen man vor Monstern fliehen muss. Diese wirken auf den ersten Blick zwar wie eine willkommene Abwechslung, sind schlussendlich aber auch nur auf Trial & Error ausgelegt.
An einer Stelle sah ich mich sogar gezwungen von vorne anzufangen weil das Monster welches mich verfolgen sollte im Türrahmen festhing und mich nur innerhalb des Raums verfolgte den ich gerade geöffnet hatte wodurch ich das Rätsel nicht abschließen konnte ohne zu sterben.
Das einzig positive an diesem Teil des Spiels ist die Präsentation der Umgebung. Ab und zu sieht man sogar Cthulhus Silhouette in der Ferne.
Magrunner hätte eigentlich das Potenzial gehabt ein guter First-Person Puzzler zu sein, aber schlussendlich wird das Spiel durch viele nervige Faktoren runtergezogen, wodurch ich es euch nur empfehlen kann wenn in eurem Backlog absolute Flaute herrscht.
Abschließende Bewertung
Magrunner hat zwar gute Ideen, aber das Gameplay scheitert in mehrfacher Hinsicht und aus dem Cthulhu-Mythos wurde absolut nichts gemacht
Positive Aspekte von Magrunner
- gute Grafik, vor allem im letzten Abschnitt
- gameplaytechnisch wird eine Menge Abwechslung geboten
Negative Aspekte von Magrunner
- die Story und all ihre Charaktere sind langweilig
- mit 39 Leveln ist das Spiel mindestens doppelt so lang wie nötig gewesen wäre
- der Protagonist kann nicht springen wenn er eine Box in der Hand hält
- die Alienwelt finde ich einfach nur grauenhaft designed
- das Konzept ist nicht schlecht, aber die Effekte kommen sich oft in die Quere
- einige Rätsel scheinen mehr auf Trial & Error als auf logisches Denken ausgelegt zu sein
- es gibt keine Schnellspeicherfunktion und die Autosaves können im schlimmsten Fall zu einer Todesschleife führen