Mask of the Sun ist die Super Nintendo Fassung von Ys IV, welche aber wie The Dawn of Ys nicht mehr zum offiziellen Kanon der Serie gehört
Nachdem ich The Dawn of Ys erst vor kurzem gespielt habe musste ich mir natürlich auch die alternative Version von Ys IV anschauen, wenngleich ich mehrfach gelesen habe wie schlecht das Gameplay sein soll. Bevor ich darauf zu sprechen komme handel ich aber erstmal die Story ab.
Story
Da Mask of the Sun auf dem selben Konzept wie The Dawn of Ys basiert ähneln sich die Geschichte natürlich in vielen Aspekten, allerdings wurden hier all die Probleme vermieden die mich in der SuperGrafx-Fassung gestört haben. So entscheidet Adol sich zum Beispiel nicht dazu mitten in der Nacht klammheimlich nach Celceta aufzubrechen. Stattdessen verabschiedet er sich sogar von Dogi bevor er abreist. Außerdem wirken die Antagonisten wie eine wahrhafte Bedrohung. Statt Adol Kanonefutter vor die Füße zu werfen versuchen sie nämlich ihn zu dritt zu Tode zu prügeln nachdem er in ihr Treffen platzt.
Der Rest der Story dreht sich aber immer noch um die Maske der Sonne und die geflügelten Eldeen. Die Rolle der schwarzen Perle und die Geschichte von Celceta werden dabei allerdings nur geringfügig behandelt. Überraschenderweise wirkt Adol im Gegensatz zu Dawn auch nicht wie ein Auserwählter. Stattdessen reagiert er nur auf einen Hilferuf und rettet das Land mit etwas Unterstützung aus längst vergangener Zeit.
Was aber viel interessanter ist: Adol spricht! Zwar nicht ununterbrochen, aber immer noch besser als wenn die Charaktere auf eine Stimme reagieren die man selbst nicht vernehmen kann.
Was aber viel interessanter ist: Adol spricht! Zwar nicht ununterbrochen, aber immer noch besser als wenn die Charaktere auf eine Stimme reagieren die man selbst nicht vernehmen kann.
Gameplay
Wie in The Dawn of Ys wurde das veraltete Kampfsystem der ersten Teile ausgegraben, sprich Gegner lassen sich nur verletzen indem Adol in sie reinrennt. Die Umsetzung ist allerdings einfach nur fürchterlich, was nur teilweise an der Steuerung liegt.
Frontalangriffe resultieren die meiste Zeit in Schaden, wodurch man Gegner nur verletzen kann wenn man leicht über, unter, oder neben ihnen steht. Allerdings passen sie ihre Position andauernd an. Am schlimmsten sind dabei fliegende Gegner. Die bewegen sich nämlich so schnell da es fast unmöglich ist sie zu verletzen ohne selber Schaden zu nehmen.
Das wird nur gegen Ende des Spiels angenehmer, außer man vergisst sich die Ausrüstungsteile für je 10.000 Gold in der ersten Stadt zu kaufen. Dann kann Adol nämlich auch direkt in die Gegner rennen, was zwar in weniger Schaden resultiert, ihn aber auch nicht verletzt.
Adol kann auch von Magie Gebrauch machen, aber diese macht weniger Schaden als normale Angriffe und zieht somit alles nur unnötig in die Länge. Außerdem ist sie wie in The Ark of Napishtim an Adol's Waffe gebunden. Da er aber neun stetig stärker werdende Schwerter erhält bringt das nicht viel. Ich habe auch nur durch Zufall herausgefunden, dass ihn das vorletzte Schwert heilen kann. Genau wie ich nur zufällig bemerkt habe, dass Magie überhaupt existiert. Das wird nämlich nirgends erklärt, außer ihr blendet die Itembeschreibung ein.
Und an die Bosskämpfe will ich garnicht erst denken. Es gibt zwar wie immer Taktiken zu beachten, aber magischen Attacken auszuweichen wirkt teilweise wie Glücksspiel. Wenn diese einmal treffen kann es auch schnell zu einem Game Over führen, selbst wenn man soviel gelevelt hat das die Gegner in der Region nur noch einen Erfahrungspunkt geben.
Und damit wären wir auch schon bei meinem nächsten Kritikpunkt. Das Spiel zwingt Spieler zu grinden. Das ist bei Ys zwar nichts neues, aber hier fand ich es einfach nur absurd. Ohne Emulator wäre ich sicherlich stundenlang nur hin- und hergelatscht. Ein paar der Endgegner wirken zwar recht schwach, aber der vorletzte Boss hat mich erstmal angekotzt. Seine erste Phase war nicht leicht, aber machbar. In der zweiten ist er aber so selten verwundbar das ich noch zwei Level aufsteigen musste um genug Schaden zu machen ohne selbst draufzugehen. Klingt zwar nach wenig, aber die Scharen an Gegnern die ich in die Hölle geschickt habe würde eine andere Geschichte erzählen.
Der Endboss ist im Vergleich dazu eher lächerlich. In der ersten Phase kann man nichts machen bis Adol ein Licht aufgeht, in der zweiten kann man nur ausharren, und die dritte ist nochmal wie die erste, nur geringfügig schwerer. Zu diesem Zeitpunkt muss Adol auch das Schwert verwenden mit dem er sich heilen kann, von daher wird es natürlich nochmal ein ganzes Stück einfacher. Im Gegensatz zu Dawn lässt sich im Kampf auch das Inventar öffnen, wodurch ihr auf ein MP-regeneriendes Item sowie drei HP-regeneriende Items Zugriff habt.
Der Rest des Inventars ist aber recht karg. Es gibt Flügel mit denen bereits besuchte Orte aufgesucht werden können, ein Gegenmittel das so gut wie nutzlos ist ... und sicherlich noch ein paar Sachen. Nichts im Vergleich zu Dawn's randvoll gefüllter Tasche die unter anderem stärkende Ringe und tödliche Stiefel bot.
Mask of the Sun hat gameplaytechnisch eigentlich nur einen Vorteil: Adols Regeneration außerhalb von Dungeons geht wesentlich zügiger vonstatten. Allerdings gibt es kein Item das Regeneration innerhalb eines Dungeons ermöglichen würde...
Das Spiel sieht allerdings recht hübsch aus und wird auch gut präsentiert. In der Hinsicht kann es trotzdem nicht mit Dawn mithalten. Das SuperGrafx bot eindeutig die besseren Vorraussetzungen, immerhin hatte es auch Sprachausgabe zu bieten. Die Qualität der englischen Dub sei da mal außen vorgelassen. Und die Musik von Dawn ist auch auf einem wesentlich höheren Niveau angesiedelt.
Das Fazit sollte somit offensichtlich sein. Die Story von Mask of the Sun ist zwar nicht so dumm wie die von Dawn, dafür aber auch oberflächlicher. Und in allen anderen Kategorien kann das Spiel nicht mit der SuperGrafx-Fassung mithalten. Wenn ihr nur eine Version von Ys IV spielen wollt würde ich euch also The Dawn of Ys empfehlen. Memories of Celceta wäre aber vermutlich die bessere Wahl. Ohne PS Vita kann ich das allerdings nicht belegen.
Abschließende Bewertung
Mask of the Sun mag nicht ganz so dumm sein wie The Dawn of Ys, aber das Kampfsystem ist einfach nur fürchterlich und erfordert viel zu viel Grinding.
Positive Aspekte von Mask of the Sun
- schnelle Standregeneration
- die Grafik und Präsentation ist ganz nett
- Adol scheint zur Abwechslung mal kein Auserwählter zu sein
- neben den aus Dawn bekannten Stücken hat es auch Eigenkompositionen zu bieten
- man kann im Kampf aufs Inventar zugreifen und somit auch mehrere Heilitems verwenden
- die Story mag auf dem selben Konzept wie Dawn basieren, ist dafür aber nicht auch nur annähernd so dumm
Negative Aspekte von Mask of the Sun
- das Kampfsystem ist in allen Belangen einfach nur fürchterlich
- Magie ist so gut wie nutzlos und an Items gebunden die viel zu schnell ausgetauscht werden
- das Spiel erfordert viel zu viel Grinding, unter anderem auch damit man sich die beste Ausrüstung und alle Heilitems leisten kann
- das Inventar ist vor allem im Vergleich zu Dawn recht kümmerlich und es gibt kein Item das Regeneration inerhalb eines Dungeons ermöglicht (das Schwert zählt nicht)