[Review] Dragon Age: Inquisition - Jack-Reviews.com

[Review] Dragon Age: Inquisition

Dragon Age
Dragon Age: Inquisition ist der dritte Teil der Dragon Age Serie und erzählt eine Geschichte die in Ferelden und Orlais angesiedelt ist
Wie schon im zweiten Teil schlüpft man in die Rolle eines neues Charakters, nämlich in die des namensgebenden Inquisitors. Diesen Titel erhält er aber erst im Laufe der Handlung. Dieser kann entweder ein Mensch, ein Zwerg, ein Elf oder ein Qunari sein, was sich hier und da natürlich aufs Spiel auswirkt. Als Klassen stehen Dieb, Krieger und Magier zur Auswahl.

Als nächstes muss man sich für einen von vier Schwierigkeitsgraden entscheiden. Diese können aber jederzeit angepasst werden, falls sich die Kämpfe als zu schwer oder gar als zu leicht herausstellen sollten. Normal fand ich bis auf ein paar optionale Kämpfe aber vollkommen in Ordnung. Bei den Storymissionen befand ich mich aber meist am oberen Limit, wenn nicht sogar drüber.

Bevor das eigentliche Spiel losgeht wartet noch die Charaktererstellung. Diese beschränkt sich allerdings auf das Geschlecht, die Stimme sowie das Gesicht des Inquisitors. Mir haben die Optionen aber ausgereicht, abgesehen von den Bärten. Alles was über Stoppeln hinausgeht finde ich jedenfalls fürchterlich. Frauen könnte außerdem der Mangel an Frisuren stören. Modder arbeiten mittlerweile aber an zusätzlichen Optionen. Außerdem will Bioware noch kostenlosen Content hinzufügen. Ob das zusätzliche Charakteroptionen beinhaltet bleibt aber abzuwarten.

Trevelyan

Danach kann man sich endlich ins Spiel stürzen und wird innerhalb weniger Minuten von zwei bekannten Charakteren "begrüßt": Cassandra und Leliana. Wer sich jetzt fragt, ob Vorwissen vonnöten ist, den kann ich beruhigen. Das Spiel bezieht sich hier und da zwar auf seine Vorgänger, aber alles Wichtige wird innerhalb der Story oder über Codex-Einträge erklärt. Fans von Rollenspielen sollten sich die Vorgänger aber trotzdem zulegen, schon um Spoilern vorzubeugen. Dragon Age II leidet zwar unter endlosem Map-Recycling, aber gefallen hat es mir trotzdem.

Im Gegensatz zum direkten Vorgänger gibt es bei Dragon Age: Inquisition allerdings keinen Save-Import um Entscheidungen zu übernehmen. Stattdessen müssen diese im Dragon Age Keep gemacht werden. Dieses beinhaltet auch eine umfangreiche Zusammenfassung um alte sowie neue Spieler auf den aktuellen Stand zu bringen. Wer sich damit nicht beschäftigen will kann aber auch so loslegen.

Aber zurück zur Story.

Wie sich herausstellt ist der Protagonist der einzig Überlebende einer gewaltigen Explosion die den Tempel der Heiligen Asche vernichtet hat. Dort sollten eigentlich Friedensverhandlungen zwischen den Magiern und dem Templar-Orden stattfinden, aber dank dieser Katastrophe wird daraus nun nichts.

Diese Explosion hat allerdings nicht nur den Tempel zerlegt sondern auch einen Riss zwischen den Welten geöffnet. Aus diesem strömen nun stetig Dämonen hervor die mit ihrer schieren Masse das Land überrollen könnten. Zufälligerweise hat der Protagonist aber ein magisches Mal erlangt, welches ihm erlaubt die Risse zu schließen.

Dragon Age Inquisitor

Das ist Anfangs aber nur eine Theorie, weswegen Cassandra ihn zu einem der kleineren Risse geleitet die als Folge des ersten entstanden sind. Dabei treffen sie auf einen glatzköpfigen Elf namens Solas sowie Varric, einen weiteren Bekannten aus dem zweiten Teil. Mit diesen gilt es die ersten Gefechte zu bestreiten. Diese erinnern vom Tempo her an Dragon Age II, sind allerdings nicht ganz so spaßig. Auf Normal erfordern sie außerdem nur selten eine ausgeklügelte Taktik.

Das wäre auch ein bisschen schwer, da es so gut wie keine Einstellungsmöglichkeiten bezüglich des Verhaltens der Partymitglieder gibt. In der Hinsicht ist Dragon Age: Inquisition sogar dem ersten Teil unterlegen. Das selbe trifft auf die taktische Ansicht zu, deren Steuerung einfach nur furchtbar ist. Dementsprechend habe ich die hauptsächlich bei Drachen benutzt um meinen Magier in Sicherheit zu bringen. Das Spiel lässt sich allerdings auch ohne Taktik-Menü pausieren, was in den meisten Fällen vollkomen ausreicht.

Bizarrerweise gibt es auch keine Heilzauber. Stattdessen müssen sich die Charaktere mit einer geringen Anzahl an Tränken zufrieden geben, welche nur an Camps oder Auffüllpunkten wiederhergestellt werden können. Es gibt zwar Fähigkeiten die HP regenerieren, aber bis man diese erlangt vergehen einige Stunden.

Ich hatte mit diesem System zwar nur selten Probleme, aber je länger die Kämpfe dauern, desto schlimmer könnte es werden. Von daher sehe ich keinen sinnvollen Grund für diese Änderung. Zumal es Stellen gibt an denen Magier oder Diebe benötigt werden um optionale Gebiete zu erreichen. Da hätte ich auch problemlos einen Heiler einwechseln können

Tote Charaktere können zum Glück ohne Fähigkeiten wieder aufgehoben werden. Jedenfalls insofern einen die Gegner lange genug in Ruhe lassen. Ansonsten hätte ich bei manchen Kämpfen tatsächlich Probleme gehabt.

Dragon Age: Inquisition

Manche Spieler könnte es außerdem stören, dass Autoangriffe nur durch das Festhalten einer Taste ausgeführt werden. Daran habe ich mich allerdings schnell gewöhnt. Da sind die limitierten Skill-Slots schon nerviger. Nach zwei bis drei Skill-Trees (von denen es eine Menge gibt und die später dank Spezialisierungen noch umfangreicher werden) ist nämlich kein Platz für weitere aktive Fähigkeiten. Dadurch konnte ich auch nur eine meiner mächtigen Fokus-Fähigkeiten mitnehmen. Diese lassen sich zwar nur einsetzen, wenn eine von maximal drei Leisten voll ist, aber für manche Gegnergruppen hätte ich gern eine andere ausgewählt.

Ab und zu musste ich auch meine Charaktere umskillen um das Meiste aus ihren Fähigkeiten herauszuholen. Dafür muss man zwar ein spezielles Item erwerben, aber da ich die meiste Zeit im Geld schwamm war das nie ein Problem. Im Gegensatz zu den Vorgängern gibt es nämlich nur wenig Nützliches zu erwerben. Dafür kann man aber eigene Waffen und Rüstungen schmieden und diese mit Runen und anderen Materialien modifizieren. Dafür werden allerdings spezielle Pläne benötigt.

Damit könnte ich eigentlich zur Story zurückkommen, aber viel kann ich über diese nicht sagen ohne die interessantesten Aspekte zu spoilern. Sie erinnert vom Ablauf her allerdings an den ersten Teil, nur mit mehr Gefechten. Diese laufen ab einem bestimmten Punkt aber zu glatt ab. Da hätte ich mir durchaus Missionen gewünscht, in denen die Inquisition gnadenlos fertiggemacht wird.

Wirklich schlimm wird es aber nur am Ende. Da gibt es nämlich einige interessante Enthüllungen ... und plötzlich beginnt die letzte Mission, die nichts weiter als ein zweigeteilter Bosskampf ist. Dieser mag zwar gut inszeniert sein und wird von einem fantastischen Soundtrack untermalt, aber wirkliche Spannung konnte in den 20 Minuten die ich gebraucht habe nicht aufkommen.

Krieg

Die Story ist schlussendlich aber gut genug, dass ich über ihre Probleme hinwegsehen kann. Das Pacing wird durch das restliche Spiel aber ein bisschen ruiniert. Bioware hat zwar aus den Fehlern des zweiten Teils gelernt, aber dafür haben sie komplett übertrieben. So gibt es zwar eine Vielzahl von weitläufigen und einzigartigen Gebieten, aber diese haben nur selten etwas mit der Story zu tun.

Das mag Anfangs ganz nett sein, aber dadurch wirken einige Quests so als könnten sie aus einem MMORPG stammen. Und bizarrerweise ist das erste Gebiet das größte von allen. Ich habe dort jedenfalls an die 9 Stunden verbracht bis ich mich endlich auf die Story konzentriert habe. Und die hat mich dank einer wichtigen Entscheidung direkt dorthin zurückgeschickt...

Glücklicherweise bieten diese Gebiete mehr als genug Schnellreisepunkte um das ewige Hin- und Hergelaufe erträglich zu machen. Diese müssen natürlich erst erschlossen werden. Außerdem gibt es eine Vielzahl von Reittieren die im Hauptquartier erworben werden können. Sie wirken allerdings ein bisschen langsam, wodurch ich nur selten auf sie zugegriffen habe. Und nach Abschluss des Spiels waren noch unzählige Slots leer. Keine Ahnung wo ich die anderen Kreaturen hätte finden sollen.

Dragon Age

Wer keine Lust hat ewig in der Pampa umherzustreifen oder mit der Story fortzufahren, der kann auch einige Stunden im Hauptquartier totschlagen. Dort finden sich im Laufe des Spiels bis zu neun Begleiter und unzählige NPCs ein, mit denen man teilweise endlos wirkende Gespräche führen kann. So habe ich an einer Stelle 3 1/2 Stunden damit verbracht alles abzuarbeiten!

Ab einem gewissen Punkt kann man den Begleitern auch helfen und ein paar der interessanteren Quests des Spiels absolvieren. Das ist auch zwingend notwendig, wenn man eine von acht Romanzen beginnen will. Zwei davon finden allerdings mit NPCs statt mit Partymitglieder statt. Und natürlich habe ich gerade die Romanze ausgewählt, die eher züchtig abläuft. Bei anderen wird dagegen einiges an Haut gezeigt.

Die Auswahl für heterosexuelle, männliche Charaktere finde ich allerdings recht dürftig. An sich gibt es da nur zwei Frauen, da die dritte lesbisch ist und die vierte keine Beziehung anfängt. Weibliche Charaktere können allerdings aus vier Männern wählen. Der fünfte ist homosexuell und die restlichen gehen ebenfalls keine Beziehung ein.

Davon abgesehen habe ich mich aber über die Menge der Party-Interaktionen gefreut, sei es nun im Hauptquartier oder auf offenem Feld. Zwei der Charaktere habe ich zwar nie mitgenommen, aber das ist bei der Masse auch nicht verwunderlich. Werde ich bei meinem zweiten Durchgang sicherlich nachholen. Vorher will ich mir allerdings einen besseren Computer holen. Ich konnte das Spiel nämlich nur auf den niedrigsten Einstellungen spielen. Einzig die Mesh-Qualität stand auf hoch. Die Haare verwandeln sich ansonsten in Plastik.

Dragon Age Companions

Jetzt muss ich allerdings noch auf zwei Elemente des Hauptquartiers eingehen. Da wäre zum einem die Möglichkeit dieses um neue Elemente zu erweitern, wie einen Magierturm oder einen Kräutergarten. Außerdem lassen sich einige Objekte austauschen, wie zum Beispiel das Dekor oder der Thron des Inquisitors. Klingt an sich interessant, ist allerdings vollkommen nutzlos.

Der Garten könnte zwar rein theoretisch Zeit sparen, aber die Kräuter brauchen viel zu lange um zu wachsen. Währenddessen kann man auch einfach das Gebiet wechseln und sich woanders größere Mengen besorgen.

Das Kriegszimmer ist da schon nützlicher. In diesem werden Storymissionen gestartet, Gebiete freigeschaltet, Soldaten/Späher/Diplomaten nach Ferelden oder Orlais entsandt (was diverse Belohnungen mit sich bringt), und außerdem Inquisitions-Punkte verteilt. Diese ermöglichen es mehr Tränke zu tragen, mehr Schaden zu machen, Items teurer zu verkaufen, stärkere Fokus-Fähigkeiten zu verwenden, seltene Pläne zu erhalten und so weiter.

Für einige Aktionen werden aber Punkte benötigt, die es unter anderem für das Schließen von Rissen gibt. Davon gibt es allerdings mehr als genug, weswegen ich euch davon abraten würde die Requisitions-Aufgaben in den Camps zu machen. Damit verschwendet ihr nur Ressourcen und habt am Ende 100+ Punkte die ihr niemals braucht.

Dragon Age: Inquisition Review

Und damit hätte ich auch so gut wie alles aus meinen Notizen abgearbeitet. Jedenfalls das was nicht die Story betrifft. Auf die werde ich in meinen restlichen Erfahrungsberichten sicherlich noch eingehen. Wer nicht gespoilert werden will sollte diese allerdings nicht lesen.

Es gibt aber noch ein paar Sachen die ich erwähnen muss. Da wären zum einen die extremen Ladezeiten von mindestens einer Minute pro Map, egal ob sie nun groß oder klein ist. Ich dachte es würde nur an meinem System liegen, aber scheinbar haben andere das selbe Problem.

Das mag bei größeren Gebieten zwar nur selten nerven, aber bei manchen Ereignissen gibt es sicherlich drei bis vier Mapwechsel die innerhalb weniger Minuten erfolgen. Hoffentlich wird daran noch gefeilt.

Außerdem gibt es eine Reihe von Bugs, wie zum Beispiel Charaktere die nicht dort sind wo sie sein sollten. Manchmal materialisieren sie sich dann aus dem Nichts oder fallen gar vom Himmel. Schwerwiegende Fehler hatte ich aber nur selten. So steckte ein Lootbeutel mit einem wichtigen Schlüssel plötzlich in der Decke fest, wodurch ich gezwungen war den kürzlich erfolgten Autosave zu laden. Außerdem ging die Quest eines meiner Begleiter nicht mehr weiter, wodurch der Wechsel auf die Weltkarte deaktiviert wurde. Dadurch konnte ich das Gebiet nur über den Rand der Map verlassen und nicht sehen, was sonst noch passiert wäre.

An zwei Stellen ist das Spiel auch grundlos abgestürzt. Das ist bei einer Spielzeit von knapp 70 Stunden allerdings vollkommen in Ordnung. Anderen scheint das häufiger passiert zu sein. Einige haben außerdem das Problem, dass so gut wie kein Party Banter abgespielt wird. Die Ursache haben die Entwickler bisher aber nicht ausfindig machen können.

Und zu guter Letzt bin ich vom Loot ein bisschen enttäuscht. Selbst gut versteckte Schätze halten nur selten etwas Nützliches bereit. Das meiste war sogar veraltet als ich es gefunden hatte, wodurch auch einzigartige Gegenstände nur noch zum Entnehmen ihrer Schmiedematerialien geeignet waren. Einzig die Drachen haben immer irgendwas gutes abgeworfen.

Dragon Age

Schlussendlich würde ich Dragon Age: Inquisition trotz seiner Probleme jedem Fan von Rollenspielen empfehlen. Es mag in manchen Aspekten zwar schwächer sein als seine Vorgänger, aber für die Story und die Charaktere lohnt es sich allemal. Bin auf jeden Fall gespannt wie es weitergeht, zumal es diesmal eine interessante Sequenz nach den Credits gab. Aber erstmal schauen was Bioware noch so anbietet. Sie haben auf jeden Fall kostenlosen Content versprochen. Ob es trotzdem noch DLCs gibt bleibt abzuwarten.

 

Abschließende Bewertung



Dragon Age: Inquisition ist ein fantastisches Rollenspiel dessen Pacing aber unter zu vielen Gebieten leidet die nichts mit der Story zu tun haben. Der Endkampf hätte außerdem interessanter sein können.

 

Positive Aspekte von Dragon Age: Inquisition


  • die Charaktere können für eine geringe Gebühr umgeskillt werden
  • man kann eigene Waffen und Rüstungen schmieden und diese auch modifizieren
  • fantastischer Soundtrack, der vor allem die gut inszenierten Storymissionen untermalt
  • viele Anspielungen auf die Vorgänger deren Verständnis aber nicht vonnöten ist um das Spiel zu genießen
  • bis auf wenige Ausnahmen fand ich die Begleiter, ihre Quests, ihre Dialoge sowie deren Party-Banter sehr interessant oder zumindest unterhaltsam

 

Negative Aspekte von Dragon Age: Inquisition


  • sehr lange Ladezeiten
  • die Standard-Steuerung ist etwas nervig und die des Taktik-Menüs viel zu sehr auf Controller ausgelegt
  • statt Heilzaubern gibt es nur eine geringe Anzahl an Tränken, was bei längeren Kämpfen problematisch sein könnte
  • das Pacing leidet unter zu vielen irrelevanten Gebieten. Außerdem kommt die letzte Mission aus dem Nichts und ist viel zu kurz
  • die Einstellungen der KI sind lächerlich im Vergleich zu den Vorgängern, was sich vor allem bei Magiern und Dieben bemerkbar macht