Tormentum - Dark Sorrow ist ein düsteres Point & Click Adventure dessen Gameplay sich auf vielfältige Rätsel konzentriert
Für das Spiel habe ich mich hauptsächlich wegen der fantastischen Grafik interessiert. Mag zwar oberflächlich klingen, aber dadurch konnte ich zumindest schauen, ob hinter der Fassade auch irgendwas spielenswertes steckt, oder ob es Spieler einzig durch seine Pracht in den Bann ziehen will. Und ein Blender ist Tormentum keineswegs. Allerdings musste die Animationsvielfalt unter der Qualität leiden.
Die Welt wirkt zwar lebendig, aber wirklich komplexe Animationen kommen nur selten zur Anwendung. Selbst der Protagonist tut nichts anderes als auf der Stelle zu stehen während er wie von Geisterhand mit der Umgebung interagiert. Dadurch kann er zwar in Windeseile von Ort zu Ort springen, aber es könnte durchaus störend wirken.
Vor allem aufgrund der Tatsache, dass die Maus zum scrollen verwendet wird. Klingt zwar logisch, ist aufgrund der Platzierung der Notizen und des Inventars aber suboptimal. Ersteres befindet sich nämlich am linken Bildschirmrand, letzteres am rechten. Dementsprechend wird der Bildschirm ständig verschoben wenn man darauf zugreifen will.
Wer eine komplexe Story sucht wird hier außerdem nicht fündig. An sich geht es nur um einen namenlosen Charakter der seine Erinnerungen verloren hat und in einer mysteriösen Festung landet in der ihm das Böse ausgetrieben werden soll. Dort verbringt er einige Zeit bis er sich auf die Suche nach Antworten begibt. Diese kann auf unterschiedliche Weise enden, je nachdem ob er sich gut oder böse verhält.
Das Gameplay hat aber nicht viel mit klassischen Point & Click-Adventures gemein. Man stößt nämlich überall auf Rätsel die es zu lösen gilt, während Charakterinteraktionen eher selten stattfinden. So muss man Bilder zusammenbasteln, Memory spielen, Zahnräder in die richtige Reihenfolge bringen, Kreisläufe schließen. An Ideen hat es den Entwicklern keinesfalls gemangelt.
Wer gut aufpasst dürfte keine größeren Probleme haben. Ich hing zwar ein paar Mal fest, aber ein Rätsel das ich per Trial & Error gelöst hatte musste ich noch gar nicht machen und an einer anderen Stelle war die Formulierung blöd. So wurde von Körperteilen in der Nähe geredet ... obwohl damit eine Kreatur direkt neben dem Gesprächspartner gemeint war. Das hätte mir an der Stelle aber auch selber auffallen können.
Für das erste Rätsel bei dem ich festhing habe ich allerdings nirgends einen Hinweis finden können. Der war entweder zu gut versteckt oder an einer Stelle die ich mir nicht mehr ansehen konnte ... oder keine Ahnung. Deswegen verrate ich euch schonmal, dass ihr mit den Lichtstrahlen und den Spiegeln ein Pentagramm bilden müsst.
Und das wars an sich auch schon. Wer Rätsel mag wird Tormentum sicherlich mögen. Ob Fans von klassischen Point & Click Adventures was mit anfangen können ist eine andere Sache. Wer düstere Settings mag kann aber durchaus mal reinschauen. Dank der Demo müsst ihr nichtmal Geld ausgeben.
Wer es direkt kaufen will sollte aber nicht zuviel erwarten. Mit vier Stunden ist die Spielzeit zwar okay, aber sie kann sicherlich noch auf drei gedrückt werden wenn ihr euch nicht so blöd anstellt wie ich. Aufgrund der unterschiedlichen Endings (welche variierende Ereignisse mit sich bringen) könnte sich ein zweiter Durchgang zwar lohnen, aber so zahlreich sind die Entscheidungen nun auch nicht.
Abschließende Bewertung
Wer Rätsel mag und keine umfangreiche Story braucht, dürfte an Tormentum durchaus seine Freude haben. Das Setting wurde zwar fantastisch in Szene gesetzt, aber dadurch scheinen die Entwickler auch an Animationen gespart zu haben. Ist zwar nicht unbedingt störend, aber da wäre sicher mehr drin gewesen.
Positive Aspekte von Tormentum
- es gibt eine Reihe von Entscheidungen die spätere Ereignisse sowie das Ende beeinflussen
- das Setting wurde sowohl von der Grafik als auch vom Ambiente her fantastisch umgesetzt
- es wird eine hohe Vielfalt an relativ einfachen Rätseln geboten, wodurch nie Langeweile aufkommen dürfte
Negative Aspekte von Tormentum
- es gibt keine wirklichen Höhepunkte
- der Bildschirm scrollt ständig mit wenn man die Notizen oder das Inventar benutzen will
- die Welt wirkt zwar lebendig, aber es wurde offensichtlich an Animationen gespart, immerhin steht selbst der Protagonist nur in der Gegend rum
