Uncanny Valley ist ein 2D Horrorspiel das hauptsächlich auf Erkundung setzt und nur ab und zu Rätsel und Action zu bieten hat
2D Horrorspiele schaffen es zwar nur selten eine gute Atmosphäre aufzubauen, aber da Uncanny Valley trotz seiner Pixelgrafik sehr hochwertig wirkte habe ich vor kurzem doch mal nach einem Key gefragt. Und es fängt durchaus vielversprechend an. Der Protagonist findet sich allein in einer dunklen Gasse wieder und hat keine Ahnung wie er dort hingelangt ist. Daraufhin wird er von schattenhaften Kreaturen verfolgt die ihn bis in seine Wohnung jagen.
Dummerweise ist das nur ein Traum der etwas über die Hintergrundgeschichte des Protagonisten vermittelt. Davon gibt es noch weitere, aber sie dauern nie sonderlich lange und als gruselig würde ich sie auch nicht bezeichnen. Dem Rest des Spiels sind sie allerdings weit überlegen.
Dieses dreht sich nämlich um den neuen Job des Protagonisten, welcher ihn an den Arsch der Welt verschlagen hat. Dort darf er sich nun als Nachtwächter in einem verlassenen Komplex die Zeit totschlagen. Laut seinem Kollegen ein simpler Job bei dem nie etwas passiert. Und genau das ist die ersten Tage auch der Fall.
Mit "die ersten Tage" meine ich allerdings so eine Stunde an Spielzeit. Zwischendurch gibt es zwar diese Erinnerungs-Träume, aber die dauern wie gesagt nicht sonderlich lange. Irgendwann wird die Story aber gezwungenermaßen fortgeführt. Das lässt sich nur beschleunigen wenn man vorher kapiert wofür der Feuerlöscher gedacht ist. Darauf bin ich aber erst bei meinem zweiten Durchgang gekommen.
Bevor das passiert kann man die verlassene Anlage erkunden und mehr über die dortigen Machenschaften herausfinden. Zum einem über E-Mails und zum anderen über Tonbänder. Letztere wurden sogar synchronisiert obwohl der Rest des Spiel keine Sprachausgabe besitzt. Und die Sprecher leisten durchaus gute Arbeit.
Irgendwo soll es auch noch VHS-Kassetten geben, aber bis dahin habe ich es scheinbar nicht geschafft. Ebensowenig wie es mir gelungen ist an eine Waffe zu gelangen. Es gab zwar trotzdem Action-Einlagen, aber da musste ich mich dann vorbeischleichen.
Sie sollen zwar angeblich nicht zum Tod führen, aber irgendwann tun sie es trotzdem. Und selbst wenn nicht ist man danach so verkrüppelt, dass sich weiterspielen kaum noch lohnt. Das lässt sich zwar kurieren, aber dazu benötigt man Verbände von denen ich nur einen gefunden habe.
Gegen was man kämpft und worum es in der Story eigentlich geht will ich natürlich nicht verraten. Und zu den Rätseln kann ich auch nichts sagen. Da habe ich nur drei gefunden von denen zwei aber selbsterklärend sind. Und das dritte war ein Kinderspiel nachdem ich kapiert hatte, dass die Computer mehre E-Mails bereithalten.
Schlussendlich konnte mich aber nichts davon überzeugen. Die Story mag okay sein, ist aber nichts besonderes. Jedenfalls das was ich von gesehen habe. Ich habe sie allerdings nicht abschließen können, zumindest nicht auf befriedigende Art und Weise. Ich bin nämlich entweder gestorben oder habe mittendrin aufgegeben. Letzteres endete mit einer Zugfahrt und einem kurzen Zeitungsartikel. Und das mehrere Male. Von den sieben versprochenen Endings solltet ihr euch also nicht zuviel erhoffen.
Es fehlt mir auch an Motivation weiterzuspielen. Ich bin nämlich einige Male gestorben als ich versucht habe mich durch einen gegnerverseuchten Raum zu schleichen. Und als ich es endlich geschafft hatte stand ich vor einer verschlossenen Tür. Keine Ahnung wie ich die hätte öffnen sollen.
Das automatische Speichersystem ist außerdem alles andere als motivierend. Es soll vermutlich in Verbindung mit dem Konsequenzen-System arbeiten und verhindern, dass man diese ungeschehen machen kann. Aber dadurch wird das Spiel schlussendlich nerviger als es unbedingt sein müsste. Und das obwohl dieses System den Frustfaktor niedrig halten und dafür die Spannung steigern soll. Durch die Gegend zu humpeln während einem Gegner nachstellen die ein Game Over herbeiführen können ist aber alles andere als spannend.
Das Spiel hat außerdem ein paar Schwächen die den Gesamteindruck runterziehen. So lassen sich Maps wechseln während Dialoge laufen. Und der Charakter kann sich sogar bewegen während der Bildschirm dunkel wird. Außerdem funktioniert die Taschenlampe nur beim Gehen. Und sie muss auf jeder Map von neuem aktiviert werden.
Dann gibt es Dialoge die über die Textbox hinausgehen. Außerem wusste mein Charaktere von einem Ereignis das ich erst im zweiten Durchgang ausgelöst habe. Und obwohl es sowas wie ein Zeitlimit gibt (bevor die Schicht endet) zeigen die Uhren stets die selbe Zeit an. Und Aufzüge funktionieren scheinbar ohne Strom.
Manches lässt sich sicherlich noch beheben, aber wenige Tage vor Release sollte das eigentlich runder wirken. Ich hatte immerhin auch schwerere Bugs, wie kaputte Continues. Außerdem konnte ich mich nach einem bestimmten Mapwechsel nicht mehr bewegen. Und der Kerl von der Tagesschicht ist irgendwann verstummt und stand nur noch dumm im Zimmer rum.
Von daher ist Uncanny Valley eine fürchterliche Enttäuschung. Die Abschnitte die gruselig hätten sein können kommen viel zu kurz und der Rest des Spiels ist einfach nur langweilig. Wer ein furchterregendes Erlebnis sucht wird hier also nicht fündig.
Abschließende Bewertung
Uncanny Valley sieht zwar überraschend gut aus, aber die Horrorabschnitte kommen viel zu kurz und der Rest des Spiels ist einfach nur langweilig.
Positive Aspekte von Uncanny Valley
- die Grafik kann sich durchaus sehen lassen
- bei den Animationen und Effekten wurde gute Arbeit geleistet
- die Tonbandaufnahmen sind überraschend gut synchronisiert
Negative Aspekte von Uncanny Valley
- das Konsequenzen-System empfinde ich als sinnlos
- es gibt keine Möglichkeit manuelle Speicherpunkte anzulegen
- die Abschnitte die gruselig sein könnten kommen viel zu kurz
- ein Großteil des Spiels ist einfach nur langweilig und die meisten Endings lohnen sich nicht