Read Only Memories ist ein Cyberpunk Adventure im Stile von Snatcher und behandelt die Entführung eines angesehenen Forschers
Dieser Forscher ist ein alter Freund des Protagonisten (dessen Geschlecht frei gewählt werden kann, selbst in neutraler Form) und hat vor seinem Verschwinden die erste eigenständige künstliche Intelligenz erschaffen. Diese haust in einem Roboter namens Turing, welcher den Protagonisten um Hilfe bittet.
Er hätte zwar Besseres zu tun, kann er sich mit seinem Job als Journalist doch kaum über Wasser halten, aber Turing kann ihn schlussendlich davon überzeugen zumindest einen Blick in die Wohnung seines Kumpels zu werfen. Auch wenn er diesen schon seit Jahren nicht mehr zu Gesicht bekommen hat.
Die Steuerung erfolgt dabei über ein simples Point & Click Interface mit bis zu vier Auswahlmöglichkeiten. So kann man sich Objekte ansehen, sie benutzen, mit ihnen reden oder ein Item mit ihnen kombinieren. Das Übliche halt. Letzteres führt eigentlich immer zu einzigartigen Reaktionen, was unter anderem bei verdorbener Milch ganz unterhaltsam sein kann. Allerdings sind nicht alle Objekte auf alle anderen anwendbar.
Das Interface ist allerdings nicht perfekt. Verwendbare Objekte werden zwar mit einer Umrandung versehen, aber wenn vorher andere Aktionen ausgeführt wurden, kann es passieren, dass diese nicht mehr erscheint. Meist lässt sich das Objekt zwar trotzdem noch benutzen, aber in seltenen Fällen musste ich zuerst die Maus wegziehen.
Der Rest des Spiels funktioniert dafür wunderbar. Sowohl die Rätsel als auch die Action-Sequenzen kurz vor Schluss. Letztere scheinen zwar 1:1 von Snatcher abgekupfert worden zu sein, aber gestört hat mich das nicht. Und sterben sollte so gut wie unmöglich sein. Jedenfalls im ersten Abschnitt wo man um sich ballern darf.
Der zweite ist allerdings in eine Art Rätsel integriert für das ich sicherlich 40 Minuten gebraucht habe. Dort muss man vor einem Gegner flüchten und hat nur vier Schüsse um ihn sich vom Leib zu halten. Klingt an sich ganz simpel, kann man diesem Gegner doch die Türen vor der Nase verschließen. Das funktioniert allerdings nicht so wie gedacht.
Manchmal lässt er sich zwar umleiten, aber häufig durchbricht er die Barrikade ohne auch nur einen Zug zu verschwenden. Und wenn das häufiger passiert verwandelt er sich in einen wahren Berserker und schließt somit noch schneller auf. Alle Türen zu öffnen macht die Sequenz aber auch nicht leichter. Einmal entdeckt ist es so gut wie unmöglich noch abzuhauen. Und solange der Gegner angreift werden die Dialoge, die für den Abschluss der Szene benötigt werden, nicht gespielt.
Das hat mich schon ein bisschen angekotzt, ist es doch die einzige Stelle im gesamten Spiel wo tatsächlich mal sowas wie Spannung aufkommt. Nach mehreren Toden hat sich diese allerdings in Frust gewandelt. Es macht einfach keinen Spaß andauernd zu sterben, nur weil die Entwickler meinten ein unfaires Rätsel einbauen zu müssen.
Ein ähnliches Rätsel gab es zwar zuvor schon, aber da konnte man mit logischem Denken problemlos den Sieg erringen. Und bei einem Fehlschlag ging die Story trotzdem weiter, was zusammen mit anderen Variablen zu einem von sechs Endings führen kann.
Dank der erwähnten Sequenz (und einer Spielzeit von circa acht Stunden) habe ich aber keine Lust die anderen zu erspielen. Ich wüsste auch nicht, was genau ich dafür machen müsste. Außer mich an einer Stelle an einen anderen Charakter zu wenden, vielleicht an Rätseln zu scheitern und mich wie ein Arschloch zu verhalten.
Wiederspielwert dürfte Read Only Memories also durchaus besitzen. Ob die Story sich tatsächlich ändert ist eine andere Sache. Für einen Durchgang lohnt sie sich aber auf jeden Fall. Sie mag das Cyberpunk-Genre in keinster Weise neu erfinden, ist aber durchaus gut geschrieben, sowohl was die Dialoge als auch die Charaktere angeht.
Wie bereits erwähnt mangelt es dem Spiel allerdings an Spannung. Die meiste Zeit läuft man nur durch die Gegend und führt Gespräche. Erst gegen Ende wird ein bisschen Action eingestreut. Bei der Art von Story hätte es aber schon vorher brenzlige Situationen geben können.
Davon abgesehen hat mich das Spiel aber von Anfang bis Ende bei Laune gehalten. Wer sich für Cyberpunk oder Mystery-Stories interessiert, der kann also durchaus mal reinschauen. Ihr solltet allerdings nichts gegen gleichgeschlechtliche Beziehungen haben. Diese kommen nämlich häufiger vor, wenngleich auf sie kein wirklicher Fokus gelegt wird.
Abschließende Bewertung
Read Only Memories ist ein interessantes Cyberpunk Adventure dem es allerdings an spannenden Momenten mangelt. Das frustrierende Rätsel im letzten Kapitel hat mir außerdem jegliche Lust genommen die anderen Endings noch sehen zu wollen.
Positive Aspekte von Read Only Memories
- das Retro-Feeling wurde perfekt eingefangen
- die Story ist ganz interessant und die Charaktere sind gut geschrieben
- es gibt so gut wie keinen Leerlauf, wodurch ich stets Interesse hatte mehr über die Story zu erfahren
- je nachdem wie man sich verhält können bis zu sechs Endings freigeschaltet werden
Negative Aspekte von Read Only Memories
- das Rätsel im letzten Kapitel scheint viel zu sehr auf Glück zu basieren
- Animationen müssen immer erst durchlaufen bevor Dialoge weggeklickt werden können
- obwohl es sich wunderbar anbieten würde, mangelt es der Story an spannenden Momenten