Titanfall 2 ist ein First-Person Shooter der im Gegensatz zu seinem Vorgänger tatsächlich eine Singleplayer Kampagne zu bieten hat. Ohne hätte ich das Spiel auch nicht gekauft (beziehungsweise die Chance genutzt es zu gewinnen, was tatsächlich geklappt hat!), da ich reinen Multiplayer-Titeln nichts abgewinnen kann. Von daher müsst ihr woanders nachschauen falls ihr wissen wollt, wie Titanfall 2 in dieser Hinsicht abschneidet. Ich habe mir einzig und allein die Kampagne angeschaut und habe auch nicht vor das zu ändern.
Eine Sache kann ich aber mit Gewissheit sagen: wenn es euch wie mir geht, dann solltet ihr ein bisschen warten. Die Kampagne ist mit fünf bis sechs Stunden nämlich extrem kurz. Es gibt zwar unterschiedliche Schwierigkeitsgrade sowie versteckte Pilotenhelme die die Spielzeit ein bisschen in die Länge ziehen können, an der Story ändert sich aber nicht das Geringste.
Aufgrund ihrer Kürze hat die Story auch ein massives Problem: die Antagonisten sind allesamt sehr eindimensional und spielen auch so gut wie keine Rolle. Man kann zwar ihren Funksprüchen lauschen, aber sobald man sie dann trifft sind sie auch so gut wie tot. Da hätten die Entwickler sicher mehr draus machen können.
Jack Cooper, der Protagonist, ist auch kein sonderlich vielschichtiger Charakter. Bei ihm hat es mich aber nicht gestört, immerhin konnte ich mich so gut in ihn hineinversetzen. Er mag zwar synchronisiert sein, aber die meisten seiner Antworten darf man selber wählen. Außerdem fand ich die Beziehung zwischen ihm und seinem Titanen BT ganz cool. Da scheinen sich die Entwickler ein bisschen am letzten Star Wars Film orientiert zu haben. Inwiefern will ich hier aber lieber nicht verraten.
Die beiden müssen sich im Alleingang durch feindliches Gelände kämpfen da Coopers erste Mission natürlich direkt in die Hose ging. Das ist auch der einzige Grund warum Cooper überhaupt einen Titanen steuern darf. Ursprünglich war er nämlich nichts weiter als ein Fußsoldat. Und als solcher wäre Titanfall 2 echt langweilig gewesen.
Titanen-Piloten sind nämlich wahre Parkour Experten die nicht nur Doppelsprünge hinlegen sondern auch an Wänden entlanglaufen. Letzteres können sie sogar endlos in die Länge ziehen, vorausgesetzt sie können an einer gegenüberliegenden Wand weiterrennen. Das Gameplay erinnert von daher sehr an Mirror's Edge, nur dass man zwischendurch mit Schusswaffen um sich ballert oder Granaten durch die Gegend wirft. Funktioniert auch alles wunderbar und hat zumindest eine gewisse Herausforderung zu bieten. Dank regenerierender Lebensenergie und häufigen Speicherpunkten dürfte aber nie Frust aufkommen. Von Vipers Bosskampf mal abgesehen.
Diesen fand ich nämlich einfach nur furchtbar. Es gibt kaum Platz um den gegnerischen Angriffen auszuweichen, dafür fliegt Viper aber ständig durch die Luft und kann somit selbst verheerenden Angriffen entgehen. Bin sicherlich ein halbes Dutzend Tode gestorben bis ich ihn endlich bezwingen konnte. Die restlichen Bosse habe ich dafür ohne größere Probleme beseitigt. Einer hat mich zwar an den Rand des Todes gedrängt, aber dann konnte ich ihn mit einer Spezialattacke innerhalb weniger Sekunden in die Luft jagen.
Was man für Fähigkeiten zur Verfügung hat hängt dabei von der ausgerüsteten Waffe ab. Es gibt ein Maschinengewehr, ein Lasergewehr, Granaten, Raketen und sogar eine richtige coole Gatling Gun. Die meisten dieser Waffen haben vier unterschiedliche Modi zur Auswahl. Einen normalen Angriff, einen sekundären Angriff, ein Schild und dann auch noch einen mächtigen Spezialangriff der aber nur einsetzbar ist wenn der Waffenkern geladen ist. In der Szene auf dem Screenshot konnte ich dadurch einen mächtigen Laser abfeuern der alle Titanen in Reichweite in Sekunden pulverisiert hat. Die Gatling Gun bekommt an der Stelle einfach mal unendlich Munition und visiert Gegner automatisch an. Eine wahrhaft tödliche Kombination.
Das Gameplay ist also richtig cool, wobei ich lieber zu Fuß durch die Gegend rase als in einem klobigen Titanen rumzustampfen. Es gibt zwar Fähigkeiten die das Tempo ein bisschen erhöhen, aber das ist einfach nicht das selbe. Von daher bin ich froh, dass man die meiste Zeit tatsächlich zu Fuß unterwegs ist. Mag auf Dauer langweilig klingen, aber dank der kurzen Spielzeit gibt es mehr als genug Abwechslung. Vor allem wenn man ein bestimmtes Versuchsgelände erreicht. Warum will ich an der Stelle aber nicht verraten.
Wer einen gut inszenierten Ego-Shooter sucht, dem kann ich das Spiel auf jeden Fall empfehlen. Mag ein bisschen kurz sein, aber dafür wird es auch nicht langweilig. Und von Vipers Kampf mal abgesehen gibt es auch keine wirklichen Frustmomente, außer vielleicht ihr wollt euch an den höheren Schwierigkeitsgraden versuchen. Und wer sich für Multiplayer interessiert, der dürfte sicherlich noch einige Stunden totschlagen können. Ob das genauso spaßig ist, ist eine andere Sache.
Abschließende Bewertung
Titanfall 2 ist ein spaßiger Ego-Shooter der allerdings von einer längeren Kampagne und besseren Antagonisten profitiert hätte. Das Gameplay ist aber richtig cool, wenngleich sich die Titanen im Vergleich zum restlichen Gameplay sehr klobig steuern.
Positive Aspekte von Titanfall 2
- die Action wurde gut in Szene gesetzt und wird von einem gelungenen Soundtrack untermalt
- an einer Stelle gibt es eine unerwartete Änderung im Gameplay die aber wunderbar funktioniert und für kurze Zeit für Abwechslung sorgt
- das Parkour-Gameplay ist richtig cool und zeigt quasi wie Mirror's Edge mit Schusswaffen funktionieren könnte ohne Spieler zu frustrieren
Negative Aspekte von Titanfall 2
- die Kampagne ist mit fünf bis sechs Stunden extrem kurz
- die Antagonisten sind eindimensional und haben so gut wie keine Screentime
- der Kampf gegen Viper ist einfach nur furchtbar, vor allem wenn man ihn mit den anderen Bosskämpfen vergleicht