[Review] The Sekimeiya: Spun Glass - Jack-Reviews.com

[Review] The Sekimeiya: Spun Glass

 

Mystery Visual Novel

The Sekimeiya: Spun Glass ist eine Mystery Visual Novel in der acht Menschen für 12 Stunden in einem Turm eingesperrt werden um den Diebstahl eines besonderes Edelsteins, der namensgebenden Sekimeiya, zu unterbinden. Obwohl sie zu Beginn ihrer Gefangenschaft aufgrund mysteriöser Rauchschwaden allesamt in Ohnmacht fallen, befindet sich die Sekimeiya allerdings immer noch an Ort und Stelle nachdem sie ihr Bewusstsein wiedererlangen. Einzig Naomi Cabca, die dafür verantwortlich war den Besucher des Ashiya Turms die Sekimeiya vorzustellen, scheint wie vom Erdboden verschluckt worden zu sein.

Klingt auf den ersten Blick eventuell nicht sonderlich interessant, vor allem da das Setting im Gegensatz zu ähnlichen Visual Novels (wie Ever17 oder Zero Escape) wesentlich langweiliger und ungefährlicher wirkt. Die Charaktere wissen immerhin von Anfang an wo sie sich befinden und erfahren kurz darauf wie lange sie noch ausharren müssen bevor sie den Turm wieder verlassen können. Das größte Problem ist für mich allerdings der Aufbau des Turms. Fünf der sieben Stockwerke sehen nämlich absolut identisch aus und werden im Laufe des Spiels immer nur beiläufig besucht. Ein Großteil der Story, die circa 37 Stunden dauert, findet also im Erdgeschoss und im Dachgeschoss statt, welche beide nicht besonders groß sind. Von den 19 Räumen im Erdgeschoss sind 12 außerdem größtenteils identisch, da sie allesamt der Edelsteinsammlung der Ashiya Familie gewidmet sind. Von daher dauert es nur wenige Stunden bis sich das Setting komplett abgenutzt hat, was für viele Spieler vermutlich ein Problem darstellen könnte.

Ashiya Tower

Nichtsdestotrotz gibt es einen guten Grund warum man dem Spiel zumindest eine Chance geben sollte: die Entwickler haben sich viel Mühe gegeben eine sehr komplexe, aber trotzdem logische Story auf die Beine zu stellen, die zumindest vom Aufbau her alle Spiele übertrumpfen dürfte die Kotaro Uchikoshi (Infinity Trilogie, Zero Escape, AI: The Somnium Files) je designt hat. Das Spiel hat außerdem mehrere Features zu bieten die einzig und allein dafür gedacht sind Spielern bei der Lösung der Story zu helfen.

So kann man sich jederzeit eine Minimap einblenden lassen um sowohl die aktuellen, als auch die vergangenen Bewegungen der Charaktere im Auge zu behalten. Ergänzend dazu gibt es außerdem eine Liste der Unterkapitel in der alle wichtigen Ereignisse stichpunktartig zusammengefasst werden. Und wem das nicht reichen sollte, der kann auf der selben Seite noch eigene Notizen anfertigen die sowohl farblich, als auch mit diversen Textformatierungen hervorgehoben werden können. Die Entwickler erwarten also von Anfang an dass man tatsächlich mitdenkt und haben alles was man dafür brauchen könnte direkt ins Spiel integriert. Und im letzten Kapitel gibt es sogar ein umfangreiches Quiz mit 94 Fragen mit dem man sein Wissen auf die Probe stellen kann. 

The Sekimeiya: Spun Glass

Wem das schon reichen sollte um The Sekimeiya eine Chance zu geben, dem würde ich empfehlen das Review an dieser Stelle zu schließen und sich nicht weiter über das Spiel zu informieren! Um weiter drauf eingehen zu können muss ich nämlich verraten warum die Story so komplex ist. Der Grund dafür wird zwar in den ersten Stunden bereits enthüllt, aber da ich selbst so gut wie gar nichts über die Story wusste, kann ich nur empfehlen das Spiel ebenfalls so anzugehen.

So, wer jetzt noch weiterliest ist selber Schuld wenn er etwas erfährt dass er lieber nicht gewusst hätte. Das große Geheimnis des Spiels ist die Sekimeiya selbst, welche unter gewissen Umständen in der Lage ist Menschen in die Vergangenheit zu schicken. Das Ziel des Spiels ist also nicht nur aus dem Turm zu entkommen, sondern gleichzeitig zu verstehen wie die Sekimeiya eigentlich funktioniert. Ob einem das tatsächlich gelingt bevor die Regeln Ingame erklärt werden ist eine andere Sache. Manche Aspekte, wie die Länge der Zeitreise, mögen zwar relativ schnell offensichtlich sein, andere haben mich aber lange Zeit verwirrt.

magischer Edelstein

Da die Story vom Ablauf her teilweise sehr zufällig wirkt, ist es aber auch nicht so einfach sich auf manche Dinge einen Reim zu machen. So wird die Sekimeiya im Laufe des Spiels zum Beispiel immer wieder gestohlen und irgendwo versteckt, aber selbst wenn man persönlich gesehen hat wo sie eigentlich sein müsste, ist sie manchmal innerhalb weniger Minuten schon wieder ganz woanders. Und dank der variablen Zeitspanne die die Sekimeiya abdeckt, rennen manche Charaktere irgendwann doppelt und dreifach im Turm herum, aber schaffen es trotzdem nicht gesehen zu werden, obwohl es keinen Ort gibt an dem sich irgendwer für längere Zeit verstecken können sollte.

Viel mehr will ich auch gar nicht verraten, aber mittlerweile sollte hoffentlich klar sein warum die Story so komplex ist. Im Gegensatz zu manch andren Zeitreise Stories kann ich allerdings versichern dass die Geschichte, trotz ihrer zufällig wirkenden Natur, in sich schlüssig ist und keine gravierenden Probleme aufweist. Ich würde, wenn überhaupt, das Timing gewisser Ereignisse in Frage stellen da es teilweise absurd wirkt wie viele Charaktere durch die Zeit reisen ohne dabei entdeckt zu werden oder sich gegenseitig über den Weg zu laufen. Das passiert zwar ab und zu, aber nicht so vom einem Gebäude voll enger Gänge in dem es nur zwei Wege nach oben und nach unten gibt erwarten sollte.

Zeitreisen

Neben dem Setting hat das Spiel allerdings noch ein weiteres, gravierendes Problem zu bieten: die Story ist vom Ablauf her sehr repetitiv, vor allem in den ersten zwei Kapiteln. Die Gruppe durchsucht nämlich immer und immer wieder den kompletten Turm, entweder um die Sekimeiya ausfindig zu machen, oder um die Existenz einer unbekannten, neunten Person zu bestätigen die scheinbar existieren müsste, aber sich jedes Mal in Luft auflöst wenn jemand nach ihr sucht.

Im Gegensatz zu vielen Visual Novels gibt es außerdem so gut wie keine Slice of Life Momente in denen die Charaktere sich näher kennenlernen könnten. Und dementsprechend erfährt man über die meisten Charaktere so gut wie gar nichts. Einzig Atsuki und Shiroya, zwei Kindheitsfreunde die vor kurzem einen tragischen Verlust erlitten haben, werden einigermaßen gut entwickelt, da große Teile der Story aus ihrer Sicht erzählt werden.

Kindheitsfreunde

Wirklich gestört hat mich das zwar nicht, aber zusammen mit der repetitiven Natur der Story, dem limitierten Setting und dem strikten Fokus auf das Geheimnis der Sekimeiya, kann es dazu beitragen dass das Spiel ein bisschen ermüdend wirkt. Wenn die Entwickler sich die Zeit genommen hätten jeden einzelnen Charakter bis ins kleinste Detail zu beleuchten, dann würde das Spiel aber sicherlich 50+ Stunden dauern. Und dann hätten vermutlich noch weniger Spieler das Ende erreicht als ohnehin schon (weniger als 500, laut der Statistik die nach dem Finale freigeschaltet wird).

Dass die meisten Charaktere nur existieren um einen bestimmten Zweck innerhalb der Story zu erfüllen, ist in einem Fall aber tatsächlich problematisch. Die Motivation eines Charakters der die Sekimeiya häufiger versteckt, wird nämlich nie erklärt. Weder von ihm selbst, noch von der Erzählung, noch innerhalb der Tipps die nach dem ersten Durchspielen freigeschaltet werden. Von daher muss ich davon ausgehen, dass er die Sekimeiya einfach nur wegen ihrer Fähigkeiten für sich beanspruchen wollte, obwohl er keinen Plan hatte wofür er sie eigentlich einsetzen will. Das ist als Motivation zwar nicht furchtbar, da jeder schon mal darüber nachgedacht haben dürfte die Vergangenheit zu ändern, aber dadurch wirkt es rückblickend so als ob dieser Charakter nur existieren würde um die Story unnötig zu verkomplizieren.

Mystery Visual Novel

Ich hätte mir außerdem gewünscht dass sich das Spiel zumindest am Ende nochmal auf die Charaktere fokussiert hätte. Stattdessen endet die Story sobald alle wichtigen Mysterien gelöst und alle Probleme beseitigt wurden. Einen Epilog, der das Leben der Charaktere nach ihrer Zeit im Ashiya Turm betrachtet, sucht man also leider vergebens. Es gibt nur eine Art Mini-Epilog der innerhalb eines Tipps versteckt ist. Der dreht sich allerdings nur um einen einzigen Charakter und dauert nicht besonders lange.

Wer sich davon nicht abschrecken lässt, der sollte dem Spiel aber zumindest eine Chance geben. Ich sollte aber noch darauf hinweisen, dass es viele Stunden dauert bis es tatsächlich Entscheidungen gibt. Ich dachte erst, dass es sowas gar nicht geben würde, aber im Laufe der Story häufen die sich immer mehr, bis man irgendwann mit den 94 Fragen erschlagen wird. Die kommen aber zum Glück nicht alle auf einmal, sondern sind über das komplette letzte Kapitel verstreut. Diese richtig zu beantworten ist außerdem nur für die Statistik relevant und nicht vonnöten um das wahre Ende sehen zu können. Alles andere wäre auch problematisch, da nur 1% aller Spieler 90-100% der Fragen richtig beantwortet haben. Vorher speichern bringt außerdem nichts da sich das Spiel scheinbar nur die erste Antwort merkt.

The Sekimeiya Charaktere

>> Das Spiel kann auf Steam erworben werden <<

Abschließende Bewertung



The Sekimeiya: Spun Glass ist eine Visual Novel die mit ihrer gut durchdachten Story glänzen kann, aber sich dafür viel zu wenig auf die Charaktere fokussiert. Das Setting ist dank vieler identischer Räume außerdem so eintönig, dass ich diesem bereits im ersten Kapitel überdrüssig wurde.

 

Positive Aspekte von The Sekimeiya

  • Eine sehr komplexe und gut durchdachte Story die trotz ihrer Thematik keine nennenswerten Logik-Probleme aufweist.
  • Sollte man je eine falsche Entscheidung treffen, wird man nach Erreichen des schlechten Endings automatisch zur letzten Entscheidung zurückgeschickt.
  • Die Entwickler haben viele nützliche Features eingebaut die einem dabei helfen sollen das Mysterium der Story zu lösen.

 

Negative Aspekte von The Sekimeiya

    • Das Spiel fokussiert sich so sehr auf die Mystery Storyline dass so gut wie alle Charaktere zu kurz kommen.
    • Das Setting ist aufgrund vieler identischer Räume alles andere als abwechslungsreich und nutzt sich bereits im ersten Kapitel komplett ab.
    • Die Story wirkt vom Ablauf her teilweise sehr zufällig und ist dank der ständigen Suche nach der Sekimeiya oder einer unbekannten, neunten Person sehr repetitiv.