[Review] Stephen King - Der Anschlag - Jack-Reviews.com

[Review] Stephen King - Der Anschlag

Zeitreise
Der Anschlag erzählt die Geschichte von Jake Epping, welcher die Möglichkeit erhält das Attentat auf John F. Kennedy zu verhindern
Der Anschlag auf John F. Kennedy interessiert mich zwar in keinster Weise, aber da ich mich für Zeitreisen interessiere und Stephen King mag musste ich mir das Buch natürlich trotzdem zulegen.
Die Story beginnt dabei schon recht bizarr. Jake Epping wird eines Tages von seinem Feund Al Templeton angerufen und muss kurz darauf feststellen, dass dieser innerhalb weniger Tage extrem gealtert zu sein scheint und dazu auch noch an Krebs im Endstadium leidet.

Dieser erzählt ihm, dass in seiner Bar eine Art Zeittunnel existiert. Diesen hat er anfangs nur genutzt um das in der Vergangenheit wesentlich billigere Fleisch für seinen Laden zu erwerben. Später entschied er sich allerdings Kennedys Leben zu retten, welches aufgrund des Schmetterlingseffektes eventuell auch zukünftige Desaster wie den Anschlag auf das World Trade Center vereitelt hätte. Der Krebs ist ihm allerdings zuvorgekommen, weswegen er Jake damit beauftragt das zu beenden wozu er selbst nicht mehr imstande ist.

Dabei nutzt Stephen King ein sehr interessantes Zeitreisekonzept: Jedes Mal ist das erste Mal. Sprich wenn jemand den Zeittunnel durchquert werden alle vorherigen Änderungen aus dem Lauf der Geschichte getilgt. Außerdem kommt man immer an der selben Stelle und zur selben Zeit in der Vergangenheit an, wodurch es so gut wie unmöglich wäre direkt etwas gegen den 11.September zu unternehmen, außer natürlich man will sein ganzes Leben darauf warten.

Außerdem ist die Zeit unerbittlich. Sprich sich leistet stetig Widerstand und versucht vor allem größere Änderungen zu vereiteln. So könnte bei kleineren Änderungen ein Baumstamm die Straße blockieren um eine rechtzeitige Ankunft zu verhindern. Wenn man die Geschichte jedoch in komplett andere Bahnen lenken will könnte sogar das Haus über einem einstürzen.

Stephen King

Rein logisch gesehen ergibt sich bei dieser Art von Zeitreisen aber ein Problem. So verbringt Jake viele Jahre damit Lee Harvey Oswald zu überwachen um sicherzustellen, dass er tatsächlich im Alleingang gehandelt hat. Aber wäre es nicht wesentlich sinnvoller gewesen ihn einfach zu erschießen und direkt in die Gegenwart zurückzukehren? Wenn Kennedy trotzdem gestorben wäre hätte er immerhin sofort zurückreisen und somit die Zeitlinie resetten können.

Wirklich gestört hat es mich aber nicht, immerhin wäre die Story dann viel zu schnell vorbei gewesen. Der Anschlag ist allerdings trotzdem ein bisschen zu lang. Das Buch umfasst nämlich mehr als tausend Seiten, wodurch zwischenzeitlich einfach die Luft raus ist. Dabei wird zwar auch noch eine Romanze behandelt—eine willkommene Abwechslung zur Attentäter-Storyline—aber diese ist schlussendlich nicht ganz so packend wie der eigentliche Konflikt.

Gegen Ende wird es aber wieder besser. Und im Gegensatz zu manch anderen Stephen King Büchern fand ich das Ende in keinster Weise enttäuschend.

Note: 1-
Der Anschlag ist an sich ein sehr interessantes Buch, allerdings hätte ich eine kürzere und dafür packendere Handlung bevorzugt.
Pro
  • nette Anspielungen auf andere Stephen King Bücher
  • das Bild der damaligen Zeit wird sehr glaubhaft vermittelt
  • interessantes Zeitreisekonzept mit einer gut gewählten Thematik 
  • gute Romanze die eine willkommene Abwechslung zur Attentats-Storyline darstellt
Contra
  • Jake hätte sich rein logisch gesehen viele Jahre sparen können
  • zwischendrin ist das Buch nicht mehr ganz so interessant. Von daher hätte es von einer straffer erzählten Handlung durchaus profitiert