Resident Evil 6 ist der neunte Teil der Hauptreihe und bietet diesmal vier mehr oder weniger miteinander verwobene Szenarien
Resident Evil hat als Survival Horror angefangen, wenngleich ich die Spiele nie sonderlich gruselig fand, und obwohl der 4. und 5. Teil immer actionlastiger wurden haben sie mir durchaus noch gefallen, aber im neuesten Teil hat mir vor allem die Story absolut nicht zugesagt. Das liegt unter anderem an der Aufsplittung in 4 unterschiedliche Kampagnen, denn wenn man diese allein spielt erfährt man nur einen Bruchteil der ohnehin recht dünnen Story und für Hintergrundinformationen muss man auch noch Symbole in den Leveln finden und abschießen anstatt wie früher Dokumente zu sammeln.
Hier jedenfalls eine Übersicht der Kampagnen sowie meine Meinung zu diesen.
Chris Redfield und Piers Nivans
Die Story beginnt schonmal wirklich "toll", denn Chris besäuft sich irgendwo im Nirgendwo und leidet an Amnesie weil seine Einheit ausgelöscht wurde von denen man jedoch keinen kennt und über die man auch erst in seiner zweiten Mission, die als Flashback fungiert, etwas erfährt. Der einzige Überlebende, Piers, schafft es aber endlich ihn aufzuspüren und kurz darauf stürzt er sich schon wieder in die Schlacht.
Schlussendlich entpuppt diese Kampagne sich als das reinste Ballerfest. Atmosphäre kommt so gut wie keine auf, am Ende gibt es eine richtig "geniale" Fluchtsequenz mit einer wild herumschwenkenden Kamera und kurz darauf kommt noch ein total schwachsinniger Ass Pull ohne den sie den Endkampf vermutlich nicht schaffen würden.
Am nervigsten empfand ich aber die Tatsache, dass ich trotz all der Action vor allem am Anfang nie genug Munition zu haben schien. Zum Glück lassen sich die meisten Gegner auch gut im Nahkampf besiegen.
Sherry Birkin und Jake Muller
Das ist meiner Meinung nach die nutzloseste aller Kampagnen. Hauptsächlich dreht sie sich darum, dass ein gewisser Jake Muller Antikörper gegen den neuen C-Virus hat und deswegen die Menschheit vor der Auslöchung bewahren könnte. Und da sie sich keine bessere Ausrede einfallen lassen konnten ist Jake einfach mal der Sohn von Albert Wesker, von dem man vorher noch nie was gehört hat. Trotz seiner Antikörper und seiner etwas übertriebenen körperlichen Fähigkeiten wurde er allerdings lange vor den Ereignissen den 1.Teils gezeugt.
Und für ein bisschen Fanservice wurde ihm Sherry Birkin aus dem 2.Teil als Begleitung zugeteilt und da sie jetzt erwachsen ist durfte natürlich eine obligatorische Szene nicht fehlen in der sie halbnackt ist.
Am bescheuersten empfand ich aber die Tatsache, dass sie sich nicht nur einmal sondern gleich zweimal gefangen nehmen lassen und das die Entwickler tatsächlich versucht haben noch eine Feindschaft zwischen ihm und Chris einzubauen die aber nicht wirklich gut ausgearbeitet wurde.
Dafür hat die Kampagne aber einen sehr unterhaltsamen Endkampf.
Leon S. Kennedy und Helena Harper
Das ist die einzige Kampagne bei der noch einigermaßen Atmosphäre aufkommt, denn anstatt direkt in ein Schlachtfeld geworfen zu werden beginnt sie in einer verlassen wirkenden Universität in der Leon den zombifizierten US-Präsidenten erschießen musste, welcher allerdings nicht der selbe ist wie im 4.Teil.
Mit seiner neuen Partnerin, Helena Harper, muss er versuchen aus der Städt zu entkommen und außerdem herausfinden was eigentlich passiert ist. Es scheint auf jeden Fall damit zu tun zu haben, dass der Präsident die Wahrheit über den Racoon City Zwischenfall enthüllen wollte.
Ab der 2.Mission gibt es sogar tatsächlich sowas wie Rätsel, welche man in den anderen Kampagnen größtenteils vergeblich sucht. Allerdings finde ich die Anlage durch die sie sich kämpfen müssen etwas absurd wenn man schlussendlich erfährt wer sie gebaut hat. Jedenfalls ergab das Design für mich nicht sonderlich viel Sinn.
Mit der Qualität geht es allerdings bergab sobald sie sich nach China begeben um zu den restlichen Charakteren zu stoßen. Das Ende war jedoch sehr gut inszeniert, allerdings verstehe ich nicht warum ein Teil der letzten Mission als Prolog benutzt wurde. Hinter solch einer Entscheidung sollte eigentlich ein gewisser Sinn stecken, aber ich emfpand es einfach als unlogisch.
Außerdem dürfte die Kampagne am häufigsten die "Der Boss ist endgültig tot"-Karte ausspielen, nur damit sich "überraschenderweise" das Gegenteilt herausstellt. Das selbe trifft auch auf diverse Gegner in den anderen Kampagnen zu wodurch es schlussendlich einfach nur noch lächerlich wirkt.
Ada Wong
Adas Kampagne ist die einzige die ohne Ko-op auskommt und sie ist essenziell wenn man die Story 100%ig verstehen will, vor allem da sie ein paar der dummen Aspekte der Handlung erklärt aber gleichzeitig offenbart wie schwachsinnig sie in Wahrheit ist.
Ihre Kampagne fing jedenfalls schon wenig vielversprechend an, denn Schleichmissionen haben in einem Actionspiel absolut nichts verloren. Vor allem nicht wenn die Gegner endlos zu respawnen scheinen und es keine Möglichkeit gibt den Alarmzustand wieder zu beenden. Zum Glück war das später nicht mehr ganz so nervig.
Der Rest ihrer Kampagne ist ganz okay, auch wenn sie eher zufällig über die anderen Charaktere zu stolpern scheint und die Handlung etwas bruchstückhaft wirkt. Allerdings haben die Entwickler über das Leveldesign scheinbar nicht ordentlich nachgedacht, denn Ada besitzt einen Greifhaken mit dem sie sich ständig durch die Gegend schwingen kann, aber dann gibt es Stellen wie diese die absolut keinen Sinn machen.
Gesamteindruck
Resident Evil 6 weiß nicht was für eine Story es erzählen bzw. was für ein Spiel es sein will, deswegen haben sie einfach alles in ein Spiel gequetscht!
Das wird schon dadurch ersichtlich das alle Kampagnen nur einen Bruchteil der Story erzählen aber nicht wirklich alleine stehen können. Sie hätten auch komplett voneinander unabhängige Geschichten erzählen können, was vermutlich interessanter gewesen wäre. Aber so muss man andauernd zwischen den Charakteren wechseln wenn man die Handlung einigermaßen chronologisch erleben will, was unter anderem dazu führt das man diverse Missionen doppelt machen darf.
Was mich in der Hinsicht extrem genervt hat ist die Tatsache, dass die Credits 4x komplett angesehen werden müssen! Es wäre wohl unmöglich gewesen diese beim 2.Mal abbrechbar zu machen!
Und dann gibt es auch noch unzählige Gameplay-Elemente!
- Ko-Op - Die KI des Partners ist zwar wesentlich besser als im 5.Teil und er scheint auch unendlich Leben und Munition zu haben, aber dafür scheint der Spieler kaum was auszuhalten weswegen ich mich ständig wiederbeleben lassen musste
- Quicktime-Events oder auch Press X To Not Die - QTEs gab es schon in den Vorgängern aber diesmal sind sie wirklich überall und die meisten meiner Tode dürften auf diese zurückzuführen sein da man oft nicht genug Zeit hat um zu reagieren, zumal oft aus einer Reihe von Tastenkombinationen gewählt wird
- Skill-System - Mit von Gegnern erbeuteten Punkte können Fähigkeiten wie Item-Drops, mehr Schaden, verstärkte Heilung etc... erworben werden. Das System ist ganz nützlich, auch wenn ich keine Ahnung habe wofür ich die 8x3 Sets verwenden sollte die man am Ende freischaltet. Vermutlich nur für die absoluten Hardcore-Fans interessant die alle Schwierigkeitsgrade durchspielen wollen
- Routenfinder - Das Spiel ist so linear das ich das als irgendwie schwachsinnig empfand und nach dem Prolog sogar vergessen habe das er existiert
- Fluchtsequenzen - Hatte ich ja bereits bei Chris angesprochen, aber es gibt sehr viele solcher Abschnitte und die Kamera zeigt einem oft was hinter dem Charakter passiert oder wirbelt wild umher was einfach nur nervt
- Fahrtsequenzen - Dürften vor allem in Chris' und Jakes Kampagne eine Rolle gespielt haben. In diesen kann man entweder fahren oder schießen. Die Sequenzen in denen man Autos steuert empfand ich als ganz okay, aber die Stelle wo Jake ein Motorrad fährt hatte eine grauenhafte Steuerung. Und an der Stelle hat die Sherry-KI sich auch entschieden die Gegner einfach mal zu ignorieren
- Flugsequenzen - Im Laufe des Spiels kann man sowohl Hubschrauber als auch Jets steuern, aber zum Glück darf man sich vor allem auf das schießen beschränken während die Steuerung größtenteils automatisch vonstatten geht, was vermutlich auch besser ist
- Multiplayer - Hab ich allerdings nicht ausprobiert, aber dürfte sich nicht sonderlich von dem im 5.Teil unterscheiden, wobei es laut Wikipedia aber auch einige neue Modi gibt. Wirkliche Interesse habe ich daran aber nicht
- Agent Hunt - andere Spieler können die eigene Sitzung infiltrieren und versuchen ein Game Over zu erwirken. Selbst infiltriert habe ich nicht, aber ich wurde einmal angegriffen. Allerdings weiß ich nicht ob ich dabei auch tatsächlich gegen andere Spiele gekämpft habe. Auf jeden Fall eine nette Idee
Note: 2-
Resident Evil 6 ist das reinste Action-Spektakel und bietet mit ~30 Stunden auch einiges an Spielzeit, aber die Story finde ich größtenteils einfach nur bescheuert.
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- das reinste Actionfeuerwerk
- die Steuerung ist auf dem PC gut gelungen
- viele verschiedene Monster mit interessanten Designs
- die KI-Partner scheinen unsterblich zu sein und unendlich Munition zu besitzen
- Leons Kampagne versucht zumindest anfangs Fans der ersten Teile anzusprechen und bietet dementsprechend neben Action auch tatsächlich Rätsel
Contra
- das Spiel weiß nicht wirklich was es sein will
- Fluchtsequenzen mit wild rumwackelnder Kamera
- Hintergrundinformationen lassen sich nur durch das Zerstören von versteckten Symbolen freischalten
- die Story ist teilweise einfach nur bescheuert und jede Kampagne erzählt nur einen Bruchteil davon
- viel zu sehr auf Ko-Op ausgelegt wodurch der gespielte Charakter auch zu wenig Treffer auszuhalten scheint
- Jakes und Sherrys Kampagne empfand ich größtenteils als nutzlos da die Storyelemente auch in den anderen Kampagnen hätten erzählt werden können