The 2nd Runner beendet die Story die im ersten Teil begonnen wurde, allerdings mit einem neuem Hauptcharakter der zum Glück kein Kind ist
Ich habe Zone of the Enders erst vor ein paar Tagen beendet, aber leider hat mich weder die Story noch das Gameplay wirklich begeistern können. Dementsprechend hatte ich natürlich gehofft, dass der erste Teil alle Schwächen des Vorgängers ausbügelt. Rein theoretisch tut er das sogar.
- Das Kampfsystem spielt sich wesentlich schneller (wodurch es eher an Mecha-Anime erinnert), die Zweitwaffen sind tatsächlich nützlich (und müssen nicht gesammelt werden um sie aufzuladen) und es lassen sich mehrere Ziele auf einmal erfassen
- Die Bosskämpfe sind interessanter und spannender, vor allem da man wesentlich mehr aufs Timing achten muss und öfters blocken oder ausweichen sollte
- Die Story ist zwar nicht wirklich gut, aber zumindest ein bisschen umfangreicher und besser präsentiert als im Vorgänger
- Die billig wirkenden CG-Sequenzen wurden durch gute Anime-Szenen ersetzt
- Die Musik ist nicht unbedingt fantastisch, aber es gibt zumindest ein paar gute Stücke, wie Beyond the Bounds
Allerdings leidet The 2nd Runner von Anfang bis Ende darunter, dass der Schwierigkeitsgrad auf normal einfach nur absurd ist. Jehuty soll ein besonderer Orbital Frame sein, aber selbst eine Gruppe unbemannter Einheiten verarbeitet ihn zu Klump. Es gab zum Beispiel eine Stelle an der fünf oder sechs Gegner fast konstant auf mich geschossen haben wodurch ich andauernd blocken musste und nur selten die Chance erhielt einen Burst-Angriff reinzufeuern. Aber selbst wenn man nicht konstant beschossen wird blocken die Gegner viel zu oft wodurch die meisten Angriffe wirkungslos verpuffen und einiges an Tempo rausgenommen wird.
Erst als ich die Zweitwaffe Gauntlet hatte wurde es angenehmer. Zum Glück beziehen diesen Waffen Energie von einer Leiste die sich durch das Besiegen von Gegner füllt. Im ersten Teil musste man noch Munition aufsammeln.
Die Probleme enden aber nicht bei den normalen Gegnern. Selbst die Bosse sind teilweise wirklich nervig, auch wenn sie prinzipiell besser designed sind als im Vorgänger. Da wäre zum Beispiel ein Gegner den man 3x bekämpfen muss und der nie direkt angreifbar ist. Beim ersten Mal muss man Stäbe auf ihn werfen (welche oft daneben gehen), beim zweiten Mal Angriffe mit Schildern blocken und beim dritten Mal wird man konstant von Gegnern angesaugt die man aber als Schild benutzen muss.
Danach wurd es aber erst richtig grauenhaft. Im folgenden Bosskampf kommt es nämlich auf gezieltes Timing an. Anstatt normale Angriffe ausführen zu können muss man ihn nämlich aus der Balance bringen und dann packen. Jehuty sagt einem zu dem Zeitpunkt man solle Schwerter kreuzen, aber anfangs schien das einfach nicht zu klappen. Erst später wurde mir klar, dass man jeden einzelnen Angriff abwarten muss und dann auch nur einmal zuschlagen darf. Trifft man zwischendurch den Orbital Frame darf man allerdings von vorne beginnen.
Zwischendurch versucht der Gegner auch noch Suizid zu begehen. Angeblich macht er das nur wenn Jehuty zu weit entfernt ist, allerdings stand ich manchmal auch direkt neben ihm.
Und dann gibt es noch einen "tollen" Kampf in dem man fünf Schlachtschiffe ausschalten soll. Erst müssen die Geschütze beseitigt werden, dann die Hauptkanone, zwischendurch die Verstärkung und erst dann lassen sich die Generatoren mit einer speziellen Waffe vernichten. Gegen Ende gerät Jehuty aber leicht ins Kreuzfeuer wodurch ich binnen weniger Sekunden schonmal von 75% auf 0% gebracht wurde. Und wer hier stirbt darf die komplette Sequenz von vorne starten...
Der Rest der Bosse ging eigentlich, aber die Probleme von The 2nd Runner enden damit nicht.
Die Story ist zwar besser als im Vorgänger, aber als gut kann ich sie nicht bezeichnen. Ich hatte mich zwar darüber gefreut diesmal einen erwachsenen Mann statt einem Kind zu spielen, aber allzu viel erfährt man über Dingo nicht. Er war mal in BAHRAM, der Gruppe die im ersten Teil die Kolonie angegriffen hat, aber verlor scheinbar seine Truppe und hat versucht sich zurückzuziehen.
Irgendwann stößt er dann auf dem Mond Callisto auf Jehuty, natürlich zur gleichen Zeit wie BAHRAM, und bei dem Versuch herauszufinden was sie eigentlich wollen trifft er auf Nohman, den Anführer von BAHRAM und den Piloten von Anubis. Dieser erschießt Dingo, welcher zwei Monate später im Cockpit von Jehuty erwacht. Wie sich heraustellt hält allein der Orbital Frame ihn am Leben, wodurch er sich schlussendlich dazu entscheidet die feindliche Festung Aumaan zu zerstören bevor Jehuty sich selbst in die Luft jagt um dieses Ziel zu erreichen.
Danach wird es wieder etwas dürftiger. Dingo trifft auf Leo, der aber keine große Rolle spielt, dann muss er ein Programm finden mit dem Jehuty aufs gleiche Level wie Anubis angehoben wird und dann muss er auch schon versuchen Nohman zu stoppen. Dieser ist leider ein langweiliger Antagonist da er einfach nur böse ist um böse zu sein. Jedenfalls habe ich keine komplexen Motivationen erkennen können.
Die Charaktere sind aber allesamt nicht sonderlich interessant. Da wäre zum Beispiel die Frau die Dingos Leben gerettet hat: sie behandelt ihn die meiste Zeit wie Dreck, droht zwischendurch seine lebenserhaltenden Systeme abzuschalten, später darf man sie retten während sie nervige Schreie von sich gibt und am Ende soll man auch noch eine emotionale Verbindung zu ihr aufbauen.
Das hat Hideo Kojima in Metal Gear Solid gut hinbekommen, aber hier scheitert er auf ganzer Strecke da es einfach keine Gelegenheit gibt die Charaktere kennenzulernen. Das liegt unter anderem an den grauenhaften Dialogen die teilweise zu Einzeilern mutieren. Da gab es so tolle Stellen wie:
"Du musst zwei Generatoren zerstören!"
"Okay, ich muss zwei Generatoren zerstören?"
Dingos Frage kam dabei Sekunden nachdem ihm gesagt wurde was er tun soll. Das Spiel hat aber noch schlimmere Dialoge parat. Dazu kommt auch noch eine Synchro die keinen Deut besser ist als die im Vorgänger. Es wirkt beinahe so als wollten sie sich an schlechten Anime-Synchros orientieren in denen die Charaktere es nichtmal schaffen Emotionen zu vermitteln, wie zum Beispiel hier:
"Diese Waffe kann das gesamte Sonnensystem zerstören!"
"Das ist schlecht."
Das ist die Untertreibung des Jahrhunderts. Allerdings scheint es Dingo nicht sonderlich zu kümmern, immerhin klingt er dabei total gelangweilt.
Bevor ich zum Schluss komme nochmal kurz zum Gameplay:
Wie bereits erwähnt muss man zwischendurch die Frau retten die Dingo das Leben gerettet hat, aber in der Sequenz wird man dazu gezwungen sie Stück für Stück nach oben zu tragen da irgendwelche Barrieren den Weg blockieren. Es gibt aber keinen Hinweis wann diese verschwinden, von daher kann man nur Gegnerwelle über Gegnerwelle ausschalten und ab und zu nachsehen während man gleichzeitig versucht die Gegner vom anderen Orbital Frame fernzuhalten.
Und danach kommt sowas wie eine Schleich-Sequenz...in einem Mecha-Action-Game! Das Gameplay war dabei okay, aber die Anweisungen gingen mir auf Dauer einfach nur auf die Nerven.
"Nach links...nach links...ein bisschen mehr nach links...stop...ein bisschen mehr nach rechts...ein bisschen mehr nach rechts..."
Wer kam bitte auf diese dumme Idee?
Ich wollte Zone of the Enders wirklich mögen, aber offensichtlich ist die Serie viel zu durchwachsen. The 2nd Runner kann auf Einfach sicherlich unterhaltsam sein, aber auf Normal bietet es schon zu viele Frustmomente.
Note: 2-
The 2nd Runner ist kein schlechtes Spiel, zumal es in Sachen Gameplay wesentlich mehr zu bieten hat als sein Vorgänger, aber der Schwierigkeitsgrad ist einfach nur furchtbar.
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- statt billiger CG Sequenzen gibt es gute Anime-Szenen
- trotz neuem Protagonisten wird die Handlung aus dem ersten Teil abgeschlossen
- ein paar Kämpfe sind tatsächlich spannend, wie eine Schlacht kurz vor Schluss und der Endkampf
- man kann Extra-Missionen einsammeln um seine Fähigkeiten zu testen, allerdings habe ich die nicht ausprobiert
- das Kampfsystem ist zwar essenziell das selbe wie im Vorgänger, aber es spielt sich wesentlich schneller, erfordert mehr Taktik und die Zweitwaffen haben sogar eine Existenzberechtigung
Contra
- ab und zu sinkt die Framerate erheblich
- die Kamera ist genauso schlecht wie im ersten Teil
- extrem viele Einzeiler und grauenhafte Dialoge
- passend zu den Anime-Sequenzen gibt es eine schlechte Anime-Synchro
- die Story ist zu dünn, die Charaktere uninteressant und der Antagonist einfach nur böse
- auf Normal können selbst einfache Gegner richtig nervig sein bis man ordentliche Zweitwaffen erhält, aber selbst dann gibt es noch ein paar nervige Bosse