Thief ist ein Pseudo-Reboot der gleichnamigen Serie
Warum kein vollwertiges Reboot? Weil neben Garret noch andere Charaktere aus den Vorgängern vorkommen, am Rande diverse Ereignisse aus diesen angesprochen werden und man außerdem die Ruinen eines Ortes besucht den Garret erkennen sollte ohne je darauf einzugehen. Von daher gibt es viele Anspielungen für Fans, aber wer die Serie noch nie gespielt hat verpasst nichts Essenzielles.
Bevor ich zum eigentlichen Review komme aber noch das wichtigste:
Ist Thief so schlecht wie erwartet?
Nein, ist es nicht!
Es gibt zwar diverse fragwürdige Entscheidungen, darunter das Garret nur springen/klettern kann wenn das Spiel es ihm erlaubt, aber sie stören das Spielerlebnis nur geringfügig. Außerdem gibt es Features die überhaupt nicht zu Thief passen, wie zum Beispiel Fokus-Fähigkeiten welche unter anderem die Zeit verlangsamen wenn Garret ein Schloss knackt. Viel kann ich über die aber nicht sagen weil ich sie nach der ersten oder zweiten Mission deaktiviert habe, was ich jedem Fan der Reihe nur anraten kann.
In der Hinsicht haben die Entwickler gute Arbeit geleistet, denn alles was stören könnte kann auch deaktiviert werden. Statt den vorgegegeben Schwierigkeitsgraden kann man sogar seine eigenen zusammenbasteln. So gibt es die Möglichkeit ein Game Over zu erzwingen wenn Garret entdeckt wird oder gar das Spiel von vorne zu starten wenn irgendeine Mission fehlschlägt, was wohl aus gutem Grund als Iron Man betitelt wird.
In der Hinsicht haben die Entwickler gute Arbeit geleistet, denn alles was stören könnte kann auch deaktiviert werden. Statt den vorgegegeben Schwierigkeitsgraden kann man sogar seine eigenen zusammenbasteln. So gibt es die Möglichkeit ein Game Over zu erzwingen wenn Garret entdeckt wird oder gar das Spiel von vorne zu starten wenn irgendeine Mission fehlschlägt, was wohl aus gutem Grund als Iron Man betitelt wird.
Thief ist aber alles andere als perfekt und kommt vor allem in Sachen Story und Level-Design nicht an seine Vorgänger heran.
Story
Garret soll eine Villa ausrauben und wird dabei von einem hitzköpfigen Mädel namens Erin unterstützt. Es kommt natürlich wie es kommen musste und dank ihr läuft alles schief. Sie unterbricht nämlich ein mysteriöses Ritual welches auch Garret das Bewusstein raubt.
Als er wieder zu sich kommt ist ein Jahr vergangen und es wird nie erklärt was nun eigentlich passiert ist. Man kann es sich allerdings aus Hinweisen einer bestimmten Missionen zusammenreimen.
Danach passieren diverse Dinge die allerdings nur oberflächlich behandelt werden:
- Die Stadt wird von einer Seuche heimgesucht deren Folgen aber nie wirklich erklärt werden
- Ein Revolutionär namens Orion versucht die Stadt zu retten, tritt dabei aber kaum in Erscheinung
- Eine Frau die als Königin der Bettler bezeichnet wird scheint mehr als ein einfacher Mensch zu sein, aber kommt nur am Anfang und gegen Ende vor (ansonsten dient sie nur dazu Fokuspunkte zu kaufen)
- Garret wird vom sogenannten Thief Taker General gestalked der selbst dann auftaucht wenn es absolut keinen Sinn macht. Bei seiner letzten Szene hatte ich jedenfalls keinen Plan was er da eigentlich zu suchen hatte. Da wollte mir das Spiel wohl einen Antagonisten aufbinden für den ich mich nicht im Geringsten interessiert habe
Schlussendlich rennt Garret durch die Stadt, stiehlt ein paar Gegenstände und muss am Ende mal wieder den Helden spielen. Die Vorgänger mögen keine genialen Stories geboten haben, aber sie wirkten wesentlich logischer und besser ausgearbeitet. Aber für dieses "Reboot" wurde leider einiges an Lore über Bord geworfen, darunter auch alle Fraktionen.
Level-Design
Thief macht wirklich Spaß! Es gibt eine gewaltige Stadt voller Geheimnisse, Dutzende von Sidequests (wobei nur wenige als richtige Missionen angesehen werden können) und wenn man die neuen Features ignoriert gibt es in Sachen Gameplay so gut wie keine Unterschiede zu den Vorgängern.
Das Level-Design zerstört aber ein bisschen die Atmosphäre. Es ist zwar nicht so linear wie befürchtet, aber es gibt nur eine handvoll alternative Pfade und die nehmen sich so gut wie nichts. Manche von denen dienen aber nur dazu Garrets Taschen zu füllen und bringen ihn gar nicht an sein Ziel. Gegen Ende wird es allerdings etwas offener.
Ein paar Kritikpunkte verstehe ich aber wirklich nicht. Warum regen sich zum Beispiel einige Fans darüber auf Seilpfeile nur an bestimmten Stellen verwenden zu können? Ich finde das wesentlich sinnvoller als wild in der Gegend rumzuschießen und sie zu verschwenden. Ich würde mich eher darüber beschweren, dass die meisten Pfeile kaum zum Einsatz kommen, selbst die Wasserpfeile.
Mir hat Thief jedenfalls trotz all seiner Macken gefallen. Das es nicht an seine Vorgänger rankommt war zu erwartet, aber deswegen ist es noch lange kein schlechtes Spiel. Es ist gut inszeniert, die Welt wirkt dank vieler NPC-Gespräche lebendig, es gibt eine Menge Rätsel und mit einer Spielzeit von 15+ Stunden und einem hohen Wiederspielwert wird man gut unterhalten.
Hier aber noch ein paar Kritikpunkte:
- die Untertitel sind Anfangs oft asynchron
- viele Dialoge wiederholen sich, selbst nachdem ingame Wochen vergangen sind
- warum zum Henker muss Garret Fenster nicht nur von außen sondern auch von innen aufstemmen?
- die Performance im 64bit-Modus war grauenhaft, weswegen ich 32bit durch Umbennung der Ordner erzwingen musste. Danach lief es seltsamerweise sehr flüssig, jedenfalls auf niedrigen Einstellungen
- bei manchen Sidequests habe ich absolut keinen Weg ans Ziel gefunden weil die Stadt teilweise sehr verwirrend aufgebaut ist
- die Welt lebt zwar von NPC-Gesprächen, aber die Häuser in die Garret einbricht wirken größtenteils verlassen, selbst wenn Licht brennt und Versteckmöglichkeiten geboten werden
- gegen Ende gibt es einen Boss der Garret mit einem Treffer töten kann und mehrere Explosionspfeile aushält obwohl er nur ein ganz normaler Mensch ist (man kann ihn allerdings auch ignorieren)
Ansonsten hat mich nur das Ende gestört. Nicht wegen dem was passiert sondern wegen dem was nicht passiert. Die Vorgänger hatten allesamt nette Endsequenzen, aber hier ist es nur: "Ich habe gesiegt! Die Stadt ist (vielleicht) gerettet ... und jetzt?"
Von daher: Lasst euch keinen Bären aufbinden. Thief ist ein gutes Spiel, auch wenn es nicht an seine Vorgänger herankommt.
Abschließende Bewertung
Thief ist ein unterhaltsames Spiel dessen Story aber nicht so gut ist
wie sie hätte sein können. Außerdem ist das Gameplay linearer als in
den Vorgängern
Positive Aspekte von Thief
- 15+ Stunden Spielzeit
- wie in den Vorgängern wirkt die Welt durch NPC-Gespräche lebendig
- es gibt viele Sidequests und eine Menge zu erforschen, wenngleich es gegen Ende etwas eintönig werden könnte
- hoher Wiederspielwert dank vieler Missionsziele, Secrets, Achievements sowie der Möglich sich seinen eigenen Schwierigkeitsgrad zusammenzubasteln
- viele der neuen Features können deaktiviert oder einfach ignoriert werden, wodurch sich das Gameplay kaum von den Vorgängern unterscheidet
Negative Aspekte von Thief
- die Level sind bis auf wenige Ausnahmen sehr linear
- der Story mangelt es an Exposition und das Ende ist unbefriedigend
- es gab einen total sinnlosen Bosskampf, aber zum Glück wurde man nicht zum Kampf gezwungen
- die Performanc im 64bit Modus ist grauenhaft, mittlerweile kann man aber direkt im Launcher zum 32bit Modus wechseln
- Gespräche wiederholen sich, viele Häuser sind verlassen, die Stadt ist teilweise sehr verwirrend aufgebaut...
Thief (2014) Reviewed von Jack am 2014-03-04 Rating: