[Review] S. - Jack-Reviews.com

[Review] S.

Ship of Theseus
S. ist ein Buch von Doug Dorst und J. J. Abrams, welches neben der Hauptstory auch noch eine Geschichte in den Randnotizen erzählt
Das Buch erinnert ein bisschen an House of Leaves, allerdings ist es, zumindest auf den ersten Blick, bei weitem nicht so kompliziert und wesentlich übersichtlicher. Ich hatte jedenfalls keine Probleme zwischen der eigentlichen Geschichte sowie den Randnotizen hin- und herzuspringen. Ab und zu gibt es zwar Gespräche die sich nicht direkt auf den Text beziehen und dementsprechend keinen Startpunkt haben, aber es sollte kein sonderliches Problem darstellen zwischendurch eine Pause einzulegen und diese durchzulesen.

S. Review
Die Hauptstory beschäftigt sich mit Ship of Theseus, einem fiktionalen Buch über einen Mann der seine Erinnerungen verloren hat und nur als S. bekannt ist. Bei der Suche nach seiner Vergangenheit landet er auf einem Schiff dessen Crew sich durch zugenähte Münder auszeichnet. Sie scheinen mehr über ihn zu wissen als er selbst, aber Antworten sucht er dort vergeblich. Schlussendlich dienen sie nur einem Zweck: ihn dorthin zu bringen wo er hin muss. Und dabei überbrücken sie mehrere Jahre innerhalb weniger Wochen.
An sich ist das eine interessant und sehr gut geschriebene Geschichte, allerdings hat sie mich nie wirklich in ihren Bann gezogen. Sie wurde zwar nie so langweilig das ich mich hätte durchquälen müssen, aber es gab auch keinerlei herausragende Momente. Den zweiten Handlungsstrang fand ich da schon wesentlich interessanter.
Die Randnotizen bestehen nämlich aus einer Diskussion über den Subtext von Ship of Theseus, über die dort versteckten Codes sowie über die wahre Identität des Autors V.M. Straka, der entweder eine einzelne Person oder ein Kollektiv aus Autoren war. Verschwörungstheorien zufolge könnte er sogar in Attentate verwickelt gewesen sein.

Das allein hätte mein Interesse aber nicht fesseln können. Ich mochte aber das Wechselspiel zwischen den beiden Lesern. Da wäre zum einen Eric, ein ehemaliger College Student der es sich zur Aufgabe gemacht hat die Wahrheit über V.M. Straka ans Licht zu bringen, sowie Jen, eine junge Frau die ihrem Abschluss entgegenstrebt aber keine Ahnung hat was sie mit ihrem Leben anfangen soll.

Die beiden geraten jedoch nur zufällig aneinander. Jen findet seine vergilbte Kopie von Ship of Theseus, liest ein paar Kapitel, und ist davon so begeistert, dass sie eine Nachricht auf die erste Seite kritzelt und es wieder dorthin bringt wo sie es gefunden hat. Und daraus entwickelt sich ein ausuferndes Gespräch in dem die beiden nicht nur Ship of Theseus sondern auch ihr Leben besprechen. Das ist zwar eine seltsame Methode miteinander zu reden, aber sie scheinen ihren Spaß daran zu haben und hinterlassen sogar Zeitungausschnitte, Briefe, Postkarten, Fotos und dergleichen, was einer der Hauptgründe ist das Buch in physischer Form zu kaufen. Diese Beilagen sind nämlich allesamt enthalten. Es kann allerdings etwas nervig sein wenn sie ständig herausfallen. Ohne das Internet wüsste ich jedenfalls nicht wo was hingehört.

S. Review

Dieser Teil der Handlung lässt sich vermutlich am besten als Romanze bezeichnen, auch wenn sie sich sehr langsam entwickelt. Jen versucht zwar mehrmals Eric persönlich zu treffen, aber er findet immer irgendwelche Ausreden oder taucht gar nicht erst auf.

Ihre Kommentare sind aber nicht in chronologischer Reihenfolge angeordnet. Die früheren Notizen sind in blau und schwarz geschrieben, aber später gesellen sich noch Farben wie grün, orange, lila und rot hinzu. Ich habe sie schlussendlich aber alle auf einmal gelesen. Dadurch habe ich zwar manches nicht direkt verstanden, aber das wurde später ja noch aufgeklärt.

Ich habe auch kein wirkliches Interesse die Story nochmal zu lesen um sie besser zu verstehen. Dafür war Ship of Theseus einfach nicht spannend genug. Dementsprechend werde ich es mir auch sparen die Codes zu lösen. Ich würde das Buch zwar durchaus empfehlen, aber House of Leaves ist meiner Meinung nach eine interessantere Alternative.

 

Abschließende Bewertung



S. ist zwar ein interessantes Experiment, aber ich fand die Story in den Randnotizen wesentlich interessanter als die eigentliche Handlung von Ship of Theseus.

 

Positive Aspekte von S.


  • zwei verschiedene Handlungsstränge die sich relativ problemlos verfolgen lassen
  • Ship of Theseus mag mich zwar nicht in den Bann gezogen haben, aber das Buch ist zweifelsohne sehr gut geschrieben
  • viele Beilagen, farbiger Text, sowie vergilbt aussehende Seiten lassen es so wirken, als würde man tatsächlich die Kopie von Jen und Eric in den Händen halten

 

Negative Aspekte von S.



  • Ship of Theseus ist zwar interessant, aber der Geschichte fehlen wirkliche Höhepunkte
  • die Beilagen sind zwar ganz nett, aber es kann sehr nervig sein wenn sie ständig rausfallen, zumal es nur im Internet Auflistungen gibt wo was hingehört