Mother ist ein JRPG das 1989 für das NES und 2003 für den Gameboy Advance veröffentlicht wurde. Es ist der Vorgänger von Earthbound
Ich plane schon seit geraumer Zeit Earthbound und Mother 3 zu spielen, allerdings hat mich eine gewisse Person dazu gebracht erstmal einen Blick auf den ersten Teil der Reihe zu werfen. Statt zur NES-Version habe ich allerdings zur überarbeiteten GBA-Version gegriffen. Diese enthält auch den zweiten Teil, allerdings wurde er nicht übersetzt da er technisch wohl schwächer sein soll als die SNES-Fassung.
Mother wurde jedenfalls überall wo ich nachgeschaut habe in höchsten Tönen gelobt ... aber ich sehe die Qualitäten des Spiels einfach nicht. Es sticht zwar dank seines modernen und dazu auch noch skurrilen Settings aus der Masse an JRPGs heraus, das allein macht es aber noch lange nicht gut.
Das Spiel beginnt jedenfalls damit von einem dunklen Schatten zu erzählen der über eine amerikanische Stadt hereingebrochen ist und dem ein junges Paar zum Opfer gefallen ist. Zwei Jahre später tauchte der Mann wie aus dem Nichts wieder auf, aber statt zu erklären was mit ihm passiert ist vertiefte er sich in seine Forschungen ... und danach macht die Story einen Zeitsprung und man übernimmt die Kontrolle über Ninten, einem Jungen dessen bevorzugte Waffe ein Baseballschläger ist.
Kurz nach seinem Erwachen wird er von einer Lampe attackiert, dann muss er seine Schwestern vor mörderischen Puppen retten, und dann erhält er einen Anruf von seinem Vater der etwas von psychischen Kräften erzählt und sagt das er doch mal ins Tagebuch seines Urgroßvaters schauen soll.
Und das war auch schon alles was ich zur Story sagen kann. Danach verabschiedet sie sich nämlich für einen Großteil des Spiels. Gut ist eindeutig was anderes. Ninten begibt sich kurz darauf zu einem zombieversuchten Friedhof um ein junges Mädchen zu retten, weil er ist halt ein Held oder so. Und dann muss er in einen Zoo voller wildgewordener Tiere eindringen und ein Alien bekämpfen. Warum auch nicht? Und danach rennt er relativ planlos durch die viel zu große und leblose Welt und sammelt acht Melodien ohne wirklich zu wissen wieso.
Die Spielwelt sollte vermutlich realistisch wirken, immerhin bieten die Städte auch viele Häuser die man nicht betreten kann (was aber zum Glück durch rechteckige Türen gekennzeichnet wird), aber wenn der Leerraum dazwischen nur dazu dient nervige Random Encounter abzuarbeiten hätte die Welt auch komprimiert werden können.
Die Kämpfe sind dummerweise genauso langweilig wie das ewige Rumgelatsche. Die meiste Zeit reicht es auf Auto zu drücken und zuzusehen. Ich habe allerdings mit dem Easy Ring gespielt der im Englisch-Patch enthalten war. Ansonsten hätte ich sicherlich doppelt so lange grinden dürfen. Darum kommt man nämlich auch mit dem Ring nicht herum.
Lächerlicherweise steigt der Schwierigkeitsgrad im Enddungeon so massiv an das Autokämpfe plötzlich nicht mehr ausreichen. Auf diesem Weg sind mir die Charaktere jedenfalls ständig weggestorben. Mit Anas Pk Fire Omega besitzt man allerdings eine Attacke die auch so gut wie jeden Gegner vom Bildschirm fegt. Die kann sie natürlich nur benutzen solange sie Psi-Punkte hat.
Wenn diese aufgebraucht sind habt ihr verschiedene Möglichkeiten. Entweder benutzt ihr einen Psi-Stein um sie aufzufüllen, oder ihr teleportiert euch weg, oder ihr flüchtet mithilfe von Brotkrümmeln in eine sichere Gegend. Letzteres klingt vermutlich unsinnig, ist aber Mothers Antwort auf Fluchtseile. Dabei hat das Spiel sogar Seile.
Die anderen Optionen sind aber nicht so gut wie sie klingen. Psi-Steine zu verwenden ist an sich kein Problem, aber das Inventar macht einem vor allem am Anfang ständig einen Strich durch die Rechnung. Ninten kann nämlich genau acht (!) Items mit sich tragen. Alles andere muss er zurücklassen oder etwas für wegschmeißen. Erst wenn neue Partymitglieder dazustoßen werden weitere Slots verfügbar. Unnütze Items werden übrigens nicht automatisch entfernt.
Und die Teleportation ist nicht so toll wie sie klingt. Sie ermöglicht es zwar bereits besuchte Städte innerhalb von Sekunden zu erreichen, aber die Charaktere benötigen Anlauf... Das ist kein Witz! Sie müssen tatsächlich auf eine bestimmte Geschwindigkeit kommen bevor sie wegporten. Und wenn ihr während des Anlaufs gegen irgendwas rennt dürft ihr von vorne anfangen. Ihr könnt währenddessen die Party zwar steuern, aber die Spielwelt ist teilweise so nervig designed das man andauernd in Hindernisse rennt, zumal es unmöglich ist hinter Objekte zu laufen. Da wirken selbst Häuser wie platte Objekte die auf dem Boden liegen.
Aber nochmal zurück zum Schwierigkeitsgrad. Wie erwähnt steigt er im letzten Dungeon massiv an. Aber wisst ihr was beim Endkampf passiert? Er sinkt ins Bodenlose. Der Kampf ist an sich schon ein Witz da er nicht auf konventionelle Weise gewonnen werden kann, aber er besteht schlussendlich nur daraus die Gruppe zu stärken und sie so lange zu heilen bis der Boss ausgeredet hat. Danach wählt man ein paar Mal die neue Option und das wars.
Zu diesem Zeitpunkt gibt es zwar tatsächlich wieder sowas wie Story, aber was daran gut sein soll sehe ich trotzdem nicht. Schlussendlich hat sie mich eher kalt gelassen. Warum sollte mich auch etwas interessieren das sich einen Großteil des Spiels nicht hat blicken lassen?
Gute Charaktere und guter Humor hätten natürlich darüber hinweghelfen können, aber das hat Mother meiner Meinung nach beides nicht zu bieten. Ninten ist ein psychisch begabter Junge dessen Familie eine wichtige Rolle spielt, Lloyd ein Nerd der gehänselt wird und gerne Dinge in die Luft jagt, Ana ein Mädchen das Gefühle für Ninten hat die in sage und schreibe einer Szene geringfügig zum Ausdruck gebracht werden, und Teddy ... wer ist Teddy?
Der Kerl taucht kurz vorm letzten Dungeon auf und trägt so gut wie nichts zur Story bei bis er wieder rausfliegt. Was ganz schön absurd wirkt, immerhin konnte man ihn am Anfang des Spiels einen Namen geben. Dank der relativ offen designten Spielwelt kann man ihn und Ana sogar komplett übersehen, was nicht gerade für das Game Design spricht. Es war offensichtlich auch nicht so gedacht da sie in der Endsequenz trotzdem auftauchen.
Und lustig fand ich das Spiel wie gesagt auch nicht. Klar, die gesamte Welt wirkt extrem skurril, immerhin kämpft man neben Lampen und Puppen auch gegen Samurai-Roboter oder Hippies, aber das allein reicht nunmal nicht. Das bisschen was es an Dialogen gab hat mich nichtmal zum schmunzeln gebracht.
Natürlich liebe ich Frauen die keinerlei Charakter zur Schau stellen!
So wie es aussieht hätte ich damit auch einen Großteil meiner Liste abgearbeitet. Hier noch schnell die restlichen Punkte bevor ich Schluss mache:
- Die Musik empfinde ich als sehr schwach.
- Gegner droppen kein Geld. Stattdessen muss man andauernd zum Geldautomaten gehen und welches abheben. Die dafür benötigte Karte verschwendet natürlich einen Item-Slot.
- Neue Charaktere (außer Teddy) starten allesamt auf Level 1 und müssen dementsprechend erstmal gelevelt werden.
- Selbst wenn man weiß wohin es geht kann man leicht auf Probleme stoßen. So fand ich mich an einer Stelle mit der Aussage "Löse mein Rätsel!" konfrontiert ohne das ein Rätsel kam. Das ich die Lösung mit Telepathie erlangen musste kam mir nicht in den Sinn.
- Die Charaktere wurden scheinbar gut entwickelt ... in einer Enzyklopädie die zwar übersetzt wurde aber die nunmal nicht Teil des eigentlichen Spiels ist!
Wie ihr seht hat mir Mother nicht sonderlich gefallen. Klar, das Spiel hat einige Jahre auf dem Buckel, aber zu diesem Zeitpunkt hätte ich auch die ersten beiden Final Fantasy-Teile spielen können. Und ein Jahr darauf gleich den dritten. Alles Spiele die ich Mother vorziehen würde, auch wenn sie ebenfalls Probleme haben.
Wenn euch das Spiel gefällt ... dann habt ihr wohl andere Ansprüche als ich. Mich hat es jedenfalls in keinster Weise zufriedengestellt. Hoffentlich ist wenigstens der dritte Teil so gut wie immer behauptet wird. Ob ich diesen demnächst oder erst in ein paar Monaten spiele kann ich momentan allerdings nicht sagen. Vorher kommt natürlich noch Earthbound.
Abschließende Bewertung
Mother empfinde ich persönlich als sehr langweilig, da mich weder die Story, noch die Charaktere, noch das Gameplay überzeugen konnten.
Positive Aspekte von Mother
- die Grafik ist für die Zeit ganz okay
- nach dem Erreichen von Magicant erhält man ein Item das selbst aus den brenzligsten Situationen heraushilft
- an einigen Stellen ist unbegrenzt kostenloses Heilen möglich, darunter am Anfang des letzten Dungeons
Negative Aspekte von Mother
- extrem beschränktes Inventar
- die Musik empfinde ich als sehr schwach
- der Teleport-Zauber wurde auf lächerliche Weise umgesetzt
- die Welt ist viel zu groß und leer und voller störender Hindernisse
- die Charaktere sind allesamt langweilig und Teddy kommt viel zu spät
- nervige Random Encounter die in einem langweiligen Kampfsystem ausgetragen werden
- viel zu viel Grinding und ein absurder Anstieg des Schwierigkeitsgrads im letzten Dungeon
- ohne Lösung hätte ich teilweise nicht gewusst wohin ich als nächstes soll und wie ich die restlichen Gruppenmitglieder erhalte
- von der angeblich so tollen Story ist einen Großteil des Spiels keine Spur und das bisschen was noch kommt macht sie keineswegs gut