[Review] Lilly Looking Through - Jack-Reviews.com

[Review] Lilly Looking Through

Adventure Game
Lilly Looking Through ist kurzweiliges und minimalistisches Adventure
Das Spiel hatte ich vor einiger Zeit auf GameMiner gewonnen, allerdings wurde ich dann auf Twitter über die scheinbar dürftige Qualität in Kenntnis gesetzt. Da es mit gerade Mal zwei Stunden nicht allzu lang sein sollte, habe ich aber endlich mal einen Blick riskiert.

Der Anfang ist auch gar nicht schlecht, wenngleich ich eine Einleitung vermisst habe. Stattdessen landet man in einer malerischen Umgebung und muss direkt ein paar Rätsel lösen um sich einen Schal anzueignen. Dieser wickelt sich aber plötzlich um Lillys Bruder und trägt ihn davon ... aus welchem Grund auch immer. Das hat zwar scheinbar eine gewisse Relevanz, aber die Story hält sich arg in Grenzen. Hier und da gibt es mal ein paar Dialogfetzen, aber viel erklärt wird nicht.

Wirklich gestört hat mich zu diesem Zeitpunkt aber nur eines: Die Charaktere mögen zwar gut animiert sein, aber sie wirken extrem billig wenn man sie mit den Hintergründen vergleicht. Wenn ich das richtig sehe sind die einzelnen Elemente ihrer Kleidung sogar einfarbig. Ein paar Schattierungen wären doch wenigstens drin gewesen, oder nicht?

Lilly Looking Through Review

Die nächste Map hat mir aber bereits das größte Problem des Spiels gezeigt: Es ist fürchterlich langsam. Lilly muss nämlich einen Teich überqueren indem sie drei unterschiedlich große Wasserblasen erschafft. Wie das geht muss man natürlich erstmal herausfinden. Das läuft dann in etwa so ab:
  • Drücke einen Hebel um die Wasserblase zu erzeugen
  • Drücke einen anderen Hebel um Wasser ablassen zu können
  • Drücke den ersten Hebel um das Wasser abzulassen
  • Drücke nochmal den zweiten Hebel damit die Blase wieder wachsen kann
  • Drücke den ersten Hebel um die Blase aufs Maximum zu bringen
  • Stelle dich danach auf eine Steinplattform um die Blase ans andere Ende des Teichs zu befördern
Und danach darf man noch einige Mal die Hebel drücken um alle Blasen zu erzeugen. Das ist an sich zwar ein solides Rätsel, aber es dauert eine gefühlte Ewigkeit bis Lilly all ihre Aktionen ausgeführt hat. Da wäre kein Problem wenn Animationen sich abbrechen lassen würden. Stattdessen muss man sie aber immer und immer und immer wieder anschauen.

Atmosphärisches Adventure

Das ist vor allem beim letzten Rätsel furchtbar. Drehe am Rad um die Richtung zu ändern. Laufe nach rechts, laufe nach rechts, laufe nach rechts, drehe am Rad, laufe nach links, links, links, links, links, links, rechts, rechts, links ... und damit wäre einer von drei Schritten erledigt! Und vermutlich habe ich noch ein paar Bewegungen vergessen. Ist aber auch egal. 

Das Rätsel hätte in einer handvoll Schritten gelöst sein können. Aber nein, es muss ja jeder gottverdammte Zug per Hand ausgeführt werden. Wenn es dann endlich vorbei ist kann die Maschine das natürlich alles auf einmal machen.

Von daher kann ich mich des Gefühls nicht erwehren, dass die Entwickler ihr eigentlich einstündiges Spiel absichtlich in die Länge gezogen haben. Was wirklich schade ist. Immerhin ist Lilly Looking Through eigentlich ein hübsches Adventure mit einem atmosphärischen Soundtrack und guten Rätseln. 

Ab einem gewissen Zeitpunkt kann Lilly sogar zwischen zwei Zeitebenen wechseln um somit zum Beispiel Bäume wachsen zu lassen die ihr weiteres Vorankommen ermöglichen. Einzig die mehrfach auftauchenden Farbrätsel fand ich alles andere als toll.

Von daher kann ich Lilly Looking Through nur bedingt empfehlen. Einen Durchgang ist es sicherlich wert, aber ihr müsst euch des Tempos bewusst sein. Und erwartet keine sonderlich ausschweifende Story.

 

Abschließende Bewertung



Lily Looking Through ist eigentlich ein nettes Adventure, aber das langsame Tempo zieht das ohnehin sehr kurze Abenteuer unnötig in die Länge.

 

Positive Aspekte von Lilly Looking Through


  • die Welt sieht wunderschön aus
  • die Animationen sind durchgehend gelungen
  • viele gute Rätsel, unter anderem aufgrund der Zeitreisemechanik

 

Negative Aspekte von Lilly Looking Through


  • die Charaktere wirken sehr billig gemacht
  • die Farbrätsel fand ich im Vergleich zum Rest nicht sonderlich gelungen
  • das Spieltempo ist fürchterlich da sich Animationen nicht abbrechen lassen
  • die Story ist für meinen Geschmack zu minimalistisch, immerhin wird das Warum nie wirklich erklärt