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[Review] Last Word

RPG-Maker
Last Word ist ein mit dem RPG-Maker erstelltes Spiel, welches teils Adventure und teils Rollenspiel ist
Wer glaubt dieses Spiel schonmal gespielt zu haben, der könnte durchaus richtig liegen. Last Word gehörte nämlich zu den Abgaben des Indie Game Maker Contests 2014 und hat dort sogar den zweiten Platz belegt. Damals bin ich zwar nicht dazu gekommen es zu spielen, aber da die Entwickler mir einen Key für die kommerzielle Fassung haben zukommen lassen, habe ich das mittlerweile nachgeholt.

Im Gegensatz zu manch anderen RPG-Maker Titeln wird hier sogar ein interessantes Konzept geboten. Es spielt nämlich in einer Welt in der Wörter mächtiger als alle Waffen sind. Dadurch können Menschen dazu überredet werden den Willen anderer zu befolgen, so als würden sie unter Hypnose stehen.

Und genau deswegen haben die Gäste von Professor Chet Chatters ein Problem. Dieser hat sie zu einer Party eingeladen auf der der sogenannte Mund präsentiert wird, eine Erfindung die es seinem Besitzer erlaubt stets das letzte Wort zu haben. In falschen Händen eine wahrhaft fürchterliche Waffe.

In der Rolle von Whitty Gawship, einer gemeinen Fotografin die in solch hoher Gesellschaft fehl am Platz wirkt, gilt es nun einen Ausweg aus ihrer misslichen Lage zu finden. Dazu muss sie aber erstmal lernen bessere Gespräche zu führen.

The Mouth

Wie bereits erwähnt ist das Gameplay dabei eine Mischung aus Rollenspiel und Adventure. So verbringt man viel Zeit damit die anderen Gäste auszuhorchen, neue Gesprächsthemen zu finden, diese aufzuleveln, und damit langsam aber sicher die Story voranzutreiben.

Einiges davon ist allerdings optional und wird unter anderem dazu benötigt um alle Geheimnisse der Story zu lüften. An der Stelle hat das Spiel sogar ein bisschen was von einem Krimi. Da es zuvor keinen Speicherpunkt gibt wurde aber scheinbar ein Anti-Frustrations-Feature eingebaut. Das hätte ich allerdings nicht gebraucht wenn die Charaktersprites mich nicht verwirrt hätten.

Ich verstehe nicht warum das einfarbige Blobs sein mussten. Der Rest des Spiels wurde grafisch immerhin gut umgesetzt. Warum die Charaktere also abstrakt darstellen? Ihr Aussehen wird dank hübscher Artworks war ausreichend vermittelt, aber ich finde es trotzdem störend. Es gibt auch keine logische Erklärung dafür. Wenn dann hätten sie farbige Kleidung tragen können. Das hätte schlussendlich den selben Effekt erzielt.

Wörter mächtiger als das Schwert

Ein Großteil der 5 1/2 Stunden die ich bis zum Ende brauchte habe ich allerdings mit dem Kampfsystem verbracht. Statt mit Waffen wird aber wie bereits erwähnt mit Wörtern um sich gehauen. Dabei stehen drei Töne zur Auswahl, die wiederum in drei unterschiedlichen Stärken angewendet werden können.

Der erste dient dazu die für den Angriff benötigte Energie aufzubauen und bewegt den unten eingeblendeten Cursor ein bis zwei Felder in Richtung des Gegners. Oder bleibt einfach an Ort und Stelle stehen. Letzteres mag schwachsinnig klingen, stellt aber auch am meisten Energie her. Außerdem ist dieser Ton nicht dazu gedacht den Gegner zu bezwingen. Dazu muss man zu aggressiveren Mitteln greifen.

Der entsprechende Ton verschlingt allerdings Takt statt Energie. Dementsprechend muss diese mit dem zweiten Ton erst umgewandelt werden. Der Gegner sollte zwischenzeitlich aber nicht in der Lage sein selbst das letzte Wort zu erlangen. Dementsprechend ist einiges an Ressourcenmanagement gefragt um siegreich aus den Wortgefechten hervorzugehen.

Simpel ausgedrückt läuft das Kampfsystem also wie folgt ab:
Energie aufbauen -> diese in Takt umwandeln -> mithilfe eines aggressiven Tonfalls das letzte Wort erlangen

Allerdings  wäre das zu simpel gewesen um ein komplettes Kampfsystem stützen zu können. Neben dem Ressourcenmanagement kommt deswegen ein Stein - Schere - Papier-Konzept hinzu. Die neben den Tonstärken eingeblendeten Symbole laufen dabei in einem Kreislauf zusammen.

Wird ein Ton eingesetzt der dem des Gegners überlegen ist, so verliert er an Fassung, woraufhin aggressive Töne mehr Schaden verursachen. Anstatt blind vor sich hinzuraten kann aber stets auf die letzte Aktion des Gegners reagiert werden.

Skills

Dazu kommen eine Vielzahl von Fähigkeiten die mit gespeicherten Erfahrungspunkten gekauft werden können und mit Schleifen angelegt werden müssen. Diese verleihen Whitty eine bestimmte Summe an Energie und/oder Takt, platzieren Energiefelder auf der Fortschrittsleiste, ermöglichen es einmal dem letzten Wort zu widerstehen und so weiter und so fort.

Das ist teilweise unerlässlich um überhaupt gewinnen zu können. Eine Niederlage führt zwar zu keinem Game Over und bringt sogar Erfahrung mit sich, aber die Story bewegt sich dann nur selten weiter. Dementsprechend ist einiges an Grinding vonnöten, vor allem wenn man die komplette Geschichte sehen will. Da wäre ein schnelleres Kampfsystem durchaus nützlich gewesen. So zieht sich das Spiel aber unnötig in de Länge.

Dementsprechend solltet ihr versuchen alle versteckten Ereignisse und Objekte zu finden. Diese bringen nämlich ebenfalls Erfahrung mit sich. Haltet also nach Weinen oder Fotos Ausschau. Vor allem aber nach letzteren. Diese sind nämlich Teil eines Rätsels das einiges an Erfahrung bereithält.

Und das war eigentlich alles was es zum Kampfsystem zu sagen gibt. Durchaus interessant, aber für diese Art von Spiel ein bisschen zu zeitaufwendig. Wer davon nicht genug bekommen kann, der kann sich allerdings optionalen Herausforderungen stellen.

Stellt sich jetzt nur noch die Frage, wie gut der Rest des Spiels abschneidet. Ich würde zwar nicht behaupten, dass es mich vom Hocker gehauen hat, aber wer dialog-lastige Spiele mag dürfte durchaus seinen Spaß dran haben. Dieses aristokratische Setting hat mich zwar nicht angesprochen, aber es wurde durchaus gut umgesetzt. Und die Story ist ganz nett. Zu der kann ich aber nichts weiter sagen ohne zuviel zu verraten.

Wer Lust an einem etwas anderen Rollenspiel hat kann Last Word also ruhig eine Chance geben. Erwartet aber bloß nicht zuviel.

 

Abschließende Bewertung



Last Word ist eine interessante Mischung aus Rollenspiel und Adventure bei der ich nur das Tempo des Kampfsystem sowie die Charaktersprites zu bemängeln habe.

 

Positive Aspekte von Last Word


  • das Setting wurde glaubhaft umgesetzt
  • grafisch wurde sehr gute Arbeit geleistet
  • der Soundtrack ist zwar nicht sonderlich einprägsam, aber doch ganz nett
  • es gibt viel zu entdecken, darunter auch die komplette Wahrheit hinter der Story
  • das Kampfsystem ist sehr interessant und hat einiges an taktischem Tiefgang zu bieten

 

Negative Aspekte von Last Word


  • die Charaktere sind ohne wirkliche Grund einfarbige Blobs
  • das Kampfsystem ist für meinen Geschmack zu langsam, zumal einiges an Grinding vonnöten ist um alles zu sehen