[Review] Kholat - Jack-Reviews.com

[Review] Kholat

Open World Horror
Kholat ist ein Open World Horrorspiel dessen Story auf dem mysteriösen Unglück am Dyatlov-Pass aufbaut
Wer das Unglück nicht kennt bekommt dieses im Intro erstmal zusammengefasst. Dort wird von neun Wanderern erzählt die zwischen dem ersten und zweiten Februar 1959 auf mysteriöse Art und Weise ums Leben kamen. So gab es zwar keine Anzeichen eines Kampfes, aber manche hatten Schädelbrüche, andere gebrochene Rippen und einer Frau fehlte sogar ihre Zunge. Außerdem wurde an ihren Kleidungsstücken radioaktive Strahlung festgestellt.

An sich ein interessantes Mysterium das auf vielfältige Art und Weise behandelt werden könnte. Vor einiger Zeit gab es sogar einen Film dazu. Ich kann allerdings nicht behaupten, dass er mir gefallen hätte. Das selbe trifft auf Kholat zu. Die Geschichte die hier erzählt wird ist nämlich alles andere als interessant. Und durchgeblickt habe ich erst recht.

Wie bei vielen Spielen dieser Art muss man eine Reihe von Notizen sammeln um mehr über die Story zu erfahren. Dabei handelt es sich um verschiedene Arten von Dokumenten: Notizen der verstorbenen Wanderer, Tagebucheinträge einer Person die eventuell versucht hat die Wahrheit über diesen Vorfall ans Licht zu bringen, sowie Informationen über die Gegend oder mysteriöse Experimente die dort eventuell ausgetragen wurden. Davon hat aber nichts mein Interesse wecken können.

Kholat

Ab und zu gibt es zwar ein paar gut in Szene gesetzte Ereignisse, wie zum Beispiel einen Feuerball der vom Himmel stürzt, aber das hilft auch nicht darüber hinweg, dass jegliche Erkundung mit einer Notiz belohnt wird die vermutlich genauso langweilig ist wie alle andern. Zwischendurch spricht zwar noch eine mysteriöse Person mit dem namenlosen Protagonisten, aber was genau es mit dem auf sich hatte kann ich euch nicht sagen.

Das "beste" an dessen Rolle war dabei das Ende. Ich laufe in absoluter Finsternis durch die Gegend und er fragt mich ob ich endlich meine Rolle in seinem Plan verstanden hätte. Nein, habe ich nicht. Tut mir leid. Und kurz darauf war das Spiel dann auch vorbei ... ohne auch nur den Versuch zu unternehmen irgendwas zu erklären! Sprich das Spiel ist genauso mysteriös wie der Vorfall auf dem es eigentlich basiert. Nicht gerade die sinnvollste Entscheidung, vor allem wenn ich mir anschaue was ich alles tun musste um das Ende zu erreichen.

Nach einem kurzen Einleitungsakt geht es nämlich auf eine gewaltige Map die mithilfe einer Karte, einem Kompass und einer Reihe von Koordinaten erkundet werden muss. Die Karte ist aber vollkommen nutzlos wenn man sich nicht gerade bei einem Camp befindet. Es wird nämlich nie gezeigt wo man sich befindet, wenngleich es hier und da ein paar in Fels gemeißelte Angaben gibt. Dementsprechend bringt auch der Kompass nicht viel.

Indie Horror

Als mir nur noch drei Punkte fehlten bin ich deswegen ständig im Kreis gelaufen, unter anderem um ein Camp zu finden von dem aus ich zu einem anderen Camp reisen konnte (was übrigens nur in einem Ladebildschirm erklärt wird). Aber selbst dann hat es ein bisschen gedauert die letzten Notizen zu finden. Zusammen mit den Camps sind das auch die einzigen Stellen an denen Speicherpunkte erstellt werden, was mich vor allem anfangs genervt hat.

Ich hatte nämlich eine Notiz gefunden und mich dann auf den langen, beschwerlichen Weg auf die andere Seite der Karte begeben. Natürlich ohne zwischendurch irgendwelche Notizen oder Camps zu finden. Als ich irgendwann in einer Höhle ankam wurde ich aber plötzlich von einer Kreatur angefallen und war tot.

Diese Wesen treiben sich an einigen wichtigen Orten rum und können sehr nervig sein, vor allem wenn sie den Weg blockieren. Als gruselig kann ich sie aber nicht bezeichnen. Und eine andere Bedrohung gibt es nicht, wenngleich an einigen Stellen Wolfsgeheul zu vernehmen ist.

Wasteland

Von daher kann Kholat nur mit seiner fantastischen Grafik und seiner Atmosphäre glänzen. Für eine verlassene Einöde wirkt die Welt jedenfalls sehr lebendig. Mal fällt der Schnee gemächlich zu Boden, mal raubt er einem die Sicht, mal fängt der Himmel an zu brennen. Währenddessen bläst einem der Wind um die Ohren oder es ertönen mysteriöse Geräusche in der Ferne. An einer Stelle knarzt außerdem eine morsche Brücke die jederzeit einstürzen könnte. Oder es tropft Wasser von der Decke einer Höhle.

In der Hinsicht kann ich dem Spiel also nichts ankreiden. Und obwohl die Story langweilig ist wurde sie zumindest gut vertont. Die Entwickler haben es sogar geschafft Sean Bean ins Boot zu holen. Ob sich das gelohnt hat ist eine andere Sache.

Wer eine wunderschön designte Welt erkunden will kann Kholat also durchaus eine Chance geben. Auf eine interessante Story oder gutes Gameplay müsst ihr dabei aber verzichten.

 

Abschließende Bewertung



Kholat ist ein wunderschönes und sehr atmosphärisches Spiel dessen Story aber zu wünschen übrig lässt und nichtmal ein wirkliches Ende zu bieten hat.

 

Positive Aspekte von Kholat


  • die Camps lassen sich als Schnellreisepunkte verwenden
  • die Einöde wurde wunderbar in Szene gesetzt und hat einige gut inszenierte Effekte zu bieten
  • die Soundkulisse erlaubt es Spielern sich gut in die Haut des Protagonisten zu versetzen

 

Negative Aspekte von Kholat


  • man muss Camps oder Notizen finden um speichern zu können
  • es gibt kein wirkliches Ende oder gar irgendeine Auflösung der Story
  • die Karte ist so gut wie nutzlos und das ewige Rumgelaufe alles andere als spaßig