[Review] The Fruit of Grisaia - Jack-Reviews.com

[Review] The Fruit of Grisaia

Harem Comedy
The Fruit of Grisaia ist eine Harem-Comedy Visual Novel die als Auftakt einer Trilogie dient
Die Beschreibung drückt schon eines der größten Probleme dieser Visual Novel aus. Immerhin hatte ich gehört Grisaia wäre fantastisch, eine Visual Novel die man unbedingt einmal gelesen haben müsste. Und dann ist es nur eine Harem-Comedy? Die irgendwie auch noch zwei Sequels bekommen hat? Nicht gerade das, was ich mir erhofft hatte. Hätte ich mich mal im Vorraus informiert anstatt blindlings ins Verderben zu rennen.

Gut, das ist ein bisschen übertrieben ausgedrückt. Schlecht ist The Fruit of Grisaia nämlich nicht. Jedenfalls wenn man seichte Unterhaltung sucht. In den ersten 15 Stunden gibt es außer endlosem rumgealber nicht viel zu sehen. Zwischendurch erfährt man zwar ein bisschen über den Protagonisten und die Mädchen die er daten kann, aber das macht nur einen Bruchteil der Laufzeit aus.

So scheint der Protagonist eine Art Auftragskiller zu sein der zur Abwechslung eine normale Schule besuchen darf. Wenn man eine Privatschule mit einer Handvoll Schüler denn als normal bezeichnen will. Natürlich alles Frauen. Eine von ihnen wirkt kindisch, hat in Wahrheit aber ein dreckiges Mundwerk und wirkt total versaut, während ihr Vorbild gut gebaut und ebenso versaut ist.

Comedy

Dann gibt es ein Mädchen das alle Aussagen viel zu ernst nimmt und deswegen in einem Dienstmädchenoutfitt rumrennt und sogar bis zum Ende der Welt reisen würde um irgendwelche Aufträge zu erfüllen. Als Gegensatz könnte man die Messerschwingerin heranziehen. Eine Außenseiterin die bei ihrem ersten Treffen versucht den Protagonisten abzustechen weil er ihr zu nahe kommt. Das zieht sie auch eine Weile durch, was aber niemanden zu kümmern scheint. Was sollte schon passieren?

Und zu guter Letzt wäre da noch eine dumme Blondine deren Haarfarbe nichtmal echt ist und die typisches Tsundere-Verhalten an den Tag legt. Und wie in Harem-Stories so üblich verlieben sie sich allesamt in den Protagonisten. Es gibt zwar charakterspezifische Routen, aber die werden in den Nachfolgern zugunsten des Harems ignoriert.

Wer sich von diesen Routen irgendwelche interessanten Entwicklungen erhofft wird allerdings enttäuscht. Auch dort wird die meiste Zeit nur rumgealbert bis irgendwann die dramatische Vorgeschichte eines jeden Mädchens zum Vorschein kommt. Teilweise mit nicht enden wollenden Flashbacks die mich unter anderem dazu gebracht haben einen Großteil von Amanes Route zu überspringen. War einfach furchtbar langweilig, auch wenn die Geschichte theoretisch interessant gewesen wäre.

Feuerwerk

Die romantischen Elemente der jeweiligen Stories sind vermutlich noch am besten. Außer in Amanes Route, wo sie sich viel zu sehr um Sex drehen. So wie ein Großteil der Visual Novel. Ursprünglich gab es auch entsprechende Szenen, aber die sind in der Steam-Fassung nicht enthalten. Kindern würde ich Grisaia trotzdem nicht zu lesen geben. Es gibt nämlich unzählige explizite Gespräche über Brüste, Selbstbefriedigung und natürlich Sex. Und wenn es dann zur Sache geht ist das in etwa so subtil wie ein Presslufthammer. Selbst nackte Haut ist zu sehen, teilweise nur von ein bisschen Schaum bedeckt.

Hätte echt nicht sein müssen. Aber zumindest kann ich mir die Nachfolger dann sparen. Die einzelnen Routen haben jeweils nicht mein Interesse geweckt mehr erfahren zu wollen. Teilweise war das Drama auch viel zu übertrieben. So hatte Sachis Route durchaus Potenzial … bis Yuuji viel zu weit gegangen ist und sie erstmal die Schule in die Luft hat jagen lassen. Die Lektion dahinter ergibt zwar Sinn, aber er hätte ihr die Konsequenzen auch vorher vor Augen führen können. Und die letzte Entscheidung ihrer Route hätte echt nicht sein müssen.

Und in Michirus Route (die einfach mal so ein paranormales Element beinhaltet, welches im Nachfolger ohne Sinn und Verstand geretconned wird), geht Yuuji ebenfalls viel zu weit. Immerhin begräbt er sie mit einem Sarg und hofft, dass sie weiterleben will und sich herausbuddelt.

Motorrad

Wenn schon Comedy, dann hätten sich die Routen nicht so ernst nehmen müssen. Hat in Yumikos Route doch einigermaßen geklappt, immerhin hält Yuuji das Flugzeug das sie fortschaffen soll mit einem gefrorenen Hähnchen auf. An der Route hat mich allerdings gestört, dass generell das selbe passiert wie in Makinas, sprich dass sie vor einem großen Konzern davonlaufen. Die Ziele und die Vorgehensweise sind natürlich unterschiedlich, aber es wirkt trotzdem ein bisschen unkreativ. Genau wie die Hintergrundgeschichten der Mädchen, welche viel zu oft mit dem Tod von irgendjemanden zu tun haben.

Wer seichte Unterhaltung sucht und gegen viele perverse Szenen nichts einzuwenden hat, der kann Grisaia sicher eine Chance geben. Für mich war die Visual Novel für das was sie geboten hat aber viel zu umfangreich. Hätte ruhig halb so lang sein können. Dann wäre das Drama vielleicht interessanter gewesen. Immerhin brauche ich keine tausend Stunden Hintergrundgeschichte um irgendwas traurig zu finden. Schlussendlich langweilt mich das nur und erstickt jegliche emotionale Reaktion im Keim.

 

Abschließende Bewertung



The Fruit of Grisaia ist an sich eine sehr witzige Visual Novel. Sie wirkt allerdings elendig gestreckt und ist trotz entfernter Sex-Szenen extrem pervers. Außerdem wird die Story selbst in den Charakter-Routen nur selten interessant.

 

Positive Aspekte von The Fruit of Grisaia


  • der Humor ist größtenteils gelungen
  • die Artworks sind durchgehend hochwertig
  • trotz typischer Visual Novel-Präsentation wurden ein paar nette Effekte verwendet um die Ereignisse zu untermalen

 

Negative Aspekte von The Fruit of Grisaia


  • viel zu viele Gespräche über Brüste, Sex und Selbstbefriedigung
  • Sachis und Michirus Route fand ich gegen Ende furchtbar übertrieben
  • die Common Route zieht sich endlos hin und selbst die Charakter-Routen befassen sich mehr mit Humor als mit irgendwelchen interessanten Stories