Volume ist ein futuristisches Stealth-Game welches an die VR-Missionen aus Metal Gear Solid erinnert und in der selben Welt wie Thomas Was Alone angesiedelt ist
Wer den "Vorgänger" nicht gespielt, der muss diesen allerdings nicht nachholen. Zeitlich ist Volume zwar nach den Ereignissen von Thomas Was Alone angesiedelt, aber das wird nur in ein paar Notizen angedeutet. Von daher ist es relativ bedeutungslos ob man die Vorgeschichte kennt oder nicht. Diesmal geht es zwar ebenfalls um künstliche Intelligenzen, aber das ist nur ein kleiner Bestandteil der eigentlichen Geschichte.
Diese fungiert als moderne Nacherzählung der Legende von Robin Hood und hat dementsprechend sogar einen Protagonisten namens Rob Locksley zu bieten. Dieser versucht England von der Herrschaft eines Tyrannen zu befreien indem er virtuelle Diebstähle begeht. Seine Raubzüge werden dabei im gesamten Land ausgestrahlt und bringen andere Menschen dazu nach seinem Vorbild zu handeln.
An sich ein interessantes Konzept, aber viel wird nicht daraus gemacht. In der realen Welt passiert so gut wie nichts, und innerhalb des Volumes (einer künstlichen Intelligenz die andere Orte simulieren kann) gibt es nur ab und zu ein paar Gespräche. Diese haben mit den eigentlichen Leveln allerdings nicht viel zu tun. Dementsprechend haben diese einen gewissen Filler-Charakter und könnten problemlos gegen andere Level ausgetauscht werden.
Das eigentliche Gameplay ist dafür rundum gelungen und wird stets um neue Elemente erweitert. So kann man sich an Wände drücken, um Ecken schleichen, Gegner zu sich pfeifen, in Schränke schlüpfen, in Bodenklappen springen. Später kommen dann noch diverse Vorrichtungen hinzu, die das Vorankommen erleichtern. Frei wählen lassen sich diese allerdings nur selten.
Mit diesen kann Locksley Lärm verursachen, die Aufmerksamkeit von Gegnern bannen, lautlos durch die Gegend sprinten, einen Klon erschaffen, sich unsichtbar machen, sich verkleiden ... für Abwechslung ist also auf jeden Fall gesorgt. Ist bei 100 story-armen Leveln (die insgesamt 6 Stunden dauern) auch wirklich nötig, ansonsten hätte ich vermutlich schnell die Lust verloren.
Glücklicherweise dauert jedes Level nur ein paar Minuten. Und wenn man mal entdeckt wird, muss man nur selten von vorne anfangen. Es gibt nämlich eine Vielzahl von Speicherpunkten die selbst nach einem Alarm noch funktionieren. Dadurch ist es teilweise möglich einfach durch die Gegner und zum nächsten Speicherpunkt zu sprinten. Wenn Locksley respawned ist der Alarm nämlich deaktiviert.
Nicht gerade die beste Lösung, zumal die Leaderboards einzig auf Zeit basieren anstatt Entdeckungen mit einzubeziehen. Mit Metal Gear kann es in der Hinsicht also nicht konkurrieren, zumal es Stellen gibt wo es unmöglich ist nicht entdeckt zu werden.
Das muss aber nicht immer zu einem Game Over führen, zumal es verschiedene Gegnertypen gibt. Die normalen Wachen sehen wenig aber feuern schnell, während Scharfschützen viel sehen, sich aber eine Menge Zeit lassen. Dann gibt es Hunde die nur Hilfe rufen und sich nicht durch Tarnung täuschen lassen, oder Ritter die auf Locksley zustürmen und ihn mit einem Schwert zerteilen wollen.
Sollte man es schaffen außerhalb der Sichtweite zu flüchten, ist man aber meistens sicher. Außer es gibt einen Alarmknopf. Durch diesen werden alle Wachen an die zuletzt gesehene Position gerufen. Muss aber auch kein schlimmes Ende nehmen, vor allem wenn Schatten existiert. In diesem ist Locksley wie ein Phantom und wird selbst dann nicht entdeckt, wenn drei Gegner direkt auf ihn zugestürmt kommen. Er kann allerdings rausgeschoben werden, was mir an einer Stelle mal passiert ist.
Mehr kann ich eigentlich nicht erzählen ohne jedes einzelne Element des Spiels zu spoilern. Ich muss allerdings noch die Sprachausgabe erwähnen. Diese ist an sich zwar nicht schlecht, aber Locksleys Stimme hat mir echt nicht gefallen. Der Sprecher ist scheinbar durch Youtube bekannt, aber ich finde ihn einfach nur unpassend gewählt. Für einen Nebencharakter hätte es vielleicht gereicht, aber für eine größere Rolle hätte ich ihn niemals in Erwägung gezogen.
Von daher ist Volume zwar ein nettes Spiel, aber Mike Bithells vorheriges Projekt hat auf mich einen runderen Eindruck gemacht.
Abschließende Bewertung
Volume ist ein unterhaltsames Stealth-Game das mehr als genug Abwechslung bietet um nie langweilig zu werden. Die Story kommt allerdings viel zu kurz und Locksleys Sprecher hat mir schlichtweg nicht gefallen.
Positive Aspekte von Volume
- dank vieler Speicherpunkte hält sich der Frustfaktor in Grenzen
- es wird mehr als genug Abwechslung geboten um die 100 Kernlevel interessant zu halten
- dank des Level-Editors kann auch nach Bezwingen des letzten Levels noch einiges an Zeit investiert werden
- guter Soundtrack der in der Release-Fassung allerdings ein etwas zu lautes Alarm-Thema bietet
Negative Aspekte von Volume
- Locksleys Sprecher wirkt für einen Protagonisten schlecht gewählt
- die Story kommt viel zu kurz, wodurch ein Großteil des Spiels wie Filler wirken könnte
- die Leaderboards basieren einzig und allein auf der Zeit die benötigt wurde das Level abzuschließen, ganz gleich wie oft man dabei entdeckt wurde.