The Beast Within ist der zweite Teil der Gabriel Knight Adventure Serie
The Beast Within beginnt einige Zeit nach den Ereignissen des ersten Teils und führt Gabriel Knight nach München. Dort ist vor kurzem ein Wolfspaar aus dem Zoo entflohen, welches sich nun an Menschenfleisch zu laben scheint. Es wird allerdings schnell klar, dass eine andere Art von Bestie die Gegend unsicher macht. Eine Kreatur, die schon seit hunderten von Jahren durch die Weltgeschichte streift.
Mehr kann ich zur Story auch nicht sagen ohne die wichtigsten Elemente zu spoilern. Sie ist auf jeden Fall ganz nett und befasst sich mit erwachseneren Themen als man von vielen Adventures erwarten würde. Viele Überraschungen gibt es zwar nicht, aber die Identität des Monsters hätte ich bis kurz vor Ende nicht gewusst.
Worauf ich auf jeden Fall eingehen muss ist die Präsentation des Spiels. Im Gegensatz zum Vorgänger ist es nämlich kein Grafik Adventure sondern ein FMV Adventure, sprich eines in dem reale Schauspieler durch Fotos wandern und in Videosequenzen mit anderen Menschen interagieren. Sieht aufgrund der damaligen Technik natürlich alles andere als schön aus. Die Charaktere passen hier und da zwar in die Umgebung, an anderen Stellen wirken sie allerdings wie Fremdkörper. Und die Videos sehen aufgrund ihrer niedrigen Auflösung sehr verwaschen aus, egal ob man nun im Vollbild oder im Fenstermodus spielt.
Die schauspielerische Leistung kann sich dafür durchaus sehen lassen. Als filmreif würde ich sie zwar nicht bezeichnen, aber sie erfüllt durchaus ihren Zweck. Es gibt allerdings ein paar furchtbar überzogene Charaktere die offensichtlich kein Deutsch sprechen und trotzdem so tun als könnten sie es. Bei Gabriel und seiner Assistentin Grace ist das noch verständlich. Bei anderen Charakteren eher weniger.
Außerdem muss ich mich fragen, was der Kerl der Gabriel verkörpert unter schauspielern versteht. Es wirkt beinahe so als wollte er einen Rekord brechen da sich sein Gesichtsausdruck in ständigem Wandel befindet. So lächelt und grinst er häufiger als wirklich angebracht wäre. Und das ändert sich im Laufe des Spiels auch nicht.
Ein weiterer Kritikpunkt wäre die schwankende Audioqualität, gibt es doch Stellen wo die Sprecher um Welten dumpfer klingen als im Rest des Spiels. Andere Szenen sind wiederum zu laut, wodurch die Sprachausgabe von einem stetigen Knacken begleitet wird.
Die Qualität mag also ein bisschen durchwachsen sein, aber insgesamt gibt The Beast Within ein ordentliches Spiel ab. Da gibt es eindeutig schlechtere FMV-Titel. Das Gameplay ist für ein Adventure auch ganz okay, wenngleich ich eine Sache auf jeden Fall bemängeln muss: mangels Objektbezeichnungen hat man außerhalb des Inventars nur selten einen Plan worauf man eigentlich klickt. Mag größtenteils kein Problem darstellen, aber es gab zumindest zwei Stellen wo mir wichtige Hinweise nicht aufgefallen sind da sich die zu untersuchenden Stellen nicht wirklich von der restlichen Umgebung abgehoben haben.
Trotz Hinweis-Funktion (die hautpsächlich zeigt in welchen Gebieten es noch etwas zu tun gibt) hing ich außerdem an einigen Stellen fest. Vor allem im dritten Kapitel, wo ich unter anderem eine Kuckucksuhr in einem Blumentopf verstecken musste um jemanden abzulenken. Dazu hätte ich mich aber an den Ton erinnern müssen der zur vollen Stunde abgespielt wird. Ich habe die Uhr allerdings rein zufällig gekauft ohne zu wissen wofür ich sie eigentlich brauche. Und in Kapitel 4 brauchte ich plötzlich eine Blume um eine Vision zu bekommen. Keine Ahnung, ob es dafür überhaupt irgendwelche Hinweise gab.
Davon abgesehen sind die Rätsel ganz in Ordnung, wenngleich nicht immer logisch. So muss ein Zoomitarbeiter mithilfe einer manipulierten Tonbandaufzeichnung zur Kooperation überredet werden, was an sich auch Sinn ergeben würde … wenn das manipulierte Gespräch nicht auf Englisch geführt worden wäre. Da hätte der Kerl sich doch zumindest fragen müssen, warum ihm sein Boss auf einmal Anweisungen in einer anderen Sprache erteilt.
Gegen Ende gibt es außerdem ein Rätsel das etwas nervig sein könnte. In diesem muss man nämlich unter Zeitdruck eine Art Labyrinth durchqueren und eine andere Person in einen bestimmten Raum lotsen. Da bin ich einige Male gestorben bis es endlich geklappt hat.
Und die Folgesequenz ist etwas blöd, da man ohne Hinweis zwischen Gabriel und Grace wechseln muss um in Anschluss auf eine ganz bestimmte Stelle zu klicken. Allerdings viel früher als man es tatsächlich erwarten würde. Dementsprechend bin ich dort auch nochmal gestorben. Der Rest des Spiels war dann doch angenehmer.
Von daher ist The Beast Within ein gutes Sequel mit kleineren Stolpersteinen und einer technisch durchwachsenen Präsentation. Kann man sich also durchaus anschauen wenn einen Grafik nicht stört.
Abschließende Bewertung
The Beast Within kann sich für ein FMV Adventure durchaus sehen lassen. Es gibt zwar ein paar sehr überzogene Charaktere und das weitere Vorgehen ist nicht immer offensichtlich, aber ersteres hat zumindest einen gewissen Charme.
Positive Aspekte von The Beast Within
- die schauspielerische Leistung kann sich durchaus sehen lassen
- bis auf wenige Ausnahmen sollte das Gameplay kein wirkliches Problem darstellen
- dank Hinweis Funktion weiß man stets, in welchen Gebieten es noch Aufgaben zu erledigen gibt
Negative Aspekte von The Beast Within
- die Charaktere wirken häufig wie Fremdkörper in der Welt
- die Qualität der Sprachausgabe schwankt teilweise enorm
- die Mimik von Gabriels Schauspieler ist mehr als übertrieben
- außerhalb des Inventars wird nicht angezeigt auf was man eigentlich klickt