Evoland 2 ist ein RPG der besonderen Art. War das sich weiterentwickelnde Gameplay im Vorgänger nur ein Gimmick das schnell langweilig wurde, so wird hier eine Zeitreise-Geschichte ala Chrono Trigger erzählt in der jede Epoche in einem anderen Grafikstil dargestellt wird. So beginnt die Story im GameBoy Zeitalter und springt zwischen mehreren 2D- und einem 3D Stil hin und her. Das ist aber nur das Grundgerüst eines Spiels das sich am laufenden Band neu erfindet um Spieler bei Laune zu halten.
Dazu bedient es sich an allen möglichen Genres die normalerweise nicht zusammenpassen würden. Beat'em Ups, Stealth Games, Platformer, Action-RPGs, Brawler, Rhythm-Games, SHMUPs und noch viel mehr. Anstatt die Genres neu zu erfinden dienen diese Abschnitte aber als Tribute und/oder Parodien anderer Titel. Zelda, Professor Layton, Double Dragon, Mario, Mega Men, Bomberman...
Bei anderen Titeln würde sowas billig wirken, aber Evoland ist dafür genau die richtige Marke. Und dank der ständigen Abwechslung hat es mich nie so gelangweilt wie der erste Teil. So viele Genres miteinander zu kombinieren bringt aber ein gewaltiges Problem mit sich: die Entwickler mussten ständig neue Systeme programmieren. Und manche wirken einfach nicht so gut wie andere.
So mag die Beat'em Up-Sequenz zwar funktionieren, aber spaßig fand ich sie jetzt nicht. Zumal sie über vier Runden gestreckt wurde obwohl zwei vollkommen ausgereicht hätten. Ich muss allerdings sagen, dass ich kein Fan des Genres bin. Und von den schlechteren Systemen ist es trotzdem noch okay. Es gibt aber auch sowas wie ein Snake-Minispiel in dem die Steuerung sehr behäbig reagiert, was nicht gerade toll ist wenn man versuchen muss direkt vor der Wand die Richtung zu wechseln um einen Punkt einzusammeln.
Der von Double Dragon inspirierte Brawler ist aber mit das schlimmste was das Spiel zu bieten hat. Kuros Reichweite ist mickrig, manche Gegner können ihn fast unbegrenzt niederschlagen und dann gibt es auch noch Gegner die so gut wie jedem Angriff ausweichen und sich nur durch Wirbelangriffe wirklich verletzen lassen. Nachdem ich das erkannt hatte bin ich nur noch rumgewirbelt. War einfach die beste Möglichkeit zu überleben. Vor allem als ich gezwungen war den selben Abschnitt unter Zeitdruck rückwärts zu bestreiten.
Die meisten problematischen Abschnitte haben aber nur ein wirkliches Problem: sie sind zu lang. Ich verstehe zwar wieso, immerhin sieht man sie nur einmal, aber deren Gameplay ist nicht so umfangreich dass ich mehrere Minuten nur das selbe hätte machen wollen.
So hat die SHMUP-Sequenz zwar je nach Support-Charakter andere Spezialattacken zu bieten, aber davon abgesehen sammelt man nur Power-Ups die kurzzeitig die Anzahl der Geschosse erhöhen. Man ist trotzdem gezwungen drei Bosse in Folge zu bezwingen, wenngleich mit Speicherpunkten zwischendrin. Macht auch logisch keinen Sinn, da der Abstand zwischen dem Startpunkt und dem Zielort sicher nicht so weit war.
So hat die SHMUP-Sequenz zwar je nach Support-Charakter andere Spezialattacken zu bieten, aber davon abgesehen sammelt man nur Power-Ups die kurzzeitig die Anzahl der Geschosse erhöhen. Man ist trotzdem gezwungen drei Bosse in Folge zu bezwingen, wenngleich mit Speicherpunkten zwischendrin. Macht auch logisch keinen Sinn, da der Abstand zwischen dem Startpunkt und dem Zielort sicher nicht so weit war.
Es gibt außerdem ein Bejeweled-Minigame das vom Konzept her ganz cool ist. So muss man versuchen vier Symbole in einer Reihe zu sammeln um den Gegner am Angreifen zu hindern während man gleichzeitig versucht unterschiedliche Symbole anzuhäufen um Spezialattacken einzusetzen. Daraufhin muss man aber sechs zusätzliche Runden überstehen. Und noch mehr falls man verlieren sollte. Klingt nicht viel, aber da es langsamer als normales Bejeweled abläuft dauern die einzelnen Runden auch ein bisschen.
Es gibt auch ein Kartenspiel das ähnlich langsam abläuft. Das ist aber vollkommen optional und erstreckt sich über das gesamte Spiel. Dafür gibt es sogar Extra-Dungeons in denen besonders mächtige Karten verborgen sind. Ist teilweise auch dringend nötig, da manche Gegner mit mehr Lebenspunkten starten als man selbst. Bei 20:30 habe ich das noch geschafft. Bei 40 habe ich es gar nicht erst versucht. Und so interessant dass ich alle Karten hätte sammeln wollen fand ich es nun auch nicht.
Ein Großteil des Spiels ist aber gelungen, allen vorran das Action-Kampfsystem, die Chrono Trigger Sequenz oder das rundenbasierte Strategie-Kampfsystem das vermutlich von Fire Emblem inspiriert wurde. Manche Stellen sind außerdem richtig cool, wie ein Dungeon das in mehreren Zeiten bezwungen werden muss sowie eins in dem ständig die Dimensionen gewechselt werden müssen. Letzteres beginnt in 3D, muss zwischendurch aber in einen 2D Platformer umgewandelt werden um Hindernisse zu überwinden an denen die Party sonst nicht vorbeikommen würde.
Das selbe Dungeon hat auch interessante Rätsel zu bieten. Aber ich will wirklich nicht zuviel vorwegnehmen. Aber wenn ich schon bei Rätseln bin: die von Professor Layton inspirierte Stelle fand ich extrem nervig. Man musste zwar nicht alle Rätsel lösen, aber die meisten fand ich doch sehr schwer. Ist eine der wenigen Stellen wo ich in die Lösung schauen musste.
An anderer Stelle war ich Opfer eines Bugs durch den ich ein Gespräch was ich hätte führen müssen nicht führen konnte. Da hat mich der Gesprächspartner nämlich weggescheucht und so getan als hätten wir schon geredet. Daraufhin musste ich von der linken Seite kommen, wo er aus irgendwelchen Gründen nicht reagiert.
An anderer Stelle war ich Opfer eines Bugs durch den ich ein Gespräch was ich hätte führen müssen nicht führen konnte. Da hat mich der Gesprächspartner nämlich weggescheucht und so getan als hätten wir schon geredet. Daraufhin musste ich von der linken Seite kommen, wo er aus irgendwelchen Gründen nicht reagiert.
Apropos Bugs: wenn der Ton plötzlich anfängt rumzuspinnen, dann speichert das Spiel so schnell wie möglich und startet es neu. Als ich das beim ersten Mal versäumt hatte, ging kurze Zeit später gar nichts mehr. Laut dem Steam Forum haben andere das selbe Problem, also kann es nicht an meiner Hardware liegen obwohl ich ähnliche Tonstörungen schon hatte.
Mehr kann ich zum Gameplay auch nicht sagen ohne die restlichen Systeme zu spoilern. Von daher sollte ich noch eine Frage klären: Lohnt sich denn die Story? Weil der erste Teil konnte in dieser Hinsicht nun wirklich nicht glänzen. Verglichen damit ist Evoland 2 aber ein Meisterwerk. Was nicht heißen soll, dass die Story wirklich mitreißend wäre. Immerhin nimmt sie sich nur selten ernst. Aber sie hat mich durchaus bei Laune gehalten.
Ihr größtes Problem ist, dass sie in Sachen Umfang zu wünschen übrig lässt. So war ich nach circa 15 Stunden auch schon durch obwohl manche Story-Stränge überhaupt nicht abgeschlossen wurden. So habe ich keine Ahnung was aus einem bestimmten Charakter geworden ist oder wie es denn nun weitergeht. Da wäre ein weiterer Akt durchaus sinnvoll gewesen. Aber so sehr gestört hat es mich nun nicht. Dafür hätte das Spiel sich ernster nehmen müssen.
Von daher mag Evoland 2 kein emotionales Meisterwerk sein, aber das wechselhafte Gameplay hat mich bis zum Ende gut unterhalten, auch wenn es teilweise etwas nervig sein kann. Hätte bei einem Spiel mit so vielen unterschiedlichen Systemen aber schlimmer ausfallen können.
Abschließende Bewertung
Evoland 2 übertrumpft seinen Vorgänger in jeglicher Hinsicht und erzählt eine nette Zeitreise-Geschichte mit ständig wechselndem Gameplay. Letzteres mag teilweise etwas durchwachsen wirken, aber im Großen und Ganzen haben die Entwickler gute Arbeit geleistet.
Positive Aspekte von Evoland 2
- es wird bei jedem Map-Wechsel gespeichert
- die unterschiedlichen Grafikstile können sich durchaus sehen lassen
- im Gegensatz zum ersten Teil bleibt das Gameplay bis zum Ende abwechslungsreich
- die meisten Systeme funktionieren wunderbar und sind teilweise auch sehr einfallsreich
Negative Aspekte von Evoland 2
- der Story fehlt an sich noch ein weiterer Akt um alle Fragen zu klären
- es gibt einen nervigen Audiobug der innerhalb kürzester Zeit das Spiel einfrieren kann
- manche Systeme weisen eine mangelhafte Qualität auf, wie das Snake-Minispiel oder die Brawler-Sequenz
- manche Sequenzen sind länger als wirklich nötig (vermutlich damit die einmaligen Sequenzen nicht nach wenigen Minuten schon vorbei sind)