[Review] Bear With Me - Episode 1 - Jack-Reviews.com

[Review] Bear With Me - Episode 1

Für dieses Review habe ich einen Key von den Entwicklern erhalten!
Film Noir

Bear With Me ist ein Noir Adventure in dem ein junges Mädchen namens Amber versucht ihren verschollenen Bruder wiederzufinden. Dazu nimmt sie die Hilfe von Ted E. Bear in Anspruch, einem mürrischen Detektiv der sich laut eigener Aussage im Ruhestand befindet. Wenn es um Amber geht kann er aber einfach nicht nein sagen, ganz egal wie widerwillig er sich auch gibt. Das erklärt er dem Spieler in typischer Film Noir-Manier und mit einer wunderbar dazu passenden Stimme.

Ohne den Trailer hätte ich damit nicht gerechnet. Und ich hatte eigentlich nicht vor mir das Spiel in naher Zukunft anzuschauen, immerhin mag ich es nicht ständig aufhören und wer weiß wie viele Monate auf eine Fortsetzung warten zu müssen. Aber dann wurde mir überraschenderweise ein Key angeboten. Und ich habe es keinesfalls bereut, auch wenn nach 1 1/2 Stunden schon die Credits liefen obwohl die Story noch gar nicht wirklich in Fahrt gekommen ist.

Viel bekommt man in der ersten Episode nämlich nicht zu sehen. Eigentlich nur Ambers Haus (beziehungsweise dessen Obergeschoss) und diverse Einwohner von Paper City, einer vermutlich imaginären Stadt die vom "Roten Mann" heimgesucht wird. Wer auch immer das sein mag.

Privatdetektiv

Laut Steam-Beschreibung soll das Spiel eine nicht-lineare Story zu bieten haben. Davon ist momentan aber nichts zu sehen. Außer optionalen Gesprächen gibt es jedenfalls nichts was man irgendwie verpassen könnte. Und das finde ich auch besser so, weil ich die Art von Spiel nun wirklich nicht zweimal spielen müsste.

Trotz der mangelhaften Story hat mich das Spiel aber gut unterhalten, was vor allem an den Charakterinteraktionen liegt. So ist Amber ein junges Mädchen voller Fantasie die teilweise sehr ausschweifende Objekt-Beschreibungen parat hält, während Ted viele trockene und sarkastische Sprüche vom Stapel lässt.

An ein paar Stellen fand ich seine Sprüche allerdings out of character da er direkt auf die reale Welt eingeht. So beschreibt er eine Lampe als recycelten Asset, dreht sich zur "Kamera" um einen Witz vom Stapel zu lassen (natürlich mit passendem Soundeffekt), oder liest einfach mal eine Script-Anweisung, worauf einer der Entwickler(?) reagiert.

Es gibt außerdem diverse Anspielungen die ich unpassend fand. So werden sowohl Resident Evil als auch Half-Life 3 beim Namen genannt. Hat das Spiel zwar nicht zerstört, aber wenn es schon Anspielungen sein müssen, dann doch bitte auf subtilere Art und Weise. Zum Genre passende Anspielungen würden außerdem mehr Sinn ergeben.

http://store.steampowered.com/app/492630/

Davon abgesehen ist Bear With Me ein nettes Adventure dessen Gameplay auch Genre-Neulingen keine größeren Probleme bereiten sollte. Ich verstehe allerdings nicht, warum die rechte Maustaste keinerlei Funktion erfüllt. In anderen Adventures würde sie dem Anschauen dienen, hier muss aber jede Aktion in einem Untermenü ausgewählt werden, selbst wenn die entsprechenden Objekte keinen praktischen Nutzen erfüllen.

Es gibt außerdem ein Rätsel bei dem das Raum-Design nicht ordentlich durchdacht wurde. In diesem geht es darum einen Schlüssel an sich zu bringen der gerade so außer Reichweite hängt ... was eigentlich ein Kinderspiel wäre, wenn Amber auch nur daran denken würde den Stuhl zu verschieben der nur wenige Schritte entfernt steht.

Stattdessen muss sie erst etwas zusammenbasteln was später nochmal gebraucht wird. Was ebenfalls keinen Sinn ergibt, da der entsprechende Gegenstand laut Animation nicht auch nur annähernd lang genug ist um die Stelle zu erreichen für die er gedacht ist.

Inventar

In Sachen Atmosphäre wurde dafür gute Arbeit geleistet. Regen prasselt gegen die Fenster, im Gang tickt eine Uhr und ab und zu erhellt sogar ein Blitz das Haus. Teds Monologe sind aber immer noch am besten, schon weil sie in Form von Comics erzählt werden. Erinnert ein bisschen an Max Payne. Und die Stimme passt eh wunderbar. Die anderen Sprecher sind zwar nicht ganz so fantastisch, machen ihre Sache aber wirklich gut. Würde man von einem Indie Game nicht unbedingt erwarten, zumal die Entwickler erst ein weiteres Spiel veröffentlicht haben.

Jetzt stellt sich allerdings die Frage ob die restlichen Episoden je das Licht der Welt erblicken werden. Ich würde mich auf jeden Fall drüber freuen insofern die Qualität beständig bleibt, aber es wäre nicht das erste Indie Game das aus finanziellen Gründen aufgegeben wurde. Aber hey, es hat zumindest 43 Reviews obwohl es erst vor Kurzem erschienen ist. Andere Spiele brauchen dafür Wochen, wenn nicht sogar Monate. Von daher will ich einfach mal das Beste hoffen.


 

Abschließende Bewertung



Bear With Me hat zwar mit kleineren Problemen zu kämpfen, für ein Indie Game kann es sich aber durchaus sehen lassen. Dazu tragen vor allem die wunderbaren Synchronsprecher und die gut geschriebenen Dialoge bei.

 

Positive Aspekte von Bear With Me



  • die Synchronsprecher leisten allesamt wunderbare Arbeit
  • das Gameplay sollte selbst für Genre-Neulinge kein Problem darstellen
  • die Film Noir Atmosphäre wird gut eingefangen, wozu der Sprecher von Ted einiges beiträgt

 

Negative Aspekte von Bear With Me

 
  • ein paar Anspielungen und Witze fand ich eher unpassend
  • die Story kommt aufgrund der episodischen Natur nicht wirklich in Fahrt
  • jede Aktion muss in einem Untermenü ausgewählt werden obwohl es ein Leichtes gewesen wäre die rechte Maustaste fürs Anschauen zu veranschlagen
  • ein Rätsel sollte sich aufgrund des Mobiliars im Windeseile lösen lassen, aber daran haben die Entwickler scheinbar nicht gedacht