[Review] The Warlock of Firetop Mountain - Jack-Reviews.com

[Review] The Warlock of Firetop Mountain

Für dieses Review habe ich einen Key von den Entwicklern erhalten!
Fighting Fantasy

The Warlock of Firetop Mountain ist eine Adaption des gleichnamigen Fighting Fantasy Gamebooks aus dem Jahre 1982. Im Gegensatz zu Sorcery! wurde es allerdings von Tin Man Games entwickelt, welche ansonsten nur sehr rudimentäre Adaptionen wie The Forest of Doom gemacht haben, sprich digitale Bücher mit ein paar Komfort-Funktionen. Ihr neuestes Werk hat damit aber nichts gemein. Stattdessen ist es eine Art Tabletop-Rollenspiel das sogar ein richtiges Kampfsystem spendiert bekommen hat.

Im Gegensatz zum Original hat man außerdem eine Vielzahl von Helden zur Auswahl die alle ihre eigenen Ziele verfolgen. So gibt es einen Krieger der versucht seine Manneskraft unter Beweis zu stellen indem er so viele Monster wie möglich ins Jenseits schickt, einen Jäger der auf der Suche nach einer gewaltigen Spinne ist, oder eine Frau die damit beauftragt wurde einen mächtigen Dämon in den Untiefen des Gewölbes ausfinding zu machen. Nur eines haben alle Charaktere gemein: sie müssen sich am Ende ihrer Reise dem mächtigen Zagor stellen.

Wie sie ihn erreichen hängt dabei sowohl vom Spieler als auch vom gewählten Charakter ab. So gibt es zwar viele unterschiedliche Pfade die ans Ende führen, aber diese können nicht von allen Charakteren bestritten werden. Manche sind zu groß um sich durch enge Spalten zu zwängen oder zu unaufmerksam um versteckte Pfade zu entdecken. Außerdem gibt es Charaktere  die aufgrund ihrer Mission bestimmte Gebiete nicht betreten können. So konnte einer meiner Helden im zweiten Abschnitt des Dungeons nur nach Osten gehen weil er ansonsten seine Mission nicht hätte erfüllen können.

The Warlock of Firetop Mountain

Mit 16+ Helden (von denen in der Presse-Fassung nur 8 verfügbar waren) wird man aber irgendwann jeden Winkel des Dungeons erforscht haben. Und das muss man eigentlich auch, da es ohne Trial & Error so gut wie unmöglich sein sollte das Abenteuer zu beenden. Es dauert zwar nur circa eine Stunde, aber ich musste sechs Helden und ebenso viele Stunden veranschlagen bis ich es zum ersten Mal geschafft hatte Zagor zu bezwingen.

Ich muss an der Stelle aber sagen, dass ich vorher in eine Lösung geschaut hatte um zu sehen wieviel noch bis zum Ende gefehlt hätte als ich mit meinem fünften Helden das Zeitliche gesegnet habe (die Antwort war: ein Raum!). Und dabei habe ich gesehen wie man den Endgegner besiegen kann ohne ihn tatsächlich zu bekämpfen. Von daher habe ich keine Ahnung ob ich ihn auf ehrliche Art und Weise hätte bezwingen können.

Ein Game Over ist allerdings noch nicht das Ende. Jeder Held kann pro Durchgang dreimal wiederbelebt werden. Einziger Nachteil: er respawned nicht dort wo er gestorben ist, sondern bei den Bänken die der kurzzeitigen Erholung dienen. Alles was danach passiert ist muss dementsprechend wiederholt werden.

Ist an sich ein nettes Feature, bringt die ersten Male aber nicht so viel. In typischer Gamebook-Manier gibt es nämlich Stellen an denen der Held unweigerlich das Zeitliche segnet, ganz egal was für Fähigkeiten oder Statuswerte er auch haben mag. Deswegen kann ich euch nur raten einen guten Blick auf die Umgebung zu werfen. Manche dieser Fallen werden nämlich angedeutet.

Fighting Fantasy

Eine gewisse Prise Glück ist aber auch vonnöten um das Abenteuer zu bezwingen. Das betrifft nicht nur die Fähigkeitsproben sondern auch das Verhalten der gegnerischen KI. Manchmal ist diese nämlich richtig dumm (wie beim Kampf gegen einen Oger der sich nur nach rechts und links gedreht hat anstatt mich anzugreifen), aber dann gibt es auch Kämpfe wo ich keinen einzigen Treffer landen konnte.

Anstatt sich einfach zu beharken muss man nämlich das gegnerische Verhalten vorhersehen. So macht es teilweise mehr Sinn ein leeres Feld anzugreifen als sich dem Gegner von Angesicht zu Angesicht zu stellen.  Warum? Weil der Gegner sich im nächsten Zug dorthin begeben könnte und dem Angriff somit schutzlos ausgeliefert wäre. Eine direkte Konfrontation müsste stattdessen mit den Würfeln entschieden werden. Diese lassen sich zwar ein bisschen manipulieren, aber Schaden sollte wenn möglichst vermieden werden.

Das ist teilweise aber nicht so einfach. Vor allem im schlimmsten Abschnitt des gesamten Spiels: dem Labyrinth. Dort gibt es nämlich Räume mit richtig furchtbaren Gegnern die meine ersten Helden in Grund und Boden gestampft haben. Man kann zwar versuchen wegzurennen, ob das klappt ist aber reine Glückssache (ohne dass man diese mit einer Glücksprobe beinflussen könnte). Ansonsten nimmt der Held 5 Punkte Schaden und muss trotzdem kämpfen.

Sich das Layout des Labyrinths zu merken bringt da leider nichts. Das ist nämlich zufallsgeneriert, selbst wenn der Held stirbt und das Labyrinth nochmal betreten muss. Von daher kann ich euch nur raten Helden mit Fernkampf-Angriffen auszuwählen. Diese scheinen sich im großen und ganzen besser zu schlagen als Nahkämpfer, vor allem wenn sie Statusangriffe mit sich bringen.

Fernkämpfer

Das Kampfsystem ist was die Fähigkeiten angeht aber etwas nervig. Manche Gegner sind gegen bestimmte Angriffe nämlich immun. Und es gibt keine Möglichkeit das herauszufinden ohne es vorher zu versuchen. Wäre bei einem Rollenspiel mit Speicherpunkten kein Problem, aber hier kann jeder Kampf das Ende bedeuten, vor allem wenn man es nicht schafft die Gegner überhaupt zu treffen.

Mächtigere Helden wären da echt nützlich gewesen. Von den Statuswerten nehmen sich die später freischaltbaren Charaktere aber nicht viel. Von daher sehe ich keinen Grund diese überhaupt zu verwenden. Klar, sie haben allesamt unterschiedliche Geschichten zu bieten, aber massive Änderungen bringen sie trotzdem nicht mit sich. Deswegen ist mir nach mehreren Toden auch so langsam die Lust vergangen. Es gäbe zwar noch 44 Achievements die ich freischalten könnte, aber das würde ich vermutlich nur versuchen wenn ich zwischendurch mal Langeweile habe.

Wer sich mit dem Gameplay nicht herumplagen will kann zwar einen Cheat-Modus aktivieren, aber davon würde ich euch abraten. Zumindest bis ihr Zagor das erste Mal bezwungen habt. In diesem lassen sich zwar Kämpfe überspringen und Optionen aktivieren die ohne entsprechende Items nicht möglich wären, aber dafür ist es nicht möglich Achievements zu erhalten. Die Mission von Arran Gottspeed (der Kerl der möglichst viele Gegner töten will) lässt sich außerdem nicht erfüllen. Die Menge der getöteten Gegner bleibt nämlich dauerhaft auf 0 stehen, selbst wenn die Kämpfe nicht übersprungen werden.

Ich verdamme aber niemanden der von der Option trotzdem Gebrauch macht. Teilweise kann das Spiel schon sehr frustrierend sein, vor allem im bereits erwähnten Labyrinth (auch wenn dieses laut den Entwicklern mittlerweile ein bisschen fairer gestaltet wurde). Dieses kann zwar scheinbar übersprungen werden, aber dazu müsste man mehr Gold anhäufen als ich je gefunden habe. Ich hätte das zwar gerne mal getestet, aber der Cheat-Modus kann leider nicht dazu missbraucht werden Gegenstände zu kaufen die man sich nicht leisten kann.

Inventar

Im Großen und Ganzen ist The Warlock of Firetop Mountain also ein nettes Solo-Rollenspiel. Mit Sorcery! kann es allerdings nicht mithalten. Es sieht zwar besser aus, hat aber bei weitem nicht soviel Content zu bieten. Stattdessen muss man es immer und immer wieder spielen um irgendwann das Ende zu erreichen. Das Kampfsystem kann sich aber durchaus sehen lassen, auch wenn es teilweise ein bisschen zu sehr glücksabhängig ist.


 

Abschließende Bewertung



The Warlock of Firetop Mountain ist eine gelungene Adaption des ersten Fighting Fantasy Rollenspiels. Ohne Trial & Error ist es aber so gut wie unmöglich das Ende zu erreichen. Die unterschiedlichen Helden ändern außerdem nur wenig am Spielverlauf.

 

Positive Aspekte von The Warlock of Firetop Mountain



  • man kann jederzeit pausieren
  • jeder Held lässt sich bis zu drei Mal wiederbeleben
  • die Präsentation als Tabletop-Rollenspiel ist wunderbar gelungen
  • im Gegensatz zu anderen Fighting Fantasy Adaptionen wird hier ein interessantes Kampfsystem geboten 
  • wer überhaupt nicht klar kommt (oder einfach nur das Dungeon erkunden will) kann von einem Cheat-Modus Gebrauch machen

 

Negative Aspekte von The Warlock of Firetop Mountain

 
  • die Hände im Labyrinth sind einfach nur furchtbar
  • ein Durchgang dauert an sich nur circa eine Stunde
  • trotz  der Masse an Helden ändert sich am Spielverlauf nur wenig
  • es gibt mehrere Stellen wo der Held unweigerlich das Zeitliche segnet
  • es ist unmöglich vorherzusagen ob ein Gegner gegen bestimmte Angriffe immun ist oder nicht