Spirit of Justice ist der mittlerweile sechste Teil der Ace Attorney Serie (Spinoffs außen vorgelassen) und erzählt eine Geschichte in der Phoenix Wright und Apollo Justice je zwei Fälle zu lösen haben. Im letzten treten sie zwar gemeinsam auf, aber schlussendlich führt Apollo die Verhandlung während Phoenix hauptsächlich als Berater dient.
Bevor es dazu kommen kann, muss Phoenix Wright sich aber erstmal mit dem Justizsystem von Khura'in herumschlagen. Dieses Königreich ist der Ursprung aller Medien (und somit auch der Fey Familie) und hat ein paar Besonderheiten zu bieten die Spirit of Justice vom Rest der Serie abheben. Allen voran die Divination Séance, welche dazu genutzt wird die letzten Momente eines Mordopfers als Vision zu rekonstruieren. An sich nur ein weiteres Beweismittel da die Visionen allesamt subjektiv sind und erst interpretiert werden müssen um ihre Geheimnisse zu entschlüsseln ... wenn es da nicht ein kleines Problem gäbe.
Vor 23 Jahren ist etwas vorgefallen das zur Einführung des Defense Culpability Act geführt hat. Dieser besagt, dass all jene die es wagen Kriminelle zu unterstützen deren Schicksal teilen werden, egal ob es sich dabei um eine lebenslängliche Gefängnisstrafe oder eine öffentliche Hinrichtung handelt! Dadurch haben sich Séancen von einem Beweismittel zur absoluten Wahrheit entwickelt die niemand mehr in Frage stellt. Nicht gerade die besten Aussichten für einen Anwalt der rein zufällig in einen Mordfall stolpert und keine Ahnung von den Gesetzen von Khura'in hat. Und genau das macht Spirit of Justice so interessant.
Es ist natürlich klar, dass Phoenix am Ende immer irgendwie den Sieg davontragen wird, aber der Weg dahin ist alles andere als einfach. So darf er sich bereits im ersten Fall mit Gaspen Payne herumschlagen, der nach seiner Niederlage in Dual Destinies nach Khura'in geflüchtet ist und dort zum Chief Prosecutor ernannt wurde. Eine Rolle die ihm im wahrsten Sinne des Wortes zu Kopf gestiegen ist, wünscht er sich doch nichts lieber als Phoenix Wright zum Tode zu verurteilen.
Wie in jedem vorherigen Teil weiß man aber schon am Anfang wer der eigentliche Mörder ist. Später ist das nicht mehr so einfach, schon weil es unzählige Twists gibt die ich teilweise erst Sekunden vorher habe kommen sehen. Der dritte und fünfte Fall gehören in der Hinsicht zu meinen Favoriten. Wobei letzterer eigentlich aus zwei Fällen besteht die an sich auch hätten getrennt werden können.
Idealerweise hätte der vierte Fall dann wegfallen können. Dieser wirkt nämlich total fehl am Platz und dient eigentlich nur dazu Athena Cykes ein bisschen ins Rampenlicht zu rücken. Funktioniert nur nicht so wirklich da sie die ganze Zeit auf Hilfe angewiesen ist um den Mord klären zu können.
Idealerweise hätte der vierte Fall dann wegfallen können. Dieser wirkt nämlich total fehl am Platz und dient eigentlich nur dazu Athena Cykes ein bisschen ins Rampenlicht zu rücken. Funktioniert nur nicht so wirklich da sie die ganze Zeit auf Hilfe angewiesen ist um den Mord klären zu können.
Am eigentlichen Gameplay hat sich dabei nicht viel geändert. So wurden eigentlich alle Verbesserungen aus Dual Destinies übernommen und ein paar ältere Features wieder eingebaut. So gibt es erneut die Möglichkeit Beweise nach Fingerabdrücken zu untersuchen ... was einfach nur furchtbar ist. Die Beweise sind zu groß, das Pulver zu beschränkt und dann laggt das System auch ständig. Dadurch habe ich minutenlang nur in diesem Bildschirm rumgefummelt um irgendwo einen Fingerabdruck ausfindig zu machen. Im letzten Fall ist das besonders schlimm, da der Abdruck nicht dort ist wo man ihn vermuten würde.
Die anderen Features funktionieren da schon besser, wie Apollos Ring oder Athenas Mood Matrix. Ersteres kann zwar kann zwar etwas nervig sein, aber wirkliche Probleme hatte ich nur an der Stelle wo weder das Gesicht noch die Hände des Zeugen irgendwelche verräterischen Bewegungen aufwiesen. Deswegen wäre es von Vorteil gewesen die Sequenz irgendwie beschleunigen zu können anstatt sie jedes Mal von Anfang bis Ende durchgehen zu müssen.
Das wichtigste Feature sind aber die Séancen, auch wenn sie nicht in allen Fällen eine Rolle spielen. In diesen müssen die Interpretationen des Mediums mit den Visionen abgeglichen werden um Widersprüche aufzuzeigen. Dazu kann man sowohl auf das Gesehene, als auch das Gehörte eingehen. So ist man zum Beispiel in der Lage die Schritte des Täters als die des Opfers zu entlarven, was zu einer Änderung der Vision und einem neuen Widerspruch führt. Dabei werden einem auch mehrere Startpunkte angeboten damit man nicht jedes Mal von vorne anfangen muss.
Ist von daher eine nette Ergänzung zum restlichen Gameplay. Und dank des Settings haben mich diese Geisterbeschwörungen auch nicht so sehr gestört wie es zum Beispiel in Trials & Tribulations der Fall war. Mehr kann ich aber auch nicht sagen ohne irgendwas zu spoilern. Wer die Vorgänger mochte, der dürfte auf jeden Fall seine Freude dran haben. Für skurrile Charaktere und interessante Twists wurde auf jeden Fall gesorgt.
So gibt es eine Frau die ständig durch das Portrait ihres verstorbenes Mannes redet und dabei verschiedene Fotos in den Rahmen schiebt um seine Emotionen widerzuspiegeln. Und später taucht dann noch ein Kerl auf der eigentlich ganz normal wirkt ... nur um dann die absurdesten Posen einzunehmen die ich je gesehen habe.
Das einzige was mich an den Charakteren stört sind die ganzen Wortspiele. Die gab es zwar schon in den vorherigen Teilen, aber hier scheinen sie aufgrund des Settings überhand genommen zu haben. Ahlbi Ur'gaid, Paht Rohl, Pees'lubn Andistan'dhin, Tahrust Inmee und noch so viel mehr ... aber gut, so bleiben einem die Namen zumindest im Gedächtnis.
Bin mal gespannt was Turnabout Time Traveler noch zu bieten hat. Ist von den DLCs der einzige der mich wirklich interessiert, schon weil er im Gegensatz zu diesen Asinine Skits auch tatsächlich ein bisschen dauern soll anstatt nach einer halben Stunde schon vorbei zu sein. Den Rest kann ich mir auch bei Youtube ansehen.
Abschließende Bewertung
Spirit of Justice bringt aufgrund seines Settings frischen Wind in die Serie und hat dadurch einige sehr spannende Fälle zu bieten. Der vierte ist allerdings total fehl am Platz und schafft es nichtmal seinen Zweck zu erfüllen.
Positive Aspekte von Spirit of Justice
- die Charaktere sind wie so oft extrem skurril
- dank der absurden Gesetze von Khura'in haben die Fälle einiges an Spannung zu bieten
- es gibt viele Twists die ich teilweise erst Sekunden vorher habe kommen sehen, wenn denn überhaupt
- die Divination Séance ist eine nette Ergänzung zum üblichen Gameplay
Negative Aspekte von Spirit of Justice
- Fingerabdrücke zu suchen ist eine einzige Qual
- Nahyuta Sahdmadhi ist ein langweiliger Gegenspieler
- der vierte Fall ist zwar witzig, passt aber in keinster Weise zum Rest des Spiels
- die Wortspiele haben aufgrund des Settings zu sehr überhand genommen
- da Phoenix dank Lokalisierung in den USA lebt wirkt es ein bisschen absurd das die Charaktere andauern zwischen den USA und Khura'in hin- und herpendeln