Ian's Eyes erzählt die Geschichte eines blinden Jungen der versuchen muss aus einer zombieverseuchten Schule zu entkommen. Dabei kommt ihm sein Blindenhund zu Hilfe der die Zombiehorden mit seinem Bellen weglotsen kann um Ian sicher durch die Korridore und Klassenzimmer zu geleiten.
Hätte durchaus ein interessantes Horror- oder Stealth-Game sein können. Ist es aber nicht. Und das merkt man schon bevor die Zombiehorden die Schule überschwemmen. So gibt es neben Ian noch einen weiteren menschlichen Charakter der eine tragende Rolle übernimmt: den Schulleiter. Und dieser klingt teilweise wie ein Roboter. Beziehungsweise wie jemand der kein Englisch versteht und es roboterhaft vom Script abliest. Außerhalb von Zwischensequenzen (die allesamt sehr hakelig wirken) gibt es außerdem keine Sprechanimationen.
Aber gut, damit hätte ich leben können wenn der Rest des Spiels zu überzeugen wüsste. Die Entwickler waren aber scheinbar der Ansicht die geringe Spielzeit mit furchtbarem Gameplay ausgleichen zu müssen. So gibt es viele enge Passagen mit patrouillierenden Gegnern die erstmal weggelockt und dann umgangen werden müssen. Nicht so einfach wenn kaum Platz zum manövrieren ist. Die Kamera ist außerdem so ungünstig dass ich manchmal nicht sehen konnte wohin ich eigentlich laufe oder ob ich einem Gegner bereits zu nahe komme.
Am schlimmsten ist das in Räumen wo hinter der Tür bereits ein Zombie lauert. Da sind unzählige Tode so gut wie vorprogrammiert (bei mir waren es circa 300), vor allem wenn der Gegner zu der Sorte gehört die Ian hinterherläuft solange er sich in ihrem Sichtfeld befindet. Die muss man erstmal irgendwie abschütteln, was teilweise pure Glückssache zu sein scheint. Der Kerl auf dem Screenshot hat manchmal das Poster auf der rechten Seite angestarrt, aber dann gab es auch Fälle wo er sich überhaupt nicht aufhalten ließ, wodurch ich den Ausgang nie im Leben erreichen konnte.
Das allein wäre schon schlimm genug. Aber dann gibt es auch Fälle wo Gegner von außerhalb des Bildschirms auf einen zumarschiert kommen! Sprich aus einem Korridor oder aus dem unteren Bildschirmrand. Mit fairem Gameplay hat das nun wirklich nichts zu tun, ganz egal ob man dadurch nur wenige Sekunden an Spielzeit verliert. Es gibt zwar Stellen wo die Entwickler Fußspuren auf dem Boden platziert haben um den optimalen Pfad zu kennzeichnen, aber damit können sie das furchtbare Game Design in keinster Weise ausgleichen.
Die Story kann da auch nichts mehr retten, schon weil ich mir nicht sicher bin worum es eigentlich ging. Da gab es irgendwelche Experimente und irgendwer ist scheinbar gestorben ... aber schlussendlich spielt das eh keine Rolle. Ian sammelt im Laufe des Spiels zwar mehrere Tonbänder die verraten wer für all das verantwortlich ist, der "Twist" trifft ihn aber trotzdem vollkommen unerwartet.
Er scheint aber eh nicht so der Hellste zu sein. Ansonsten würde er vermutlich fragen warum ein blinder Junge sich um all die wichtigen Aufgaben kümmern muss. So erhält er die Aufgabe den Bibliotheks-Schlüssel aufzutreiben (der aus irgendwelchen Gründen auf der Toilette gebunkert wird) und die Stromversorgung wiederherzustellen.
Am schlimmsten sind aber die Stellen die offensichtlich nur der Spielzeitstreckung dienen. So gibt es einen Abschnitt wo Ian seinen Blindenhund ins Erdgeschoss schickt um irgendwas zu finden das ihnen helfen könnte. Das Ergebnis: man läuft mehrere Minuten durch zombieversuchte Gänge und Klassenzimmer nur um kurz darauf wieder ins Obergeschoss beordert zu werden. Natürlich ohne irgendwas erreicht zu haben.
Die Stromversorgung wiederherzustellen ist übrigens genauso sinnlos. Damit sollten nämlich die Kameras reaktiviert werden damit der Schulleiter den besten Weg aus dem Gebäude ausfindig machen kann. Im Anschluss erklärt er Ian aber genau das selbe was er ihm bereits nach Erschienen der Zombies in seinem Büro erklärt hat. Und dafür habe ich mich durch mehrere Zombieschwärme gekämpft...
Von daher kann ich Ian's Eyes niemandem empfehlen. Hätten die Entwickler die Zombiemassen zurückgeschraubt und eine bessere Story drum gestrickt, dann sähe das vielleicht anders aus. Aber so kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass sie das Spiel nur so lang wie möglich strecken wollten weil sie keine Ahnung hatten was sie sonst mit dem Konzept anfangen sollten.
Abschließende Bewertung
Ian's Eyes hätte sicherlich ein ganz witziges Spiel sein können. Außer der furchtbaren Sprachausgabe gibt es aber nichts zu lachen. Und das Gameplay ist einfach nur furchtbar und der einzige Grund warum ich circa 3 Stunden bis zum Ende gebraucht habe. Ohne wäre es vermutlich nur eine Stunde lang. Wenn denn überhaupt.
Positive Aspekte von Ian's Eyes
- toller Grafikstil, trotz der etwas mangelhaften Animationen
- dank häufiger Autosaves verliert man nie zuviel Fortschritt
- das Gameplay geht an sich gut von der Hand
Negative Aspekte von Ian's Eyes
- viele Abschnitte dienen offensichtlich nur der Spielzeitstreckung
- die Sprachausgabe ist furchtbar, vor allem was den Schulleiter angeht
- die engen Gänge und Klassenzimmer sind viel zu sehr mit Zombies vollgestopft
- viele Gegner erscheinen von außerhald des sichtbaren Spielbereiches oder warten einfach mal direkt hinter einer Tür durch die man muss
- die Laufrichtung hängt von der Kameraperspektive ab und kann somit innerhalb von Sekunden umschwenken