[Review] Beyond: Two Souls - Jack-Reviews.com

[Review] Beyond: Two Souls

Quantic Dream

Als Fan von Heavy Rain wollte ich Beyond: Two Souls eigentlich schon lange spielen, immerhin musste ich doch sehen ob es in Sachen Gameplay oder Storytelling seinen Vorgänger noch übertrumpfen könnte. Übers Intro kam ich damals aber nicht hinaus weil meine PS3 einfach mal Selbstmord begangen hat. Sie ließ sich daraufhin zwar wieder starten, aber das Ergebnis war jedes Mal das selbe. Dank einer Super Slim kann ich jetzt aber all die Titel nachholen die ich eigentlich noch spielen wollte. Auch wenn das sicherlich ein bisschen dauern wird, habe ich mir doch gleichzeitig einen High-End Gaming PC zusammengestellt!

Bevor ich hier noch länger abschweife komme ich aber einfach mal auf meine Frage zurück. Kann Beyond: Two Souls seinen Vorgänger in irgendeiner Hinsicht übertrumpfen? Um ehrlich zu sein ... nein, kann es nicht. Es mag fantastisch aussehen und einen wunderbaren Soundtrack zu bieten haben, aber es fehlt einfach das gewisse Etwas das Heavy Rain zu solch einem packenden Erlebnis gemacht hat.

Das fängt schon bei der Story an. Diese handelt von Jodie Holmes, einer jungen Frau die seit sie denken kann mit einer übernatürlichen Kreatur in Verbindung steht die nur als Aiden bekannt ist. Er hilft Jodie zwar in allen Lebenslagen, agiert manchmal aber so als wäre er ein Poltergeist und hat ihr Leben schon in mancher Hinsicht ruiniert. Ein normales Leben zu führen stand dementsprechend außer Frage.

Beyond: Two Souls

An sich eine interessante Prämisse, wenn da nicht die Art und Weise wäre die Geschichte erzählt wird. Anstatt Jodies Leben von Anfang bis Ende zu betrachten springt die Story nämlich ständig hin und her. Manchmal ist sie ein kleines Kind, dann eine erwachsene Frau und zwischendurch auch mal ein rebellischer Teenager. Dadurch hat man zwar keine Ahnung warum Jodie sich anfangs auf der Flucht befindet, ich bin aber nicht überzeugt dass es der Story wirklich zuträglich ist. 

Die Story chronologisch zu erleben hätte immerhin zu einer engeren Bindung zu Charakteren führen können die ansonsten nur ab und zu mal auftauchen. Wobei manche von ihnen trotzdem zu wenig Screentime haben, selbst solche die schlussendlich für eine romantische Beziehung zur Auswahl stehen. Bei einem davon habe ich mich sogar gefragt wer das eigentlich war, da die Sequenz in der er vorgestellt wird auch die einzige ist in der er eine Rolle spielt.

Bei Heavy Rain hat das irgendwie besser funktioniert obwohl beide Spiele etwa gleich lang sind. Da hatte die Story aber auch mehr Fokus zu bieten. Beyond: Two Souls betrachtet dafür einen Großteil von Jodies Leben und all die Probleme die es mit sich bringt. Hätte vermutlich doppelt so lang sein müssen damit alles ausreichend betrachtet werden kann.

Love Interest

Ob es was gebracht hätte die Story chronologisch zu erzählen ist eine andere Sache. Die späteren Abschnitte haben immerhin mehr Action zu bieten als Jodies Kindheit. Ständig zu wechseln sorgt also für ein bisschen Abwechslung die ansonsten nicht vorhanden wäre. Wie ich gelesen habe kann man die PS4 Fassung aber tatsächlich chronologisch spielen. Dabei werden allerdings zwei Szenen übersprungen, was vermutlich ein Bug ist. Und der wurde schon seit Ewigkeiten nicht behoben. 

Mehr habe ich zur Story auch nicht zu sagen. Von daher will ich mal aufs Gameplay zu sprechen kommen. Dieses ist an sich identisch mit Heavy Rain, sprich es gibt eine Vielzahl von Quicktime-Sequenzen die allesamt mit verschiedenen Aktionen des Controllers gesteuert werden. Man kann Tasten gedrückt halten, die Analog-Sticks in verschiedene Richtungen bewegen oder auch den Controller nach oben oder unten schwingen.

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger werden die meisten Aktionen allerdings nur angedeutet. Sprich es ist die meiste Zeit nur ein Punkt zu sehen wenn irgendeine Aktion mit dem Analog-Stick ausgeführt werden muss. Daraufhin wechselt das Spiel in Zeitlupe und man muss von Jodies Verhalten die richtige Bewegung ableiten. Versucht sie einen Gegner rechts von sich zu schlagen, so muss man also den Stick ebenfalls nach rechts bewegen.

Irak

Hätte extrem nervig sein können, war insgesamt aber doch sehr einfach. Im Gegensatz zu Heavy Rain bin ich jedenfalls nie auch nur ins Schwitzen gekommen. Wäre teilweise auch gar nicht möglich gewesen, da die Story sowohl aus Jodies Perspektive als auch aus Aidens Perspektive erzählt wird. Und letzterer hat was die Steuerung angeht nicht viel zu bieten. Die meiste Zeit drückt man eigentlich nur eine Taste und bewegt dann beide Analog-Sticks.

Seine Aktionen sind außerdem nur selten kontext-sensitiv. Will er irgendwas durch die Gegend schmeißen, dann zieht man eigentlich nur die Analog-Sticks nach hinten und lässt sie dann zurückschnellen. Dabei ist es egal ob der Gegenstand tatsächlich nach vorne geschleudert oder zur Seite geschoben wird. Hätte man also durchaus mehr draus machen können.

Beyond: Two Souls Poltergeist

Davon abgesehen steuert Aiden sich auch ein bisschen schwammig da er sich in alle Richtungen und durch Objekte hindurch bewegen kann. Die Schultertasten helfen zwar seine Höhe zu steuern, aber als toll würde ich es trotzdem nicht bezeichnen. Die Sequenzen in denen er für mehrere Minuten auf sich allein gestellt ist, lassen außerdem ein bisschen an Logik vermissen da die Gegner meist auf einem Fleck stehenbleiben obwohl die Zeit normal weiterläuft. Da hätte ich kurze aber logischere Action-Einlagen bevorzugt.

Neben solchen Szenen gibt es übrigens auch Stealth-Einlagen in denen Jodie durch feindliches Territorium schleichen muss. Da kann Aiden ihr zwar ab und zu helfen, aber die meiste Zeit reicht es vollkommen aus von Deckung zu Deckung zu hechten. Mag nicht so gut funktionieren wie in Metal Gear, aber dafür sind die Gegner auch nicht allzu schlau. Und wenn sie Jodie zu nahe kommen oder ihr den Rücken zudrehen reicht ein Tastendruck um sie zu erledigen.

Quantic Dream

Das zeigt allerdings wunderbar wie unfokussiert das Spiel doch eigentlich ist. Es will einfach zuviel auf einmal machen, nimmt sich für die meisten Dinge aber viel zu wenig Zeit. Diese Stealth-Sequenzen kommen zum Beispiel nur einmal in ihrer vollen Bandbreite zum tragen.

Genauso wie ein gewaltiges übernatürliches Monster das zwar zur Story passt, aber trotzdem so wirkt als ob es aus einem anderen Spiel hätte stammen können. Auf Jodies Leben hat es nämlich keinen wirklichen Einfluss da sie die dort gelernten Lektionen bereits in einer früheren Szene gelernt hat. Und dort hat sie neue Freunde gefunden die daraufhin für immer verschwinden. Außer man entscheidet sich am Ende sie nochmal zu besuchen. 

Im Großen und Ganzen würde ich das Spiel aber trotzdem empfehlen. Die nicht-lineare Struktur hat mir zwar nicht gefallen, aber die Story war schlussendlich ganz okay. Und hat bei weitem nicht solch offensichtliche Probleme wie die von Heavy Rain. Auch wenn es eine Sequenz gibt die zeitlich keinen Sinn ergibt.  In der wirkt es nämlich so als ob für Jodie einiges an Zeit vergehen würde. Aber wenn man im Anschluss Aiden steuert kann man die Szene innerhalb von vielleicht einer Minute abschließen.



 

Abschließende Bewertung



Beyond Two Souls ist an sich kein schlechtes Spiel, aber die nicht-lineare Erzählweise fand ich eher suboptimal. Die Story ist außerdem nicht lang genug um alle Aspekte ausreichend zu behandeln. Das Gameplay ist dafür leichter als in Heavy Rain obwohl es theoretisch schwerer hätte sein können.

 

Positive Aspekte von Beyond: Two Souls



  • der Soundtrack ist durchgehend gelungen
  • teilweise sieht das Spiel wirklich fantastisch aus
  • die Action-Szenen sind zwar nicht so packend wie in Heavy Rain, aber die Inszenierung ist durchaus gelungen
  • obwohl die meisten Aktionen nur angedeutet werden gehen die Kämpfe gut von der Hand

 

Negative Aspekte von Beyond: Two Souls

 
  • der Story mangelt es an Fokus
  • Aidens Gameplay ist ein bisschen eintönig und in Sachen Bewegung auch sehr schwammig
  • bestimmte Aspekte werden nicht ausreichend behandelt, darunter diverse Nebencharaktere die an sich eine wichtige Rolle spielen