Final Fantasy Dimensions ist ein JRPG für Android und iOS das sich an den SNES-Ablegern der Serie orientiert, allen voran an Final Fantasy V. Es spielt nämlich in einer Welt in der Kristalle eine wichtige Rolle spielen und hat außerdem ein Job-System mit 16 unterschiedlichen Berufen zu bieten.
Handy Spiele interessieren mich zwar eigentlich nicht, aber da ich einige gute Reviews gelesen habe und es eine stattliche Spielzeit bieten sollte, habe ich dann doch mal einen Blick riskiert. Und ... naja. Man kann es durchaus spielen. An seine Vorbilder kommt es aber nicht heran. Dafür ist die Story einfach zu dürftig. Das liegt vor allem daran, dass es acht Protagonisten gibt die ab dem zweiten von vier Kapiteln in Krieger des Lichts und Krieger der Dunkelheit gespalten werden.
Nach Zerstörung des ersten Kristalls wird die Welt nämlich in zwei gerissen, wodurch man abwechselnd beide Gruppen steuern muss. Das allein wäre kein Problem, aber sowohl das zweite als auch das dritte Kapitel sind jeweils in vier Unterkapitel unterteilt die sich mit Nebencharakteren befassen die nach ihrem Kapitel so gut wie keine Rolle mehr spielen. Und wozu das ganze? Um vier neue Jobs zu erlernen die auch nur von der jeweiligen Party genutzt werden können.
Die eigentliche Story (der Kampf gegen das Imperium von Avalon) bewegt sich dabei im Schneckentempo weiter. Man kämpft gegen vier Generäle, findet ein bisschen über ihre Machenschaften heraus ... und das wars dann eigentlich auch. Bizarrerweise hört man dabei ständig wie böse das Imperium doch wäre, weswegen ich keine Ahnung habe wie sie es je geschafft haben Verbündete um sich zu scharen. Immerhin scheinen sie jedem in den Rücken zu fallen wenn es ihnen gerade passt. Und das ist sicher nicht über Nacht geschehen.
Erst im letzten Kapitel finden die Gruppen wieder zusammen und die Story nimmt ein bisschen Fahrt auf. Zwischendurch muss man zwar acht Mal dunkle Materie sammeln um den Weg zum Finale zu ebnen, manche davon kann man aber einfach aufsammeln (und in einem Fall sogar kaufen) und der Rest ist in Mini-Dungeons versteckt die nur ein paar Minuten dauern.
Danach ist aber einiges an Dungeon Crawling angesagt, natürlich mit unzähligen Random Encountern. Diese lassen sich zwar deaktivieren, aber nur wenn man einen versteckten Schrein findet und dessen Wächter bezwingt. Ohne Lösung hätte ich vermutlich nicht gewusst, dass sowas überhaupt existiert.
Danach ist aber einiges an Dungeon Crawling angesagt, natürlich mit unzähligen Random Encountern. Diese lassen sich zwar deaktivieren, aber nur wenn man einen versteckten Schrein findet und dessen Wächter bezwingt. Ohne Lösung hätte ich vermutlich nicht gewusst, dass sowas überhaupt existiert.
Danach gibt es jedenfalls noch einiges an Story und auch gut inszenierte Szenen, aber es kommt alles ein bisschen zu spät. So weiß ich selbst nach 42 Stunden so gut wie nichts über meine Party. Und die Antagonisten sind da auch nicht wirklich besser. Eine Sache kann ich aber mit Bestimmtheit sagen: Alba ist furchtbar. Sie ist nämlich für so gut wie jede furchtbare Anspielung verantwortlich die ich finden konnte.
Und am Ende spricht sie quasi direkt zum Spieler um ein theoretisches Sequel zu bewerben. In einem Spiel das versucht eine ernste Geschichte zu erzählen (und dabei sogar mehrere Charaktere tötet) hat sowas aber nichts verloren. Es gibt zwar auch viele subtile Anspielungen die bis zu den Ursprüngen der Serie zurückreichen (und teilweise für interessante Aha-Effekte sorgen können), aber trotz ihrer Fülle können sie es mit diesen stumpfen Anspielungen nicht aufnehmen.
Wer damit überhaupt nichts anfangen kann, der sollte also einen Bogen um den Titel machen. Das Gameplay ist da schon eine andere Sache. Ich bin zwar kein Fan der Job-Limitierung (die das Maximal-Level eines jeden Jobs begrenzt und nur durch innerhalb der Story verdiente Punkte gesteigert werden kann), aber es wird eine ordentliche Auswahl an Klassen geboten. Krieger, Mönch, Weißmagier, Rotmagier, Ninja, Seher, Paladin, Dunkelritter, etc...
Jede Klasse kann dabei bis zu vier Fähigkeiten einer anderen Klasse anlegen (von denen manche aber zwei Slots benötigen). Dazu muss die aktive Klasse aber auch erstmal gelevelt werden. Anfangs sind nämlich nur zwei Slots verfügbar. Auf Level 10 kommt ein dritter hinzu und auf Level 19 der letzte. Je nachdem welche Jobs man gemeistert hat, kann man dabei ein paar coole Fähigkeiten ausrüsten. Ein Magus (die bessere Version des Schwarzmagiers, welche bereits auf Level 1 mächtige Zauber verwenden kann) könnte zum Beispiel sowohl die Fähigkeit ausrüsten seine Zauber um 50% zu stärken, als pro Runde zweimal zaubern zu können.
Das Spiel hat allerdings noch ein anderes System zu bieten, von dem auf dem letzten Screenshot auch schon etwas zu sehen ist: Fusions-Zauber. Diese können teilweise sehr mächtig sein (Final Heaven macht bei einigen Bossen problemlos 9999HP Schaden), aber es gibt da ein kleines Problem: sie werden nie wirklich erklärt. Man bekommt eigentlich nur gesagt, dass manche Zauber mit anderen Zaubern fusionieren können. Von daher wäre es reine Glückssache die guten Fähigkeiten freizuschalten.
Um Final Heaven mal als Beispiel zu nehmen: man braucht einen Mönch auf Level 20, muss mit diesem dann zum Seher wechseln, muss diesem die Martial Arts Fähigkeit geben, und danach muss man entweder Holy oder Earthshatter spammen bis irgendwann eine Fusion geschieht. Und das ist noch eines der besseren Beispiele, immerhin gibt es auch Fähigkeiten wo zwei Klassen auf höheren Leveln benötigt werden. So braucht man zum Beispiel einen Paladin auf Level 7 und einen Krieger auf Level 15 um mithilfe von Mighty Guard oder Warcry Mighty Wall zu erlernen (einen kompletten Party-Buff der dafür sorgt, dass der Weißmagier weder Shell noch Protect verwenden muss und sich somit auf Heilung und/oder Hast fokussieren kann).
Das Spiel lässt sich zwar ohne auch diese Fähigkeiten meistern (vor allem dank der Doublecast Fähigkeit des Rotmagiers), aber Final Heaven dürfte die Bosskämpfe drastisch verkürzt haben ... außer in dem Fall wo der Boss gegen heilige Magie immun war und ich ihn einfach mal hochgeheilt habe...
Das Spiel ist aber alles andere als leicht, vor allem wenn man gerade dabei ist seine Jobs zu leveln und somit noch nicht die ultimativen Fähigkeiten zur Hand hat um das Kampfsystem kaputt zu machen. So gab es einige Kämpfe die mich mehrfach an den Rand des Todes (oder Wahnsinns) getrieben haben, schon weil manche Bosse ständig kontern oder mit Statusveränderungen um sich werfen. Aber hey, dafür muss man zumindest ein bisschen mitdenken und kann nicht stumpf auf Angriff hämmern. Wäre bei einem Handy Spiel durchaus zu erwarten gewesen, aber in der Hinsicht kann Final Fantasy Dimensions durchaus glänzen.
Es gibt zwar einen Auto-Modus, der ist aber hauptsächlich für normale Gegner gedacht und macht auch nur dann Sinn wenn man die Kampfeinstellungen auf merken ändert. Dann wiederholen die Charaktere nämlich die letzten Aktionen anstatt stumpf mit ihren Waffen um sich zu schlagen. Kann teilweise aber auch nach hinten losgehen, vor allem wenn man Magie oder elementare Waffen verwendet. Komplett drauf verlassen sollte man sich also nicht. Und grinden sollte man sowieso nur an Speicherpunkten.
Davon gibt es anfangs richtig viel, aber gegen Ende kann es problematisch werden diese zu erreichen ohne zwischendurch alle MP zu verpulvern. Und Äther sind dummerweise schweineteuer. Erst im Endgame hat man mehr als genug Geld um sich auch gleichzeitig noch ausrüsten zu können. Glücklicherweise kann man sich ab einem bestimmten Zeitpunkt aus den meisten Dungeons heraus teleportieren um neue Energie zu tanken ohne einen Speicherpunkt ausfindig machen zu müssen.
Und das war auch so gut wie alles was ich zu dem Spiel zu sagen habe. Von daher folgt jetzt nur noch eine Auflistung von diversen anderen Dingen die eventuell erwähnenswert wären:
- Die Soundtrack ist zwar nett, aber es gibt keine Stücke die ich als einprägsam bezeichnen würde. Das Thema des Endkampfes ist da leider keine Ausnahme.
- Aus der Welt der Dunkelheit wurde nicht viel gemacht. Die Welt mag zwar dunkler wirken, aber die Einwohner scheint das nur bedingt zu stören.
- Es gibt viel zu viele Wälder, Höhlen und Gebirge die sich grafisch nicht sonderlich voneinander unterscheiden. Da hätten sich die Entwickler lieber auf eine kleinere Anzahl an besser designten Dungeons beschränken sollen.
- Die Touchscreen-Steuerung ist alles andere als toll. Und mehr als unpassend für ein Rätsel wo man vorsichtig einen Raum durchqueren muss dessen Boden an einigen Stellen zusammenbrechen kann.
>> Das Spiel kann auf iOS und im Play Store erworben werden <<
Abschließende Bewertung
Final Fantasy Dimensions ist für ein Handy Spiel zwar gar nicht schlecht, aber in Sachen Story weiß es einfach nicht zu überzeugen. Wer ein herausforderndes JRPG für unterwegs sucht, der könnte aber durchaus seinen Spaß mit haben.
Positive Aspekte von Final Fantasy Dimensions
- gutes Job-System das einiges an Möglichkeiten bietet
- die meisten Bosskämpfe stellen eine Herausforderung dar
- fürs Grinden gibt es einen Auto-Modus der größtenteils gut funktioniert
- dank Teleport kann man selbst aus größeren Dungeons flüchten und sich hochheilen ohne erst einen Speicherpunkt ausfindig machen zu müssen
Negative Aspekte von Final Fantasy Dimensions
- es gibt einige fürchterlich stumpfe Anspielungen
- die Story nimmt erst im letzten Kapitel wirklich Fahrt auf
- der Soundtrack ist für Final Fantasy Verhältnisse recht schwach
- zuviel Dungeon Crawling durch viel zu viele Gebiete die sich grafisch kaum voneinander unterscheiden
- das Fusions-System ist ohne Lösung viel zu undurchsichtig
- Job-Level müssen im Laufe des Spiels erst freigeschalten werden
- Kapitel 2 und 3 sind von der Struktur her geradezu identisch, wodurch man größtenteils vorhersagen kann was passieren wird