[Review] Remember11: The Age of Infinity - Jack-Reviews.com

[Review] Remember11: The Age of Infinity

Infinity Trilogy

Remember11 ist eine Mystery Visual Novel von Kotaro Uchikoshi (dem Schöpfer der Zero Escape Reihe), welche als dritter und letzter Teil der Infinity Trilogie fungiert. Von dieser hatte ich zuvor nur Ever17 gelesen ... und anschließend eigentlich keine Lust gehabt den Rest der Reihe noch zu lesen. Das Ending ist zwar richtig gut, ansonsten ist das Pacing aber furchtbar und Spannung kommt (trotz spannender Prämisse!) nur selten auf. Remember11 sollte in dieser Hinsicht zwar um einiges besser sein, dafür sollte es allerdings kein Ende besitzen. Das kann ich mittlerweile zwar durchaus nachvollziehen, schlussendlich ist das aber keineswegs so schlimm wie es hätte sein können. Aber dazu später mehr.

Die Geschichte handelt von einer jungen Frau namens Fuyukawa Kokoro, die während eines Fluges einen 11-jährigen Jungen namens Yuni kennenlernt. Im Anschluss wird das Flugzeug allerdings von Turbulenzen erfasst die schlussendlich zum Absturz der Maschine führen. Kokoro überlebt das irgendwie, findet sich im Anschluss aber in einer Anstalt für psychisch gestörte Individuen wieder. Das allein wäre jetzt nicht so seltsam, auch wenn sich die Anstalt auf einer abgelegenen und eingeschneiten Insel befindet. Deren Bewohner halten Kokoro allerdings für einen Mann, genauer gesagt für eine Person namens Yukidoh Satoru. Nicht weil sie verrückt wären, sondern weil Kokoro sich tatsächlich im Körper eines Mannes befindet, wie ihre Reflektion unweigerlich verrät.

Remember11

Nach dieser Enthüllung wird sie plötzlich an einen anderen Ort geschleudert: eine Hütte mitten im Nirgendwo, welche fast dauerhaft in einen Schneesturm gehüllt ist. Dort haben sich neben Kokoro noch drei weitere Überlebende des Flugzeugabsturzes eingefunden, darunter Yuni, was ein bisschen seltsam ist. In Satorus Körper hat sie Yuni nämlich ebenfalls getroffen. Wäre natürlich kein Problem falls die Anstalt nur Bestandteil eines Traums war, aber kurz darauf wird sie erneut aus ihrem Körper geworfen und in Satorus befördert.

Und in dieser Hinsicht ist das Spiel schon interessanter als Ever17. Nicht nur weil es mehrere Mysterien auf einmal aufwirft, sondern weil es auch einige spannende und bedrückende Momente zu bieten hat. Die Überlebenden des Flugzeugabsturzes können immerhin nicht ewig mit den wenigen Rationen auskommen die in der Hütte aufzufinden sind. Und der Sturm macht es nicht gerade einfach eine Rettungsmission zu arrangieren. Satoru scheint sich in dieser Hinsicht zwar keinerlei Sorgen machen zu müssen, im Intro wird allerdings gezeigt, dass irgendjemand versucht hat ihn zu töten indem er ihn vom Glockenturm der Anstalt gestoßen hat.

Anime

Aufgrund dessen was ich vorher gelesen hatte, hatte ich allerdings befürchtet, dass keins der Mysterien auf zufriedenstellende Art und Weise beantwortet werden würde. Dem ist allerdings nicht so. Ganz im Gegenteil. Viele der wichtigsten Elemente der Story werden bis ins kleinste Detail erklärt, auch wenn es eine Stelle gibt wo Satoru plötzlich eine Erleuchtung hat ohne dass er die anderen Charaktere oder die Spieler dran teilhaben lässt. Ich hatte an der Stelle zwar meine eigene Theorie die durchaus Sinn zu ergeben schien, aber die Wahrheit war nicht ganz so einfach.

Ein bisschen nachdenken zu müssen ist natürlich kein Problem. Ein paar essenzielle Fakten nur am Rande zu erwähnen (in Tipps die sich nur freischalten lassen wenn man das Spiel zu 100% durchspielt, was viele schlechte Endings beinhaltet), ist da schon eine andere Sache. Ohne diese Informationen wird nämlich nie erklärt warum die Story eigentlich ins Rollen gebracht wurde oder was das Ziel des ganzen ist. Und selbst mit diesen Infos bekommt man nur kleinere Teile eines großen Ganzen zu sehen das einzig und allein in der Zeitlinie für die Infinity Serie erklärt wird, welche nur in der PSP-Fassung von Remember11 enthalten war. PC Spieler müssen also online nachlesen wenn sie die Story besser verstehen wollen.

Essen

Gegen Ende wirkt es zwar so, als ob das Spiel einen zufriedenstellenden Abschluss bieten würde, dann kommt aber plötzlich ein Cliffhanger auf den nicht weiter eingegangen wird, sowie eine Enthüllung die nur Sinn ergibt wenn man sich das letzte schlechte Ending anschaut. Im Anschluss kommt außerdem die selbe Meldung wie nach dem ersten Ende: "Diese Story ist noch nicht vorbei. Die Wahrheit ist noch nicht enthüllt." Davon abgesehen ist das Ende aber trotzdem ganz okay. Ever17 was in dieser Hinsicht aber eindeutig das bessere Spiel. Die Enthüllungen in Remember11 sind zwar nicht schlecht, wirklich umgehauen haben sie mich aber nicht.

Dementsprechend bleibt die Zero Escape Reihe für mich Uchikoshis bisher bestes Werk. Selbst Zero Time Dilemma mit all seinen narrativen Problemen. Und das nicht nur weil sie Gameplay zu bieten haben, sondern weil die Mysterien insgesamt interessanter sind und einiges an Spannung geboten wird. Da kann Remember11 einfach nicht mithalten. Und Ever17 erst recht nicht. Never7 kann ich zwar nicht einschätzen, aber da es mehr wie eine traditionalle Visual Novel mit ein bisschen Scifi sein soll, kann man das erst recht streichen.

 

Abschließende Bewertung



Remember11 ist eine nette Mystery Visual Novel deren Ende gar nicht so offen ist wie ich ursprünglich befürchtet hatte. Der Existenzgrund der Story wird Ingame allerdings nie wirklich erklärt. Und selbst mit zusätzlichen Informationen gibt es noch einiges an Interpretationsspielraum.

 

Positive Aspekte von Remember11

  • ein atmosphärischer Soundtrack
  • die Story hält einige interessante Enthüllungen parat
  • im Gegensatz zu Ever17 hält die Story eine gute Balance zwischen ernsten, ruhigen und witzigen Momenten
  • das Ende mag zwar Fragen offen lassen, die eigentliche Story wird aber trotzdem zu einem ordentlichen Abschluss gebracht

 

Negative Aspekte von Remember11

  • die Charaktere sind nicht sonderlich interessant (und Mayuzumi ist dazu auch noch nervig)
  • ein paar der kleineren Mysterien werden quasi mit einem Schulterzucken beantwortet
  • der Existenzgrund der Story wird Ingame nur kurz angeschnitten, wodurch man beide Routen bis zum Ende spielen kann ohne das Warum jemals zu verstehen