Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich hierbei um den dritten und dazu auch noch letzten Teil der Trails in the Sky Trilogie. Diesmal handelt es sich allerdings um einen Dungeon Crawler, weswegen normale Sidequests nicht wirklich existieren. Dafür gibt es Erinnerungs-Türen die sowohl als Epilog als auch als erweiterte Hintergrundgeschichte für viele Charaktere der Trilogie dienen. Und dementsprechend verstehe ich nicht, warum das Spiel the 3rd und nicht Third Chapter heißt.
Statt Estelle und Joshua steht diesmal zwar Kevin im Vordergrund, die Geschichte wäre ohne die Ereignisse des Vorgängers allerdings nicht möglich. Und ein Großteil der Party wurde komplett übernommen. Das Dungeon durch das man sich kämpfen muss besteht außerdem aus recycelten Gebieten der beiden Vorgänger. Zwischendurch gibt es zwar auch neue Maps, dabei handelt es sich aber fast ausschließlich um Plattformen die im Nichts schweben. Dazu kommt ein optionales Dungeon in dem jeder Raum identisch ist. Einzig die Bosskammer sieht anders aus, wird dann aber für jeden Boss ebenfalls recycelt.
Wie für die Serie üblich hat das Spiel aber trotzdem eine Menge Text zu bieten. Aufgrund der Erinnerungs-Türen leidet allerdings sowohl der Fokus der Handlung als auch deren Pacing darunter. Die längsten Türen können nämlich über eine Stunde dauern. Und dazu kommen auch noch Extra-Türen in denen man Minispiele bestreiten kann, darunter die dreiteilige Arena für die man im Laufe des Spiels aber erst mal die richtigen Einladungen finden muss.
Diese Türen haben aber noch ein anderes Problem: sie existieren weniger für die Charaktere die sie erforschen sondern mehr für die Spieler. Nicht nur weil die Charaktere nie auf das reagieren was sie sehen, sondern weil sie die gezeigte Erinnerung in den meisten Fällen bereits kennen. Es sind nämlich ihre eigenen Erinnerungen. Manche davon mögen zwar Jahre zurück liegen, die ganzen Epilog-Erinnerungen sind aber höchstens ein paar Monate alt. Davon abgesehen sind diese Erinnerungen zwar interessant, lustig und teilweise auch deprimierend, aber es wäre schon gut gewesen diese logischer in die Handlung zu integrieren.
Das Spiel ist außerdem alles andere als einfach. Die normalen Gegner sind zwar selten ein Problem, aber einige der Bosse haben mir arge Probleme bereitet. Darunter einer bei dem meine Nahkämpfer ständig mit Vanish aus dem Kampf entfernt wurden (was außerdem ihre EP zerstört hat), oder einer der mit Unterstützung daherkam welche meine Party mithilfe von Deathblows ständig dezimiert hat.
Am nervigsten war in dieser Hinsicht aber das Ende des Spiels. Man muss an dieser Stelle nämlich alle 16 Charaktere benutzen, was an sich zwar eine coole Idee ist, aber etwas problematisch sein kann wenn man die Charaktere vorher nicht ausgerüstet hat. Dadurch hatte ich drei Gruppen mit jeweils zwei nutzlosen Charakteren die ich nicht mal über den Shop irgendwie ausrüsten konnte (weil das benötigte Monument erst auf halbem Weg im Dungeon zu finden ist und es aus irgendeinem Grund keine Waffen mehr anbietet).
Man kann die Charaktere zwar schnell aufleveln und findet auch für jeden Charakter zumindest eine neue Waffe, aber das hätte mit einem Monument am Anfang eines jeden Pfades um einiges angenehmer sein können. Klar, ich hätte auch einfach den Spielstand vor dem letzten Dungeon laden können, aber dann hätte ich mir die komplette Sequenz vor dem Dungeon ja nochmal antun müssen.
Man kann die Charaktere zwar schnell aufleveln und findet auch für jeden Charakter zumindest eine neue Waffe, aber das hätte mit einem Monument am Anfang eines jeden Pfades um einiges angenehmer sein können. Klar, ich hätte auch einfach den Spielstand vor dem letzten Dungeon laden können, aber dann hätte ich mir die komplette Sequenz vor dem Dungeon ja nochmal antun müssen.
Das Finale ist aber selbst mit komplett ausgerüsteter Party ein bisschen nervig. Anstatt die Bosse eines jeden Pfades Stück für Stück umhauen zu können, muss man die nämlich alle auf einmal bekämpfen. Erst nach dem dritten Kampf gibt es die Möglichkeit zu speichern, was bei mir circa 40 Minuten gedauert hat. Wenn eine der Gruppen nicht in der Lage sein sollte ihren Boss zu bezwingen, dann müsste man also eventuell einen früheren Spielstand laden und all das nochmal machen.
Mir wäre das sogar beinahe passiert da meine dritte Gruppe keine Accessoires besaß die sie vor Statusveränderungen beschützen hätte können. Dadurch wurde mein bester Kämpfer verwirrt, der dummerweise ein Quartz trug das 100%ig eine Statusveränderung bewirkt. Was er dann natürlich genutzt hat um meine restliche Party an den Rand des Untergangs zu befördern...
Der letzte Boss ist aber auch nicht ohne. Dieser besitzt nämlich eine besonders mächtige Attacke welche drei meiner Charaktere direkt umgehauen hat. Und das obwohl ich sie vorausschauend hochgeheilt hatte. Von daher ist das Spiel eventuell ein bisschen schwerer als noch der zweite Teil. Macht also besser nicht die selben Fehler wie ich was das Finale angeht. Und levelt die Charaktere am besten noch ein bisschen über Level 141 drüber. Vielleicht überleben sie den mächtigen Angriff des Endbosses dann auch ohne Buffs.
Wer die Vorgänger mochte und einfach nicht genug bekommen kann, der kann also ohne größere Bedenken zugreifen. Als essenziell würde ich die Story aber nicht bezeichnen. Es gibt zwar Foreshadowing für zukünftige Ereignisse, aber unbedingt wissen muss man das jetzt nicht. So würde ich das jedenfalls einschätzen. Um mir sicher zu sein müsste ich den Crossbell Arc kennen, aber bis dieser auf verständliche Art und Weise spielbar ist, wird das sicher noch ein bisschen dauern.
Trails in the Sky the 3rd dient als netter Epilog der Trilogie, auch wenn die ganzen Erinnerungs-Türen aus logischer Sicht keinerlei Sinn ergeben. Dass erneut viele Gebiete aus den Vorgängern recycelt wurden ist allerdings nicht so toll.
Positive Aspekte von Trails in the Sky the 3rd
- fantastischer Soundtrack
- netter Epilog für viele Charaktere der Trilogie
- viele herausfordernde Bosskämpfe, auch wenn diese teilweise etwas unfair wirken können
- dank Warp-Funktion kann man schnell zwischen den Monumenten und Türen hin- und herspringen
- mittlerweile kann man sowohl S-Crafts überspringen als auch einen Turbo-Modus verwenden (das selbe trifft auf die Vorgänger zu)
Negative Aspekte von Trails in the Sky the 3rd
- das Pacing ist ein bisschen durchwachsen
- ein Großteil der Gebiete wurde aus den Vorgängern recycelt
- die Erinnerungs-Türen machen aus logischer Sicht keinen Sinn
- der Bossmarathon am Ende kann ein bisschen problematisch sein wenn eine der Gruppen ihren Kampf nicht schafft
- am Ende alle Charaktere benutzen zu müssen ist zwar interessant, mangels Warnung kann es aber passieren, dass man mit mangelhafter Ausrüstung ins Finale geht