[Review] Danganronpa V3: Killing Harmony - Jack-Reviews.com

[Review] Danganronpa V3: Killing Harmony

Monokuma Killing Game

Danganronpa V3 handelt von einem neuen Mörderspiel an einer neuen Schule für besonders talentierte Schüler, welche allerdings nicht das geringste mit Hope's Peak Academy zu tun zu haben scheint. Dementsprechend könnte man es quasi als Reboot bezeichnen, immerhin wurde die Story der vorherigen Spiele bereits im Danganronpa 3 Anime beendet. Ich muss an dieser Stelle aber eindringlich davon abraten die Serie mit V3 zu beginnen.

Die Handlung mag zwar eigenständig wirken, gegen Ende gibt es aber nicht nur Anspielungen auf die Vorgänger, sondern extreme Spoiler die einige der wichtigsten Enthüllungen von Danganronpa 1 und 2 vorwegnehmen würden. Also tut euch bitte selber einen Gefallen und spielt die Reihe so wie sie veröffentlicht wurde. Ultra Despair Girls und Danganronpa 3 sind zwar nicht vonnöten, helfen aber die Welt noch weiter auszubauen. Und dank der mittlerweile verfügbaren PC-Version scheint ersteres in Sachen Steuerung nicht mehr so furchtbar zu sein wie es auf der Vita der Fall war.

Aber zurück zum eigentlichen Thema. Wer Dangaronpa kennt, der wird sich in V3 wie zuhause fühlen, hat sich doch in Sachen Präsentation und Struktur so gut wie nichts geändert. Dank dem Setting ähnelt es allerdings mehr dem ersten als dem zweiten Teil, wenngleich man diesmal nicht die ganze Zeit im Schulgebäude feststeckt. Die Außenwelt kann aber in keinster Weise mit den Ausmaßen von Jabberwock Island aus dem zweiten Teil mithalten.

Ist ein bisschen schade, aber wirklich gestört hat es mich nicht. Schon weil der erste Fall mit zu den besten des Spiels gehört. Er hat zwar durchaus seine Probleme, aber das einzige was ich mittlerweile noch kritisieren würde, wäre die absurde Komplexität des Mordes. Dieses Problem zieht sich allerdings durchs ganze Spiel, von daher muss man einfach damit leben. Immer noch besser als jeden Fall von Anfang bis Ende vorhersagen zu können … was bei manchen Fällen aber trotzdem möglich ist.

Schüler

Bevor ich weiter darauf eingehe, sollte ich aber erst mal auf weniger komplexe Elemente eingehen. Wie zum Beispiel die Monokubs, fünf kindliche wirkende Roboter-Bären die einem als Monokumas Kinder vorgestellt werden. Die kommen zwar in keinster Weise an ihren "Vater" heran, zumal einer von ihnen tatsächlich wie ein Roboter aussieht und auch so redet, tragen aber trotzdem für einige absurde Szenarien bei.

Es gibt außerdem ein Casino in dem sich alle Verhandlungs-Minispiele in leicht abgewandelter Form spielen lassen um neue Geschenke zu erhalten. Ist nicht wirklich notwendig solange man die restlichen Geschenke kauft, aber leider essenziell wenn man lustige Extra-Szenen freischalten will. Das dafür benötigte Geschenk kostet allerdings 10.000 Münzen, ist nach einem Mal verbraucht … und es gibt keinerlei Garantie, dass man tatsächlich eine neue Szene zu sehen bekommt.

Deswegen habe ich mir das nach einem Mal gespart und mir die Münzen später ercheatet. Ist einfach zu nervig die auf ehrliche Art und Weise verdienen zu wollen. Der Aufwand lohnt sich für circa fünf-minütige Szenen einfach nicht. Und für die Geschenke erst recht nicht, immerhin kann man ständig neu laden falls der Geschenke-Automat nur Mist ausspucken sollte.

Minispiel

Das mit den Geschenken verbundene Freundschafts-System funktioniert wie gehabt, sprich man sammelt Freundschafts-Fragmente indem man zwischen den Verhandlungen mit den anderen Charakteren interagiert. Nach dem fünften Fragment gibt es dann einen nützlichen Skill für die Verhandlungen der allerdings ein hohes Level erfordert. Die restlichen Skills lassen sich mit den selben Fragmenten erwerben, sind insgesamt allerdings so teuer, dass man sich nur wenige davon leisten kann. Von daher solltet ihr euch zweimal überlegen welche Fähigkeiten ihr wirklich gebrauchen könntet. Mehr Energie kann ich aber jedem nur empfehlen, auch wenn man so gut wie immer speichern kann und selbst bei einem Game Over keinerlei Fortschritt verliert.

Aber nochmal zurück zum Freundschafts-System. Dieses ist oberflächlich gesehen zwar identisch mit dem Vorgänger, diesmal gibt es aber storybedingte Level-Limits die einem das Spiel nicht mitteilt, weder auf aktive noch auf passive Weise. Sprich selbst wenn ein Charakter sein aktuelles Limit erreicht hat, kann man immer noch Zeit mit einem Treffen verschwenden. Dabei ist es vollkommen egal ob man im Anschluss ein perfektes Geschenkt überreicht oder nicht. Am Level ändert sich trotzdem nichts. Von daher kann ich jedem nur dazu raten vor jedem Treffen zu speichern. Es ist so schon schwer genug überhaupt jemanden zu maximieren bevor er einem wegstirbt. Im Postgame kann man die Charaktere zwar erneut maximieren, diesmal sogar ohne nerviges Ressourcen-Sammel-Minispiel, aber da bringen einem die Fähigkeiten natürlich nichts mehr.

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Ansonsten gibt es eigentlich nur noch ein Feature das ich erwähnen müsste, wenngleich es so gut wie keine Relevanz hat. Man kann Gegenstände vom Bildschirm hauen um damit ein paar Monocoins zu verdienen … und mehr auch nicht. Außer im letzten Kapitel, wo es tatsächlich für den Storyfortschritt benötigt wird. Bis dahin hat man vermutlich vergessen, dass dieses Feature überhaupt existiert. Mir ist es immerhin auch erst im vierten oder fünften Kapitel wieder eingefallen.

Damit kann ich aber endlich zu den Verhandlungen kommen. Diese laufen im Grunde genauso ab wie schon in den Vorgängern, sprich die Überlebenden versuchen den Mörder zu finden während man ihre Aussagen mit Wahrheits-Kugeln abschießt um Widersprüche aufzuzeigen. An dieser Stelle kommt aber schon die erste Neuerung ins Spiel: anstatt die Wahrheit zu sagen kann man auch lügen indem man die gewählte Kugel ins Gegenteil verkehrt.

Das kommt soweit ich mich erinnere aber nur einmal pro Fall zum Einsatz. Und in den meisten Fällen wird man extra drauf hingewiesen, entweder vor Beginn des Gesprächs oder wenn eine Runde durch ist. Es gibt zwar auch optionale Stellen wo man lügen kann, die sind mir aber nirgends aufgefallen. Schon weil der einzige Hinweis auf ihre Existenz eine andere Variante des Verhandlungs-Themas ist. Die Songs ähneln sich aber zu sehr, als dass mir sowas aufgefallen wäre.

Danganronpa V3

Ein weiteres neues Feature sind die Mass Panic Debates. Läuft an sich genauso ab wie die normalen Gespräche, nur dass mehrere Personen auf einmal reden und man somit drei Aussagen gleichzeitig präsentiert bekommt. An manchen Stellen werden die Aussagen außerdem so laut, dass sie die anderen übertönen und somit wegschließen. Passiert vor allem dann, wenn ein anderer Charakter etwas wichtiges zu sagen hat. Da kann man aber nicht drauf eingehen bis man die laute Aussage mit dem Schalldämpfer abgeschossen hat.

Ein weiteres Feature sind die Scrum Debates, wo die Überlebenden in zwei Gruppen geteilt werden und gegeneinander argumentieren müssen. Klang aufgrund der Beschreibung extrem kompliziert, ist aber eigentlich sehr simpel. Man muss nämlich nur schauen was der andere Charakter zu sagen hat und das passende Stichwort auf der eigenen Seite auswählen. Kann bei doppelt vorkommenden Wörtern zwar Probleme verursachen, aber jedes richtig gewählte Stichwort wird beim nächsten Durchgang direkt angezeigt. Dauert also höchstens nur ein bisschen.

Killing Harmony

Das nächste Minispiel wäre Psyche Taxi, was genau wie das Surf-Minispiel aus dem zweiten Teil nichts anderes als eine unnötig komplizierte Reihe von Multiple Choice Fragen ist. Und eine lächerlich einfache noch dazu. In Danganronpa 2 bin ich zumindest ab und zu abgestürzt. Aber hier kann man nur in sehr spärlich verteilte Autos knallen und ein paar Sekunden verlieren, was zumindest auf Normal vollkommen irrelevant ist.

Das letzte komplett neue Feature ist Mind Mine. Dabei wird der Bildschirm mit farbigen Blöcken bedeckt die man Stück für Stück abbauen muss um einen von mehreren Beweisen auswählen zu können. Idealerweise sollte man sich dabei merken in welcher Reihenfolge sich die Farben ändern wenn man Blöcke abbaut, weil ansonsten einzelne Blöcke übrig bleiben die erst nach mehreren Klicks verschwinden und außerdem einen Zeitabzug mit sich bringen. Da ich mir diese Reihenfolge aber nicht merken konnte und man auf Normal eh genug Zeit hat, war mir das aber egal. Zumal es einen Extra Skill gibt der den Zeitabzug negiert.

Danganronpa Minispiel

Ansonsten gibt es noch eine neue Fassung von Hangman, wo man erneut verschiedene Begriffe erraten muss. Die Buchstaben sind zwar die meiste Zeit nicht lesbar, man kann sie aber selbst erleuchten oder ein paar Sekunden auf den nächsten Lichtblitz warten. Klingt ein bisschen nervig, ist aber um einiges erträglicher als die Versionen in den Vorgängern. Ich hatte zwar trotzdem die größten Probleme damit, aber auch nur weil ich mehrmals keine Ahnung hatte was zum Henker ich eigentlich für einen Begriff erraten sollte.

Davon abgesehen gibt es wieder die Zweier-Duelle, bei denen man die gegnerischen Aussagen zerschneiden muss um die Oberhand zu gewinnen. Hat sich seit dem zweiten Teil nicht geändert, ist auf dem PC aber Gewöhnungssache, vor allem wenn man mit Gamepad spielt und den Winkel somit nicht perfekt bestimmen kann. Nach ein paar Versuchen sollte das allerdings kein größeres Problem darstellen.

Von daher bleibt nur noch Argument Armament zu erwähnen, welches das alte Rhythmusspiel beim Finale einer jeden Verhandlung ersetzt. Finde ich persönlich um einiges spaßiger, schon weil die Tastenanzeigen nicht mehr an einer Stelle kleben sondern über den kompletten Bildschirm fliegen, was um einiges hektischer und spannender daherkommt. Man muss nämlich auf die Reihenfolge achten, dann auf die eingeblendete Taste, dann darauf ob man sie drücken oder halten muss. Ist vor allem bei späteren Fällen nicht so einfach, sollte auf Normal aber trotzdem kein Problem darstellen. Und im Gegensatz zum ersten Fall von Danganronpa 2 hatte ich auch nie Probleme die finale Aussage zusammenzusetzen. Da war Hangman um einiges problematischer.

Despair
Einen Screenshot kann ich nicht zeigen, da es einen Täter verraten würde.

Dieses Minispiel hat aber trotzdem eine gewaltige Macke, wie ich beim Durchspielen des ersten Kapitels selber miterleben durfte: es ist so gut wie unmöglich die Aussagen des Täters zu lesen, weil die Tastenanzeigen direkt darüber liegen. Ist natürlich vollkommen egal wenn man das Spiel komplett auf Englisch spielt. Da ich allerdings die japanische Sprachausgabe aktiviert hatte, habe ich so gut wie nichts verstanden.

Von daher war ich gezwungen auch den Rest des Spiels auf Englisch zu spielen. Das war zwar keineswegs ein furchtbares Erlebnis, aber die japanischen Sprecher klingen schlichtweg besser. Zumal Monokuma in der englischen Fassung ein bisschen wie Mickey Mouse klingt. Zumindest im ersten Kapitel. Danach klingt er wieder voll normal. Scheinbar weil der Sprecher sich irgendwie die Stimme kaputt gemacht hat … aber hätten sie das erste Kapitel nicht später nochmal aufnehmen können?

Danganronpa V3

Davon, und vom sinnlosen Psyche Taxi, mal abgesehen, ist das Gameplay aber eine gute Weiterentwicklung der Danganronpa Formel. Mag alles keinen bahnbrechenden Unterschied darstellen, aber es erfüllt durchaus seinen Zweck. Storytechnisch könnte das ein bisschen problematischer rüberkommen, immerhin geht es erneut um Schüler die sich plötzlich in einem Mörderspiel wiederfinden ohne zu wissen wie es überhaupt dazu gekommen ist. Aber auch das hat mich nicht gestört. Schon weil es einige interessante Twists zu bieten hat.

Die werden aber nicht jedem gefallen. Einen davon fand ich ja selbst extrem absurd, wenngleich er in gewisser Weise richtig gut war. Mein Problem mit diesem Twist hat sich später allerdings in Luft aufgelöst. Das selbe trifft auf ein Plothole zu bei dem ich glücklicherweise erfahren habe, dass es nur in der internationalen Fassung existiert. Der verwendete Trick wäre ansonsten unmöglich gewesen, oder zumindest extrem unwahrscheinlich. Worum es sich handelt, kann ich hier natürlich nicht verraten. Das Problem liegt aber darin begründet, dass ein paar CGs überarbeitet wurden um Fehler zu beheben … nur hat sich dabei ein neuer Fehler eingeschlichen. Bizarrerweise fehlt aber trotzdem ein Detail das man eigentlich nicht hätte übersehen können. Für die Auflösung des Falls ist das allerdings irrelevant.

Danganronpa V3: Killing Harmony
Erneut kein passender Screenshot, weil Spoiler. Stattdessen ein Postgame Minispiel!

Ansonsten gibt es nur noch eine Sache auf die ich eingehen muss: das Ende. Keine Angst, ich werde das nicht spoilern. Für viele Spieler ist das aber der Moment, in dem das Spiel entweder eine fantastische Wendung hinlegt … oder eine grauenhafte Bruchland verübt. Bei mir war es glücklicherweise ersteres, wenngleich ich einen Großteil der negativen Kritiken durchaus verstehen kann. Andere sind dafür ein bisschen … absurd. Ich würde deswegen jedem dazu raten, sich eines der wichtigsten Themen des Spiels nochmal ins Gedächtnis zu rufen bevor ihr euer endgültiges Urteil fällt. Dann könnte aus einem eventuell furchtbaren Ende vielleicht ein sehr interessantes Ende werden.

Für mich ist Danganronpa V3 jedenfalls der beste Teil der Reihe. Die Charaktere mögen zwar weiterhin ein bisschen blass sein und am generellen Konzept hat sich so gut wie nichts geändert, aber ich hatte circa 38 Stunden meinen Spaß dran. Vom furchtbaren Grinding im Casino mal abgesehen, aber das habe ich mir glücklicherweise nur einmal angetan. Lasst also besser die Finger davon. Oder tut es zumindest im Postgame. Da gibt es diesmal übrigens eine Art Brettspiel das als Crossover für die gesamten Reihe fungiert. Theoretisch ganz nett, dient im Großen und Ganzen aber nur zum Aufleveln für einen Dungeon Crawler Modus den ich zu langweilig finde als dass ich ihn mir würde antun wollen. Schon weil das Brettspiel die einzige Methode zum Aufleveln ist. Solch furchtbare Spielzeitstreckung muss aber echt nicht sein.




Danganronpa V3 mag außer neuen Minispielen keine bahnbrechenden Neuerungen mit sich bringen, persönlich hat es mich aber wunderbar unterhalten. Das Ende ist zwar extrem umstritten, aber ich würde euch trotzdem dazu raten euch selber ein Bild von zu machen.

 

Positive Aspekte von Danganronpa V3

  • je nach Spielweise dürfte es circa 40 Stunden dauern, mit Postgame noch viel länger 
  • man kann jederzeit zwischen der englischen und japanischen Sprachausgabe wechseln
  • für mich ist es ein fantastischer Abschluss der Reihe, auch wenn andere das Ende furchtbar oder bescheuert finden mögen
  • mit Argument Armament und den Mass Panic sowie Scrum Debates wurden nette Features eingebaut die für ein bisschen Abwechslung sorgen
  • das Postgame hat diesmal ein bisschen mehr zu bieten und das nervige Ressourcen sammeln im Freundschaftsmodus wurde komplett abgeschafft

 

Negative Aspekte von Danganronpa V3

  • manche Fälle sind ein bisschen zu offensichtlich 
  • der englische Sprecher von Monokuma klingt im ersten Kapitel wie Mickey Mouse
  • es gibt ein storybedingtes Freundschafts-Level-Limit das einem nirgends mitgeteilt wird
  • Psyche Taxi ist genauso sinnlos wie das Surf-Minigame im zweiten Teil und dazu auch noch lächerlich einfach
  • Argument Armament ist für die japanische Synchro schlecht geeignet (außer man versteht Japanisch), da die Tastenanzeigen die Aussagen des Täters größtenteils verdecken
  • das Casino mag zwar eine nette Abwechslung für zwischendurch sein, es dauert aber viel zu lange sich die besten Geschenke leisten zu können