Für dieses Review habe ich einen Key von den Entwicklern erhalten!
Tower 57 ist ein Twin Stick Shooter der sowohl alleine als auch im Co-op Modus gespielt werden kann. Letzteres habe ich allerdings nicht ausprobieren können, weswegen sich dieses Review einzig auf den Singleplayer Modus beschränkt. Im Großen und Ganzen sollten die Modi aber identisch sein, auch wenn der Co-op Modus ein paar Features besitzt die im Singleplayer nicht vorhanden sind. Darunter die Möglichkeit einen anderen Spieler zu tragen falls dessen Gliedmaße abgetrennt wurden. Also nichts wirklich weltbewegendes.
Das Spiel handelt jedenfalls von einer Gruppe von Agenten die den namensgebenden Tower 57 infiltrieren und dessen Geheimnisse lüften müssen. Von sechs möglichen Charakteren muss man sich dabei für drei entscheiden, welche entweder an Wechselpunkten getauscht werden können, oder einspringen falls der aktuelle Charakter das Zeitliche segnet. Der einzig nennenswerte Unterschied zwischen den Charakteren ist aber nur deren ultimative Fähigkeit die alle Gegner in Sichtweite vernichten kann. Macht aber auch keinen wirklichen Unterschied, außer man hat zufällig den Charakter gewählt der nur Gegner auf festem Untergrund treffen kann, was zumindest bei einem Bosskampf absolut nutzlos ist.
Von diesem Charakter mal abgesehen macht es aber keinen Sinn zwischen den Charakteren zu wechseln. Nicht nur weil es unmöglich ist Waffen miteinander zu tauschen (außer wenn der Charakter stirbt und dadurch seine Ausrüstung fallen lässt), sondern weil man jeden Charakter mit mehren Upgrades verbessern kann, darunter einer extrem nützlichen Selbstheilungs-Funktion. Wäre also ein bisschen blöd wenn man ausgerechnet den Charakter verlieren würde in den man am meisten Geld investiert hat. Diesen wiederzubeleben ist zwar durchaus möglich, die dafür benötigten Kugeln sind aber nur in begrenzter Menge vorhanden. Und teilweise so gut wie unerreichbar.
Ein paar dieser Kugeln sind nämlich hinter Türen versteckt die sich nur mithilfe eines Hacking-Tools öffnen lassen. Das Minispiel das dabei zum Einsatz kommt finde ich persönlich aber schlecht designt. Man muss da nämlich eine Art Schaltkreis übernehmen indem man mehr Punkte als die KI erobert. Dazu aktiviert man eine Reihe von Stromkreisen die alle damit verbundenen Punkte in die eigene Farbe umwandeln. Klingt eigentlich sehr simpel, aber egal was ich auch gemacht habe, die KI hat so gut wie immer gewonnen. Bis kurz vor Schluss zu warten bevor ich meine Züge mache war noch am erfolgreichsten. Aber selbst dann habe ich nur selten einen Sieg errungen.
Mit unbegrenzten Versuchen wäre das ja nicht so schlimm, aber das Hacking-Tool hat genau wie alle anderen Tools nur eine begrenzte Anzahl an „Munition“ zur Verfügung. Bei den Waffen hat mich das zwar nie wirklich gestört da es mehr als genug Munitions-Container gibt (und jeder Charakter eine Waffe mit unendlich Munition besitzt), aber ich konnte die ja schlecht fürs Hacking verschwenden. Erst recht weil viele Türen sich hinter einem verschließen und man sich somit keine Container aufsparen kann. Diese Türen lassen sich zwar ebenfalls aufhacken, aber dann muss man das Minispiel ja trotzdem noch gewinnen.
Das restliche Gameplay geht glücklicherweise gut von der Hand und ist dank schön animierter Pixelgrafik auch wunderbar in Szene gesetzt worden. So schießt man mit der linken Maustaste, aktiviert mit der rechten das ausgewählte Tool (wie zum Beispiel einen Enterhaken der Gegner ranzieht und vernichtet), und kann auf Tastendruck zur Seite hechten. Letzteres ist vor allem dann von Nutzen wenn Gegner mit Bomben um sich werfen oder auf einen zugestürmt kommen um einem die Gliedmaßen abzureißen.
Letzteres fand ich aber extrem nervig, zumal ein paar dieser Gegner direkt vor einem erscheinen und man somit im Bruchteil einer Sekunde reagieren muss. In Kombination mit Zwischensequenzen ist das noch viel schlimmer, weil die ultimativen Angriffe sich nicht direkt danach aktivieren lassen. Dadurch habe ich bei meinem ersten Durchgang direkt meine Beine verloren als vier solcher Gegner auf mich zugestürmt kamen. Sprinten kann man bizarrerweise aber trotzdem noch, was der einzige Grund ist warum ich nicht direkt gestorben bin.
An anderer Stelle habe ich außerdem einen meiner Arme verloren und konnte deswegen keine Waffen mehr halten. Dank meiner zuvor gekauften Angriffs-Drohne habe ich zwar trotzdem noch ein bisschen überlebt, aber nur bis weitere Gegner aufgetaucht sind die mich zerfleischen wollten. Und zu diesem Zeitpunkten hatten sich bereits alle Türen hinter mir geschlossen, weswegen mein neuer Charakter keine meiner verbesserten Waffen aufheben konnte. War an der Stelle zwar nicht so schlimm, aber wenn man richtig Pech hat, könnte das sicher auch mit mächtigeren Waffen passieren. Bringt euch also lieber um falls ihr eure Waffen nicht verlieren wollt.
Das wäre selbst dann eine Option wenn außer dem aktiven Charakter keiner mehr am Leben sein sollte. Anstatt sich mit Permadeath rumschlagen zu müssen, kann man nämlich einfach vom letzten Speicherpunkt weitermachen. Von vorne anfangen zu müssen wäre aber trotzdem nicht so schlimm gewesen. Ich habe zwar gelesen, dass man 10 - 15 Stunden in das Spiel investieren könnte, vor allem wenn man versucht alle Geheimnisse zu finden, persönlich war ich aber nach 3 1/2 Stunden auch schon durch. Ich habe es danach zwar nochmal gespielt und ein bisschen mehr erforscht (weil meine Hack-Versuche diesmal erfolgreicher waren), an der Spielzeit hat sich aber nichts geändert. Und das obwohl ich auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad gespielt habe.
Gibt zwar sicherlich noch einiges zu erforschen, zumal mir einige Achievements fehlen, aber weitere Durchgänge müssen echt nicht sein. Ich fand den zweiten schon viel zu einfach, von einem unfairen Boss (der Charaktere bei Körperkontakt zermalmt) mal abgesehen. Und storytechnisch hat das Spiel leider nichts zu bieten. Es gibt zwar ein paar Twists, die Story war mir aber viel zu dünn als dass die irgendeinen Effekt gehabt hätten. Wer sich einfach nur mit Freunden durch Gegnermassen ballern will, der dürfte aber durchaus seinen Spaß dran haben.
Tower 57 ist ein unterhaltsamer Twin Stick Shooter mit hübscher Pixelgrafik der vor allem im Co-op Modus für unterhaltsame Stunden sorgen dürfte. Das Hacking-System finde ich persönlich aber schlecht designt und selbst mein zweiter Durchgang auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad hat nur 3 1/2 Stunden gedauert.
Positive Aspekte von Tower 57
- das Gameplay geht gut von der Hand
- hübsche Pixelgrafik mit flüssigen Animationen
- wenn alle Charaktere sterben sollten, dann kann man einfach vom letzten Speicherpunkt weitermachen
- jeder Charakter besitzt eine Waffe mit unendlich Munition und es gibt mehr als genug Container um die anderen Waffen ständig nachzuladen
Negative Aspekte von Tower 57
- sehr kurze Spielzeit von circa 3 1/2 Stunden
- das Hacking-Minispiel finde ich schlecht designt da ich so gut wie immer gegen die KI verloren habe
- es gibt zwar eine Story, diese ist aber viel zu dünn als dass irgendeiner der Twists einen wirklichen Eindruck hinterlassen würde
- der erste Durchgang ist zwar durchaus fordernd, beim zweiten Mal hatte ich aber selbst auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad so gut wie keine Probleme