Emily is Away Too ist eine interaktive Geschichte die in Form eines Instant Messengers erzählt wird. Wie auf dem Screenshot zu erkennen sein sollte ist dieser Messenger aber alles andere als modern. Und das mit voller Absicht, da die Story im Jahre 2006 beginnt und dementsprechend versucht das Internet der damaligen Zeit widerzuspiegeln. Um diese Illusion zu vervollständigen erhält man Ingame sogar Links die sich im eigenen Browser öffnen und auf Retro-Fassungen von Youtube und Facebook führen.
Ist also richtig cool gemacht, auch wenn mir an einer Stelle nicht klar war, dass der Desktop auf dem eine Datei gespeichert wurde mein eigener Desktop ist. Stattdessen habe ich versucht Ingame irgendwie auf den Desktop zu kommen. Ich würde außerdem empfehlen die Tipp-Einstellung zu ändern. Bei den Standard-Einstellungen muss man nämlich nicht nur eine Antwort auswählen sondern diese auch noch eintippen. Welche Tasten man dabei drückt ist aber vollkommen egal, was auf mich recht schwachsinnig wirkt.
Die Geschichte handelt jedenfalls von zwei Mädchen denen man im Laufe des Spiels näher kommen kann. Mag nicht wirklich bahnbrechend sein, hat aber durchaus einen gewissen Charme. Und ich hätte mir glatt gewünscht noch mehr von ihren Beziehungen zu sehen als nur ihre Messenger Gespräche. Das einzige was mich wirklich gestört hat ist eine Sequenz in der man mit beiden Mädchen unter Zeitdruck reden muss. Mag zwar wichtig für die Story sein, wirkt aber vollkommen unrealistisch. Als würden enge Freunde die einem etwas wichtiges anvertrauen nicht ein paar Minuten auf eine Antwort warten können.
Ohne diesen Abschnitt würde ich das Spiel als perfekt bezeichnen, aber so ist es nur sehr gut. Der indirekte Vorgänger, Emily is Away, ist vergleichsweise eher mangelhaft. Die Story ist zu kurz (45 Minuten statt 3 Stunden), die Geschichte erstreckt sich über zu viele Jahre (statt aufeinanderfolgender Jahreszeiten), und das Ende fand ich schlichtweg schlecht geschrieben. Kann man sich zwar durchaus anschauen, schon weil es kostenlos erhältlich ist, aber empfehlen würde ich es nicht.
Death of the Outsider ist eine eigenständige Erweiterung zu Dishonored 2 und dient als Abschluss der Billie/Daud-Storyline. Diese läuft, wie der Name bereits spoilert, auf ein Attentat auf den Outsider hinaus. Bevor es dazu kommt muss man aber erst mal Informationen sammeln. Darunter in einem Level das fast 1:1 aus Dishonored 2 übernommen wurde. Fand ich persönlich nicht so prickelnd, aber der Rest der Maps ist dafür komplett neu. Eine davon muss man aber zweimal besuchen, einmal bei Tag und einmal bei Nacht. Letzteres ist aber nur der erste Teil einer längeren Mission, von daher ist das nicht so schlimm. Mit den kreativsten Missionen von Dishonored 2 (wie dem Clockwork Mansion) kann das Spiel aber in keinster Weise nicht mithalten.
Die Interaktionen zwischen Billie und Daud fand ich dafür wunderbar, auch wenn es aufgrund der Länge der Erweiterung (circa 11 ½ Stunden auf einem Stealth Durchgang mit allen Aufträgen) nicht soviel davon gibt. Emilys oder Corvos Geschichte hätte von sowas ebenfalls profitiert … aber einer von ihnen musste ja das ganze Spiel über versteinert bleiben.
Die optionalen Aufträge sind dafür ein bisschen suboptimal designt. Wer einen kompletten Stealth Durchgang ohne Tode machen will, der muss einige Aufträge nämlich komplett ignorieren. Schon weil es einen gibt der verlangt jeden einzelnen Gegner in der Mission umzubringen. Das mag fürs Ending zwar egal sein, da dieses im Gegensatz zum Rest der Reihe einzig und allein von der letzten Mission beeinflusst wird, aber zusätzliche Optionen wären schon nicht schlecht gewesen. Die eigentlichen Missionen bieten davon aber immer noch genug, auch wenn ich eine Vorgehensweise nicht empfehlen würde. Diese erlaubt es nämlich einen Großteil aller Wachen bereits vor Betreten des Gebäudes auszuschalten. Und das ist schlichtweg viel zu einfach.
Billies neue Fähigkeiten tragen aber auch einiges zu bei dass das Spiel eventuell ein bisschen leichter wirkt als die Vorgänger. So kann sie zum Beispiel als Geist durch die Gegend fliegen und somit das Gebiet im Vorraus erkunden und Gegner zur weiteren Überwachung markieren. Man kann in dieser Form außerdem einen Teleportations-Marker erstellen der es einem unter anderem erlauben könnte sich aus einer misslichen Lage heraus zu teleportieren. In dieser Form steht die Zeit nämlich still, wodurch ich mich an einer Stelle an einem Gegner vorbei teleportieren konnte der mich ohne diesen zeitlichen Vorteil sicherlich gesehen hätte.
Billie ist außerdem in der Lage sich als jemand anderes auszugeben. Das scheint zwar einer Fähigkeit in den Vorgängern zu ähneln (die ich persönlich nie benutzt habe), hat hier aber keinerlei Nachteile. Sprich sie kann alles tun was sie auch sonst tun könnte. Sie muss sich dabei nur vor Hunden und Maschinen in Acht nehmen und sich jeden Schritt gut überlegen. Solange sie still steht hält die Verwandlung nämlich ewig. Jeder weitere Schritt verschlingt aber eine ordentliche Menge an Mana. Und das lässt sich während der Verwandlung nicht wiederherstellen da es keine Mana Tränke gibt. Stattdessen regeneriert es sich von selbst. Ansonsten wären Billies Fähigkeiten auch viel zu kostspielig.
Im Großen und Ganzen kann ich Death of the Outsider also durchaus empfehlen. Für den vollen Preis ist es vielleicht ein bisschen zu kurz, vor allem wenn man keine Lust hat durch die Gegend zu schleichen, aber für die 15€ die ich bezahlt habe wurde mir mehr als genug geboten. Kreativere Missionen wären zwar nicht schlecht gewesen, aber ich hatte trotzdem meinen Spaß dran.
Aviary Attorney ist ein Spiel das, wie der Name bereits vermutlich lässt, von Ace Attorney inspiriert wurde. Der Grafikstil mag anders sein, genauso wie das Interface, aber schlussendlich hat es nichts zu bieten was Ace Attorney nicht ebenfalls zu bieten hätte. Es ist nur alles sehr viel oberflächlicher, weswegen jeder Fall nur circa eine Stunde dauert. Und zwei der vier Fälle kann man kaum als solche bezeichnen, schon weil das vierte Kapitel in drei Varianten gespalten wurde von denen nur eine sowas wie eine Verhandlung zu bieten hat. Und zwei dieser Varianten verlangen vom Spieler, dass man die vorherige Verhandlung entweder vergeigt oder komplett überspringt.
Dass man die Story irgendwie beeinflussen kann ist zwar eigentlich nicht schlecht, ich hätte ein lineares und dafür längeres Finale drei viel zu kurzen aber vorgezogen. Die waren insgesamt nämlich auch nicht länger als ein normales Kapitel, was sich auf circa 20 Minuten pro Finale belaufen dürfte. Und das ist selbst für eine kurze Visual Novel viel zu kurz.
Ich würde das Spiel zwar trotzdem empfehlen, schon weil es durchaus lustig sein kann, an sein Vorbild kommt es aber in keinster Weise heran. Und obwohl es sich bei den Charakteren um Tiere handelt macht das insgesamt nicht wirklich einen Unterschied. An einer Stelle wird mal ein Klient übersehen weil es sich dabei um eine Maus handelt, aber das wars auch eigentlich schon. Und das Setting ist halt Frankreich im Jahre 1848, nur dass die Menschen mit Tieren ersetzt wurden. Da wäre also durchaus mehr drin gewesen.