[Review] Stars Wars - Die Letzten Jedi - Jack-Reviews.com

[Review] Stars Wars - Die Letzten Jedi

Luke Skywalker

Wer sich auch nur ein bisschen über den Film informiert hat, dem ist vermutlich aufgefallen, dass die Meinungen extrem gespalten sind. Für manche ist er wunderbar, für andere so schrecklich finden dass sie ihn am liebsten aus dem Kanon tilgen würden. Diese extrem negativen Reaktionen kann ich aber echt nicht nachvollziehen. Der Film hat zwar offensichtliche Probleme, vermutlich sogar mehr als ich zu Episode 7 oder Rogue One aufzählen könnte, aber im Großen und Ganzen ist es für mich einer der spannendsten Filme der Reihe.

Wie schon Episode 5 stellt es nämlich die dunkelste Stunde des Widerstands dar. Und das auf einem wesentlich verheerenderen Level. So mag die Starkiller Basis zwar vernichtet worden sein, vom Widerstand ist aber so gut wie nichts mehr übrig während die Erste Ordnung stärker ist als je zuvor. Deswegen ist es umso problematischer, dass der Stützpunkt des Widerstands bereits zu Beginn des Films belagert wird.

Das klingt vermutlich so, als ob sie diesmal Episode 5 statt Episode 4 kopieren würden. Aber schlussendlich dreht der Film sein eigenes Ding und versucht so oft wie möglich die Erwartungen von Fans zu untergraben. Auf Details kann ich ohne Spoiler jetzt nicht eingehen, aber die Prämisse allein könnte unterschiedlicher kaum sein. So mag der Film zwar mit der Evakuierung des Widerstands beginnen, danach sind sie aber noch lange nicht sicher. Die Erste Ordnung ist mittlerweile nämlich in der Lage Schiffe durch den Hyperraum hindurch zu orten und bleibt deswegen wie eine Klette am kümmerlichen Rest des Widerstands kleben.

Star Wars

Der einzige Grund warum der Film da nicht direkt zuende ist, ist die Tatsache, dass die Schiffe des Widerstands ein bisschen schneller sind und sich somit außerhalb der effektiven Reichweite der gegnerischen Geschütze aufhalten können. Das hilft allerdings nur solange sie noch Treibstoff haben. Und dieser geht aufgrund der Notfallevakuierung rapide zur Neige. Poe und Finn müssen also irgendwie eine Lösung finden bevor der Widerstand vollends vernichtet wird.

Ohne diese Prämisse wäre der Film vermutlich nicht auch nur annähernd so spannend. Ich finde sie aber trotzdem extrem unlogisch, zumal der Film nie erklärt warum niemand auf die Idee kommt andere Schiffe der Ersten Ordnung in den Hyperraum zu beordern damit sie den Widerstand von der anderen Seite in die Zange nehmen können. Wäre doch irgendwie sinnvoller als stundenlang nur hinter ihnen her zu treiben, oder nicht?

Man könnte eventuell vermuten, dass General Hux, welcher die Verfolgung leitet, schlichtweg zu arrogant ist um für die paar Schiffe Verstärkung anzufordern. Das passt aber irgendwie nicht dazu, wie er am Anfang des Films präsentiert wird. Immerhin wollte er den Widerstand erbarmungslos vernichten ohne sich um irgendwelche Geiseln zu scheren. Warum also Zeit verschwenden? Außerdem muss man bedenken, dass Snoke ebenfalls zur Flotte dazu stößt. Man sollte also meinen, dass Hux darauf erpicht wäre schnelle Ergebnisse zu erzielen anstatt stundenlang nur hinter dem Widerstand her zu tuckern. Ohne Snokes Präsenz hätte ich das etwas logischer gefunden, auch wenn die Story dann ein bisschen umgeändert hätte werden müssen.

Die Letzten Jedi

Um den Widerstand zu retten wird außerdem eine Mission gestartet die ich vom Pacing her nicht so toll fand da sie viel zu schnell vorbei ist. Mag bei einer Laufzeit von 2 1/2 Stunden durchaus Sinn ergeben, aber schlussendlich hat der Film mich so gut unterhalten, dass er ruhig eine halbe Stunde länger hätte sein können. Dann hätte Rose, ein neues Mitglied des Widerstands, eventuell auch nicht so blass gewirkt. So war ich aber sehr verwundert über etwas das sie gegen Ende des Films getan hat. Sprich Finn mittels Kuss ihre Liebe zu gestehen, was für mich absolut aus dem Nichts kam. Sie wirkte zwar anfangs wie ein Fangirl, aber sonst habe ich keinerlei romantisches Interesse bemerkt.

Neben dieser ganzen Widerstands-Storyline wird außerdem noch erzählt was zwischen Rey und Luke Skywalker vor sich geht. Und an dieser Stelle zeigt der Film bereits, dass er kein Interesse daran hat die Erwartungen von Fans zu erfüllen. Luke ist nämlich keineswegs glücklich darüber gefunden worden zu sein. Und vom Lichtschwert das Rey ihm gebracht hat will er ebenfalls nichts wissen. Sprich er ist verbittert und will einfach nur in Ruhe gelassen werden, selbst wenn er den Widerstand damit zum Untergang verdammen sollte.

Ist sicher nicht das was Fans sich erhofft hatten. Und Rey ebenso wenig. Ich fand es aber gut präsentiert und logisch erklärt, auch wenn ich nach der ersten Rückblende erst mal stutzig war. Als Jedi Meister hat er immerhin komplett versagt und dadurch Kylo Ren erschaffen. Andere Enthüllungen könnten da ein bisschen problematischer sein, vor allem ohne zu wissen auf was sie schlussendlich hinauslaufen werden. Von daher bin ich mir momentan nicht sicher was ich davon halten soll. Dass Reys Eltern angeblich keine Relevanz haben ist eigentlich ganz interessant, zumal sie damit Lukes Rolle in Episode 4 (als absoluter Niemand der zum Held heranwächst) wesentlich besser erfüllt als er selbst es je getan hat. Eine Wiedergeburt von Anakin wäre zwar auch interessant gewesen, aber mit der aktuellen Enthüllung kann ich auch gut leben.

Luke Skywalker

Dass Snoke einfach so gezweiteilt wurde ohne dass man je irgendwas über ihn erfahren hätte und Kylo Ren jetzt der Endboss der Reihe sein soll, ist da schon problematischer. Es kam zwar wirklich unerwartet, aber wie Snoke schon sagte ist Kylo Ren quasi nichts weiter als ein Kind mit einer Maske. Auch wenn er die Maske mittlerweile zerstört hat. Aufgrund von Carry Fischers Tod ist von seiner Familie zwar jetzt niemand mehr übrig der ihn zurückhalten könnte, aber ob das reicht um ihn wieder zu einer Bedrohung zu machen bleibt abzuwarten. In Episode 7 fand ich ihn ja eigentlich nicht schlecht ... bis er die Maske abgenommen hat.

Ich habe außerdem keine Ahnung warum sie Captain Phasma zurückgebracht haben. Klar, sie hat aufgrund der Müllpresse in die sie geworfen wurde noch eine Rechnung zu begleichen, aber schlussendlich erfährt man absolut nichts über sie. Und viel Screentime hat sie ebenfalls nicht. Außer ihrer coolen Rüstung bleibt also auch diesmal nichts haften. Muss man wohl das Buch lesen in dem ihre Hintergrundgeschichte erzählt wird, was eindeutig eines der größten Probleme der neuen Trilogie ist. War in Episode 7 ja auch schon so.

Ansonsten bliebe noch zu sagen, dass der Humor manchmal fehl am Platz wirkte. Vor allem in Szenen die man eigentlich ernst nehmen sollte. Im Gegensatz zu manch anderen fand ich die Porgs (also diese kleinen Vogelviecher) aber ganz lustig. Vor allem in einer herrlichen Szene mit Chewbaca die ich hier aber nicht spoilern will. Die mögen zwar eventuell nur aus Merchandising Gründen existieren, aber solange sie in Episode 9 nicht zum Untergang der Ersten Ordnung beitragen, kann mir das egal sein.




Im Großen und Ganzen hat mir Episode 8 von den neuen Star Wars Filmen eigentlich am besten gefallen, es gibt aber ein paar logische Probleme über die ich schlichtweg nicht hinwegsehen kann. Beim Versuch die Erwartungen von Fans zu untergraben wurden außerdem ein paar Entscheidungen getroffen, bei denen ich mir nicht sicher bin, ob sie gut oder schlecht sind.

 

Positive Aspekte von Die Letzten Jedi

  • die Story ist vor allem gegen Ende richtig spannend
  • der Film ähnelt Episode 5 zwar in gewisser Weise, macht aber etwas komplett eigenes aus dem Konzept
  • es gibt einige unterwartete Entwicklungen, auch wenn ich mir ohne Episode 9 nicht sicher bin, ob diese gut oder schlecht sind

 

Negative Aspekte von Die Letzten Jedi

  • die neuen Charaktere fand ich allesamt unterentwickelt, darunter Captain Phasma, die auch diesmal komplett verschwendet wurde 
  • die Mission um den Widerstand zu retten wirkt viel zu gehetzt, wodurch der Planet auf dem sie stattfindet kaum zur Geltung kommt 
  • ein paar Aspekte der Story machen keinen wirklichen Sinn, weswegen der Film theoretisch nach wenigen Minuten hätte vorbei sein müssen