Für dieses Review habe ich einen Key von den Entwicklern erhalten!
Ash of Gods ist ein Taktik-Rollenspiel das auf den ersten Blick wie eine Kopie von The Banner Saga wirkt ... und eigentlich auch auf jeden weiteren Blick, weil sowohl das generelle Konzept, die Präsentation, als auch das Gameplay fast 1:1 übernommen wurden. Hier und da gibt es zwar kleinere Unterschiede, aber ich kann durchaus verstehen, dass Banner Saga Fans das Spiel nicht gefällt, zumal es natürlich so wirken könnte, als ob es von den selben Entwicklern stammt. Persönlich hat es mich aber nicht so sehr gestört, zumal es einige Jahre her ist, dass ich den ersten Teil von The Banner Saga gespielt habe. Und bevor der dritte Teil diesen Sommer irgendwann erscheint, habe ich auch nicht vor die Reihe nochmal anzufassen.
Ash of Gods spielt jedenfalls in einer Welt die nach Jahrhunderten des Friedens erneut von den Reapern heimgesucht wird, mysteriösen Kreaturen deren bloße Anwesenheit Menschen in den Wahnsinn treibt, insofern sie sich nicht mit Strixen (seltenen Edelsteinen) davor schützen. Thorn Brennin und seine Tochter sind die ersten die das mit eigenen Augen miterleben müssen, weswegen sie sich anschließend mit Überlebenden der Stadtwache durch eine Menge aus Wahnsinnigen kämpfen um irgendwo Schutz vor den Effekten des Reapings zu finden.
Das allein reicht allerdings nicht aus, da die Reaper eine Armee befehligen die die komplette Welt bedroht. Sie haben sich außerdem mit dem Reich von Frisia verbündet um ganz Berkana dem Erdboden gleich zu machen. Und da kommt auch schon der zweite Protagonist ins Spiel, ein Eikon namens Lo Pheng, der ganze Gegnergruppen im Alleingang vernichten kann. Deswegen wird er auch damit beauftragt die Anführer von Frisias Armee umzubringen, damit einzig und allein sein Auftraggeber übrig bleibt um die Armee zum Sieg zu führen. Ob man das tatsächlich tun will, kann man aber selbst entscheiden. Eine dieser Optionen führt allerdings dazu, das später ein kompletter Storyabschnitt übersprungen wird.
Es gibt außerdem noch einen dritten Protagonisten, einen Gelehrten namens Hopper Rouley, der eine Menge über die Reaper weiß da er bereits vor hunderten von Jahren gegen sie gekämpft hat. Im Gegensatz zu den anderen Charakteren agiert er allerdings allein. Also, er hat zwar durchaus Begleiter, diese kämpfen aber nie an seiner Seite. Und er kann auch keinerlei optionale Gespräche mit ihnen führen, was bei den anderen Gruppen zumindest ab und zu der Fall ist. Im Gegensatz zu Lo Pheng ist seine Story mit der von Thorn aber eng verbunden. Lo Pheng dreht dafür größtenteils sein eigenes Ding und hat erst ganz zum Schluss ein bisschen mit den anderen Gruppen zu tun. Von daher hätte die Entwickler seine Story theoretisch auch weglassen können, wenngleich man dadurch noch ein bisschen mehr von der Welt zu sehen bekommt.
Es gibt außerdem noch einen dritten Protagonisten, einen Gelehrten namens Hopper Rouley, der eine Menge über die Reaper weiß da er bereits vor hunderten von Jahren gegen sie gekämpft hat. Im Gegensatz zu den anderen Charakteren agiert er allerdings allein. Also, er hat zwar durchaus Begleiter, diese kämpfen aber nie an seiner Seite. Und er kann auch keinerlei optionale Gespräche mit ihnen führen, was bei den anderen Gruppen zumindest ab und zu der Fall ist. Im Gegensatz zu Lo Pheng ist seine Story mit der von Thorn aber eng verbunden. Lo Pheng dreht dafür größtenteils sein eigenes Ding und hat erst ganz zum Schluss ein bisschen mit den anderen Gruppen zu tun. Von daher hätte die Entwickler seine Story theoretisch auch weglassen können, wenngleich man dadurch noch ein bisschen mehr von der Welt zu sehen bekommt.
Obwohl diese vom Reaping heimgesucht wird, bekommt man davon aber irgendwie nicht sonderlich viel mit. Also, man stößt zwar auf Dörfer die von den Streitmächten der Reaper heimgesucht wurden, aber ich hatte nie das Gefühl, dass mir diese Mächte des Bösen ständig im Nacken sitzen würden. Zumal das Dorf in dem Thorn anfängt später immer noch steht und wieder bewohnt ist. Erst gegen Ende kommt tatsächlich so ein bisschen Kriegs-Stimmung auf. Kurz darauf ist das Spiel aber auch vorbei. In The Banner Saga kam die Bedrohung soweit ich mich erinnere ein bisschen besser rüber. Ash of Gods hat zwar trotzdem eine bedrückende Stimmung zu bieten, aber da wäre auf jeden Fall noch mehr drin gewesen.
Im Gegensatz zu The Banner Saga ist es dafür ein bisschen weniger linear. Es gibt zwar immer ein bestimmtes Hauptziel das man auf jeden Fall erreichen muss, aber den Weg dahin kann man größtenteils frei wählen. Obwohl viele verschiedene Orte auf der Karte zu sehen sind, kann man einige davon aber nicht wirklich besuchen. Man reist da einfach nur dran vorbei, was ein bisschen schade ist, da manche von der Beschreibung her sehr interessant geklungen habe. Hier und da gibt es außerdem zufällige Events, auch wenn ich nach zwei Durchgängen nicht wirklich sagen kann was fest gescriptet war und was nicht.
Aufgrund des Wahnsinns den die Reaper verbreiten muss man außerdem auf seine Strixe achten. Sollten die jemals Null ereichen, kann es nämlich passieren, dass einem die Charaktere wegsterben. Ist mir persönlich aber nie passiert, auch wenn es ein paar Stellen gab wo mein Vorrat langsam unter 100 gefallen ist. War mit den Vorräten in The Banner Saga glaube ich ein bisschen problematischer. Es gibt aber trotzdem einige Gelegenheiten wo einem die Charaktere wegsterben können. Darunter auch im Kampf, insofern sie viermal hintereinander sterben ohne dass die Wunden zwischendurch versorgt werden. Dazu muss man entweder rasten, was sowohl Zeit als auch Strixe kostet, oder auf besondere Events hoffen.
Die Story geht aber selbst dann weiter wenn wichtige Charaktere sterben sollten. Sie am Leben zu halten und zwischendurch neue Charaktere einzusammeln ist allerdings ein bisschen interessanter. Dadurch hat man immerhin auch zusätzliche Gesprächsoptionen die ansonsten komplett wegfallen würden. Alle zu retten ist mir aber selbst beim zweiten Durchgang nicht gelungen. Ich habe zwar trotzdem beide Male ein gutes Ende bekommen, aber es war halt trotzdem etwas blöd, zumal ich keine Ahnung habe was die neuen Tode im zweiten Durchgang getriggert hat.
Man muss allerdings nicht mit seinen Entscheidungen leben, da es eine Vielzahl von Speicherpunkten gibt zu denen man zurückspringen kann. Das habe ich beim ersten Mal auch mehrfach verwendet, unter anderem an einer Stelle wo ein scheinbar optionaler Ort plötzlich die Story vorangetrieben hat obwohl ich das noch gar nicht wollte. Und später nochmal, als Thorns komplette Party durch eine scheinbar logische Entscheidung ausgelöscht wurde. Das mag das Spielerlebnis zwar ein bisschen verwässern, aber bei einer Spielzeit von circa 18 Stunden hätte ich nicht nochmal von vorne anfangen wollen, zumal vieles davon für Kämpfe draufgeht.
Es gibt zwar einen Story-Modus in dem die Charaktere übermächtig sind und in dem die Kämpfe automatisch ausgetragen werden, der dürfte aber trotzdem so 10 Stunden dauern, und das auch nur wenn man bereits gelesene Gespräche überspringt. Kämpfe überspringen zu können wäre dementsprechend sinnvoller gewesen, weil in meinem zweiten automatischen Durchgang ist nie auch nur einer meiner Charaktere gestorben. Von daher sind die Kämpfe in diesem Modus eigentlich komplette Zeitverschwendung, auch wenn man sie zumindest im Hintergrund laufen lassen kann während man irgendwas anderes macht.
Auf Normal sind sie aber durchaus nicht so einfach, was vor allem am HP-/Energie-System liegt. Letzteres wird zwar für die meisten Spezialfähigkeiten benötigt, ist aber gleichzeitig auch eine gewaltige Schwachstelle. Weil wenn ein Charakter keine Energie mehr hat (welche nicht nur durch Fähigkeiten, sondern auch durch Angriffe reduziert werden kann), dann nimmt er bei jedem folgenden Energie-Angriff doppelten Schaden.
Das ist vor allem bei Lo Phengs Gruppe problematisch. Nicht nur weil die Charaktere an sich nur wenig HP und Energie haben, sondern weil Lo Pheng standardmäßig überhaupt keine Energie besitzt. Und er kann auch keine Items tragen die ihm welche geben würden. Er ist also quasi eine Glaskanone, jemand der extrem viel austeilen kann, aber dafür auch so gut wie nichts aushält. Er kann seine Rüstung zwar gewaltig buffen und auch jeden Angriff kontern, aber der Buff hält nur eine Runde und hat dazu auch noch einen gewaltigen Cooldown.
Das ist ansonsten aber eine gute Strategie um Schaden soweit wie möglich zu negieren, vor allem wenn man mehrere Charaktere hat die den Verteidigungswert buffen können. Solche Charaktere kann man nämlich mitten ins Getümmel schicken und dabei zusehen, wie sich die Gegner die Zähne dran ausbeißen. Und da Buffs nicht nur eine Runde, sondern auch so lange halten bis der Charakter sich wieder bewegt, kann er theoretisch bis zu acht Angriffe am Stück kontern (und noch mehr abfangen, insofern er aus der Ferne attackiert wird).
Das Kampfsystem hat allerdings das selbe Problem wie The Banner Saga: die Helden und die Gegner wechseln sich nach jedem Zug ab, selbst wenn nur noch ein einziger Gegner übrig sein sollte. Sprich man muss erst jede Einheit in Richtung des Gegners bewegen, selbst wenn sie keine Chance haben anzugreifen. Und währenddessen kann der Gegner jede einzelne Runde den Charakter angreifen der ihn am nächsten steht, was bei mangelnder Rüstung und Energie schnell zum Tod führen kann.
Die Reaper-Kämpfe sind deswegen aber bei weitem nicht so schwer wie sie theoretisch hätten sein müssen. Weil ein Reaper mit Unterstützung kann meist nur ein oder zweimal agieren bevor seine HP auf 0 fallen. Der Frustfaktor hält sich dadurch zwar in Grenzen, aber die schwersten Gegner des Spiels hätten ruhig eine größere Bedrohung darstellen können. Ansonsten ist das Kampfsystem aber ganz nett. Jedenfalls sobald man weiß welche Buffs und Debuffs man wann benutzen muss, und auf welche Gegner man sich zuerst fokussieren sollte. Lo Phengs Truppe mag ich aber trotzdem nicht. Die sind mir nämlich eindeutig häufiger weggestorben als alle anderen.
Gegen Ende wird die Masse an Kämpfen allerdings ein bisschen absurd. Manche davon habe ich zwar selber erzwungen um noch ein paar Skillpunkte zu sammeln, aber verglichen mit dem Rest des Spiels war das trotzdem etwas nervig. Mag zwar zur Story passen, aber es hätte trotzdem nicht so furchtbar sein müssen. Zumal ich zu dem Zeitpunkt eh stark genug war um keine Tode mehr zu sterben. Zumindest mit meiner Standardgruppe. Der Rest levelt zwar mit, bekommt aber vermutlich nur die Hälfte an Erfahrungspunkten. Und sobald man einmal eine gute Kombo gefunden hat, gibt es eigentlich keinen Grund zu wechseln. Außer die Charaktere haben zu viele Verletzungen gesammelt und man will keine Strixe verschwenden um sie zu heilen. Sollte gegen Ende aber auch kein wirkliches Problem darstellen.
Bleibt ansonsten nur noch das Kartensystem zu erwähnen. Mit diesem kann man pro Kampf bis zu fünf Zauber wirken, welche Effekte wie HP+10, Abwehr +10, oder HP/Energie vertauschen mit sich bringen. Diese Zauber zählen allerdings als Zug (was nichts daran ändert, dass man trotzdem alle Einheiten bewegen muss) und sind teilweise auch von der aktuellen Runde abhängig. Sprich die mächtigeren Zauber kann man erst später einsetzen.
Um diese Karten zu sammlen muss man entweder bestimmte Events auslösen, Kämpfe gewinnen, oder Fragmente bei Händlern kaufen. Was allerdings das Problem mit sich bringt, dass man selten genug Geld hat um sich sowohl Ausrüstung, Strixe, als auch Karten zu kaufen. Und viele Effekte finde ich ehrlich gesagt auch komplett nutzlos. Wie zum Beispiel einen Effekt der die Angriffskraft aller Charakter erhöht, aber gleichzeitig auch 60HP von einem zufälligen Charakter abzieht, was selbst im Endgame bei den meisten Charakteren tödlich enden würde, da viele nur so um die 40HP besitzen.
Sowas ähnliches gibt es auch für die Gegner, wo deren Angriffskraft gesenkt wird, ein Charakter dafür aber 100HP verliert und dementsprechend stirbt. Für solche Effekte habe ich allerdings nie genug Fragmente gesammelt ... und für das meiste andere auch nicht. Dementsprechend hatte ich am Ende des Spiels noch immer drei der Karten im Deck die ich am Anfang bekommen hatte. Das hätte also eindeutig noch ein bisschen Feintuning benötigt um mehr als nur ein nettes Extra zu sein.
Im Großen und Ganzen hat mir das Spiel aber gefallen, auch wenn die Story noch einige Fragen offen lässt obwohl momentan kein Sequel geplant ist. Und die Entwickler hätten sich ruhig mehr Mühe geben können damit es nicht in jeglicher Hinsicht wie eine Kopie von The Banner Saga wirkt. Es gibt momentan außerdem noch ein paar Bugs. So hing ich beim ersten Start einfach mal im Ladebildschirm fest und musste das Spiel direkt neu starten. Außerdem gibt es Stellen wo der Text komplett im Eimer ist, mit ständigen Wiederholungen und falschen Antworten, wodurch man jede Frage doppelt stellen muss. An anderen Stellen sieht man außerdem die Textbefehle, statt was auch immer da eigentlich stehen sollte. Könnte also nicht schaden noch ein paar Patches abzuwarten.
Ash of Gods ist keinesfalls ein schlechtes Spiel, aber die Entwickler haben sich offensichtlich mehr als nur von The Banner Saga inspirieren lassen, da man dessen Einfluss in so gut wie jedem Element des Spiels sehen kann. Es gibt außerdem viele Elemente aus denen man soviel mehr hätte machen können, darunter aus der Story und den Charakteren.
Positive Aspekte von Ash of Gods: Redemption
- die Story wird gut in Szene gesetzt, auch wenn es leider so gut wie keine Sprachausgabe gibt
- man muss viel von Buffs und Debuffs Gebrauch machen um die Kämpfe erfolgreich bestehen zu können
- die Story geht selbst dann weiter wenn wichtige Charaktere sterben, was zumindest in unterschiedlichen Dialogen und anderen Endings resultieren kann
- man kann zwar nicht selber speichern, aber dafür gibt es viele Speicherpunkte zu denen man zurückspringen kann um andere Optionen auszuprobieren oder Charaktertode rückgängig zu machen
- Permadeath klingt zwar nervig, es gibt aber viele kostenlose Events mit denen man die Verletzungen heilen kann ohne seine Strixe verschwenden zu müssen
Negative Aspekte von Ash of Gods: Redemption
- gegen Ende ist die Anzahl der Kämpfe ein bisschen nervig
- Lo Phengs Storyline läuft erst zum Schluss mit den anderen zusammen, weswegen er ein bisschen überflüssig wirkt
- abgesehen vom Ende gibt es keine wirklichen Highlights, und das obwohl die ganze Welt von den Reapern bedroht wird
- es gibt viel zu viele Charaktere als dass man die alle wirklich kennenlernen könnte, selbst wenn man jedes einzelne optionale Gespräch abarbeitet
- das Kampfsystem kann aufgrund der variierenden Züge etwas nervig sein wenn nur noch ein Gegner steht, die Charaktere aber nicht nah genug ran kommen um diesen angreifen zu können
- die Entwickler haben sich viel zu sehr von The Banner Saga inspirieren lassen, weswegen man auf den ersten Blick sogar glauben könnte, dass es von den selben Entwicklern erschaffen wurde
- der Story-Modus ist zwar ganz nützlich um alles zu entdecken was das Spiel zu bieten hat, aber obwohl man die Kämpfe dort eigentlich nicht verlieren kann, muss man sie trotzdem komplett durchlaufen lassen