Für dieses Review habe ich einen Key von den Entwicklern erhalten!
Wayward Souls ist ein Roguelite Dungeon Crawler der momentan im Early Access Stadium erworben werden kann. Ein Großteil des Spiels ist allerdings bereits fertig und kann mit vielen unterschiedlichen Charakteren abgeschlossen werden. Das ist mir zwar noch nicht gelungen, aber nach einer Spielzeit von circa 6 Stunden habe ich mittlerweile mehr als genug gesehen um mir zumindest eine generelle Meinung bilden zu können. Und bis ich tatsächlich das Ende erreiche, könnte es vermutlich noch einige Zeit dauern, immerhin habe ich circa 3 - 4 Stunden gebraucht um überhaupt das zweite Dungeon abschließen zu können. Und im dritten habe ich extreme Probleme überhaupt die ersten Level zu überleben. Das Spiel ist also alles andere als einfach, was vor allem daran liegt, dass es nur zwei Möglichkeiten gibt Verletzungen zu heilen.
Zum einen indem man die Treppe ins nächste Stockwerk findet, und zum anderem indem man zufällig über einen Heiltrank stolpert. Letzteres passiert aber extrem selten, weswegen selbst mein erfolgreicher Durchgang des zweiten Dungeons fast mit meinem Tod endete. Von daher sollte man idealerweise nicht getroffen werden, oder zumindest von diversen defensiven Fähigkeiten Gebrauch machen. Diese lassen allerdings zu wünschen übrig, zumal es am Anfang nur eine einzige Klasse gibt die gegnerischen Angriffen tatsächlich ausweichen kann. Solche Klassen können zwar keine Fernkampfwaffen nutzen, aber sich schnell außer Reichweite begeben zu können ist vor allem bei Bosskämpfen extrem nützlich.
Der Krieger, welcher Fernkampfwaffen nutzen kann, hat zwar ein Schild um sich zu schützen, er darf währenddessen allerdings nicht angreifen weil das Schild sonst direkt wieder entfernt wird. Es ist außerdem wie alle anderen Fähigkeiten und Waffen nur begrenzt einsetzbar und muss danach von neuem gelootet werden. Von daher sollte man es nur nutzen wenn man es auch wirklich braucht. Wie zum Beispiel bei Gegnern deren Angriffe eine große Reichweite haben.
Die Klassen haben meiner Meinung nach aber ein noch viel größeres Problem: ihre Kampfstile sind sich zu ähnlich. Der Krieger benutzt ein Schwert, der Abenteurer ebenso, der Kampfmagier auch, und die Diebin hat ein Messer. Man schlägt und sticht die meisten Gegner als einfach nur zu Tode. Dass jeder Charakter einen anderen aufgeladenen Angriff besitzt ändert daran nicht viel, zumal sie dabei trotzdem nur ihre Waffe benutzen.
Einzig die Magierin spielt sich etwas anders, da sie Energiestrahlen von sich schleudert. Dementsprechend mag ich diese Klasse aber auch nicht wirklich. Weil alle andern (die ich bisher freigeschaltet habe) können ohne Unterbrechung um sich schlagen. Die Magierin verbraucht dafür mit jedem Angriff Energie und muss dementsprechend häufig eine Pause einlegen. Und ihre anderen Zauber sind ebenfalls nur begrenzt verfügbar.
Ein bisschen mehr Abwechslung wäre also echt nicht schlecht gewesen, auch wenn die Charaktere unterschiedliche Fähigkeiten bekommen und sich ihre Ausrüstung auf verschiedenste Art und Weise an Schmieden aufwerten lässt. So kann man zum Beispiel den aufgeladenen Angriff des Kriegers zu einem Sprungangriff oder einem Wirbelangriff umwandeln. Ich finde es allerdings schade, dass man bei den Upgrades keine wirkliche Wahl hat. Also man bekommt zwar immer zwei Alternativen angeboten (die man auch ablehnen kann), aber welchen Gegenstand man verbessern kann, wird stets automatisch festgelegt.
Außerhalb der Level gibt es allerdings noch permanente Upgrades die sich je nach Charakter unterscheiden. So kann der Krieger eventuell doppelten Schaden anrichten, die Magierin mehr Zauber looten, der Kampfmagier länger Monster beschwören, etc. Einige Fähigkeiten sind aber bei jedem Charakter identisch, wie eine schnellere Energie-Regeneration oder eine stärkere Heilung am Ende eines Levels. Der einzige Grund das alles tatsächlich freizuschalten besteht allerdings darin, die letzte Fähigkeit eines jeden Charakters zu erlernen, da diese auch für alle anderen Charaktere gilt.
Das dafür benötigte Gold muss man aber erstmal innerhalb der Level sammeln. Und da es sich wie bereits um ein Roguelite handelt, bleibt dieses glücklicherweise auch dann erhalten, wenn man zwischendurch sterben sollte. Man kann sich also Stück für Stück hocharbeiten, auch wenn die Upgrades leider keinen so gewaltigen Unterschied machen wie ich mir wünschen würde. Viele der Verbesserungen befinden sich nämlich im einstelligen Bereich.
Das Gameplay ist insgesamt also ganz in Ordnung, wenngleich es für ein Action-RPG recht gemächlich ist, vor allem wenn man eine Klasse wählt die nicht ausweichen kann. Und obwohl die Level zufallsgeneriert sind, merkt man ihnen das nur selten an. Sie sind insgesamt zwar sehr linear, aber hier und da habe ich schon größere optionale Komplexe entdeckt. Und zweimal hatte ich sogar das Glück das Level direkt nebem dem Ausgang zu betreten. Ich hätte es allerdings toll gefunden, wenn jeder Charakter zumindest ein eigenes Startlevel besitzen würde. Stattdessen beginnt jeder an genau der selben Stelle. Einzig die Story-Sequenzen sind größtenteils einzigartig.
Als storyfokussiert, wie das Spiel beschrieben wird, würde ich Wayward Souls aber echt nicht bezeichnen. Es gibt im ersten Dungeon zwar nach jeder Ebene einen kurzen Rückblick der die Hintergrundgeschichte des Charakters erklärt, aber ansonsten gibt es nur sehr seltene Visionen die ein bisschen Worldbuilding betreiben, sowie noch viel seltenere Zwischensequenzen die die Story vorantreiben. Ist für ein Action-RPG also ganz okay, aber tiefgründige Charaktere oder spannende Entwicklungen sollte man echt nicht erwarten.
Zusammengefasst würde ich also sagen, dass Wayward Souls ganz in Ordnung ist. Kann man durchaus spielen wenn man Action-RPGs und Roguelites mag. Gameplaytechnisch wird aber nicht genug Abwechslung geboten, als dass ich es tatsächlich mit jedem einzelnen Charakter durchspielen wollen würde. Wenn ich das denn überhaupt schaffe, immerhin soll das letzte Dungeon scheinbar 20 Ebenen besitzen. Und ich hatte ja schon mit weniger als der Hälfte extreme Probleme.
