Für dieses Review habe ich einen Key von den Entwicklern erhalten!
vridniX ist ein Hardcore Platformer der ein bisschen was von einem Endless Runner hat. Nicht weil man die ganze Zeit nur in eine Richtung rennen würde, sondern weil der namensgebende vridniX nicht mehr aufzuhalten ist sobald er sich einmal in Bewegung gesetzt hat. Er muss immerhin die Welt retten, auch wenn ihn niemand drum gebeten hat und er dadurch ständig den Zorn all jener auf sich zieht, denen er eigentlich helfen will. Ohne diese Mechanik wäre das Spiel aber auch bei weitem nicht so schwer, immerhin könnte man dann zielsicher von Plattform zu Plattform springen anstatt panisch durch die Gegend zu hüpfen. Man kann vridniX zwar jederzeit in eine andere Richtung steuern, das hilft aber hauptsächlich bei der Orientierung und verhindert eher wenig Tode.
Zumal es auch Stellen gibt an denen Trial & Error die einzige Lösung ist, wie eine tiefe Grube voller Stacheln in der man sich ständig von einer Seite zur anderen katapultieren muss ohne vridniX dabei aufzuspießen. Und am Boden wird man einfach mal mit Feuerbällen beschossen und muss somit in Windeseile den nächsten Hindernisparkour durchqueren. Für Frustmomente ist also auf jeden Fall gesorgt, selbst in Leveln die eigentlich recht simpel wirken. Das liegt vor allem an einer weiteren wichtigen Mechanik: Kugeln mit denen man die Welt nicht nur kippen, sondern auch komplett auf den Kopf stellen kann. Und das ist "richtig toll" wenn man sich in einem engen Schacht wiederfindet in dem vridniX unweigerlich von einem Block zermalmt wird insofern er sich nicht innerhalb eines Sekundenbruchteils in Sicherheit begibt.
Das Spiel hat allerdings noch schlimmere Features zu bieten um Spieler in den Wahnsinn zu treiben. Darunter Gegner die so gut wie unsichtbar sind und vridniX mit einem Haps verschlingen wenn er ihnen zu nahe kommt. Man kann zwar theoretisch sehen wo sie sich verstecken, aber immer nur für wenige Sekunden. Und darauf zu achten ist natürlich nicht so einfach, wenn man ständig durch die Gegend rennt.
Es gibt außerdem Level die komplett in Dunkelheit gehüllt sind und nur von NPCs und tödlichen Pilzen erleuchtet werden. Das ist vor allem deshalb problematisch, weil man dadurch nur einen Bruchteil aller Hindernisse sieht. Man könnte also gerade versuchen über Pilze hinwegzuspringen, nur um feststellen zu müssen, dass über vridniX eine Decke ist. An dieser könnte er sich mit seiner Zunge zwar entlanghangeln, das geht aber ein bisschen schlecht wenn der Gang genauso hoch wie er selbst ist.
Eins der schlimmsten Features sind aber die Koop-Levels, in denen man zwei Charaktere gleichzeitig kontrollieren muss. Und das natürlich mit den selben Tasten. Man muss also versuchen den anderen Charaktere irgendwo hin zu bugsieren ohne dass vridniX währenddessen drauf geht. Nicht gerade einfach wenn vridniX bereits stirbt wenn er mit Gras in Berührung kommt. Das zweite Level dieser Art hat mich deswegen fast dazu gebracht das Spiel aus Frust abzubrechen. Das mag zwar simpel aussehen, die letzten Schritte sind aber furchtbar nervig.
Die Bosskämpfe sind aber auch nicht ohne, vor allem solche in denen man die Gegner nur indirekt bekämpfen kann. Sie halten zwar allesamt nur wenig aus, gegen Ende bringt das aber nicht besonders viel. Vor allem wenn man immer und immer mehr Gegner in einem nicht enden wollenden Boss-Marathon vor die Nase geworfen bekommt. Da diese in unterschiedliche Level aufgeteilt sind, gibt es zwar immer wieder Speicherpunkte, aber persönlich habe ich trotzdem viel zu viele Versuche gebraucht um endlich das Ende zu erreichen. Dementsprechend dürfte die letzte Welt einiges zu meinen 991 Toden beigetragen haben.
Ich bin aber schon froh, dass ich es überhaupt geschafft habe. Die ganzen fehlenden Achievements werde ich aber sicherlich nicht nachholen. Nach dem Endkampf wird zwar eine Level-Auswahl freigeschaltet, bei dieser kann man aber leider nicht sehen wo einem noch irgendwelche Sammelgegenstände fehlen. Und die restlichen Geheimisse werden da erst recht nicht aufgelistet. Ansonsten hätte ich zumindest in die ersten Gebiete nochmal reingeschaut.
Wer masochistisch veranlagt ist, dem kann ich das Spiel aber auf jeden Fall empfehlen. Storytechnisch hat es zwar nicht so viel zu bieten, aber dafür wird die Handlung zumindest gut in Szene gesetzt. Und mit einer Spielzeit von circa 5 Stunden ist der Schwierigkeitsgrad gerade so erträglich. Man soll es zwar scheinbar auch in einer einzigen Stunde und ohne irgendwelche Tode schaffen können, aber solch eine Herausforderung würde ich eh niemals meistern.
vridniX ist eigentlich ein guter Platformer, aber persönlich fand ich das Spiel zu frustrierend, zumal es nicht nur schwer, sondern teilweise auch richtig unfair ist. Wer an solchen Herausforderungen Spaß hat, der kann aber ohne größere Bedenken zugreifen.
Positive Aspekte von vridniX
- Eine unterhaltsame Story die gut in Szene gesetzt wurde.
- Das Gameplay kann zwar sehr frustrierend sein, an sich ist es aber gut durchdacht und geht auch gut von der Hand sobald man sich ein bisschen reingearbeitet hat.
- Für all jene die ihr Können unter Beweis stellen wollen, gibt es einige Geheimnisse sowie Speedrunning Achievements.
- Nach den Credits wird eine Level-Auswahl freigeschaltet mit der man theoretisch die restlichen Geheimnisse gut nachholen könnte.
Negative Aspekte von vridniX
- Die Level-Auswahl zeigt einem leider nicht wo noch irgendwelche Geheimnisse übrig sind.
- Das Spiel kann teilweise ein bisschen unfair sein, vor allem wenn es einen dazu zwingt zwei Charaktere gleichzeitig und mit den selben Tasten zu bewegen.
- Der nicht enden wollende Boss-Marathon in der letzten Welt ist sowohl extrem frustrierend, als auch sehr ermüdend.