The Bard's Tale IV: Barrows Deep ist der erste richtige Nachfolger zur Bard's Tale Trilogie deren letzter Teil vor mittlerweile 30 Jahren veröffentlicht wurde. Und da ich zu dem Zeitpunkt gerade Mal ein Jahr alt war, habe ich nie auch nur einen der ursprünglichen Teile angerührt. Von daher kann ich leider keinerlei Vergleiche zwischen dem neuen Teil und seinen Vorgängern ziehen. Eine Sache ist aber zumindest offensichtlich: im Gegensatz zur Trilogie kann man diesmal den kompletten Bildschirm nutzen um die Welt zu erkunden anstatt auf ein winziges Fenster beschränkt zu sein. Durchaus eine sinnvolle Änderung für die heutige Zeit, wenngleich ein gravierendes Problem dadurch mehr als offensichtlich wird: die "Grafikpracht" des Spiels lässt extrem zu wünschen übrig. Es gibt zwar ein paar Stellen die ich ganz hübsch fand, aber im Großen und Ganzen wirkt es sehr altbacken, vor allem in den Außenarealen.
Das wirft allerdings die Frage auf, warum das Spiel solch eine furchtbare Performance aufweist. Meine GTX 1070 wurde mit den empfohlenen Ultra Einstellungen und aktiviertem VSync nämlich mehr gefordert als bei vielen eindrucksvoller aussehenden Spielen. Die Einstellungen zu senken hat daran nur wenig geändert, und selbst dann gab es immer wieder heftige Ruckler, vor allem beim Betreten einer neuer Map. Ohne SSD springen dabei außerdem absurde Ladezeiten von bis zu 1 1/2 Minuten ins Auge. Da die Gebiete insgesamt recht groß sind, vom Inneren von Gebäuden mal abgesehen, war das aber bei weitem nicht so nervig wie die anderen Probleme. An der Performance müssen die Entwickler aber auf jeden Fall noch arbeiten. Genauso wie an den Bugs die bei mir für einige Abstürze gesorgt haben. Und an einer Stelle wurde ich sogar unter die Spielwelt katapultiert und musste dementsprechend einen Spielstand laden um da wieder rauszukommen.
Wenn man darüber mal hinwegsieht, dann wirkt das Spiel aber erstmal ganz in Ordnung. Die Story beginnt in Skara Brae, welches bereits in den Vorgängern eine wichtige Rolle gespielt hat, und man sieht auch direkt, dass da irgendwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Nach der öffentlichen Exekutierung von angeblichen Verbrechern trifft man außerdem auf einen Barden namens Rabbie der einen direkt zum Helden Skara Braes erklärt der dieses Übel irgendwie aufhalten muss. Und wenige Minuten später wird man direkt ins erste Dungeon geworfen, welches scheinbar eine Nachbildung des alten Skara Brae aus den Vorgängern ist. Und das ist auch nicht der einzige bekannte Ort den man im Laufe seiner Reise erforschen kann, wenngleich die anderen Dungeons vermutlich nicht sonderlich viel mit ihren ursprünglichen Fassungen zu tun haben.
Zurück im alten Skara Brae wird man aber schnell mit den ersten Gegnern konfrontiert. Und diese sollte man, genau wie alle anderen Gegner, immer direkt anstürmen. Ansonsten würden die Gegner nämlich zuerst angreifen, was man idealerweise vermeiden sollte. Vor allem wenn das Spiel einem anzeigt, dass die aktuelle Gruppe entweder sehr schwer oder gar unmöglich zu besiegen ist. Letzteres sollte man vor allem gegen Ende aber nicht zu ernst nehmen. Und es gibt auch eine optionale Gruppe die eigentlich nur aus Schwächlingen besteht, aber dafür aus 99 Wellen die das Gefahrenlevel unnötig in die Höhe treiben. Das fand ich in dem Fall aber einfach nur anstrengend, und für die Waffe die ich am Ende erhalten habe, war es das echt nicht wert. Darauf gehe ich allerdings später nochmal ein.
Generell hat mir das Kampfsystem aber Spaß gemacht, schon weil man seine Charaktere auf acht Feldern ordentlich platzieren muss um seine schwächeren Mitglieder zu schützen oder bestimmten Angriffen auszuweichen. Und da man insgesamt nur eine begrenzte Menge an Aktionen zur Verfügung hat (die im Laufe der Story und durch diverse Skills aber gesteigert werden), muss man natürlich versuchen das meiste draus zu machen. Tanks können Gegner zum Beispiel kostenlos an sich ranziehen, was mit bestimmten Fähigkeiten nicht nur deren Rüstung schädigt, sondern auch die Angriffskraft des Tanks steigert.
Magie ist außerdem ein Sonderfall der nicht von Aktionspunkten, sondern eben von Magie gespeist wird. Sie lässt sich als auch dann einsetzen, wenn die normalen Aktionen bereits verbraucht wurden. Und es gibt sogar eine Fähigkeit die bei kritischen Treffern Magiepunkte wiederherstellt, was in einigen Fällen zu unzähligen zusätzlichen Angriffen geführt hat mit denen ich Kämpfe direkt zu Ende bringen konnte.
Mit den aktiven Fähigkeiten bin ich dafür nicht so zufrieden. Jeder Charakter kann nämlich nur 4 Fähigkeiten auf einmal anlegen, plus einem Trinket das entweder ein Trank sein kann, oder ein Gegenstand der eine weitere Fähigkeit mit sich bringt. Letzteres ist aufgrund der Charakterklassen allerdings ein gravierendes Problem. Ein Barde muss sich nämlich unter anderem jede Runde betrinken um Magiepunkte aufbauen zu können. Und dazu benötigt er ein Trinket das einzig und allein für Alkohol reserviert ist. Man ist also gezwungen dieses von Anfang bis Ende zu behalten, wodurch ein Barde nie irgendwas anderes mit sich führen kann. Und das hat schlussendlich dazu geführt, dass die Klassen die kein nützliches Trinket besitzen, immer nur normale Heiltränke mit sich rumgetragen haben. Alle anderen speziellen Tränke habe ich dafür komplett ignoriert weil diese einfach viel zu selten von Nutzen gewesen wären.
Es gibt außerdem Waffen die einem zwar neue Fähigkeiten verleihen, aber dafür aktive Slots wegnehmen. Viel mit den Fähigkeiten zu experimentieren ist also nicht drin, dabei wäre es zumindest sinnvoll gewesen sich für unterschiedliche Situationen besser wappnen zu können. Schon weil es physische und mentale Angriffe gibt die auf unterschiedliche Art und Weise geblockt werden können, was mich wiederum dazu gezwungen hat bei jedem meiner Tanks zwei Slots für die Rüstungszerstörung zu reservieren. Ein paar zusätzliche Slots (die man eventuell erst freischalten muss) wären also echt ganz nützlich gewesen.
Ansonsten ist das Kampfsystem wie bereits erwähnt ganz spaßig, aber da wäre auf jeden Fall noch mehr drin gewesen. Auch bei den Bosskämpfen, die mich vor allem gegen Ende etwas enttäuscht haben. Am Anfang des Spiels waren die nämlich irgendwie strategischer und herausfordernder. Ein Problem zieht sich allerdings durchs ganze Spiel: es gibt keine besondere Bossmusik, wodurch selbst der Endkampf irgendwie banal wirkt (und sowieso viel zu einfach ist). Dabei hat das Spiel einige atmosphärische und gesungene Songs die sich für sowas wunderbar geeignet hätten. Verstehe ich also nicht so ganz.
Für einen Dungeon Crawler hat das Spiel aber gar nicht so viele Kämpfe zu bieten. Stattdessen hat es Rätsel. Extrem viele Rätsel. Und ich würde gar behaupten, dass es mehr Rätsel als tatsächliche Kämpfe gibt. Ist von der Idee her ganz in Ordnung, weil die ganze Zeit nur kämpfen will man ja auch nicht. Aber gegen Ende wird man quasi von Rätseln nur so erschlagen, und die Hinweise wie manche von denen zu lösen sind, sind teilweise extrem obskur (wie an einer Stelle wo man Glocken läuten muss indem man zuhört in welcher Tonlage ein paar Raben vor sich hinkrächzen). Und selbst wo das nicht der Fall ist, hatte ich teilweise Probleme auf die richtige Lösung zu kommen, selbst bei Rätseln die vorher schon mal vorkamen. Dem Spiel liegt aber glücklicherweise eine Lösung mit Screenshots bei, wenngleich diese nur die Rätsel abdeckt die für die Story relevant sind.
Gegen Ende hatte ich aber echt genug davon Rätsel zu lösen. Nicht nur wegen ihrer Masse, oder weil ich manche nicht verstanden habe, sondern weil die selben Rätsel immer und immer und immer wieder recycelt werden, nur in immer komplexer werdenden Variationen. Die letzten fünf Rätsel des Spiels sind dafür ein wunderbares Beispiel. Man muss nämlich zuerst ein Zahnradrätsel lösen, dann noch eins ... und noch eins ... und noch eins ... und das fünfte ist ebenfalls die selbe Art von Rätsel, nur dass die einzelnen Bestandteile diesmal auf mehrere Panels verteilt wurden und man somit auf eine gewaltige Fassung des selben Rätsels schauen muss um zu sehen welches Zahnräder wie bewegt werden können ohne sich in die Quere zu kommen. Da muss ich mich aber echt fragen: hätte das letzte Rätsel nicht gereicht? Ohne diese schiere Masse an Rätseln wäre das Spiel nämlich sehr viel angenehmer. Mehr Abwechslung hätte natürlich auch geholfen, aber den Entwicklern sind zwischendurch scheinbar die Ideen ausgegangen.
Ich sollte außerdem darauf hinweisen, dass das Spiel insgesamt sehr linear ist. Es gibt zwar eine handvoll optionaler Dungeons (von denen manche aber extrem kurz sind, wie eins das quasi nur aus einem Rätsel und einem Boss besteht) aber davon abgesehen hat man nicht viel Auswahl wohin man geht. Man kann höchstens ein paar optionale Schätze am Wegesrand einsammeln, aber das wars dann auch. Und dabei zeigt sich leider ein weiteres gravierendes Problem: ein Großteil des Loots ist komplett nutzlos, zumal vieles davon zufallsgeneriert zu sein scheint. Mag am Anfang des Spiels kein sonderliches Problem darstellen, da man sowieso noch Ausrüstung sammeln muss, aber gegen Ende habe ich fast nur noch Gold und ein paar Schuhe bekommen. Und das selbst bei Truhen für die man erst komplexe Rätsel lösen muss.
Es gibt aber viel zu wenig Händler die irgendwas nützliches verkaufen, und Schuhe bringen meist nur kleinere Effekte mit sich, dafür aber keine Statuswerte (von wenigen Ausnahmen mal abgesehen). Einen Großteil des Loots habe ich also einfach nur verkauft obwohl ich mit dem Geld so gut wie nichts anfangen konnte. Und da die Händler allesamt nur begrenzte Mengen an Geld haben, konnte ich den Loot manchmal gar nicht loswerden. Die Welt zu erforschen ist in vielen Fällen also irgendwie nutzlos, außer um ein bisschen zu leveln. Einzig die Dungeons in denen besondere Waffen auf einen warten lohnen sich tatsächlich. Also außer diesem Mini-Dungeon mit 99 Wellen, weil die Waffe die es dort gab war kaum besser als das was ich schon hatte.
Das war zwar eine Elfenwaffe die sich in drei Stufen aufleveln lässt (indem man weitere Rätsel löst...), aber falls die dritte auch nur deren Effekt verstärkt, dann hätte sich das trotzdem nicht gelohnt. Dementsprechend habe ich mich um diese besonderen Waffen und die dafür benötigen Schreine auch nicht gekümmert. Das selbe trifft auf die Opferaltare zu für die man theoretisch eine Codescheibe ausdrucken und zusammenbasteln müsste um herauszufinden was für Items benötigt werden. Da habe ich zwar digitale Fassungen von ausprobiert, aber irgendwie waren die Items trotzdem falsch. Von daher war mir das schlussendlich vollkommen egal. Ich bin auch so ganz gut durchgekommen.
Es gibt zwar Spieler die sich darüber beschweren, dass es keine Respec-Option gibt, aber ich hatte mit meiner Skill-Wahl nie wirkliche Probleme. Und wenn das doch der Fall gewesen wäre, dann hätte ich mir mit der Masse an Mercenary Tokens die man im Laufe des Spiels bekommt einfach einen neuen Charakter basteln können. Dadurch hätte ich dann zwar Story-Charaktere austauschen müssen, aber deren Party-Banter ist eh nicht so interessant, dass ich dadurch viel verloren hätte. Zumal diese generierten Charaktere trotzdem in der Lage sind Gespräche zu führen.
Storytechnisch erwarte ich von Dungeon Crawlern aber eh nicht viel. Und The Bard's Tale IV hat mich darin mal wieder bestätigt. Die Antagonisten haben nämlich allesamt keinen wirklichen Tiefgang zu bieten. Und sie sind sich leider viel zu ähnlich, sowohl was deren Aussehen angeht, als auch die Art und Weise wie sie zu bezwingen sind. Von daher muss ich leider sagen, dass das Spiel insgesamt nur ganz okay ist. Kann man durchaus spielen (sobald die Performance-Probleme und die Abstürze beseitigt sind), aber es gibt sowohl bessere Dungeon Crawler (wie Legend of Grimrock 2) als auch bessere Rätselspiele. Ich hatte zwar trotzdem meinen Spaß dran, aber es gibt einfach zu viele Macken über die ich einfach nicht hinwegsehen kann. Manche davon sollen zwar noch beseitigt werden, darunter die fehlende Option das Inventar zu sortieren, aber am generellen Spielgefühl würden solch kleine Verbesserungen nichts ändern können.
Wenn man darüber mal hinwegsieht, dann wirkt das Spiel aber erstmal ganz in Ordnung. Die Story beginnt in Skara Brae, welches bereits in den Vorgängern eine wichtige Rolle gespielt hat, und man sieht auch direkt, dass da irgendwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Nach der öffentlichen Exekutierung von angeblichen Verbrechern trifft man außerdem auf einen Barden namens Rabbie der einen direkt zum Helden Skara Braes erklärt der dieses Übel irgendwie aufhalten muss. Und wenige Minuten später wird man direkt ins erste Dungeon geworfen, welches scheinbar eine Nachbildung des alten Skara Brae aus den Vorgängern ist. Und das ist auch nicht der einzige bekannte Ort den man im Laufe seiner Reise erforschen kann, wenngleich die anderen Dungeons vermutlich nicht sonderlich viel mit ihren ursprünglichen Fassungen zu tun haben.
Zurück im alten Skara Brae wird man aber schnell mit den ersten Gegnern konfrontiert. Und diese sollte man, genau wie alle anderen Gegner, immer direkt anstürmen. Ansonsten würden die Gegner nämlich zuerst angreifen, was man idealerweise vermeiden sollte. Vor allem wenn das Spiel einem anzeigt, dass die aktuelle Gruppe entweder sehr schwer oder gar unmöglich zu besiegen ist. Letzteres sollte man vor allem gegen Ende aber nicht zu ernst nehmen. Und es gibt auch eine optionale Gruppe die eigentlich nur aus Schwächlingen besteht, aber dafür aus 99 Wellen die das Gefahrenlevel unnötig in die Höhe treiben. Das fand ich in dem Fall aber einfach nur anstrengend, und für die Waffe die ich am Ende erhalten habe, war es das echt nicht wert. Darauf gehe ich allerdings später nochmal ein.
Generell hat mir das Kampfsystem aber Spaß gemacht, schon weil man seine Charaktere auf acht Feldern ordentlich platzieren muss um seine schwächeren Mitglieder zu schützen oder bestimmten Angriffen auszuweichen. Und da man insgesamt nur eine begrenzte Menge an Aktionen zur Verfügung hat (die im Laufe der Story und durch diverse Skills aber gesteigert werden), muss man natürlich versuchen das meiste draus zu machen. Tanks können Gegner zum Beispiel kostenlos an sich ranziehen, was mit bestimmten Fähigkeiten nicht nur deren Rüstung schädigt, sondern auch die Angriffskraft des Tanks steigert.
Magie ist außerdem ein Sonderfall der nicht von Aktionspunkten, sondern eben von Magie gespeist wird. Sie lässt sich als auch dann einsetzen, wenn die normalen Aktionen bereits verbraucht wurden. Und es gibt sogar eine Fähigkeit die bei kritischen Treffern Magiepunkte wiederherstellt, was in einigen Fällen zu unzähligen zusätzlichen Angriffen geführt hat mit denen ich Kämpfe direkt zu Ende bringen konnte.
Mit den aktiven Fähigkeiten bin ich dafür nicht so zufrieden. Jeder Charakter kann nämlich nur 4 Fähigkeiten auf einmal anlegen, plus einem Trinket das entweder ein Trank sein kann, oder ein Gegenstand der eine weitere Fähigkeit mit sich bringt. Letzteres ist aufgrund der Charakterklassen allerdings ein gravierendes Problem. Ein Barde muss sich nämlich unter anderem jede Runde betrinken um Magiepunkte aufbauen zu können. Und dazu benötigt er ein Trinket das einzig und allein für Alkohol reserviert ist. Man ist also gezwungen dieses von Anfang bis Ende zu behalten, wodurch ein Barde nie irgendwas anderes mit sich führen kann. Und das hat schlussendlich dazu geführt, dass die Klassen die kein nützliches Trinket besitzen, immer nur normale Heiltränke mit sich rumgetragen haben. Alle anderen speziellen Tränke habe ich dafür komplett ignoriert weil diese einfach viel zu selten von Nutzen gewesen wären.
Es gibt außerdem Waffen die einem zwar neue Fähigkeiten verleihen, aber dafür aktive Slots wegnehmen. Viel mit den Fähigkeiten zu experimentieren ist also nicht drin, dabei wäre es zumindest sinnvoll gewesen sich für unterschiedliche Situationen besser wappnen zu können. Schon weil es physische und mentale Angriffe gibt die auf unterschiedliche Art und Weise geblockt werden können, was mich wiederum dazu gezwungen hat bei jedem meiner Tanks zwei Slots für die Rüstungszerstörung zu reservieren. Ein paar zusätzliche Slots (die man eventuell erst freischalten muss) wären also echt ganz nützlich gewesen.
Ansonsten ist das Kampfsystem wie bereits erwähnt ganz spaßig, aber da wäre auf jeden Fall noch mehr drin gewesen. Auch bei den Bosskämpfen, die mich vor allem gegen Ende etwas enttäuscht haben. Am Anfang des Spiels waren die nämlich irgendwie strategischer und herausfordernder. Ein Problem zieht sich allerdings durchs ganze Spiel: es gibt keine besondere Bossmusik, wodurch selbst der Endkampf irgendwie banal wirkt (und sowieso viel zu einfach ist). Dabei hat das Spiel einige atmosphärische und gesungene Songs die sich für sowas wunderbar geeignet hätten. Verstehe ich also nicht so ganz.
Für einen Dungeon Crawler hat das Spiel aber gar nicht so viele Kämpfe zu bieten. Stattdessen hat es Rätsel. Extrem viele Rätsel. Und ich würde gar behaupten, dass es mehr Rätsel als tatsächliche Kämpfe gibt. Ist von der Idee her ganz in Ordnung, weil die ganze Zeit nur kämpfen will man ja auch nicht. Aber gegen Ende wird man quasi von Rätseln nur so erschlagen, und die Hinweise wie manche von denen zu lösen sind, sind teilweise extrem obskur (wie an einer Stelle wo man Glocken läuten muss indem man zuhört in welcher Tonlage ein paar Raben vor sich hinkrächzen). Und selbst wo das nicht der Fall ist, hatte ich teilweise Probleme auf die richtige Lösung zu kommen, selbst bei Rätseln die vorher schon mal vorkamen. Dem Spiel liegt aber glücklicherweise eine Lösung mit Screenshots bei, wenngleich diese nur die Rätsel abdeckt die für die Story relevant sind.
Gegen Ende hatte ich aber echt genug davon Rätsel zu lösen. Nicht nur wegen ihrer Masse, oder weil ich manche nicht verstanden habe, sondern weil die selben Rätsel immer und immer und immer wieder recycelt werden, nur in immer komplexer werdenden Variationen. Die letzten fünf Rätsel des Spiels sind dafür ein wunderbares Beispiel. Man muss nämlich zuerst ein Zahnradrätsel lösen, dann noch eins ... und noch eins ... und noch eins ... und das fünfte ist ebenfalls die selbe Art von Rätsel, nur dass die einzelnen Bestandteile diesmal auf mehrere Panels verteilt wurden und man somit auf eine gewaltige Fassung des selben Rätsels schauen muss um zu sehen welches Zahnräder wie bewegt werden können ohne sich in die Quere zu kommen. Da muss ich mich aber echt fragen: hätte das letzte Rätsel nicht gereicht? Ohne diese schiere Masse an Rätseln wäre das Spiel nämlich sehr viel angenehmer. Mehr Abwechslung hätte natürlich auch geholfen, aber den Entwicklern sind zwischendurch scheinbar die Ideen ausgegangen.
Ich sollte außerdem darauf hinweisen, dass das Spiel insgesamt sehr linear ist. Es gibt zwar eine handvoll optionaler Dungeons (von denen manche aber extrem kurz sind, wie eins das quasi nur aus einem Rätsel und einem Boss besteht) aber davon abgesehen hat man nicht viel Auswahl wohin man geht. Man kann höchstens ein paar optionale Schätze am Wegesrand einsammeln, aber das wars dann auch. Und dabei zeigt sich leider ein weiteres gravierendes Problem: ein Großteil des Loots ist komplett nutzlos, zumal vieles davon zufallsgeneriert zu sein scheint. Mag am Anfang des Spiels kein sonderliches Problem darstellen, da man sowieso noch Ausrüstung sammeln muss, aber gegen Ende habe ich fast nur noch Gold und ein paar Schuhe bekommen. Und das selbst bei Truhen für die man erst komplexe Rätsel lösen muss.
Es gibt aber viel zu wenig Händler die irgendwas nützliches verkaufen, und Schuhe bringen meist nur kleinere Effekte mit sich, dafür aber keine Statuswerte (von wenigen Ausnahmen mal abgesehen). Einen Großteil des Loots habe ich also einfach nur verkauft obwohl ich mit dem Geld so gut wie nichts anfangen konnte. Und da die Händler allesamt nur begrenzte Mengen an Geld haben, konnte ich den Loot manchmal gar nicht loswerden. Die Welt zu erforschen ist in vielen Fällen also irgendwie nutzlos, außer um ein bisschen zu leveln. Einzig die Dungeons in denen besondere Waffen auf einen warten lohnen sich tatsächlich. Also außer diesem Mini-Dungeon mit 99 Wellen, weil die Waffe die es dort gab war kaum besser als das was ich schon hatte.
Das war zwar eine Elfenwaffe die sich in drei Stufen aufleveln lässt (indem man weitere Rätsel löst...), aber falls die dritte auch nur deren Effekt verstärkt, dann hätte sich das trotzdem nicht gelohnt. Dementsprechend habe ich mich um diese besonderen Waffen und die dafür benötigen Schreine auch nicht gekümmert. Das selbe trifft auf die Opferaltare zu für die man theoretisch eine Codescheibe ausdrucken und zusammenbasteln müsste um herauszufinden was für Items benötigt werden. Da habe ich zwar digitale Fassungen von ausprobiert, aber irgendwie waren die Items trotzdem falsch. Von daher war mir das schlussendlich vollkommen egal. Ich bin auch so ganz gut durchgekommen.
Es gibt zwar Spieler die sich darüber beschweren, dass es keine Respec-Option gibt, aber ich hatte mit meiner Skill-Wahl nie wirkliche Probleme. Und wenn das doch der Fall gewesen wäre, dann hätte ich mir mit der Masse an Mercenary Tokens die man im Laufe des Spiels bekommt einfach einen neuen Charakter basteln können. Dadurch hätte ich dann zwar Story-Charaktere austauschen müssen, aber deren Party-Banter ist eh nicht so interessant, dass ich dadurch viel verloren hätte. Zumal diese generierten Charaktere trotzdem in der Lage sind Gespräche zu führen.
Storytechnisch erwarte ich von Dungeon Crawlern aber eh nicht viel. Und The Bard's Tale IV hat mich darin mal wieder bestätigt. Die Antagonisten haben nämlich allesamt keinen wirklichen Tiefgang zu bieten. Und sie sind sich leider viel zu ähnlich, sowohl was deren Aussehen angeht, als auch die Art und Weise wie sie zu bezwingen sind. Von daher muss ich leider sagen, dass das Spiel insgesamt nur ganz okay ist. Kann man durchaus spielen (sobald die Performance-Probleme und die Abstürze beseitigt sind), aber es gibt sowohl bessere Dungeon Crawler (wie Legend of Grimrock 2) als auch bessere Rätselspiele. Ich hatte zwar trotzdem meinen Spaß dran, aber es gibt einfach zu viele Macken über die ich einfach nicht hinwegsehen kann. Manche davon sollen zwar noch beseitigt werden, darunter die fehlende Option das Inventar zu sortieren, aber am generellen Spielgefühl würden solch kleine Verbesserungen nichts ändern können.
The Bard's Tale IV ist eigentlich ein unterhaltsamer Dungeon Crawler, aber die schiere Masse an endlos recycelten Rätseln sorgt bei einer Spielzeit von circa 40 Stunden leider irgendwann für Ermüdungserscheinungen. Und trotz der altbacken wirkenden Grafik ist die Performance viel zu schlecht.
Positive Aspekte von The Bard's Tale IV
- Die Sprecher leisten durchgehend gute Arbeit.
- Ein atmosphärischer Soundtrack mit einigen gesungenen Songs.
- Es gibt relativ viele Speicherpunkte, wodurch man weder durch verlorene Kämpfe, noch durch Abstürze sonderlich viel Spielzeit verlieren sollte.
- Ein unterhaltsames Kampfsystem bei dem vor allem am Anfang einiges an Taktik gefragt ist. Mehr Skill-Slots wären aber wirklich nützlich gewesen.
- Die vielen unterschiedlichen Rätsel sind in den ersten Spielstunden ganz unterhaltsam. Und die Lösungen für storyrelevante Rätsel können in einer beiliegenden Lösung nachgeschlagen werden.
Negative Aspekte von The Bard's Tale IV
- Die Ladezeiten sind mit bis zu 1 1/2 Minuten (ohne SSD) ein bisschen absurd.
- Trotz der altbackenen Grafik hat es einige Performance Probleme zu bieten.
- Es gibt für Bosskämpfe leider keinerlei besondere Musik, nicht einmal beim Endkampf.
- Die Antagonisten lassen allesamt an Tiefgang vermissen und sind sich dazu auch noch viel zu ähnlich.
- Gegen Ende werden die selben Arten von Rätseln nur noch endlos recycelt, was vor allem aufgrund ihrer schieren Masse extrem nervig ist.
- Der Loot ist aufgrund vieler zufallsgenerierter Schätze vor allem gegen Ende einfach nur nutzlos, selbst wenn man vorher komplexe Rätsel lösen muss.