Für dieses Review wurde mir ein Key zur Verfügung gestellt!
DISTRAINT 2 ist ein Indie Horrorspiel das trotz des abgeschlossen wirkenden Vorgängers direkt an dessen Ende anknüpft. Inwiefern das nach dem Selbstmord des Protagonisten überhaupt möglich ist wird zwar als Mysterium abgetan, aber da diese Idee alles andere als innovativ ist, dürfte eigentlich jeder innerhalb von wenigen Minuten bereits eine gute Idee haben was da eventuell vor sich geht. Ob das tatsächlich der Fall ist, will ich hier aber natürlich nicht verraten. Und ich kann auch gar nicht soviel zur Story sagen, da diese mit einer Spielzeit von 2 - 3 Stunden nur unwesentlich länger ist als die des Vorgängers. Die Geschichte noch ein bisschen weiter zu stricken hat sich aber durchaus als gute Idee entpuppt. Nicht nur weil Price, der Protagonist, dadurch ein bisschen an Tiefe gewinnt, sondern weil er dadurch noch ein letztes Mal die Chance erhält seine Entscheidungen zu bereuen und neue Hoffnung zu schöpfen.
Da es sich hier um ein Horrorspiel handelt, ist das aber natürlich keine simple Angelegenheit. Er muss dafür nämlich unter anderem in seine Kindheitserinnerungen abtauchen und sich mit personifizierten Manifestationen von Gier und Qual herumschlagen. Und manchmal läuft ihm sogar ein waschechtes Monster über den Weg. Außerhalb von kurzen, gescripteten Sequenzen stellen diese allerdings nie eine Bedrohung dar. Als gruselig kann ich das Spiel trotz seiner dichten Soundkulisse und einiger verstörender Effekte also weiterhin nicht bezeichnen. Dass Price nur selten auf diese Kreaturen reagiert, trägt ebenfalls zu bei. In der Hinsicht hätte das Spiel also noch ein bisschen mehr bieten können.
In Sachen Gameplay tut es das aber zumindest. Im Vorgänger war das immerhin extrem simpel und bestand hauptsächlich darin ein bisschen durch die Gegend zu laufen und Gegenstände an den richtigen Stellen zu benutzen. Diesmal muss man aber tatsächlich ein paar Rätsel lösen um voranzukommen, auch wenn diese im Großen und Ganzen keine wirkliche Herausforderung darstellen. Zwei von denen fand ich allerdings extrem nervig. Bei einem muss man nämlich vier Teile eines Films in der richtigen Reihenfolge zusammenschneiden obwohl es, soweit ich feststellen konnte, nirgendwo einen Hinweis auf eben jene Reihenfolge gibt. Von daher blieb nur Trial & Error, was jeweils mit ein bisschem Rumgerenne verbunden war um das Ergebnis auszutesten.
Es gibt außerdem eins dieser furchtbaren Schieberätsel wo man das richtige Bild zusammensetzen muss, was in diesem Fall sehr abstrakt und dementsprechen nicht so einfach zu bewerkstelligen war. Der Hintergrund leuchtet zwar immer wieder auf um das Muster zu verdeutlichen, das hat das Rätsel aber nur geringfügig erleichtert, weswegen ich sicher 15 - 20 Minuten nur diese Blöcke rumgeschoben habe. Mit irgendwelchen speziellen Methoden wäre das vermutlich schneller gegangen, aber so hat es das ohnehin recht kurze Spiel nur unnötig in die Länge gezogen.
Der Rest des Spiels ist glücklicherweise sehr viel angenehmer, auch wenn ich weiterhin kein Fan der WASD-Steuerung bin sondern lieber mit der Maus spielen würde. Man kann die Steuerung zwar frei konfigurieren, aber das ändert an dem grundlegenden Problem ja nichts. Und beim Schieberätsel fand ich sie extrem suboptimal. Für sowas ist sie zwar eigentlich wunderbar geeignet, aber da jedes Teil manuell ausgewählt werden muss bevor es verschoben werden kann, dauert das Rätsel länger als wirklich nötig gewesen wäre. Da jeweils nur ein einziges Feld und die vier anliegenden Blöcke zur Auswahl stehen, hätte es aber vollkommen gereicht eine der Richtungstasten zu drücken um einen Block ins leere Feld zu ziehen. Pro Taste kommt immerhin nur ein einziger Block in Frage.
Wenn man über solch kleinere Mängel hinwegsehen kann, dann bietet DISTRAINT 2 aber gute, atmosphärische Unterhaltung welche den ersten Teil in jeglicher Hinsicht übertrifft. Die Story mag zwar alles andere als bahnbrechend sein, aber für die paar Stunden ist sie durchaus ganz nett. Und wer das Ende des Vorgängers nicht mochte, der wird mit dieser Story eventuell ein bisschen mehr anfangen können. Eine etwas mitreißendere Horror-Erfahrung wäre zwar auch ganz toll gewesen, aber da der erste Teil in dieser Hinsicht schon nicht soviel geboten hat, kann ich das dem Nachfolger nicht wirklich ankreiden. Zumal das bisschen was an Horror geboten wird für ein zweidimensionales Spiel wunderbar umgesetzt wurde.
DISTRAINT 2 ist ein gelungenes Sequel das seinen Vorgänger vor allem in Sachen Präsentation bei weitem übertrifft. Wirklich gruselig mag es zwar trotzdem nicht sein, aber atmosphärisch ist es allemal. Ein paar Rätsel können allerdings ein bisschen nervig sein.
Positive Aspekte von DISTRAINT 2
- Hübsche Pixelgrafik die einige verstörende Effekte zu bieten hat.
- Eine atmosphärische Soundkulisse die von einem stimmigen Soundtrack untermalt wird.
- Obwohl eine Fortsetzung eigentlich nicht nötig war, wurde die Story auf sinnvolle Art und Weise fortgeführt.
- Das Gameplay ist diesmal ein bisschen komplexer als im Vorgänger, auch wenn es größtenteils trotzdem kein Problem darstellen sollte.
Negative Aspekte von DISTRAINT 2
- Die Steuerung lässt ein bisschen zu wünschen übrig, auch wenn sie frei konfigurierbar ist.
- Ein paar der Rätsel können etwas nervig sein, zumal es für eines davon keinerlei Hinweise zu geben scheint.
- Es wirkt zwar mehr wie ein Horrorspiel als der erste Teil, aber schlussendlich kommen diese Elemente immer noch ein bisschen zu kurz.