Lost in Harmony ist ein Rhythmus Spiel das gleichzeitig ein bisschen Geschicklichkeit verlangt da man sowohl Objekten ausweichen muss die von hinten auf einen zugerast kommen, als auch solchen die plötzlich im Vordergrund erscheinen und nur per kurzer, visueller Warnung angedeutet werden. Diese Gameplay-Elemente werden allerdings nur selten miteinander kombiniert, wodurch man sich meist auf das eine oder andere konzentrieren kann. Ansonsten ist das Gameplay für dieses Genre aber recht typisch. Man muss entweder bis zu zwei Tasten im richtigen Rhythmus drücken, eine für längere Zeit gedrückt halten, oder die selbe Taste schnell mehrfacher hintereinander drücken. Letzteres habe ich allerdings erst spät kapiert da einem das Spiel nicht wirklich irgendwas erklärt.
Und ich kann persönlich nur davon abraten es per Tastatur spielen zu wollen, da sich die benötigten Tasten allesamt horizontal auf der Tastatur befinden, während die Anzeige auf dem Bildschirm vertikal dargestellt wird. Das sorgt allerdings dafür, dass selbst ein Gameplay nicht 100%ig für geeignet ist, da ich zwei der Tasten ständig miteinander verwechselt habe. Eine Anordnung die an das Eingabe-Gerät angepasst ist, wäre also irgendwie sinnvoller gewesen. Manche Songs waren mir außerdem selbst auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad zu schwer, weswegen es eine gute Sache ist, dass die Rhythmus-Elemente nicht alleinig über Sieg und Niederlage entscheiden.
Die Musik die dabei zur Anwendung kommt scheint außerdem so gut wie keine eigenen Stücke zu bieten zu haben. Stattdessen kommen Songs wie Beethovens 5. Sinfonie oder Richard Wagners Ritt der Walküre zum Einsatz, welche zwar durchaus gut klingen und wunderbar zur Präsentation der Level passen, aber dadurch fehlt dem Spiel auch eine eigene Identität. Einzig und allein die Story kann da ein bisschen aushelfen, beziehungsweise eine der Stories. Die erste handelt nämlich von einem Jungen der nach jedem Level mit seiner besten Freundin chattet und versucht sie in den schwersten Momenten ihres Lebens zu unterstützen. Und die Story die sich dabei entfaltet ist ein ganz klein wenig emotional. Sie hätte allerdings noch viel effektiver sein können wenn sie nicht nur auf die Messenger-Gespräche beschränkt gewesen wäre.
Die zweite Story handelt dafür von einem Roboter der versucht seiner Vernichtung zu entkommen ... und das wars dann eigentlich auch. Das bisschen was in den nächsten Leveln noch dazu kommt ist nämlich nicht der Rede wert. Lohnt sich von daher nur fürs Gameplay, aber die Story kann man vergessen. Achievement Sammlern kann ich das Spiel allerdings nicht empfehlen. Es hat davon zwar einige zu bieten, von denen scheint aber nicht auch nur ein einziges zu funktionieren. Mit einer Spielzeit von circa 2 Stunden (mit allen Leveln auf Normal) ist es außerdem nicht besonders lang.
The Red Strings Club ist ein Adventure das auf den ersten Blick so wirkt als ob die Entwickler einfach nur das Konzept von VA-11 Hall-A abgekupfert hätten. Es handelt sich hier nämlich ebenfalls um ein Cyberpunk Barkeeper Spiel, sprich das Gameplay besteht hauptsächlich daraus Getränke zu mixen und im Anschluss mit den Kunden zu reden. Im Gegensatz zu VA-11 Hall-A spielen die Charakterstories allerdings nur eine nebensächliche Rolle. Der Hauptfokus liegt stattdessen darin eine Verschwörung aufzudecken und diese irgendwie zu vereiteln. Und um das zu erreichen muss man die Besucher des Clubs ausquetschen indem man die richtigen Getränken zusammenmischt um damit bestimmte Charaktereigenschaften (wie zum Beispiel Eitelkeit) anzusprechen.
Mit dem Gameplay seines scheinbaren Vorbilds hat es also nicht besonders viel zu tun. Jede Flasche steht hier nämlich für eine Richtung mit der man eine der vorhandenen Eigenschaften ansteuern kann. Welche davon benötigt wird um die besten Antworten zu erhalten, muss man aber selbst herausfinden. Und im Anschluss muss man zu jedem Kunden noch ein Quiz beantworten um herauszufinden ob man diesen durchschaut hat oder nicht. Ob man dieses schafft ist zwar egal, aber dadurch kann man nicht nur Pillen erhalten die einen das Gespräch von vorne anfangen lassen, sondern auch einen zusätzlichen Charakter treffen der die Auflösung der Story scheinbar vereinfachen könnte. Ansonsten muss man im Finale einiges an Extra-Arbeit leisten um in einer umfangreichen Rätsel-Sequenz alle benötigten Informationen zusammenzutragen.
Mit VA-11 Hall-A hat The Red Strings Club im Endeffekt also nicht besonders viel zu tun, zumal es auch längere Gameplay-Abschnitte außerhalb des Clubs zu bieten hat. Die Spiele haben mir aber beide aus unterschiedlichen Gründen richtig gut gefallen. Wer mit dem Grundkonzept was anfangen kann, dem würde ich sie also durchaus empfehlen.
Metal Gear Survive ist ein Spiel von dem ich aus offensichtlichen Gründen nicht besonders viel erwartet habe. Da ich das Spiel zum Spottpreis bekommen habe, wollte ich aber trotzdem einen Blick drauf werfen. Und ich kann zumindest sagen, dass die Story von der Idee her eigentlich nicht schlecht ist. Dass Überlebende von Mother Base auf einmal in ein Wurmloch gesaugt werden und daraufhin in einer Welt voller Zombies landen klingt zwar absurd, es wurde aber zumindest gut in Szene gesetzt und hat auch ein paar nette Twists zu bieten. Das Problem ist nur, dass das alles viel zu kurz kommt.
Nach dem relativ langen Intro passiert die nächsten 17 Stunden nämlich nicht besonders viel. Man erforscht die neue Welt, rettet Überlebende, baut seine Basis auf, und erst zu dem Zeitpunkt wenn man endlich in der Lage wäre ein neues Wurmloch zur Erde zu öffnen geraten die Dinge endlich in Bewegung. Das dauert allerdings höchstens eine halbe Stunde, und dann ist erstmal wieder alles beim Alten. Zwischendurch passiert zwar so ein bisschen was, aber das nächste nennenswerte Ereignis ist auch schon das Finale, welches ich mit circa 25 Stunden erreicht habe. Und das war leider nicht so cool wie ich mir das ein paar Stunden vorher ausgemalt hatte. Die Gegnermengen schießen da zwar drastisch in die Höhe, aber davon abgesehen ist es halt genauso wie der Rest des Spiels. Und dieses ist vom Gameplay her extrem repetitiv.
- Man rennt ständig in den Dust (einen dichten Nebel der einen Großteil der Welt bedeckt), wo sowohl die Sicht als auch die Sauerstoffvorräte arg begrenzt sind.
- Innerhalb des Dust sucht man neue Vorräte und Materialien die man idealerweise per Teleporter ins Basislager transportiert.
- Um die Teleporter freizuschalten muss man eine Gegnerwelle bekämpfen die versuchen wird den Teleporter zu zerstören.
- Um dies zu verhindern craftet man nicht nur neue Waffen sondern auch diverse Abwehr-Anlagen, wie Zäune, Sandsäcke, Minen, Granaten, etc...
- Zwischendurch muss man außerdem Wasser sammeln und Tiere jagen damit man nicht verhungert und verdurstet. Anfangs wird man sich dadurch aber ständig übergeben da es kaum Möglichkeiten gibt an frisches Wasser zu gelangen.
- Man muss außerdem einige Motherboards sammeln um mehr Informationen über die Welt zu erlangen, was in ein paar wenigen Fällen quasi zu einem Mini-Dungeon führt.
- Später muss man außerdem Energie sammeln und sich dabei gegen einige Gegnerwellen behaupten. Im Gegensatz zu den Teleportern findet das allerdings auf offenerem Gelände statt, wodurch die Abwehr nicht ganz so einfach ist.
- Und zwischendurch muss man natürlich seine Basis aufbauen und die Crewmitglieder managen. Da ich am Ende allerdings höchstens 10 Leute hatte, lässt sich damit nicht besonders viel anfangen.
Und all diese Aktionen wiederholt man immer und immer wieder um die Story Stück für Stück voranzutreiben. Für ein Survival Spiel sicher ganz okay, aber für ein Metal Gear ist mir das eindeutig zu wenig. Interessante Charakter-Interaktionen hätten da vermutlich drüber hinweghelfen können, aber trotz der geringen Menge an wichtigen Charakteren kann man außerhalb der Story nie mit ihnen reden. Also außer wenn sie einem Sidequests geben, aber die werden auch nur mit einem einzigen, generischen Satz abgehandelt. Und der Protagonist ist leider auch so gut wie stumm.
Kann man also spielen, muss man aber nicht. Erst recht falls einen der Online-Zwang stört. Dieser hat nämlich mehrfach dafür gesorgt dass ich ohne Vorwarnung aus meiner laufenden Singleplayer-Sitzung gekickt wurde weil angeblich keine Verbindung mehr bestand. Und da man nur innerhalb der eigenen Basis automatisch speichern kann, habe ich dadurch jeweils einige Minuten an Spielzeit verloren. Hätte sicher schlimmer sein können, aber wenn man sowas komplett allein spielt, dann sollte man auch nicht ungewollt aus seinem Spiel geworfen werden können.