A Requiem for Innocence ist ein Prequel zur ursprüngliche Visual Novel, welches allerdings keine komplett neue Story zu erzählen hat. Stattdessen ist es eine erweiterte Nacherzählung der Wahrheit die man im letzten Teil des Originals enthüllen musste. Wer The House in Fata Morgana bereits gespielt hat, weiß also von Anfang an worauf die Story schlussendlich hinauslaufen wird. Das ist in diesem Fall aber nichts Negatives, auch wenn es dadurch bei weitem nicht so viele Mysterien und Enthüllungen zu bieten hat. Stattdessen wird vor allem die Vergangenheit einiger wichtiger Charaktere beleuchtet. Wäre zwar nicht unbedingt nötig gewesen, aber dadurch kommt die Tragödie von The House in Fata Morgana noch ein bisschen herzzerreißender rüber als sie es ohnehin schon war. Obwohl ich genau wusste was passieren wird, hat mich das Ende dementsprechend trotzdem zu Tränen gerührt, wozu die wunderbare Musik einiges zu beigetragen hat.
Und da es sich wie gesagt um ein Prequel handelt, funktioniert die Story selbst dann problemlos wenn man den Vorgänger noch nie gespielt hat. Es gibt zwar ein paar Ereignisse die hier nicht gezeigt werden, zum Verständnis der Story sind diese allerdings nicht vonnöten. Empfehlen würde ich diese Vorgehensweise aber nicht, da die Story des Vorgängers mit Wissen der Wahrheit nur noch wenige Mysterien offen lassen würde. Neben der Hauptstory sind außerdem ein paar Kurzgeschichten enthalten von denen höchstens die erste ohne Vorwissen funktioniert. Diese spielen nämlich allesamt während der ersten Geschichten des Originals und dauern jeweils nur so 15 - 30 Minuten. Wirklich interessant fand ich sie dementsprechend aber nicht, schon weil ich mich an die Original Stories nur noch schwammig erinnern konnte.
Nach all den Tragödien die sich innerhalb der Story abspielen, gibt es aber glücklicherweise noch einen Epilog zum wahren Ende des Originals. Und im Gegensatz zu den anderen Kurzgeschichten fand ich diesen richtig schön und teilweise auch sehr lustig. Vor allem in der einen Szene in der man tatsächlich eine Entscheidung treffen konnte (welche allerdings wie alle Entscheidungen in diesem Spiel vollkommen irrelevant ist). Das einzige was dies noch toppen konnte ist die finale Bonus-Sequenz die nach allen anderen Stories freigeschaltet wird und welche als Epilog zu A Requiem for Innocence fungiert. War zwar leider auch sehr kurz, hat mir aber trotzdem Tränen in die Augen treiben können. Und es gibt dazu sogar noch eine Kurzgeschichte die die andere Seite dieses Epilogs betrachtet. Ist ohne Musik zwar nicht ganz so effektiv, aber die kann man ja einfach währenddessen laufen lassen.
Vor diesem Epilog muss man aber noch die Backstage Sequenz lesen in der alle wichtigen Charaktere zusammenkommen um über die Story zu sinnieren. Sowas gab es zwar schon im Vorgänger, aber hier hat es mir tatsächlich gefallen, zumal es ebenfalls als Epilog betrachtet werden kann. Die Ereignisse sind storytechnisch zwar absolut unmöglich (da auch tote Charaktere wieder auftauchen), aber davon abgesehen kommt es trotzdem authentisch rüber. Also abgesehen von der Tatsache dass selbst der widerwärtigste Antagonist der Story eingeladen wird obwohl ihn niemand ausstehen kann.
Wer The House in Fata Morgana mochte und noch ein bisschen mehr über die Charaktere erfahren will, dem kann ich A Requiem for Innocence also wärmstens empfehlen. Mag zwar nicht so mysteriös sein wie das Original und dementsprechend nicht viele Enthüllungen parat halten, aber die Tragödie funktioniert trotz Vorwissen immer noch ganz gut. Ohne wäre sie zwar sicher noch ein bisschen effektiver, aber dadurch würde der Vorgänger nicht mehr seine volle Wirkung entfalten können. Tut mir also bitte den Gefallen und lest diesen zuerst! Und wenn ihr diesen genauso fantastisch findet wie ich, dann könnt ihr das Prequel direkt nachschieben! Also falls ihr es vertragen solltet die selbe Tragödie zweimal zu durchleben.
A Requiem for Innocence ist zwar nur eine ausführlichere Nacherzählung der Tragödie im Herzen von The House of Fanta Morgana, aber die Story hat mich trotz Vorwissen erneut zu Tränen gerührt. Die Nebengeschichten fand ich allerdings nicht ganz so interessant, auch wenn sie dank des Epilogs und allem was danach kam keinen allzu negativen Eindruck hinterlassen.
Positive Aspekte von A Requiem for Innocence
- Wunderschöner, emotionaler Soundtrack.
- Obwohl ich ganz genau wusste worauf die Story hinauslaufen würde, hat mich das Ende trotzdem emotional mitgenommen.
- Die Nebengeschichten haben mir zwar nicht gefallen, aber die schönen Epiloge und die unterhaltsame Backstage Sequenz konnten das mehr als ausgleichen.
- Erweitert die Wahrheit die im Original enthüllt wurde und macht die Tragödie dadurch noch ein bisschen trauriger als sie es ohnehin schon war.
Negative Aspekte von A Requiem for Innocence
- Die Präsentation ist immer noch ein bisschen inkonsistent, auch wenn es nicht ganz so störend ist wie im Original.
- Die Nebengeschichten fand ich nicht sonderlich interessant, zumal sie allesamt recht kurz sind und nur als kleine Ergänzungen zu den ersten Stories des Originals dienen.