[Review] Devil May Cry 5 - Jack-Reviews.com

[Review] Devil May Cry 5

Hack and Slay

Devil May Cry 5 ist das lang erwartete Sequel zur ursprünglichen Devil May Cry Reihe, welches zeitlich ein paar Jahre nach dem vierten Teil angesiedelt ist. Und wie schon damals schlüpft man erneut in die Rolle von Nero und Dante, und das sogar in exakt der selben Reihenfolge. Im Gegensatz zu den Vorgängern wird die Story allerdings nicht in chronologischer Reihenfolge erzählt. Stattdessen beginnt sie dort wo manch andere Spiele enden würden: beim Kampf gegen den neuen Dämonenkönig Urizen. Das hat allerdings zur Folge dass bestimmte Dinge anfangs nicht erklärt werden, wie Neros fehlender Arm oder was es mit dem neuen Charakter V auf sich hat. All diese Lücken werden im Laufe der Zeit aber noch geschlossen, und man bekommt auch immer hilfreiche Einblendungen um die aktuellen Ereignisse zeitlich einordnen zu können.

Die Struktur des Spiels wird aber trotzdem dadurch verkompliziert, dass man nicht nur zwischen Nero und Dante, sondern ab und zu auch noch zu V wechselt. Und dieser ist gameplaytechnisch der einzige Charaktere bei dem sich DMC Veteranen tatsächlich umgewöhnen müssen. Er hat nämlich keine Kampfstile, kein Waffenarsenal, und auch keinen magischen Arm mit dem er Gegner zu sich ziehen könnte. Stattdessen muss er sich auf drei Dämonen verlassen die für ihn kämpfen: einen Vogel, eine Raubkatze und eine Art Golem. Letzterer lässt sich allerdings nur dann beschwören wenn V seinen Devil Trigger aktiviert. Er selbst hat davon allerdings nicht viel, da er physisch extrem schwach ist und dementsprechend im Nahkampf so gut wie nutzlos. Deswegen müssen seinen Dämonen die Gegner erst mal weich prügeln bevor V ihnen den Gnadenstoß verpassen kann.

Devil May Cry 5
Hack and Slay

Und das ist auch der ausschlaggebende Grund warum mir V vom Gameplay her nicht wirklich zusagt, ganz gleich wie viele Skills er noch erlernt. Seine Tastenkombinationen mögen denen von Nero und Dante zwar ähneln, aber er selbst steht halt die ganze Zeit im Hintergrund während seine Dämonen die ganze Arbeit verrichten, wodurch sich die Kämpfe allesamt sehr passiv anfühlen. Das einzige worauf man achten muss ist von den Gegnern nicht getroffen zu werden. Und falls man sich gerade in sicherer Entfernung befindet, kann V auch einfach mal ein Buch lesen, wodurch sich sein Devil Trigger etwas auflädt. Ist also durchaus mal was anderes, und es wird storytechnisch auch erklärt, aber mit Dante oder Nero kann er schlichtweg nicht mithalten. 

Wer die Vorgängern schon kennt, der wird sich ansonsten aber wie zuhause fühlen. Vor allem bei Dante, welcher seine altbekannten Stile beibehalten hat und jederzeit per Tastendruck zwischen diesen wechseln kann. Man kann die Gegner also aus der Ferne mit Gunslinger beharken, mit Trickster zu ihnen aufschließen, sie mit Swordmaster zerstückeln und sich dann mit Royal Guard vor ihren Angriffen schützen. Er bekommt aber zumindest ein paar neue Waffen, wie ein Motorrad das sich als Nahkampfwaffe missbrauchen lässt, oder zwei Raketenwerfer die er gleichzeitig benutzen kann (insofern man denn den ersten optionalen Raketenwerfer nicht übersieht).

Dante
Dante

Nero hat dafür zumindest eine große Änderung zu bieten, was eben an der Tatsache liegt, dass er seinen Devil Bringer verloren hat und erst nach der ersten Mission einen Ersatz dafür bekommt, und zwar die Devil Breaker. Oberflächlich betrachtet ist das zwar nichts weiter als ein mechanischer Ersatz für den Devil Bringer (sprich man kann damit die Gegner zu sich ranziehen), aber je mehr Bosse man besiegt, desto mehr Varianten stehen zu Verfügung. Und diese bringen alle unterschiedliche Fähigkeiten mit sich. So kann einer Elektroschocks verteilen, ein anderer die Gegner in den Boden rammen, und dann gibt es sogar einen der Neros normale Fähigkeiten komplett überlädt, wodurch er sich zum Beispiel unkontrolliert mit seinem Schwert durch die Gegend wirbelt. Ist also eine nette Erweiterung seines ursprünglichen Gameplays, auch wenn sie ein paar Probleme mit sich bringt.

Zum einen die Tatsache, dass die Devil Breaker zerstört werden wenn Nero währendes ihrer Anwendung Schaden erleidet. Da Nero mehrere Devil Breaker auf einmal mit sich tragen kann, und auch manchmal welche in den Leveln rumliegen, ist das allerdings nur ein geringfügiges Problem. Dass man die Devil Breaker nicht frei wechseln kann ist da schon ein bisschen nerviger. Stattdessen ist man gezwungen den aktuell ausgerüsteten Devil Breaker (und eventuell auch alle andern die im Weg sind) in die Luft zu jagen. Das macht zwar auch ein bisschen Schaden, ist aber trotzdem alles andere als optimal, zumal neue Devil Breaker immer direkt ausgerüstet werden und somit einen besseren Devil Breaker ersetzen könnten.

Nero
Nero

Ansonsten ist das Gameplay aber so gut wie eh und je. Und im Gegensatz zu DMC4 wird bei weitem nicht so viel Recycling betrieben, auch wenn man zumindest den selben Boss mehrfach an genau der selben Stelle bekämpfen muss. Macht storytechnisch aber durchaus Sinn, von daher war das voll in Ordnung. Andere Elemente der Story sind da schon ein bisschen problematischer. Darunter ein Twist der zwar eigentlich interessant ist, aber der gleichzeitig dafür sorgt dass manche Gespräche rückblickend keinen Sinn ergeben, da sie offensichtlich nur existieren um Spieler in die Irre zu führen. 

Nero hat außerdem eine Partnerin namens Nico, welche für die Erschaffung seiner Devil Breaker verantwortlich ist und ihn manchmal mit ihrem Devil May Cry Van durch die Gegend kutschiert. Und genau diesen Van kann man ab und zu per Telefonzelle zu sich beordern um neue Upgrades zu kaufen, selbst wenn die Telefonzelle so beschädigt sein sollte, dass ein Anruf gar nicht möglich wäre. Und Nico schafft es sogar irgendwie in die Tiefen einer dämonischen Struktur einzudringen, wodurch man sich glatt fragen muss warum Nero je zu Fuß unterwegs ist. Die altbekannten Upgrade Statuen tauchen ab und zu außerdem ebenfalls noch auf, von daher hätten zumindest die unlogischsten Stellen an denen Nico erscheint auch weggelassen werden können.

Devil May Cry
Nico

Wer über solch kleinere Probleme hinwegsehen kann, und sich nicht zu sehr über Vs passives Gameplay aufregt, der bekommt hier aber ein unterhaltsames Hack and Slay geboten das gameplaytechnisch mit zu den besten der Reihe gehört. An die Story von DMC3 kommt es allerdings in keinster Weise ran, schon weil sich diese einzig und allein auf Dante fokussiert hat anstatt auf mehrere Protagonisten aufgesplittet zu sein. Und genau deswegen würde ich mir mal wieder ein klassischeres Sequel wünschen, auch wenn Dante aktuell vermutlich so overpowered ist dass es nicht einfach sein dürfte einen guten Gegner für ihn zu finden. Ihn all seiner Kräfte zu berauben wäre aber zumindest eine gute Option, zumal er dann auch in der Lage wäre komplett neue Fähigkeiten zu erlernen um seine alten zu ersetzen.




Devil May Cry 5 ist ein gelungenes Hack and Slay das mit drei spielbaren Charakteren einiges an Abwechslung zu bieten hat. V's Gameplay fand ich persönlich aber viel zu passiv, ganz gleich wie viele Skills man ihm auch gibt. Und dank der dreigeteilten Story kommt es qualitativ leider nicht an den dritten Teil heran.

 

Positive Aspekte von Devil May Cry 5

  • Das Gameplay bietet dank drei spielbarer Charaktere einiges an Abwechslung.
  • Dante spielt sich so gut wie eh und je, während Neros Gameplay noch ein bisschen verfeinert wurde (auch wenn er dafür seinen Devil Bringer opfern musste).
  • Nach dem ersten Durchgang schaltet man ein paar neue Features frei die vor allem auf höheren Schwierigkeitsgraden ganz nützlich sein können.

 

Negative Aspekte von Devil May Cry 5

  • V's Gameplay ist extrem passiv und passt dementsprechend nicht wirklich zum Grundkonzept der Reihe.
  • Die Story ist zwar ganz okay, leidet aber ein bisschen darunter auf drei Charaktere aufgesplittet worden zu sein ohne die Spielzeit entsprechend zu verlängern.
  • Gewisse Szenen machen storytechnisch keinen Sinn, da sie nur dazu dienen Spieler in die Irre zu führen, selbst wenn die Charaktere ganz genau wissen was vor sich geht.