[Early Access] Edge of Eternity - Jack-Reviews.com

[Early Access] Edge of Eternity

Für dieses Review wurde mir ein Key zur Verfügung gestellt!
JRPG 

Edge of Eternity ist ein im Westen entwickeltes JRPG das von einem winzigen Team bestehend aus 9 Leuten entwickelt wird. Wäre vermutlich gerade so ausreichend um ein nettes Retro RPG zu entwickeln, aber stattdessen wollen sie tatsächlich eine umfangreiche, dreidimensionale Welt erschaffen die eine epische Geschichte voller Emotionen zu erzählen hat. Klingt erst mal ein bisschen unrealistisch, und ich muss auch sagen dass mich der Anfang des Spiels alles andere als zuversichtlich gestimmt hat. Die komplette Hintergrundgeschichte über eine Invasion aus dem Weltraum, den darauf folgenden Krieg, und eine mysteriöse Krankheit die organische Kreaturen in mechanische Wesen umwandelt, wird nämlich einzig und allein mit Standbildern erzählt.

Man sieht von daher auch gar nicht wie Daryon, einer der Protagonisten, in diesen Krieg involviert ist. Stattdessen beginnt die Story damit dass er Offscreen desertiert ist um zusammen mit seiner Schwester ein Heilmittel für die Corrosion (die bereits erwähnte Krankheit) zu suchen. Nicht um die Welt vor dem Untergang zu bewahren, sondern um ihre daran erkrankte Mutter zu retten. Wäre als Prämisse zwar eigentlich in Ordnung, aber hätten die Entwickler nicht ein bisschen was vom Krieg zeigen können bevor die eigentliche Story losgeht? Wäre auf jeden Fall spannender gewesen als alles was danach passiert. 

Infodump

Laut Selene, Daryons Schwester, müssen sie nämlich einen Informanten aufsuchen den ich selbst nach 5 ½ Stunden noch nicht gefunden habe. Und das obwohl ich ab einem gewissen Zeitpunkt die Nebenquests fast vollkommen ignoriert habe. Ansonsten hätte ich mit dem ersten Kapitel scheinbar 6 – 8 Stunden zubringen können (anstatt nur 4). Wäre mir persönlich aber viel zu lang gewesen wenn ich bedenke, dass storytechnisch eigentlich nichts passiert. Klar, man trifft zwar ein paar Charaktere und erfährt auch ein bisschen was über den Kerl den man sucht, aber in Sachen Substanz hat das erste Kapitel ansonsten so gut wie nichts zu bieten.

Dass es sich hier um ein Open World Spiel handelt das bereits im ersten Kapitel weitläufige Areale zur Verfügung stellt, macht es nur noch schlimmer. Erst recht da mich die Gebiete vom Design her viel zu sehr an MMORPGs erinnern, mit unzähligen Pflanzen, Kristallen, Erzvorkommen und dergleichen die man einsammeln kann. Und es scheint bisher auch keine Innenräume zu geben. Also, in Dungeons zwar schon, aber die Städte durfte ich bisher allesamt nur von außen begutachten.

Man hat pro Tag außerdem ein Energie-Limit das unter 25% die Statuswerte aller Charaktere senkt. Von daher muss die Party immer mal wieder schlafen gehen und eventuell eine Mahlzeit essen die einen Bonus mit sich bringt. Erinnert zwar ein bisschen an FFXV (dessen Open World ebenfalls misslungen ist), aber könnte auch genauso gut aus einem MMO stammen. Nur dass man schlafen mit ausloggen ersetzten müsste, und den Essensbonus mit einem Login-Bonus. Die zufälligen und sich wiederholenden Welt-Events (wie eine Karawane vor Monstern zu beschützen) passen ebenfalls in dieses Schema

Edge of Eternity

Charaktere die Sidequests anbieten werden außerdem durch Ausrufezeichen über ihren Köpfen gekennzeichnet, und es gibt auch ein paar Anschlagbretter bei denen ebenfalls Sidequests angenommen werden können. Letztere gehören allerdings zu den unkreativsten Quests des ganzen Spiels, da sie sich einzig und allein aufs Töten von Gegnern und das Sammeln von Items beschränken. Und im zweiten Kapitel wurde ich geradezu von diesen Quests erschlagen, da ich direkt im ersten Dorf 13 davon annehmen konnte.

Ist an der Stelle zwar etwas besser gelöst als im ersten Kapitel, wo ich diese Quests erst bekommen habe nachdem ich viele der zu jagenden Monster bereits getötet hatte und von daher nochmal eine Weile in der Gegend hätte rumrennen müssen, aber als interessant kann ich sie trotzdem nicht bezeichnen. Das was ich sonst an Sidequests zu sehen bekommen habe, war allerdings auch nicht wirklich besser. Bei einer musste ich immerhin nur ein paar Gegnerwellen besiegen, und bei einer anderen hätte ich ein mit ein paar Jägern reden müssen um ein spezielles Monster ausfinding zu machen.

Mich auf die Hauptstory zu fokussieren hat zwar auch nicht viel gebracht, aber ich war zumindest nicht gezwungen die ganzen stumpfen Sidequests zu machen, was in einem MMO sicherlich der Fall gewesen wäre. Und ich kann zumindest sagen, dass mir das Kampfsystem bisher gut gefallen hat. Es ist nämlich eine Mischung aus einem ATB-System und einem Taktik-Rollenspiel. Sprich jeder Charakter kann erst dann agieren wenn sich seine ATB-Leiste gefüllt hat, und beim Wirken von Zaubern kann man sogar unterbrochen werden wenn die Gegner zwischendurch zu viel Schaden anrichten.

JRPG

Um das zu vermeiden kann man seine Charaktere auf ein anliegendes Feld bewegen um ein bisschen Abstand zu den Gegnern zu gewinnen. Es gibt außerdem Kristallfelder die man währenddessen einnehmen kann, und welche einen zum Beispiel jede Runde heilen. Oder auch die Gegner, weswegen man diese in solch einem Fall zu Tode fokussieren sollte. Manche Angriffe decken außerdem mehrere Felder ab, wie die von anstürmenden Gegnern oder schädlichen Stromfeldern. Da sollte man sich also so schnell wie möglich rausbewegen.

Wie in FFXIII wird die Party außerdem nach jedem Kampf geheilt, von daher muss man sich mit seinen Skills nicht zurückhalten. Es wäre aber trotzdem sinnvoll die Schwachstelle eines jeden Gegners ausfindig zu machen (welche daraufhin beim Anvisieren hervorgehoben wird), da jeder Skill hunderte MP verschlingt und die Charaktere anfangs nur so 1000 davon haben. Die meisten Kämpfe gehen aber recht flott, insofern man denn die richtigen Fähigkeiten besitzt.

Kristalle

Um diese zu erlernen muss man aber nicht nur Kristalle sammeln, sondern diese auch noch in seine Waffen einbauen. Und diese haben je nach Waffe nicht nur unterschiedliche Boni, sondern auch komplett andere Strukturen zu bieten. Man muss sich dabei allerdings für einen Pfad entscheiden, was bisher hauptsächlich darauf hinausläuft, dass man entweder mehr Schadens-Boni, oder mehr Defensiv-Boni erhält. Die Kristalle können aber jederzeit gewechselt werden, und sobald man diese ausbaut stehen auch die gesperrten Pfade wieder zur Verfügung.

Die Charaktere lassen sich also ganz gut an die eigenen Bedürftnisse anpassen, jedenfalls solange man genügend Kristalle der entsprechenden Farben besitzt. Felder zu überspringen, oder andere Farben einzubauen ist nämlich nicht drin. Sollte nach den ersten Stunden aber kein Problem mehr darstellen, zumal man auch Kristalle kaufen kann. Die Waffen sammeln außerdem ebenfalls Erfahrung, wenngleich nur bis zu einem bestimmten Level.

Rollenspiel

Vom Kampfsystem her ist Edge of Eternity also eigentlich nicht schlecht. Das Drumherum weiß nur leider nicht zu überzeugen. Für ein 9 Mann Projekt mag es zwar nicht schlecht aussehen, aber die Präsentation lässt trotzdem zu wünschen übrig. Das zeigt sich vor allem bei den Gesprächen, wo die Gesichter insgesamt sehr steif wirken und die Charaktere häufig aneinander vorbei reden (also, nicht vom Thema her, sondern von ihrer Blickrichtung). Ich kann aber zumindest sagen, dass die Sprachausgabe durchaus gelungen ist. Bringt nur nicht so viel, wenn storytechnisch kaum was passiert.

Ich sollte allerdings erwähnen, dass ich das zweite Kapitel nach circa einer Stunde bereits abgebrochen habe. Nicht weil ich keinen Bock mehr hatte, sondern weil die Hauptquest beim Betreten des nächsten Dungeons komplett verbuggt ist, wodurch ich am Ende des Dungeons statt dem Bosskampf nur gähnende Leere vorgefunden habe. Meinen Spielstand hatte ich zu dem Zeitpunkt aber schon mehrfach überschrieben, wodurch ich mehr als eine Stunde hätte wiederholen müssen. Und das war es mir schlichtweg nicht wert. Ich könnte das zwar eventuell von den Entwicklern beheben lassen, aber wenn überhaupt will ich doch lieber auf die Vollversion warten, zumal das nicht der einzige Bug ist auf den ich gestoßen bin.

Early Access

Es gibt nämlich ein paar kleinere Rätsel die im Kampfsystem ausgetragen werden, und wo man sich in Teamarbeit durch verschlossene Türen arbeiten muss. Das Problem ist nur, dass es durchaus möglich ist sich mit beiden Charakteren einzusperren, woraufhin keiner mehr was machen kann. Aus dem "Kampf" zu fliehen ist aber ebenfalls nicht möglich. Und eine Option das Puzzle zu resetten wurde dummerweise erst vor ein paar Tagen eingebaut. Von daher war ich gezwungen den letzten Spielstand neu zu laden, was glücklicherweise ein Autosave war der kurz vor dem Puzzle angelegt wurde. Ansonsten hätte ich sicherlich eine halbe Stunde wiederholen müssen.

Von daher muss ich sagen, dass ich Edge of Eternity in seiner aktuellen Form nicht wirklich empfehlen kann. Zumal es bei solch einem winzigen Team irgendwie sinnvoller gewesen wäre sich auf eine interessante und lineare Story zu fokussieren anstatt wie so viele Entwickler auf den Open World Zug aufzuspringen. Erst recht wenn sie im Gegensatz zu großen Firmen wie Square Enix (am Beispiel von FFXV) keine wunderbaren Zwischensequenzen einbauen können um Spieler zumindest mit der Story in den Bann zu ziehen. Dass sie Yasunori Mitsuda als Komponist an Land ziehen konnten ist zwar ein gewisser Pluspunkt, aber ein guter Soundtrack macht das Gameplay auch nicht besser. Von daher werde ich mal schauen was da noch passiert, aber vor Vollendung will ich mir das nicht mehr antun.