[Review] Leisure Suit Larry: Wet Dreams Don't Dry - Jack-Reviews.com

[Review] Leisure Suit Larry: Wet Dreams Don't Dry

Für dieses Review wurde mir ein Key zur Verfügung gestellt.
Sexkomödie

Wet Dreams Don't Dry ist das erste richtige Sequel zur Leisure Suit Larry Reihe seit Love for Sail, welches 1996 veröffentlicht wurde (und nichts mit Love for Sail Mobile zu tun hat, welches eine komplett andere Story erzählt die irgendwann zwischen dem dritten und fünften Teil angesiedelt ist). Mit Magna Cum Laude und Box Office Bust gab es zwar schon mehrere Nachfolger, die haben mit der ursprünglichen Serie allerdings so gut wie nichts gemein. Nicht nur weil sie sich um Larrys Neffen drehen, sondern weil das Gameplay auch auf viele stumpfe Minispiele reduziert wurde. Dementsprechend haben die Entwickler des neuen Teils sich einfach mal entschieden die Spinoffs komplett zu ignorieren und stattdessen Larrys Story weiter zu spinnen.

Wer auf ein direktes Sequel zu Love for Sail gehofft hat, der dürfte aber trotzdem enttäuscht werden. Anstatt Larrys Abenteuer im Weltraum zu erzählen haben die Entwickler ihn nämlich ins 21.Jahrhundert verfrachtet, wo er sich mit mysteriösen leuchtenden Boxen, modernen Datingmethoden und seltsamen Fetischen herumschlagen muss. Wie es dazu kam wird aber leider nie erklärt, auch wenn es zumindest eine Anspielung auf das Ende des 7.Teils gibt (sprich, dass vermutlich Aliens dran beteiligt waren). Es gibt zwar eine Stelle an der man theoretisch mehr hätte erfahren können, aber außer kryptischen Aussagen findet man da leider nichts. Ist also ein bisschen schade, aber ich kann zumindest ganz gut damit leben. Und es würde mich nicht wundern wenn sie sich die Erklärung für den nächsten Teil aufsparen. Dieser wurde zwar noch nicht bestätigt, aber da das Spiel mittlerweile mehrere Ports erhalten hat ist ein weiterer Teil vermutlich nur eine Frage der Zeit. Ob die Welt den wirklich braucht sei mal dahingestellt.

Leisure Suit Larry

Wet Dreams Don't Dry war allerdings genauso unnötig und hat mir im Endeffekt überraschend gut gefallen. Also außer an der Stelle wo Larry eine Frau auf der Toilette anquatscht während sie sich alle paar Sekunden übergibt und lautstark ihren Darm entleert. Sowas mag es zwar auch in vielen Sexkomödien geben, das macht es aber nicht weniger ekelhaft. Ob das Niveau der Vorgänger irgendwie besser war kann ich nach all den Jahren allerdings nicht mehr mit Gewissheit sagen. Ich würde aber wagen zu behaupten, dass zumindest der siebte Teil sehr viel lustiger war.

Wet Dreams Don't Dry hat zwar auch lustige Momente zu bieten, wie Larrys Begegnung mit einem "Einhorn" die er nicht so schnell vergessen wird, aber in Sachen Präsentation haben die Entwickler leider einiges an Potenzial verschenkt. Im Gegensatz zu Love for Sail bestehen die Zwischensequenzen nämlich nur aus geringfügig animierten Standbildern die nicht mal den kompletten Bildschirm ausfüllen. Und wenn Larry mal sterben sollte, dann wird einfach nur ein Artwork seines Todes samt kurzer Texteinblendung angezeigt. Das mag zwar durchaus amüsant sein, aber es wirkt halt leider auch ein bisschen billig, wodurch ich entweder davon ausgehen muss dass die Entwickler nicht das Budget für bessere Zwischensequenzen hatten, oder dass sie schlichtweg kein Geld für ausgeben wollten.

Larry Laffer 
Leisure Suit Larry

Trotz all seiner lustigen Momente kann das Spiel außerdem auch richtig dumm sein, zumal Larry ständig irgendwelche erotischen Anspielungen machen oder bescheuerte Anmachsprüche von sich geben muss. War in den Vorgängern sicher nicht anders, aber ich wollte es zumindest erwähnt haben. Genau wie die Tatsache dass die sozialen Medien in Larrys Welt solch stumpfe Namen wie Instacrap oder Farcebook haben.

Im ersten Gespräch in dem diese erwähnt werden klingt es zwar so als ob das einfach nur herablassende Bezeichnungen für die jeweiligen Dienste wären, aber kurz darauf darf Larry selbst auf diese zugreifen. Allen voran auf Timber (was zur Abwechslung nicht so bescheuert klingt), eine Dating Platform mit der man nicht nur Sexpartner finden sondern diese auch bewerten kann. Und genau darum dreht sich auch der Rest des Spiels, wenngleich ein Großteil aller Datingvorschläge nur als Gag fungiert (wie ein Yeti der gelben Schnee mag, oder eine Katzenlady die extra darauf hinweist dass sie mehr als eine Pussy hat).

Tinder

All die Frauen die Larry tatsächlich erobern kann werden dafür auf der Stadtkarte angezeigt. Die dienen schlussendlich aber nur als Mittel zum Zweck da Larry versuchen will 90 Punkte zu sammeln damit die Frau seiner Träume endlich mit ihm schläft. Dass diese nichts von ihm wissen will und ihm dementsprechend ein absurdes Ziel gegeben hat ist ihm dabei vollkommen egal. Wer die Vorgänger kennt dürfte außerdem wissen das sowieso ständig irgendwas schief geht, ganz egal wie Larry sich auch anstellt. Ansonsten wäre das Spiel aber auch nur halb so lustig.

Im Gegensatz zum Rest der Reihe gibt es allerdings keinen Erzähler mehr. Stattdessen darf Larry sich mit der künstlichen Intelligenz seines Handys begnügen, welche "zufälligerweise" weiblich ist. Das sorgt zwar auch für einige lustige Momente, aber es ist halt einfach nicht das selbe. Faith, die Frau die Larry erobern will, hat verglichen mit vielen seiner finalen Eroberungen außerdem eine recht umfangreiche Rolle, was schlussendlich aber nur dazu führt, dass sie im Laufe der Zeit immer unsympathischer wird. Von daher wars mir eigentlich scheißegal ob er die jetzt flach legt oder nicht, was bei dieser Art von Spiel ein bisschen kontraproduktiv ist. Und es sorgt leider auch dafür dass mir das eventuelle Sequel absolut egal ist. Das Ende des Spiels impliziert nämlich, dass Faith weiterhin eine wichtige Rolle einnehmen wird. Aber dafür ist sie einfach nicht interessant genug.

Wet Dreams Don't Dry

Das Gameplay kann aber größtenteils so bleiben. Es ist für ein Adventure zwar alles andere als innovativ, aber es hat zumindest die meisten Features die man sich bei diesem Genre wünschen würde, wie schnelle Mapwechsel per Doppelklick oder eine Hotspot Anzeige. Die Struktur des Spiels fand ich da schon problematischer. Es fühlt sich nämlich so an als ob man erst jeden einzelnen Gegenstand einsammeln und alle Orte freischalten muss bevor man endlich damit anfangen kann die ganzen Frauen zu erobern. Und das dauert einige Stunden, vor allem wenn man zwischendurch mal festhängt (was aufgrund der Masse an Items die man irgendwann mit sich herumschleppt durchaus verständlich ist).

Die meisten Rätsel lassen sich mit logischem Denken zwar gut lösen, für ein paar musste ich aber trotzdem eine Lösung konsultieren. So hatte ich zum Beispiel keine Ahnung dass ich einem wilden Hund einen harten Kaugummi geben muss damit er diesen für mich weich kaut. Ich hatte zwar ein anderes Item dass ich dem Hund hätte geben können, das will Larry aber nicht benutzen solange der Hund nicht auf dem Kaugummi herumkaut. Es gibt außerdem eine Stelle an der Larry einfach mal telekinetische Kräfte entwickelt um sich ein Item zu schnappen von dem ich nicht mal wusste dass ich es nehmen kann. Ein paar Gegenstände habe ich außerdem komplett zufällig zusammengebastelt ohne zu wissen was ich eigentlich damit anfangen soll.

Adventure Game

Wet Dreams Don't Dry leidet also ein bisschen unter den typischen Adventure Problemen, aber verglichen mit manch anderen Spielen ist es eigentlich gut machbar. Obwohl es von einem deutschen Studio entwickelt wurde, würde ich persönlich aber dazu raten es auf Englisch zu spielen. Die deutsche Sprachausgabe ist zwar eigentlich ganz brauchbar, Larry klingt da aber wie ein 08/15 Adventure Protagonist, was in keinster Weise zum Original passt. Und auch nicht zu der Stimme die er in Love for Sail hatte, welche den Ton des Originals um Welten besser trifft. Das lässt sich zwar eventuell damit erklären dass Larry in diesem Teil nicht mehr so deformiert aussieht wie früher, aber wenn ich mir zum Beispiel sein oben verlinktes Timber Profil anschaue, dann passt so eine generische Stimme trotzdem nicht.




Wet Dreams Don't Dry kommt zwar nicht an die besten Momenten seiner Vorgänger heran, schon weil es dafür viel zu viel von seinem Potenzial verschwendet, aber für ein Sequel das eigentlich niemand gebraucht hat ist es überraschenderweise doch ganz unterhaltsam.

 

Positive Aspekte von Wet Dreams Don't Dry

  • Die Larry Lovage Spinoffs werden hier komplett ignoriert.
  • Ein Großteil der Rätsel ist auch ohne mentalen Verrenkungen gut lösbar.
  • Es gibt sowohl eine Hotspotanzeige als auch schnelle Mapwechsel per Doppelklick.
  • Das Spiel ist teilweise zwar richtig dumm und auch ein bisschen ekelhaft, aber es hat durchaus einige lustige Momente zu bieten.

 

Negative Aspekte von Wet Dreams Don't Dry

  • Wie es Larry ins 21.Jahrhundert verschlagen hat wird leider nie erklärt.
  • Die Struktur des Spiels lässt ein bisschen zu wünschen übrig und das Ende wirkt extrem gehetzt.
  • Statt flüssig animierter Zwischensequenzen gibt es nur eine Reihe geringfügig animierten Standbilder, was dem Humor ein bisschen schadet.
  • Larrys deutsche Stimme passt meiner Meinung nach in keinster Weise zu seinem Charakter, und auch nicht zu der Stimme die er in Love for Sail hatte.