428: Shibuya Scramble ist eine Live Action Visual Novel, sprich die Story wird im Gegensatz zu den meisten Genrevertretern nicht mit gezeichneten Bildern sondern mit Fotos und Videos echter Menschen erzählt. Obwohl die Geschichte dadurch noch viel authentischer rübergebracht werden könnte, haben sich die Entwickler allerdings entschieden auf Sprachausgabe komplett zu verzichten. Einzig und allein ein Extra-Szenario das sowohl als Prequel zum Spiel, als auch zum Anime Canaan fungiert wurde tatsächlich synchronisiert. Und das obwohl sie an der Stelle drauf verzichtet haben Fotos zu verwenden und stattdessen auf Zeichnungen im Stile von Canaan zurückgegriffen haben. Ist also ein bisschen suboptimal, aber aufgrund des Gameplays kann ich ganz gut drüber hinwegsehen.
Anstatt nur einen Charakter zu steuern schlüpft man nämlich in die Rolle von fünf unterschiedlichen Personen die alle dazu beitragen müssen eine Frau zu retten die aus ungeklärten Gründen von einem Verbrechersyndikat entführt wurde. Zwei von diesen Charakteren haben auf den ersten Blick aber nichts mit dieser Situation zu tun und können dementsprechend nur indirekt das Schicksal der anderen Charaktere beeinflussen. Um das zu bewerkstelligen muss man innerhalb von einstündigen Segmenten ständig zwischen den Charakteren hin- und herspringen bis jeder einzelne von ihnen den nächsten "To be Continued" Bildschirm erreicht. Da man im Vorfeld aber natürlich nicht wissen kann welche Entscheidungen dafür vonnöten sind, wird man früher oder später auf eins von 85 schlechten Endings treffen. Und dann muss man halt im Flowchart in der Zeit zurückspringen um irgendwie die Geschichte zu verändern.
Falls das irgendwem bekannt vorkommt, dann könnte es daran liegen dass die Zero Escape Reihe eventuell von inspiriert wurde. Ich habe zwar keine entsprechende Aussage finden können, Uchikoshi hat aber zumindest erwähnt dass es ihn dazu angespornt hat noch bessere Spiele zu entwickeln, was ein Jahr später zum Release von 999 geführt hat. Verglichen damit hat 428: Shibuya Scramble allerdings keinerlei Rätsel zu bieten. Genausowenig wie pseudowissenschafftliche Erklärungen die das Gameplay rechtfertigen würden. Man hat aber trotzdem ein bisschen mehr zu tun als bei typischen Visual Novels.
Nicht nur weil es relativ viele Entscheidungen gibt, sondern weil man ab und zu auch Storybarrieren überwinden muss indem man Sprungpunkte in den Stories anderer Charaktere findet. Manche von denen sind zwar offensichtlich da sie rot hervorgehoben sind, für andere muss man aber die Tipps durchforsten die einem Hintergrundinfos über Shibuya oder gewisse Nebencharaktere geben. Insofern man diese Tipps nicht komplett ignoriert, sollte das aber nie ein wirkliches Problem sein. Die eigentliche Implementierung dieses Systems ist aber mehr als schwachsinnig.
Nicht nur weil die Story dadurch künstlich ausgebremst wird (was in ein paar wenigen Fällen zumindest dazu dient gewisse Twists hinauszuzögern), sondern weil manche Sprungpunkte auch jeglicher Logik widersprechen. Das beste Beispiel ist die Stelle wo sich zwei Charaktere zur selben Zeit am selben Ort befinden, und wo einer von denen einen Sprungpunkt zum anderen Charakter besitzt, dessen Story dort blockiert wird. Man sollte also meinen, dass sich diese Barriere mithilfe dieses Sprungpunkts umgehen lassen würde.
Aber nein, stattdessen muss man zu einem dritten Charakter wechseln der mit den ersten beiden nichts zu tun hat und sich an einem komplett anderen Ort befindet, und anschließend dafür sorgen dass er zufällig den Nachnamen des geblockten Charakters erwähnt. Das macht aber nicht nur keinen Sinn, sondern ist an der Stelle auch die offensichtlich falsche Reaktion, weswegen ich beim ersten Mal gar nicht dran gedacht habe da drauf zu klicken. Es gibt allerdings auch Sprungpunkte die tatsächlich auf logische Art und Weise implementiert wurden, von daher verstehe ich nicht warum solch abstruse Stellen sein mussten.
Nicht nur weil es relativ viele Entscheidungen gibt, sondern weil man ab und zu auch Storybarrieren überwinden muss indem man Sprungpunkte in den Stories anderer Charaktere findet. Manche von denen sind zwar offensichtlich da sie rot hervorgehoben sind, für andere muss man aber die Tipps durchforsten die einem Hintergrundinfos über Shibuya oder gewisse Nebencharaktere geben. Insofern man diese Tipps nicht komplett ignoriert, sollte das aber nie ein wirkliches Problem sein. Die eigentliche Implementierung dieses Systems ist aber mehr als schwachsinnig.
Nicht nur weil die Story dadurch künstlich ausgebremst wird (was in ein paar wenigen Fällen zumindest dazu dient gewisse Twists hinauszuzögern), sondern weil manche Sprungpunkte auch jeglicher Logik widersprechen. Das beste Beispiel ist die Stelle wo sich zwei Charaktere zur selben Zeit am selben Ort befinden, und wo einer von denen einen Sprungpunkt zum anderen Charakter besitzt, dessen Story dort blockiert wird. Man sollte also meinen, dass sich diese Barriere mithilfe dieses Sprungpunkts umgehen lassen würde.
Aber nein, stattdessen muss man zu einem dritten Charakter wechseln der mit den ersten beiden nichts zu tun hat und sich an einem komplett anderen Ort befindet, und anschließend dafür sorgen dass er zufällig den Nachnamen des geblockten Charakters erwähnt. Das macht aber nicht nur keinen Sinn, sondern ist an der Stelle auch die offensichtlich falsche Reaktion, weswegen ich beim ersten Mal gar nicht dran gedacht habe da drauf zu klicken. Es gibt allerdings auch Sprungpunkte die tatsächlich auf logische Art und Weise implementiert wurden, von daher verstehe ich nicht warum solch abstruse Stellen sein mussten.
Wenn man wirklich alles sehen will was das Spiel zu bieten hat, dann wird es aber noch schlimmer. Dazu muss man nämlich nicht nur ein Quiz mit 11 Frage über das Spiel beantworten, sondern auch noch bestimmte Stellen innerhalb der Story finden wo der Bildschirm sehr langsam zur Seite scrollt, wodurch irgendwann eine Tastenkombination sichtbar wird. Die Hinweise dafür sind zwar in dem Quiz enthalten, die sind aber allesamt verbuggt und müssen jedes Mal doppelt angeklickt werden da ansonsten nur der Tipp der vorherigen Frage angezeigt wird. Wirklich lohnen tut sich all das aber nicht so wirklich.
Die Extrastories die man dadurch freischaltet versuchen zwar die Nebencharaktere noch ein bisschen weiter zu entwickeln, die meisten von denen fand ich aber sterbenslangweilig, schon weil die Texte einfach viel zu langsam durchlaufen. Es gibt außerdem zwei besonders gut versteckte Sequenzen für die es scheinbar absolut keine Hinweise gibt und welche schlussendlich nichts weiter als nutzlose Gags beinhalten. Von daher würde ich persönlich dazu raten nur 50 schlechte Endings mitzunehmen damit man noch ein nettes Extra-Szenario bekommt mit dem man auch das wahre Ende freischalten kann. Danach kommt zwar noch dieses Anime Szenario, das fand ich persönlich aber viel zu langatmig und es hat mit der eigentlichen Story auch so gut wie nichts zu tun. Kann man also lesen, muss man aber nicht.
Für die eigentliche Story lohnt sich 428: Shibuya Scramble aber allemal. Sie mag zwar nicht so komplex oder emotional sein wie manch andere meiner Lieblings-Visual Novels, aber sie hinterlässt auf jeden Fall einen bleibenden Eindruck. Nicht weil sie von Anfang bis Ende richtig spannend wäre, oder es tausende Plottwists gäbe, sondern weil das Spiel einen ganz besonderen Charakter besitzt. Je nach Protagonist erlebt man nämlich teilweise komplett andere Genres.
So gibt es zum einen diesen relativ ernsten Thriller in dem man einen Polizeibeamten verkörpert, sowie eine absurde Komödie über eine Frau die in einem Kastenkostüm gefangen ist und ihrem bescheuerten Boss dabei helfen muss überteuerte Diätdrinks zu verscherbeln. Und letztere hat einige Momente zu bieten die man eher in einem Anime als in einer Live Action Story erwarten würde, wie einen Kerl der wortwörtlich an die Decke geht nachdem er einen dieser Diätdrinks probiert hat.
Das mag aufgrund der Prämisse des Spiels komplett fehl am Platz wirken, aber es funktioniert halt irgendwie trotzdem, schon weil die anderen Stories auch ab und zu lustige oder absurde Momente einwerfen. Einer der Polizeibeamten ist zum Beispiel als Cosplay Detektiv bekannt und tarnt sich an einer Stelle einfach mal als Anime Nerd, was in keinster Weise zu seinem Äußeren passt. Und das ist bei weitem nicht der bizarrste Charakter den das Spiel zu bieten hat. Wer mit solchen Stimmungsschwankungen nichts anfangen kann, der wird vermutlich nicht viel Spaß am Spiel haben. Persönlich wurde ich aber sehr gut unterhalten, schon weil es dank dieser breiten Palette an Genres einiges an Abwechslung gibt die das Spiel daran hindert langweilig zu werden.
Allein mit den ernsten Stories wäre das ein bisschen problematischer gewesen, schon weil sich zwei von denen anfangs ein bisschen zu sehr im Kreis drehen. Und das ist auch der ausschlaggebende Punkt warum das Spiel von mir keine perfekte Bewertung erhält. Das Gameplay mag zwar auch seine Probleme haben, aber solange man den ganzen Extrakram ignoriert ist es durchaus erträglich. Es wäre allerdings toll gewesen wenn die Entwickler ein Feature eingebaut hätten dass es in sicherlich 90% aller Visual Novels gibt: Texte schnell durchskippen zu können.
Man kann bereits gelesen Abschnitte zwar vorscrollen und an einer späteren Stelle wieder einsteigen, diese Einstiegspunkte sind aber extrem selektiv und tauchen teilweise erst auf nach dutzenden Seiten auf, wenn denn überhaupt. Von daher ist es ganz gut dass man auch über den Flowchart verschiedene Stellen innerhalb der Story ansteuern kann, darunter Entscheidungen und Sprungpunkte.
Wer mit der quirligen Art des Spiels klar kommt und Interesse an einer Visual Novel hat bei der man zumindest ein bisschen mitdenken muss um das gute Ende zu erreichen, der sollte 428: Shibuya Scramble also auf jeden Fall eine Chance geben. Es mag zwar nicht die beste Visual Novel sein die ich je gespielt habe, aber trotz der zehnjährigen Verspätung hat sie immer noch ein recht einzigartiges Spielerlebnis zu bieten.
Für die eigentliche Story lohnt sich 428: Shibuya Scramble aber allemal. Sie mag zwar nicht so komplex oder emotional sein wie manch andere meiner Lieblings-Visual Novels, aber sie hinterlässt auf jeden Fall einen bleibenden Eindruck. Nicht weil sie von Anfang bis Ende richtig spannend wäre, oder es tausende Plottwists gäbe, sondern weil das Spiel einen ganz besonderen Charakter besitzt. Je nach Protagonist erlebt man nämlich teilweise komplett andere Genres.
So gibt es zum einen diesen relativ ernsten Thriller in dem man einen Polizeibeamten verkörpert, sowie eine absurde Komödie über eine Frau die in einem Kastenkostüm gefangen ist und ihrem bescheuerten Boss dabei helfen muss überteuerte Diätdrinks zu verscherbeln. Und letztere hat einige Momente zu bieten die man eher in einem Anime als in einer Live Action Story erwarten würde, wie einen Kerl der wortwörtlich an die Decke geht nachdem er einen dieser Diätdrinks probiert hat.
Das mag aufgrund der Prämisse des Spiels komplett fehl am Platz wirken, aber es funktioniert halt irgendwie trotzdem, schon weil die anderen Stories auch ab und zu lustige oder absurde Momente einwerfen. Einer der Polizeibeamten ist zum Beispiel als Cosplay Detektiv bekannt und tarnt sich an einer Stelle einfach mal als Anime Nerd, was in keinster Weise zu seinem Äußeren passt. Und das ist bei weitem nicht der bizarrste Charakter den das Spiel zu bieten hat. Wer mit solchen Stimmungsschwankungen nichts anfangen kann, der wird vermutlich nicht viel Spaß am Spiel haben. Persönlich wurde ich aber sehr gut unterhalten, schon weil es dank dieser breiten Palette an Genres einiges an Abwechslung gibt die das Spiel daran hindert langweilig zu werden.
Allein mit den ernsten Stories wäre das ein bisschen problematischer gewesen, schon weil sich zwei von denen anfangs ein bisschen zu sehr im Kreis drehen. Und das ist auch der ausschlaggebende Punkt warum das Spiel von mir keine perfekte Bewertung erhält. Das Gameplay mag zwar auch seine Probleme haben, aber solange man den ganzen Extrakram ignoriert ist es durchaus erträglich. Es wäre allerdings toll gewesen wenn die Entwickler ein Feature eingebaut hätten dass es in sicherlich 90% aller Visual Novels gibt: Texte schnell durchskippen zu können.
Man kann bereits gelesen Abschnitte zwar vorscrollen und an einer späteren Stelle wieder einsteigen, diese Einstiegspunkte sind aber extrem selektiv und tauchen teilweise erst auf nach dutzenden Seiten auf, wenn denn überhaupt. Von daher ist es ganz gut dass man auch über den Flowchart verschiedene Stellen innerhalb der Story ansteuern kann, darunter Entscheidungen und Sprungpunkte.
Wer mit der quirligen Art des Spiels klar kommt und Interesse an einer Visual Novel hat bei der man zumindest ein bisschen mitdenken muss um das gute Ende zu erreichen, der sollte 428: Shibuya Scramble also auf jeden Fall eine Chance geben. Es mag zwar nicht die beste Visual Novel sein die ich je gespielt habe, aber trotz der zehnjährigen Verspätung hat sie immer noch ein recht einzigartiges Spielerlebnis zu bieten.
428: Shibuya Scramble ist zwar nicht die komplexeste oder emotionalste Visual Novel die ich kenne, sie sticht aufgrund ihrer Mischung aus Comedy, Drama, Mystery und Thriller aber auf jeden Fall aus der Masse hervor. Und dank des Gameplays wird man ein bisschen mehr gefordert als bei manch anderen Visual Novels.
Positive Aspekte von 428: Shibuya Scramble
- Statt Zeichnungen kommen Fotos und Videos echter Menschen zum Einsatz, was in diesem Genre eine Seltenheit ist.
- Dank der fünf Protagonisten und der 85 schlechten Endings wird man gameplaytechnisch ein bisschen mehr gefordert als bei manch anderen Visual Novels.
- Je nach Charakter werden teilweise komplett andere Genres geboten, was für einiges an Abwechslung sorgt und sehr viel besser funktioniert als man auf den ersten Blick meinen würde.
- Da es bei jedem schlechten Ende (außer in den letzten zwei Stunden) Hinweise darauf gibt was man falsch gemacht hat, sollte man eigentlich nie für längere Zeit festhängen.
Negative Aspekte von 428: Shibuya Scramble
- Trotz realer Schauspieler gibt es bis auf eine Ausnahme keine Sprachausgabe.
- Achis und Kanos Stories drehen sich anfangs ein bisschen zu sehr im Kreis.
- Die optionalen Stories die man nach dem Ende freischalten kann fand ich größtenteils furchtbar langweilig.
- Die Sprungpunkte mit denen sich Storybarrieren überwinden lassen sind teilweise komplett unlogisch platziert.
- Bereits gelesene Texte lassen sich nur auf umständliche und sehr inkonsistente Art und Weise überspringen, was vor allem dann echt nervig ist wenn man versucht alle Achievements zu sammeln.