[Review] Devil's Hunt - Jack-Reviews.com

[Review] Devil's Hunt

Für dieses Review wurde mir ein Key zur Verfügung gestellt!
Hack and Slay

Devil's Hunt ist ein 3rd Person Hack and Slay welches die Story von Paweł Leśniaks Roman Equilibrium adaptiert. Falls euch das nichts sagt, dann liegt das höchstwahrscheinlich daran dass ihr nicht in Polen wohnt. Wenn ich mir die wenigen Bewertungen die ich finden konnte so anschaue, dann scheint das Buch aber selbst in seinem Heimatland recht unbekannt zu sein, auch wenn der Autor noch zwei Sequels veröffentlicht hat. Von daher soll Devil's Hunt vermutlich unter anderem dazu dienen ein bisschen Interesse an der Trilogie zu schüren damit die vielleicht irgendwann doch noch übersetzt wird. Bei mir hat das Spiel allerdings genau das Gegenteil bewirkt. Die Prämisse mag zwar einigermaßen interessant sein, davon abgesehen hat die Story aber nichts zu bieten.

Diese handelt nämlich von einem Boxer namens Desmond der von höheren Mächten dazu auserwählt wurde zum Erlöser und Zerstörer zu werden. Bevor es dazu kommen kann muss er aber erstmal sterben. Ihn hinterrücks zu ermorden würde allerdings nicht funktionieren da sein Schicksal in der Hölle auf ihn wartet. Von daher haben die Dämonen sich dazu entschieden stattdessen sein Leben zu ruinieren bis er selbst von der Klippe springt. An der Stelle gibt es allerdings schon ein gewaltiges Problem: es geht einfach alles viel zu schnell. Sprich man lernt alle wichtigen Menschen in Desmonds Leben ganz kurz kennen, und dann ist er auch schon tot.

Devil's Hunt

Dass die Entwickler schnell zur Sache kommen wollten ist aufgrund des Genres zwar verständlich, nicht aber wenn sie das komplette erste Kapitel damit verbringen Desmond durch einen actionlastigen Alptraum zu jagen der nichts mit irgendwas zu tun hat und nur dazu dient seine späteren Kräfte vorzuführen. Von daher hätten sie sich im zweiten Kapitel ruhig ein bisschen Zeit nehmen können damit man die Nebencharaktere zumindest ein ganz klein wenig kennenlernen kann. Die mögen zwar allesamt keine gewaltige Rolle spielen, das liegt aber vor allem daran dass die Story mittendrin einfach aufhört da scheinbar nur der erste Band der Trilogie adaptiert wurde.

Der Rest der Story ist aber in keinster Weise besser. Im Endeffekt läuft es nämlich nur darauf hinaus dass Desmond ein paar Auftragsmorde für die Hölle erledigt bis er plötzlich keinen Bock mehr hat. Und das obwohl er nie irgendwelche Skrupel gezeigt hat. Bei seiner allerersten Mission kann ich das zwar nachvollziehen, aber nicht bei all dem Rest. Und selbst nachdem er endlich zu Sinnen kommt ändert das nichts an seinem Verhalten. Sprich außer seiner Freundin ist ihm alles scheißegal und wer sich ihm in den Weg stellt wird zu Brei gekloppt, ganz egal ob es sich dabei um Engel oder Dämonen handelt.

Bosskampf

Das mag aufgrund seiner Situation zwar durchaus nachvollziehbar sein, aber davon abgesehen hat sein Charakter schlichtweg nichts zu bieten, weswegen er im Endeffekt nichts weiter als eine eindimensionale und unsympathische Kampfmaschine ist. Und passend dazu hat er übers gesamte Spiel verteilt auch nur zwei emotionale Zustände zu bieten. Entweder ist er sauer oder gelangweilt. Zwischendrin gibt es einfach nichts.

Die restlichen Charaktere kann man übrigens genauso vergessen. Die meisten von denen spielen nämlich so gut wie gar keine Rolle, und diejenigen die tatsächlich häufiger auftauchen glänzen im Endeffekt nur damit dass sie auch ständig sauer sind. Nicht gerade etwas das ich von einer Buch Adaption erwarten würde, aber Hack and Slays spielt man ja normalerweise nicht für die Story sondern mehr fürs Gameplay. Das dumme ist nur, dass Devil's Hunt auch in dieser Hinsicht nicht zu überzeugen weiß.

Hack and Slay

Das fängt schon damit an dass Desmond für dieses Genre einfach viel zu behäbig ist. Er kann zwar rennen und Angriffen ausweichen, aber springen ist schlichtweg nicht drin. Von daher laufen die meisten Kämpfe nur darauf hinaus dass er stumpf die Gegner verprügelt und ab und zu Spezialattacken ausweicht. Desmond kann zwar ebenfalls besondere Fähigkeiten erlernen, aber dazu muss man erst mal Seelen sammeln, was ein bisschen dauert. Sehr viel taktischer werden die Kämpfe dadurch aber auch nicht. So kann man zwar alle Gegner um sich herum zu Boden schleudern, oder Flammen aus der Erde schießen lassen, aber im Endeffekt spammt man einfach jeden Skill sobald der Cooldown durch ist und dann gehts weiter mit dem Prügeln.

Es gibt zwar auch eine Art Devil Trigger ala Devil May Cry, die Fähigkeit ist aber ein absoluter Witz. Anstatt mächtige Skills zu erhalten mit denen Desmond seinem Titel als Zerstörer gerecht werden könnte, kann er die Gegner nämlich einfach nur zu Tode kratzen. Das macht zwar einiges an Schaden, aber einige der späteren Gegner sind im Endeffekt so zäh dass selbst die komplette Verwandlungsphase nicht ausreicht um auch nur einen einzigen von denen umzubringen. Als spaßig kann ich das Kampfsystem also echt nicht bezeichnen. Da helfen auch die Bosskämpfe in keinster Weise. Die sind zwar in gewisser Weise das Highlight des Spiels, aber auch nur bis man realisiert dass die Bosse jeweils nur zwei oder drei Angriffe besitzen. Taktisch wird man also echt nicht gefordert.

Himmel

Es gibt aber zumindest eine Sache die mir tatsächlich positiv aufgefallen ist: das Setting! Also, nicht die Erde, weil die ist langweilig, aber die Hölle wurde teilweise echt gut in Szene gesetzt. Vor allem wenn man bedenkt dass Devil's Hunt von einem Indie Studio entwickelt wurde. Aus technischer Hinsicht ist das Spiel zumindest in der Preview Fassung aber mehr als mangelhaft. Ab und zu hat es nämlich heftig geruckelt (obwohl ich es wie empfohlen auf meiner SSD installiert habe), und selbst zwischendurch gab es immer wieder Performanceprobleme, weswegen ich bereits nach den ersten paar Minuten aufgegeben habe ein Video von aufnehmen zu wollen. Ich habe zwar versucht ein paar Einstellungen zu senken, das hat aber keinen nennenswerten Unterschied gemacht.

Und das wars dann eigentlich auch, weil ansonsten hätte ich nur noch weitere negative Aspekte die ich aufzählen könnte. Wie die Tatsache dass Desmonds Haare teilweise wie Plastik aussehen. Oder dass überall weiße Farbe hingemalt wurde damit man weiß wo es lang geht obwohl das Spiel furchtbar linear ist. Oder dass jeder einzelne Engel absolut identisch aussieht, was aufgrund ihrer menschlichen Form echt nicht hätte sein sollen.  Von daher kann ich euch nur raten die Finger von Devil's Hunt zu lassen. Es ist zwar sicher nicht das schlimmste Hack and Slay, aber ich bin echt froh dass es nach 6 Stunden bereits vorbei war.




Devil's Hunt ist ein furchtbar generisches Hack and Slay das weder eine gute Story, noch interessante Charaktere, noch ein unterhaltsames Kampfsystem zu bieten hat. Kann man also spielen wenn man einfach nur stumpf ein paar Monster verprügeln will, aber empfehlen würde ich es nicht.

 

Positive Aspekte von Devil's Hunt

  • Die Hölle wurde teilweise echt gut in Szene gesetzt.
  • Wenn man endlich ein paar Skills erlernt hat, dann kann das Kampfsystem zumindest so ein ganz klein wenig Spaß machen.

 

Negative Aspekte von Devil's Hunt

  • Obwohl mein System mehr als ausreichen sollte hatte ich ständig Performanceprobleme.
  • Für ein Hack and Slay ist das Kampfsystem viel zu behäbig und hat trotz drei unterschiedlicher Skillbäume so gut wie keine Abwechslung zu bieten.
  • Sowohl die Story als auch die Charaktere sind einfach nur langweilig. Und da hier scheinbar nur der erste Band adaptiert wurde hört die Story auch noch mittendrin auf.