Für dieses Review wurde mir ein Key zur Verfügung gestellt!
Neo Cab lässt sich vermutlich am besten als Visual Novel im Stile von VA-11 Hall-A beschreiben, da ein Großteil des Gameplays einzig und allein darin besteht mit Kunden zu reden und sich deren Probleme anzuhören. Anstatt als Barkeeper in einem Cyberpunk Setting zu arbeiten, verdient man sich seinen Lebensunterhalt allerdings als Taxifahrer in einer Vision der nahen Zukunft — in einer Welt in der die meisten Menschen von selbstfahrenden Autos herumchauffiert werden und in der es Accessoires gibt die den Gemütszustand ihrer Träger mittels leuchtender Farben wiedergeben. Und genau darum dreht sich quasi auch das ganze Gameplay.
Anstatt selbst von A nach B fahren zu müssen sucht man sich nämlich einfach seinen nächsten Kunden aus, und dann muss man sich halt entscheiden ob man diesem bei seinem aktuellen Problem helfen will oder eben nicht. So gibt es zum Beispiel einen Fahrgast für den Leid und Depression was positives ist da er Mitglied eines Kultes ist der den Pain Worm verehrt, ein Monster das in den Tiefen der Erde schlummert und von negativen Emotionen gespeist wird. Da kann man also entweder mitspielen und den Kerl in gewisser Weise glücklich machen, oder man stellt seinen Glauben ständig in Frage und kassiert am Ende eine richtig schlechte Bewertung.
Das Emotionssystem sorgt allerdings dafür dass sich die Gespräche teilweise ganz anders entwickeln als man sich das eigentlich wünschen würde. Jede Dialogoption hat nämlich einen gewissen Einfluss auf den emotionalen Zustand der Protagonistin, aber was genau bei welcher Option passiert ist nur teilweise vorhersehbar. Von daher kann es unter anderem passieren das man komplett in den roten Bereich rutscht und dementsprechend nur noch negative oder herausfordernde Antwortmöglichkeiten auswählen kann. Mir ist es zwar trotzdem gelungen größtenteils 5 Sterne Bewertungen zu erhalten, aber eine handvoll meiner Fahrgäste waren trotzdem nur so mittelmäßig begeistert. Insofern man nicht ständig nur negative Bewertungen einheimst ist das allerdings egal.
Das Emotionssystem sorgt allerdings dafür dass sich die Gespräche teilweise ganz anders entwickeln als man sich das eigentlich wünschen würde. Jede Dialogoption hat nämlich einen gewissen Einfluss auf den emotionalen Zustand der Protagonistin, aber was genau bei welcher Option passiert ist nur teilweise vorhersehbar. Von daher kann es unter anderem passieren das man komplett in den roten Bereich rutscht und dementsprechend nur noch negative oder herausfordernde Antwortmöglichkeiten auswählen kann. Mir ist es zwar trotzdem gelungen größtenteils 5 Sterne Bewertungen zu erhalten, aber eine handvoll meiner Fahrgäste waren trotzdem nur so mittelmäßig begeistert. Insofern man nicht ständig nur negative Bewertungen einheimst ist das allerdings egal.
Wenn die Wertung unter 4 Sterne sinkt wird man zwar verwarnt, was im Schlimmstfall zum Game Over führen kann, aber solange man rechtzeitig die Kurve kriegt ist diese Warnung nur temporärer Natur. Ein bisschen rumexperimentieren kann man also auf jeden Fall. An einer Stelle habe ich immerhin eine 1 Sterne Bewertung erhalten und konnte mich trotzdem problemlos von erholen. Eine Sache mit der ich aber nicht so wirklich herumexpermentieren konnte war der Ort an dem man schlafen geht. Es gibt zwar richtig billige Kapselhotels, da will die Protagonistin aber nicht schlafen. Und ansonsten gibt es nur einen Ort den ich gerade so erschwinglich fand. Die Tageseinnahmen sind nämlich ein absoluter Witz (was bei 3 Fahrten pro Tag allerdings kein Wunder ist), zumal man dank Elektromotor das Taxi ständig aufladen muss.
An einer Stelle habe ich zwar unverhofft so viel Geld bekommen dass ich mir sogar eine Nacht im Luxushotel leisten konnte, aber da man seine Gäste ja frei wählen kann passiert das vermutlich nicht in jedem Durchgang. Dank der relativ kurzen Spielzeit von circa 5 Stunden hätte ich zwar noch ein bisschen herumexperimentieren können, zumal das Spiel nach jeder Fahrt einen Autosave erstellt, aber dafür fehlt mir leider ein Feature das bei dieser Art von Spiel eigentlich essenziell ist: die Möglichkeit bereits gesehen Texte schnell durchskippen zu können. Man kann die meisten Sprechblasen zwar direkt wegklicken, aber es gibt immer wieder Momente wo man ein paar Sekunden warten muss. Es wäre also echt gut wenn die Entwickler so ein Feature noch reinpatchen würden.
Dank der Autosaves war es mir aber zumindest möglich das Ende nochmal zu probieren. Beim ersten Mal habe ich das aufgrund des Emotionssystems nämlich komplett vergeigt, was storytechnisch übrigens absoluter Schwachsinn ist. Im Gegensatz zu VA-11 Hall-A gibt es nämlich eine übergreifende Storyline die zwar keineswegs unvergesslich ist, aber die das Spiel zumindest ein bisschen interessanter gestaltet. Lina, die Protagonistin, will nämlich eigentlich nur mit einer alten Freundin zusammenziehen als diese urplötzlich verschwindet und nur ihr kaputtes Handy zurücklässt.
Neben dem rumchauffieren muss man also auch ein paar Nachforschungen anstellen, was unter anderem dazu führen könnte das man ein paar seiner Fahrgäste so richtig anpisst. Gibt sicherlich Wege das zu vermeiden, aber die Emotionen haben mir da leider einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Auseinandersetzung die man im Finale gewinnen muss macht logisch gesehen aber keinerlei Sinn. Und dementsprechend passiert auch genau das was man erwarten würde wenn man die verliert. Da hätten die Entwickler sich also irgendwas sinnvolleres überlegen sollen.
Davon abgesehen ist Neo Cab aber durchaus ein nettes Spiel. Es hat zwar nicht den selben Charme wie VA-11 Hall-A, aber dafür hat man gameplaytechnisch sehr viel mehr zu tun. Und wenn die Entwickler jetzt noch eine Skip-Funktion einbauen, dann würde sich ein zweiter Durchgang sogar lohnen. VSync wäre als Feature aber auch ganz wünschenswert. Für ein Spiel dessen Grafik eher funktionaler Natur ist wurde meine Grafikkarte nämlich viel zu laut. Das konnte ich zwar außerhalb des Spiels korrigieren, aber es wäre natürlich besser wenn sich das auch Ingame regeln ließe.
Neo Cab ist eine nette Taxifahrer Visual Novel die zwar nicht den selben Charme wie VA-11 Hall-A besitzt, aber dafür hat man auf den Verlauf der Dialoge wesentlich mehr Einfluss.
Positive Aspekte von Neo Cab
- Ein paar der Fahrgäste haben ganz interessantere und/oder bizarre Geschichten zu erzählen.
- Es gibt ein interessantes Emotionssystem das den Verlauf der Dialoge mit beeinflusst.
- Das Spiel erstellt nach jedem einzelnen Fahrgast einen neuen Autosave, wodurch man theoretisch viel herumprobieren könnte.
- Das Setting wurde grafisch zwar sehr minimalistisch umgesetzt, die Charaktergrafiken können sich aber durchaus sehen lassen.
Negative Aspekte von Neo Cab
- Es ist nicht möglich bereits gesehene Dialoge zu überspringen.
- Das Finale fand ich von der Umsetzung her extrem unlogisch.