Für dieses Review wurde mir ein Key zur Verfügung gestellt.
Superliminal ist ein Puzzle Game dessen Protagonist in Folge einer Therapie in eine Traumwelt eintaucht in der Stück für Stück die Regeln der realen Welt außer Kraft gesetzt werden. Anfangs wirkt das ganze aber noch sehr steril, mit Testkammern die vom Design her ein klein wenig an Portal erinnern, schon weil es immer wieder Stellen gibt an denen man gezwungen ist zuvor benutzte Objekte zurückzulassen. Das ganze wird außerdem von einer Art Künstlichen Intelligenz kommentiert die von SomnaSculpt erschaffen wurde, dem Anbieter dieser Traumtherapie. Verglichen mit GLaDOS ist diese KI allerdings recht langweilig und hinterlässt dementsprechend keinen bleibenden Eindruck.
Mit Doktor Glenn Pierce gibt es aber noch einen zweiten Charakter der mittels Audioaufzeichnungen Kontakt zum Spieler aufnimmt nachdem die Therapie so ein bisschen aus dem Ruder gerät. Dieser erinnert von seiner Art her sehr an den Erzähler von The Stanley Parable, weswegen ich kurzzeitig den Eindruck hatte dass die Entwickler versuchen würden ein ähnliches Konzept in die Tat umzusetzen. Im Endeffekt ist die Story aber nicht besonders meta und auch nicht wirklich lustig. Und im Gegensatz zu Spielen wie The Beginner's Guide hat es auch keine nennenswerte Botschaft zu bieten die einem irgendwie im Gedächtnis bleiben würde. Wer eine richtig gute Story sucht, der ist hier also fehl am Platz. Von daher bleibt nur noch das Gameplay das einen eventuell überzeugen könnte. Und dieses hat durchaus einige interessante Ideen zu bieten, welche sich vor allem um das Thema Perspektive drehen.
So gibt es zum Beispiel fragmentierte Wandmalereien die sich aus der richtigen Perspektive betrachtet in dreidimensionale Objekte verwandeln. Wie einen Block dem man anschließend aus der Luft fischen und woanders als Plattform benutzen kann. An der Stelle kommt außerdem ein weiteres wichtiges Feature zum Einsatz: Objekte können sowohl vergrößert, als auch verkleinert werden. Die tatsächliche Implementierung dieses Features lässt allerdings zu wünschen übrig. Objekte zu schrumpfen ist nämlich so einfach dass es ständig wie von Geisterhand passiert, zum Beispiel während man einfach nur nach unten schaut.
Um diese ordentlich zu vergrößern musste ich sie aber mehrfach in die Luft schmeißen. Mag zwar einigermaßen funktionieren, aber als gut designt würde ich das nicht bezeichnen. Erst recht nicht an der Stelle wo man ein kleines Gemälde in einem engen Korridors vergrößern muss um dieses anschließend als Portal in einen anderen Raum zu verwenden. Mir ist das Gemälde nämlich immer wieder weggeschrumpft. Und die paar Male wo es endlich die richtigen Proportionen zu haben schien habe ich trotzdem nicht durchgepasst. Es wäre von daher sehr viel praktischer gewesen wenn man zum Beispiel das Mausrad hätte drehen können um die Größe der Objekte zu verändern.
An ein paar Stellen wäre es außerdem echt praktisch gewesen wenn die Entwickler mehr Hinweise eingebaut hätten. Oder wenn bestimmte Rätsel in einfacherer Form mal erklärt worden wären. So gibt es zum Beispiel einen endlosen Korridor wo theoretisch zwei Ausgänge zur Wahl stehen, von denen einer aber stets zugemauert ist. Da wird einem der richtige Weg zwar mittels Pfeilen verraten, aber wenn man das Rätsel falsch angeht, dann stellt man sich ständig nur die Frage wie zum Henker man durch eine Wand gehen soll. Dementsprechend bin ich eine halbe Ewigkeit im Kreis gelaufen bis mir online jemand die Lösung verraten hat. Mit der gings dann auch recht schnell, aber ich war eigentlich der Meinung das ich sowas in der Art bereits probiert hatte. Von daher hat mir diese Stelle fast das komplette Spielerlebnis ruiniert.
Dann gibt es aber wiederum Stellen die echt ganz cool sind, wie die wo plötzlich die komplette Welt auf dem Kopf steht, oder wo die Entwickler einem mithilfe optischer Illusionen Dinge vortäuschen die in Wahrheit gar nicht existieren. Mein Gesamteindruck schwankte also ständig zwischen "Oh, das ist ganz cool!" und "Man ist das nervig!", weswegen eine perfekte Wertung leider nicht drin ist. Und wenn ich meine eigenen Träume als Bezugsmaterial heranziehe, dann komme ich nicht umhin zu denken, dass die Entwickler aus diesem Konzept noch viel mehr hätten herausholen können. Idealerweise mit weniger Rätselkammern und mehr surrealen Traumwelten.
Eine interessante Story die das alles miteinander verbindet hätte dann aber auch nicht fehlen dürfen. Dann hätte der Protagonist allerdings auch ein richtiger Charakter sein müssen anstatt eine leere Hülle in die sich jeder selbst hineinprojizieren kann, was vermutlich der Designphilosophie des Spiels widersprochen hätte. Das wäre es mir persönlich aber wert gewesen, zumal man sich ja auch in vorgefertigte Charaktere hineinversetzen kann solange einen die Thematik irgendwie anspricht.
Eine interessante Story die das alles miteinander verbindet hätte dann aber auch nicht fehlen dürfen. Dann hätte der Protagonist allerdings auch ein richtiger Charakter sein müssen anstatt eine leere Hülle in die sich jeder selbst hineinprojizieren kann, was vermutlich der Designphilosophie des Spiels widersprochen hätte. Das wäre es mir persönlich aber wert gewesen, zumal man sich ja auch in vorgefertigte Charaktere hineinversetzen kann solange einen die Thematik irgendwie anspricht.
Superliminal ist von daher kein Spiel das ich zum Vollpreis empfehlen würde, zumal es nur so 3 - 5 Stunden dauert, aber falls einen die Thematik interessiert, dann kann es durchaus Spaß machen. Erst recht wenn man nicht so begriffstutzig ist wie ich und dementsprechend flott vorankommt anstatt immer wieder festzustecken. Ich hoffe aber mal dass die Entwickler noch am Gameplay feilen um das ganze zumindest ein bisschen intuitiver zu gestalten. Dann hätte ich vielleicht sogar Lust es mir irgendwann nochmal anzuschauen.
Superliminal ist ein nettes Rätselspiel dessen Spielwelt aufgrund der Traumthematik teilweise echt cool in Szene gesetzt wurde. Das Gameplay lässt von der Umsetzung her aber zu Wünschen übrig und die Story ist leider nicht besonders einprägsam.
Positive Aspekte von Superliminal
- Das Traumsetting wurde teilweise echt cool in Szene gesetzt.
- Dieses Perspektiven-Gameplay ist zumindest von der Idee her richtig gut.
Negative Aspekte von Superliminal
- Die Story ist leider nicht besonders einprägsam.
- Das Gameplay ist teilweise alles andere als intuitiv, zumal viele Rätsel nie erklärt werden.
- Aus dieser Traumthematik hätten die Entwickler meiner Meinung nach noch viel mehr herausholen können.