Disco Elysium ist ein Rollenspiel das von einigen Spielern als moderner Nachfolger zu Planescape Torment bezeichnet wird, sprich als ein Spiel in dem der Hauptfokus auf den Charakteren, dem Worldbuilding und Dialogen liegt während Kämpfe geradezu nebensächlich sind. Obwohl ich das im Vorfeld bereits wusste hat Disco Elysium mich aber trotzdem überrascht. Im Gegensatz zu anderen spirituellen Nachfolgern, wie Torment: Tides of Numenera, sind Kämpfe nämlich nicht nur nebensächlich sondern gar nicht erst vorhanden. Also, es gibt zwar eine Stelle die man in gewisser Weise als Kampf bezeichnen könnte, die läuft aber genauso ab wie circa 90% des Spiels: man klickt sich durch unzählige Dialogoptionen und absolviert eine Reihe von Skillchecks die, wenn man Glück hat, dazu beitragen dass andere Skillchecks vereinfacht werden.
Von daher würde ich Disco Elysium nicht als reines Rollenspiel, sondern als Adventure mit einem rollenspiellastigen Dialogsystem bezeichnen. Die zahlreichen Skills die man erlernen kann kommen zwar auch außerhalb der Gespräche zum Einsatz, verglichen mit dem Rest des Spiels macht das aber trotzdem nur einen winzigen Bruchteil des Gameplays aus. Wer kein Interesse hat stundenlang nur Dialoge zu lesen, der wird also vermutlich nicht viel Spaß dran haben. Inventar-Rätsel wie in typischen Adventures gibt es aber auch nicht wirklich. Stattdessen sind die Dialoge selbst in gewisser Weise ein Rätsel da man sich teilweise gut überlegen muss welche Themen man anspricht und ob man diese bis zur letzten Möglichkeit ausschöpfen möchte.
Wie man sich den Charakteren gegenüber verhält, was man für Informationen preisgibt und was man selbst in Erfahrung bringt kann spätere Skillchecks nämlich sowohl positiv als auch negativ beeinflussen. So hatte mein allererstes Gespräch zum Beispiel drastische Folgen (einen Malus von -4) auf ein Folgegespräch das erst viele Stunden später stattfand. Obwohl es keine klassischen Kämpfe gibt, hätte ich an der Stelle außerdem Game Over gehen können.
Bestimmte Themen oder gescheiterte Skillchecks können nämlich physischen oder mentalen Schaden verursachen der sich nur durch Medizin, bestimmte Gespräche oder eine erholsame Nacht heilen lässt. Das war bei mir zwar nur an 2 oder 3 Stellen wirklich kritisch, aber ein paar Punkte sollte man in die entsprechenden Attribute auf jeden Fall investieren, auch wenn die Entwickler nett genug waren eine Gnadenfrist von ein paar Sekunden einzubauen wenn die jeweiligen Werte auf 0 fallen. Sprich man kann noch schnell auf die Medizintasten drücken und den Schaden heilen bevor er einen umbringt.
Die Prämisse von Disco Elysium macht das Spiel außerdem nochmal ein ganzes Stück interessanter. Man schlüpft nämlich in die Haut eines Polizeibeamten der einen Mordfall lösen muss der eventuell mit einem Arbeiterstreik in Verbindung steht. Das Problem ist nur dass dieser Polizeibeamte sich am vorherigen Tag scheinbar das Gedächtnis weggesoffen hat und dadurch weder weiß wer er ist, noch was es mit solch simplen Dingen wie Geld auf sich hat.
Nicht gerade die kreativste Idee, zumal Amnesie bereits in Planescape Torment eine wichtige Rolle spielte, aber dadurch hat man als Spieler zumindest eine gute Ausrede alle möglichen Fakten über die Welt zu erfragen, welche von den Entwicklern verdammt gut ausgearbeitet wurde. Vor allem für ein Spiel dessen Story sich hauptsächlich auf einen kleinen Stadtteil sowie das nähere Umland beschränkt.
Wie man sich den Charakteren gegenüber verhält, was man für Informationen preisgibt und was man selbst in Erfahrung bringt kann spätere Skillchecks nämlich sowohl positiv als auch negativ beeinflussen. So hatte mein allererstes Gespräch zum Beispiel drastische Folgen (einen Malus von -4) auf ein Folgegespräch das erst viele Stunden später stattfand. Obwohl es keine klassischen Kämpfe gibt, hätte ich an der Stelle außerdem Game Over gehen können.
Bestimmte Themen oder gescheiterte Skillchecks können nämlich physischen oder mentalen Schaden verursachen der sich nur durch Medizin, bestimmte Gespräche oder eine erholsame Nacht heilen lässt. Das war bei mir zwar nur an 2 oder 3 Stellen wirklich kritisch, aber ein paar Punkte sollte man in die entsprechenden Attribute auf jeden Fall investieren, auch wenn die Entwickler nett genug waren eine Gnadenfrist von ein paar Sekunden einzubauen wenn die jeweiligen Werte auf 0 fallen. Sprich man kann noch schnell auf die Medizintasten drücken und den Schaden heilen bevor er einen umbringt.
Die Prämisse von Disco Elysium macht das Spiel außerdem nochmal ein ganzes Stück interessanter. Man schlüpft nämlich in die Haut eines Polizeibeamten der einen Mordfall lösen muss der eventuell mit einem Arbeiterstreik in Verbindung steht. Das Problem ist nur dass dieser Polizeibeamte sich am vorherigen Tag scheinbar das Gedächtnis weggesoffen hat und dadurch weder weiß wer er ist, noch was es mit solch simplen Dingen wie Geld auf sich hat.
Nicht gerade die kreativste Idee, zumal Amnesie bereits in Planescape Torment eine wichtige Rolle spielte, aber dadurch hat man als Spieler zumindest eine gute Ausrede alle möglichen Fakten über die Welt zu erfragen, welche von den Entwicklern verdammt gut ausgearbeitet wurde. Vor allem für ein Spiel dessen Story sich hauptsächlich auf einen kleinen Stadtteil sowie das nähere Umland beschränkt.
Der Protagonist hat sich übrigens nicht nur das Gedächtnis weggesoffen, sondern scheint auch komplett wahnsinnig zu sein. All die Attribute die man steigern kann (wie Logik, Vorstellungsvermögen oder Hand-Augen-Koordination) werden nämlich als Teil seiner Psyche dargestellt mit denen er ständig Selbstgespräche führt. Man könnte sie also theoretisch als Partymitglieder betrachten, nur dass sie allesamt im selben Körper gefangen sind und trotzdem unterschiedliche Dinge wollen. Ob man auf deren Ratschläge hört muss man aber selbst entscheiden. Und je nachdem wie man sich verhält kann man diverse Copotypes freischalten welche den Charakter des Protagonisten prägen und somit neue Dialogoptionen offenbaren.
So kann man zum Beispiel einen stinknormalen und langweiligen Polizist verkörpern der versucht den Fall auf möglichst realistische Art und Weise zu lösen ... oder den wahnsinnigen Cop der Apokalypse der jedem dem er üben den Weg läuft das Ende der Welt prophezeit. Das lässt sich bizarrerweise auch miteinander kombinieren, von daher kann ich nur zu raten die alle mitzunehmen sobald das Spiel die einem anbietet. Eine zweite Chance bekommt man nämlich nicht, wodurch ich zumindest einen Copotype verpasst habe da ich kein Sorry Cop sein wollte. Am Ende wurde mir allerdings vorgeworfen dass ich mich trotzdem viel zu oft entschuldige, also hätte dieser Copotype wohl doch perfekt gepasst.
Diese Copotypes sind außerdem mit einem anderen wichtigen System verbunden: dem Gedankenkabinett. Da kann man gegen Skillpunkte über diverse Dinge nachdenken die man im Laufe des Spiels erfährt (Fingerpistolen, indirekte Arten der Besteuerung, alle möglichen Copotypes), was sowohl positive als auch negative Boni mit sich bringen kann ... und in ein paar wenigen Fällen auch einfach gar nichts. Da es teilweise mehrere Stunden dauert diese freizuschalten weiß man dementsprechend nie ob es sich tatsächlich lohnt diese zu erlernen oder nicht. Außer natürlich man schaut im Internet nach oder liest Ingame ein paar Bücher um die Zeit zu überbrücken.
Von daher wäre es fast besser sich einfach nur auf die Attribute zu fokussieren. Die ersten drei Gedankenslots sind zwar kostenlos, alle andern muss man aber erst freischalten. Und falls man Gedanken erlernen sollte die nur negative Folgen mit sich bringen, dann müsste man nochmal einen Skillpunkt investieren um die wieder zu verlernen. Die positiven Gedanken sind allerdings ebenfalls ein zweischneidiges Schwert, da viele von denen während des Erlernens trotzdem negative Boni mit sich bringen. Und in einem Fall ist es sogar so extrem dass man vier Stunden lang keine roten (sprich nicht wiederholbaren) Skillchecks schaffen kann.
Wenn man Glück hat, dann können sich diese Gedanken aber mehr als nur rentieren und einem zum Beispiel drei Attributspunkte auf einmal spendieren. Oder gar die Fähigkeit für jede angeklickte Gedankenblase (welche bei der Untersuchung von hunderten Objekten zum Einsatz kommen) einen zusätzlichen Erfahrungspunkt zu erhalten. Oder 10 Erfahrungspunkte für diverse, passive Skillchecks, welche wesentlich häufiger zur Anwendung kommen als die aktiven Checks. Von daher kann ich nur zu raten ... dass ihr tut was auch immer ihr wollt. Manchmal habe ich das ganze zwar bereut, am im Endeffekt hatte ich trotzdem mehr als genug Skillpunkte übrig um den Fall zufriedenstellend zu lösen.
Ein bisschen Savescumming habe ich zwar trotzdem betrieben weil ich bestimmte Skillchecks einfach schaffen wollte, wirklich wichtig waren aber nur die wenigsten. Einer davon hatte zum Beispiel irgendwas mit einem Tanz zu tun, aber mehr will ich dazu auch gar nicht sagen. Das Endergebnis war aber vollkommen absurd, und das auf sehr unterhaltsame Art und Weise. Disco Elysium ist also kein Spiel das man komplett ernst nehmen sollte, auch wenn es durchaus entsprechende Momente gibt.
Die beiden Protagonisten verkörpern diese Philosophie übrigens wunderbar. Da wäre zum einen der Säufer der, wenn man ihn entsprechend spielt, einfach nur komplett irre ist, sich seine Schlussfolgerungen aus dem Hintern zieht und ab und zu sogar mit Leichen redet; und dann wäre da Lieutenant Kitsuragi, ein ruhiger und ausgeglichener Polizist der quasi als Stimme der Vernunft dient und versucht den Wahnsinn seines Partners zumindest teilweise im Zaum zu halten. Das hindert ihn allerdings nicht daran einen gewissen Sarkasmus an den Tag zu legen, vor allem wenn man den Mordfall links liegen lässt um stattdessen Geister oder Kryptiden zu jagen. Und wenn man es richtig anstellt, dann kann man ihn zumindest so ein bisschen in den Wahnsinn mit hineinziehen. Von daher stört es mich auch gar nicht dass es ansonsten keine Partymitglieder gibt. Die Beziehung zwischen den beiden ist auch so herrlich genug.
Die eigentliche Story finde ich da wesentlich problematischer, und das obwohl es eine Vielzahl von Twists gibt die den Mordfall mehrfach in ein neues Licht rücken. Das ist für viele Stunden zwar richtig gut gemacht und hat stets dafür gesorgt dass ich mir absolut nicht sicher sein konnte was genau denn eigentlich passiert ist, aber selbst als ich dachte der Wahrheit endlich auf der Spur zu sein, gab es wieder einen Twist ... und dann noch einen, wodurch die Auflösung immer weiter hochgehypt wurde. Aber wie es bei hochgehypten Stories nunmal so ist, kann das Endergebnis selten mit den Erwartungen mithalten. Und Disco Elysium ist da leider keine Ausnahme. Auf das Warum kann ich allerdings nicht eingehen ohne wichtige Elemente des Finales zu spoilern, von daher muss das an der Stelle reichen.
Wer ein richtig interessantes RPG sucht, der sollte sich davon aber nicht abschrecken lassen. Ja, das Finale mag leider enttäuschend sein, aber bis zu diesem Zeitpunkt war Disco Elysium eins der unterhaltsames RPGs die ich in den letzten Jahren gespielt habe. Und mit einer Spielzeit von 22 Stunden kann man das auch ganz gut innerhalb weniger Tage durchspielen. Es mag zwar keine Kämpfe geben, aber die Story funktioniert auch wunderbar ohne dass man irgendwen verprügelt. Also außer an der Stelle an der man leider gezwungen ist zu kämpfen, was sich selbst mit den besten Skillchecks nicht verhindern lässt. Ist aufgrund des restlichen Gamedesigns ein bisschen blöd gemacht, aber damit kann ich zumindest besser leben als mit dem Finale. Und obwohl ich dieses enttäuschend fand gab es zumindest einen Aspekt der mich fast schon wieder versöhnlich stimmen konnte. Worum es dabei geht müsst ihr aber selbst herausfinden.
Bevor ich zum Schluss komme sollte ich aber vermutlich noch erwähnen dass es einen Tag-/Nachtzyklus gibt der allerdings nur dann voranschreitet wenn man irgendwelche Aktionen ausführt. Man könnte also stundenlang untätig in der Gegend rumstehen ohne dass die Zeit auch nur eine Minute voranschreiten würde. Um 2 Uhr morgens wird der Zyklus außerdem komplett angehalten, weswegen man anschließend gezwungen ist ins Bett zu gehen um zum nächsten Tag zu wechseln.
An den ersten beiden Tagen kann man dann auch nichts sinnvolles mehr machen (außer vielleicht ein paar Bücher lesen, wenn man das Geld für hat), aber sobald das Umland freigeschaltet wird gibt es zumindest eine größere Questreihe die man auch in tiefster Nacht absolvieren kann. Und da ich genau das getan habe, hatte ich am fünften Tag eigentlich nichts sinnvolles mehr zu tun, von daher kann man sich ruhig Zeit lassen, auch wenn es ein paar wenige Quests oder Gespräche zu geben scheint die später nicht mehr verfügbar sind.
Die könnte man natürlich beim zweiten Durchgang noch mitnehmen, aber da ich bereits beim ersten Mal so viele Quests wie möglich gemacht habe, habe ich persönlich kein Interesse Disco Elysium noch ein zweites Mal zu spielen. Die Spielerfahrung mag je nach gewählten Skills zwar komplett anders sein, aber an der Auflösung des Mordfalls ändert sich natürlich nichts. Und da ich mich bereits beim ersten Mal richtig gut geschlagen habe, gibt es nur wenig was ich bei einem zweiten Durchgang anders machen würde. Wäre also etwas über das ich vielleicht in ein paar Jahren mal nachdenken könnte, insofern die Entwickler nicht zwischendurch noch DLCs veröffentlichen.
So kann man zum Beispiel einen stinknormalen und langweiligen Polizist verkörpern der versucht den Fall auf möglichst realistische Art und Weise zu lösen ... oder den wahnsinnigen Cop der Apokalypse der jedem dem er üben den Weg läuft das Ende der Welt prophezeit. Das lässt sich bizarrerweise auch miteinander kombinieren, von daher kann ich nur zu raten die alle mitzunehmen sobald das Spiel die einem anbietet. Eine zweite Chance bekommt man nämlich nicht, wodurch ich zumindest einen Copotype verpasst habe da ich kein Sorry Cop sein wollte. Am Ende wurde mir allerdings vorgeworfen dass ich mich trotzdem viel zu oft entschuldige, also hätte dieser Copotype wohl doch perfekt gepasst.
Diese Copotypes sind außerdem mit einem anderen wichtigen System verbunden: dem Gedankenkabinett. Da kann man gegen Skillpunkte über diverse Dinge nachdenken die man im Laufe des Spiels erfährt (Fingerpistolen, indirekte Arten der Besteuerung, alle möglichen Copotypes), was sowohl positive als auch negative Boni mit sich bringen kann ... und in ein paar wenigen Fällen auch einfach gar nichts. Da es teilweise mehrere Stunden dauert diese freizuschalten weiß man dementsprechend nie ob es sich tatsächlich lohnt diese zu erlernen oder nicht. Außer natürlich man schaut im Internet nach oder liest Ingame ein paar Bücher um die Zeit zu überbrücken.
Von daher wäre es fast besser sich einfach nur auf die Attribute zu fokussieren. Die ersten drei Gedankenslots sind zwar kostenlos, alle andern muss man aber erst freischalten. Und falls man Gedanken erlernen sollte die nur negative Folgen mit sich bringen, dann müsste man nochmal einen Skillpunkt investieren um die wieder zu verlernen. Die positiven Gedanken sind allerdings ebenfalls ein zweischneidiges Schwert, da viele von denen während des Erlernens trotzdem negative Boni mit sich bringen. Und in einem Fall ist es sogar so extrem dass man vier Stunden lang keine roten (sprich nicht wiederholbaren) Skillchecks schaffen kann.
Wenn man Glück hat, dann können sich diese Gedanken aber mehr als nur rentieren und einem zum Beispiel drei Attributspunkte auf einmal spendieren. Oder gar die Fähigkeit für jede angeklickte Gedankenblase (welche bei der Untersuchung von hunderten Objekten zum Einsatz kommen) einen zusätzlichen Erfahrungspunkt zu erhalten. Oder 10 Erfahrungspunkte für diverse, passive Skillchecks, welche wesentlich häufiger zur Anwendung kommen als die aktiven Checks. Von daher kann ich nur zu raten ... dass ihr tut was auch immer ihr wollt. Manchmal habe ich das ganze zwar bereut, am im Endeffekt hatte ich trotzdem mehr als genug Skillpunkte übrig um den Fall zufriedenstellend zu lösen.
Ein bisschen Savescumming habe ich zwar trotzdem betrieben weil ich bestimmte Skillchecks einfach schaffen wollte, wirklich wichtig waren aber nur die wenigsten. Einer davon hatte zum Beispiel irgendwas mit einem Tanz zu tun, aber mehr will ich dazu auch gar nicht sagen. Das Endergebnis war aber vollkommen absurd, und das auf sehr unterhaltsame Art und Weise. Disco Elysium ist also kein Spiel das man komplett ernst nehmen sollte, auch wenn es durchaus entsprechende Momente gibt.
Die beiden Protagonisten verkörpern diese Philosophie übrigens wunderbar. Da wäre zum einen der Säufer der, wenn man ihn entsprechend spielt, einfach nur komplett irre ist, sich seine Schlussfolgerungen aus dem Hintern zieht und ab und zu sogar mit Leichen redet; und dann wäre da Lieutenant Kitsuragi, ein ruhiger und ausgeglichener Polizist der quasi als Stimme der Vernunft dient und versucht den Wahnsinn seines Partners zumindest teilweise im Zaum zu halten. Das hindert ihn allerdings nicht daran einen gewissen Sarkasmus an den Tag zu legen, vor allem wenn man den Mordfall links liegen lässt um stattdessen Geister oder Kryptiden zu jagen. Und wenn man es richtig anstellt, dann kann man ihn zumindest so ein bisschen in den Wahnsinn mit hineinziehen. Von daher stört es mich auch gar nicht dass es ansonsten keine Partymitglieder gibt. Die Beziehung zwischen den beiden ist auch so herrlich genug.
Die eigentliche Story finde ich da wesentlich problematischer, und das obwohl es eine Vielzahl von Twists gibt die den Mordfall mehrfach in ein neues Licht rücken. Das ist für viele Stunden zwar richtig gut gemacht und hat stets dafür gesorgt dass ich mir absolut nicht sicher sein konnte was genau denn eigentlich passiert ist, aber selbst als ich dachte der Wahrheit endlich auf der Spur zu sein, gab es wieder einen Twist ... und dann noch einen, wodurch die Auflösung immer weiter hochgehypt wurde. Aber wie es bei hochgehypten Stories nunmal so ist, kann das Endergebnis selten mit den Erwartungen mithalten. Und Disco Elysium ist da leider keine Ausnahme. Auf das Warum kann ich allerdings nicht eingehen ohne wichtige Elemente des Finales zu spoilern, von daher muss das an der Stelle reichen.
Wer ein richtig interessantes RPG sucht, der sollte sich davon aber nicht abschrecken lassen. Ja, das Finale mag leider enttäuschend sein, aber bis zu diesem Zeitpunkt war Disco Elysium eins der unterhaltsames RPGs die ich in den letzten Jahren gespielt habe. Und mit einer Spielzeit von 22 Stunden kann man das auch ganz gut innerhalb weniger Tage durchspielen. Es mag zwar keine Kämpfe geben, aber die Story funktioniert auch wunderbar ohne dass man irgendwen verprügelt. Also außer an der Stelle an der man leider gezwungen ist zu kämpfen, was sich selbst mit den besten Skillchecks nicht verhindern lässt. Ist aufgrund des restlichen Gamedesigns ein bisschen blöd gemacht, aber damit kann ich zumindest besser leben als mit dem Finale. Und obwohl ich dieses enttäuschend fand gab es zumindest einen Aspekt der mich fast schon wieder versöhnlich stimmen konnte. Worum es dabei geht müsst ihr aber selbst herausfinden.
Bevor ich zum Schluss komme sollte ich aber vermutlich noch erwähnen dass es einen Tag-/Nachtzyklus gibt der allerdings nur dann voranschreitet wenn man irgendwelche Aktionen ausführt. Man könnte also stundenlang untätig in der Gegend rumstehen ohne dass die Zeit auch nur eine Minute voranschreiten würde. Um 2 Uhr morgens wird der Zyklus außerdem komplett angehalten, weswegen man anschließend gezwungen ist ins Bett zu gehen um zum nächsten Tag zu wechseln.
Hier übrigens noch ein kurzer Blick auf eins von vielen Outfits die man in Disco Elysium tragen kann. Vom Stil her ein absoluter Graus, aber die Bonus-Attributspunkte sind eindeutig wichtiger!
An den ersten beiden Tagen kann man dann auch nichts sinnvolles mehr machen (außer vielleicht ein paar Bücher lesen, wenn man das Geld für hat), aber sobald das Umland freigeschaltet wird gibt es zumindest eine größere Questreihe die man auch in tiefster Nacht absolvieren kann. Und da ich genau das getan habe, hatte ich am fünften Tag eigentlich nichts sinnvolles mehr zu tun, von daher kann man sich ruhig Zeit lassen, auch wenn es ein paar wenige Quests oder Gespräche zu geben scheint die später nicht mehr verfügbar sind.
Die könnte man natürlich beim zweiten Durchgang noch mitnehmen, aber da ich bereits beim ersten Mal so viele Quests wie möglich gemacht habe, habe ich persönlich kein Interesse Disco Elysium noch ein zweites Mal zu spielen. Die Spielerfahrung mag je nach gewählten Skills zwar komplett anders sein, aber an der Auflösung des Mordfalls ändert sich natürlich nichts. Und da ich mich bereits beim ersten Mal richtig gut geschlagen habe, gibt es nur wenig was ich bei einem zweiten Durchgang anders machen würde. Wäre also etwas über das ich vielleicht in ein paar Jahren mal nachdenken könnte, insofern die Entwickler nicht zwischendurch noch DLCs veröffentlichen.
Disco Elysium ist zwar nicht die Art von Spiel die ich erwartet hatte, aber das rollenspiellastige Dialogsystem und der wahnsinnige Protagonist machen es trotzdem zu einem Spielerlebnis das ich jedem nur empfehlen kann. Die Auflösung des Mordfalls mag zwar extrem schwach sein, aber der Rest des Spiels ist unterhaltsam genug um darüber einigermaßen hinwegsehen zu können.
Positive Aspekte von Disco Elysium
- Die Spieltwelt wurde richtig schön in Szene gesetzt.
- Das Setting is zwar relativ kompakt, aber dafür gibt es überall was zu tun.
- Viele Skillchecks können wiederholt werden wenn man die entsprechenden Attribute auflevelt.
- Der Wahnsinn des Protagonisten sorgt für eine einzigartiges Spielerlebnis in dem man ständig mit unterschiedlichen Teilen seiner Psyche kommuniziert.
- Ein interessantes, rollenspiellastiges Dialogsystem bei dem man gut aufpassen muss was man sagt da es viele versteckte Modifikatoren gibt die teilweise erst Stunden später zum Tragen kommen.
- Das Spiel wurde extra so designt dass man immer irgendwie ans Ziel kommt, ganz egal wie viele Skillchecks man zwischendurch vergeigt. Und das scheint bis auf wenige Ausnahmen (die mir persönlich nicht begegnet sind) auch ganz gut zu funktionieren.
Negative Aspekte von Disco Elysium
- Es gibt ein paar wenige Skillchecks bei denen man immer scheitern wird, ganz egal wie sehr man seine Skills auch levelt.
- Die Auflösung des Mordfalls ist leider sehr enttäuschend, vor allem nach all den Twists die das ganze immer weiter hochgehypt haben.
- Das Gedankenkabinett ist ein zweischneidiges Schwert da man im Vorfeld keine Ahnung hat was einem die Gedanken eigentlich bringen (oder ob sie überhaupt was bringen), und man sowohl einen Skillpunkt investieren muss um neue Slots freizuschalten, als auch um Gedanken wieder zu vergessen.