Für dieses Review wurde mir ein Key zur Verfügung gestellt!
A Fold Apart ist ein Rätselspiel dessen Welt mit zweiseitigen Blättern dargestellt wird die man auf verschiedenste Art und Weise falten muss um Sterne zu erreichen die den Weg ins nächste Level ebnen. Das fängt anfangs noch recht simpel an da man die Blätter nur von links und rechts horizontal falten und auf die Rückseite drehen kann. Und damit lassen sich zum Beispiel Hindernisse umgehen indem man einen auf der Rückseite abgebildeten Pfad auf das Hindernis drauf faltet und somit einfach drüber hingwegläuft. Anschließend kann man das Blatt außerdem wieder entfalten und somit auf der anderen Seite fortfahren.
Im Laufe der Zeit wird das Gameplay allerdings immer komplexer, wodurch man die Blätter nicht nur von oben und unten, sondern auch noch diagonal falten kann. Und später ist man sogar in der Lage das komplette Level um jeweils 90 Grad zu drehen, was allerdings nur ab und zu mit Falten kombiniert wird. Und mit all diesen Features muss man zum Beispiel Boxen von einer Plattform auf eine andere fallen lassen, oder Pfade beseitigen die sich nach dem Falten in Luft auflösen, oder den aktuellen Charakter ein bisschen durch die Gegend schleudern ohne dass er dabei vom Blatt runterfällt.
Ist größtenteils ganz gut machbar, auch wenn ich zumindest mit Controller ein bisschen das Problem hatte dass ich die Seiten manchmal horizontal oder diagonal gefaltet habe obwohl ich eigentlich das andere machen wollte. Es gibt außerdem ein paar Level wo mir echt nicht klar war was ich eigentlich machen sollte. Für solche Fälle gibt es aber glücklicherweise eine Hinweis-Funktion. Der Name ist allerdings irreführend da sie einem nicht einfach nur Hinweise gibt, sondern Schritt für Schritt das komplette Rätsel löst. Man kann den Modus allerdings nach jedem Schritt verlassen um selber weiterzumachen. Von daher sollte eigentlich jeder irgendwie durchkommen, was insgesamt nicht mehr als drei Stunden in Anspruch nehmen dürfte. Anschließend gibt es allerdings nichts mehr zu tun da es außer den Story Achievements nichts gibt was man noch freischalten könnte. Für einen Durchgang ist A Fold Apart also ganz nett, aber nochmal würde ich es vermutlich nicht spielen.
Das liegt aber weniger am mangelnden Wiederspielwert, sondern schlichtweg an der Story. Diese handelt nämlich von zwei Menschen die aufgrund eines Bauprojektes gezwungen sind eine Fernbeziehung zu führen, wodurch sie hauptsächlich mittels Textnachrichten in Kontakt bleiben. Und diese Nachrichten sind im Endeffekt der Auslöser fürs Gameplay da es immer wieder welche gibt die ihren Empfänger in eine depressive Phase stürzen in der sie versuchen ihre Gefühle zu verarbeiten ohne den anderen dran teilhaben zu lassen. Ist bei einer Fernbeziehung zwar durchaus verständlich, aber die Art und Weise wie das ganze umgesetzt wurde lässt meiner Meinung nach zu wünschen übrig.
Die Charaktere sind zwar schön animiert und haben extra große Köpfe wodurch ihre Mimik besonders gut zur Geltung kommt, aber anstatt ihre Emotionen subtil zur Schau zu stellen sagen sie ständig ganz genau sie an der aktuellen Situation stört. Das wäre im realen Leben zwar vollkommen in Ordnung, zumindest solange man das nicht ewig in sich reinfrisst sondern seinen Partner dran teilhaben lässt, aber dadurch hat das Spiel mich leider nie in seinen Bann ziehen können. Im Endeffekt wird hier nämlich nichts weiter als eine stinknormale Fernbeziehung behandelt die durch lose miteinander verbundene Rätsel zusammengehalten wird.
Ab und zu gibt es zwar Stellen an denen sich der Gemütszustand der Charaktere tatsächlich in der Präsentation manifestiert, wie dort wo der Mann schreit dass er einfach nur mit seiner Freundin reden möchte und dabei auf den Boden schlägt, wodurch der komplette Hintergrund kollabiert, aber sowas hätte meiner Meinung nach wesentlich besser funktioniert wenn die Charaktere eben nicht ständig reden würden. Stattdessen hätte das Spiel viel mehr auf visuelles Storytelling setzen sollen, wodurch es eventuell einen erinnerungswürdigeren Eindruck hinterlassen hätte. Bei anderen Spielen mag ich es zwar bevorzugen wenn die Charaktere tatsächlich reden, aber hier wirkt die Story dadurch einfach viel zu generisch. Ein bisschen Interpretationsspielraum einzubauen durch den man sich tatsächlich in die Charaktere hineinversetzen muss um zu verstehen was los ist hätte also durchaus helfen können.
Ob es das Spiel tatsächlich besser gemacht hätte kann ich natürlich nicht sagen. Aber so wie es ist kann ich A Fold Apart hauptsächlich fürs Gameplay empfehlen und die Story nur als akzeptabel bezeichnen. Die traurige/melancholische Musik mag zwar ein bisschen was rausreißen, aber wirklich erinnerungswürdige Songs gibt es leider nicht. Wer sich ein emotionales und mitreißendes Spielerlebnis erhofft, der könnte also eventuell enttäuscht werden.
Abschließende Bewertung
A Fold Apart ist ein nettes Rätselspiel mit schöner Musik und einer interessanten Falt-Mechanik dessen Fernbeziehungs-Storyline für meinen Geschmack allerdings viel zu generisch ist.
Positive Aspekte von A Fold Apart
- Ein schöner traurig-melancholischer Soundtrack.
- Nette Rätsel die im Laufe der Zeit dank neuer Features immer komplexer werden.
- Wer nicht weiterkommen sollte kann sich dank der Hinweis Funktion Stück für Stück an die Lösung heran arbeiten.
Negative Aspekte von A Fold Apart
- Das Spiel dauert insgesamt nur zwei bis drei Stunden und hat keinerlei Wiederspielwert zu bieten.
- Die Story ist für meinen Geschmack viel zu generisch und lässt von der Präsentation her auch zu wünschen übrig, was vor allem daran liegt dass einem die Gefühlswelt der Charaktere quasi auf dem Silbertablett serviert wird und einem teilweise mit richtig fett markierten Wörtern ins Gesicht springt.