Für dieses Review wurde mir ein Key zur Verfügung gestellt.
Heal ist das neueste Projekt von Jesse Makkonen, dem Schöpfer von Silence of the Sleep und der DISTRAINT Reihe. Im Gegensatz dazu ist Heal aber kein Horrorspiel, auch wenn es von der Atmosphäre her durchaus noch so wirken mag. Sprich es gibt vielleicht eine handvoll gruseliger Momente, aber Jumpscares oder irgendwelche Monster sucht man hier vergeblich. Das selbe trifft auch auf die Story zu, welche so minimalistisch ist dass ihre Präsenz eigentlich keine Rolle spielt. Stellt sich also die Frage für wen das Spiel eigentlich gedacht ist. Und die Antwort ist zumindest offensichtlich: für Fans von Rätselspielen.
Heal ist nämlich in 7 Level unterteilt in denen jeweils eine handvoll Rätsel gelöst werden müssen damit man ins nächste Level überwechseln kann. Und da es keine Story gibt die einem irgendwie in die Quere kommen würde dauern die Level meist nur 10 Minuten, wenn denn überhaupt. Solange man nicht komplett auf dem Schlauch steht sollte der erste Durchgang also maximal 1 1/2 Stunden in Anspruch nehmen. Und wer anschließend noch das Speedrun Achievement einsacken will, der dürfte laut Beschreibung nochmal 22 Minuten hinten dranhängen können.
Heal ist also offensichtlich kein langes Spiel und hat auch keinen nennenswerten Wiederspielwert, aber für Rätselfans dürfte es durchaus seinen Zweck erfüllen. Da die Level allesamt auf sehr überschaubaren Maps stattfinden gibt es außerdem so gut keinen Leerlauf. Ab und zu muss man zwar ein Rätsel auslassen weil einem die Hinweise für fehlen, oder weil man das erst freischalten muss, aber ein paar Schritte weiter wartet meist auch schon nächste Rätsel. Das einzige was in dieser Hinsicht noch hätte verbessert werden können ist die Steuerung des Protagonisten. Adventure-typisch läuft dieser nämlich nur dorthin wo man drauf klickt, was eigentlich vollkommen in Ordnung wäre. Da das Gameplay aber offensichtlich auf Touchscreens ausgelegt ist, wäre es meiner Meinung nach besser gewesen wenn man die Maustaste einfach gedrückt halten könnte um zu laufen.
Die eigentlichen Rätsel funktioneren aber ohne größere Probleme und haben für die kurze Spielzeit auch mehr als genug Abwechslung zu bieten. So muss an einer Stelle quasi einen Tresor knacken indem man das Rad nach rechts oder links dreht um damit einen Zahlencode freizulegen. Ist ein bisschen Trial & Error-lastig, aber bei 4 Zahlen problemlos machbar. Und bei manch anderen Rätseln gibt es durchaus Hinweise wenn man danach sucht, auch wenn ich ein paar davon trotzdem per Trial & Error gelöst habe weil der Hinweis erst danach kam.
Wer Adventures und/oder Rätselspiele mag sollte mit Heal also problemlos klar kommen. Es gibt allerdings zwei Rätsel die selbst dann ein bisschen nervig sein können wenn man sich 100%ig sicher ist was man genau tun muss. Beim ersten muss man nämlich einen Ball in ein Loch befördern indem man viermal angibt wie weit der Ball rollen soll. Das Problem ist nur, dass man keine genauen Ziffern eingeben kann sondern einen Knopf gedrückt halten und anschließend rechtzeitig loslassen muss. Sprich es ist extrem einfach zu früh oder zu spät zu stoppen, und das viermal hintereinander. Dementsprechend musste ich das Rätsel selbst dann noch einige Male wiederholen als ich ganz genau wusste welche Ziffern benötigt werden.
Das zweite nervige Rätsel funktioniert auf eine ähnliche Art und Weise da man mehrere, sich umeinander drehende Kreise an der richtigen Stelle stoppen muss indem man einen von fünf Knöpfen drückt. Das fand ich im Endeffekt aber nicht ganz so schlimm da man sich Stück für Stück ans Ziel heranarbeiten kann anstatt nach jedem Fehler von vorne beginnen zu müssen. Wer daran nicht verzweifelt bekommt aber ein hübsches Rätselspiel mit einem atmosphärischen Soundtrack geboten das einzig aufgrund seiner Kürze ein bisschen enttäuschend sein könnte. Mangels Story ist es für mich zwar trotzdem nicht das beste Spiel das Jesse je gemacht hat, aber es hat mich trotzdem ganz gut unterhalten. Und falls Jesse mal wieder an einem vollwertigen Horrorspiel arbeiten sollte, dann hoffe ich dass er bei diesem realistischen Stil bleibt. Der gefällt mir nämlich um Welten besser als der Stil der in DISTRAINT zum Einsatz kam.
Abschließende Bewertung
Heal ist ein gut designtes Rätselspiel das man allerdings in einer einzigen, circa anderthalbstündigen Sitzung durchspielen kann. Und selbst Achievement-Sammler werden vermutlich höchstens eine weitere halbe Stunde mit beschäftigt sein.
Positive Aspekte von Heal
- Die Rätsel sind größtenteils sehr intuitiv und sollten dementsprechend nur selten Probleme bereiten.
- Da die Level allesamt nur wenige Minuten in Anspruch nehmen ist es ein perfektes Spiel für zwischendurch.
- Die Spielwelt wurde schön in Szene gesetzt und wird von einem atmosphärischen Soundtrack untermalt.
Negative Aspekte von Heal
- Zwei der Rätsel könnten aufgrund ihrer Timing Komponente ein bisschen nervig sein.
- Ein kompletter Durchgang dürfte circa 1 1/2 Stunden in Anspruch nehmen, und außer ein paar wenigen, relativ simplen Achievements hat es keinerlei Wiederspielwert zu bieten.